Ausschreibung für Senioren-DM enthält ein veritables Kuckucksei
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Kolumne
Moment mal
(Darmstadt/Erding/Krefeld, 17. Juni 2022) Nicht alle Senioren-Leichtathleten lassen uns als ihre einzig wahre öffentlichkeitswirksame Interessenvertretung in CC oder BCC mitlesen, wenn sie sich via E-Mail mit Sorgen, Beschwerden, Kümmernissen an den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) wenden. Einige schon. So ist also manchem sauer aufgestoßen, dass in der Ausschreibung unter Punkt 7 für die Senioren-DM Mitte September in Erding erstmals nur Leistungen für die Erfüllung der Normen anerkannt werden, die ausschließlich in dieser Freiluftsaison bis zum Meldeschluss (04.September) erzielt worden sind. Nicht mehr die des Vorjahres. Ohne jetzt auf Details einzugehen, reagierte gestern in einer Art Ping-Pong-E-Mail-Schriftverkehr Sven Schröder, DLV-Leiter Wettkampforganisation, gemessen am sonstigen Standard (meist „P“ wie Papierkorb) außergewöhnlich schnell auf einen diesbezüglichen Einwand. Dessen Antwort in der ersten Stellungnahme: „Der Meisterschaftstermin liegt in diesem Jahr sehr spät und somit besteht für alle Athlet:innen die Möglichkeit einer Qualifikation.“
Kulanz und (mehr) Fingerspitzengefühl sind gefragt
Einspruch, euer Ehren! Stark vergröbert dargestellt und insofern nicht durchgängig stimmig. Hammerwurf ist selbst bei Werfertagen höchst selten im Programm. Nicht einmal bei allen Landesmeisterschaften der Ü30-Generation (z.B. in Westfalen und am Nordrhein), wird also nicht flächendeckend bundesweit angeboten. Das gilt in noch stärkerem Maße für die 80m Hürden ab W40 und die 100m Hürden ab M50. Für derartige Fälle verweist Schröder auf die Beantragung des Sonderteilnahmerechts. Ergo wieder mehr Bürokratie. Obendrein ist man(n)/frau auf das Gutdünken des Entscheiders angewiesen, mitunter auch seiner Willkür ausgesetzt. So wurde der sportlich über jeden Zweifel erhabenen aktuellen W70-Hammerwurf-Weltrekordlerin (39,24m) Eva Nohl vom TSV Langenzenn in Regularienreiterei angeblicher Formfehler die Teilnahme an der ersten isolierten, quantitativ mau besetzten Winterwurf-DM am 28./29.März 2022 in Erfurt verweigert. Schlussendlich verkümmerte der Wettbewerb zu einer Solovorstellung, ging der Titel mit 24,21m weg.
Der Dachverband wäre aufgrund dieser Neuregelung ohne Vorankündigung und Vorlauffrist zumindest in den genannten Disziplinen bestens beraten, Kulanz walten zu lassen, statt den Amtsschimmel bei diesem veritablen Kuckucksei zu bemühen.
Ausschreibung und Zeitplan für Senioren-DM seit gestern im Netz
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Darmstadt/Erding/Krefeld, Fronleichnam, 16. Juni 2022) Manch eine/r scharrte schon ungeduldig mit den Hufen, zweifelte an seinen Fähigkeiten der Handhabung von elektronischen Medien. Denn nicht alle potenziellen und zudem befähigten Startwilligen an nationalen Titelkämpfen lesen regelmäßig LAMPIS. Oder nicht richtig. In unserem Beitrag „Senioren-DM nunmehr im Meisterschaftskalender des DLV“ vom 01. Juni haben wir ausdrücklich geschrieben, dass die Ausschreibung noch fehle. Die wurde nun gut zwei Wochen später gestern auf leichtathletik.de mit allem was dazugehört nachgeliefert. Also auch den Disziplinen, Normen und dem Zeitplan, der letztlich darüber Aufschluss gibt, wer wann an- und wieder abreisen muss/kann.
Es touristisch auszuweiten dürfte sich aus monetären Gründen verbieten. Schließlich öffnet just am 17.September zum ersten der beiden Meisterschaftstage das Münchner Oktoberfest nach zweijähriger Abstinenz wieder seine Tore und Bierhähne. Das macht die Hotelbetten in der gesamten Region, wozu das 45 Kilometer entfernte Erding gehört, rar und teuer. Für auf dem Luftwege Einschwebende sind es vom „Franz Josef Strauß“-Flughafen bis zum Schauplatz der sportlichen Handlung hingegen lediglich 14 Kilometer und gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Wie auch immer: Jetzt ist schnelles Handeln geboten. Von wegen der frühe Vogel…
Phil Raschker startet bei der Senioren-WM "das Comeback des Jahres"
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Atlanta/Osnabrück/Tampere/Krefeld, 14. Juni 2022) Normalerweise ist bei Senioren-Leichtathlet:innen der oberen Alterspyramide jenseits der Sechzig eine neunjährige Wettkampfpause der Leistungskiller schlechthin. Aber was ist bei einer absoluten Ausnahmekönnerin wie der Deutsch-Amerikanerin Philippa „Phil“ Raschker (*21.Februar 1947 in Hamburg) aus Atlanta im US-Bundesstaat Georgia schon normal? Die inzwischen 75-jährige gebürtige Hanseatin (im Bild) absolvierte ihre bis hierhin letzten achten Starts im Oktober 2013 bei den Senioren-Weltmeisterschaften im brasilianischen Porto Alegre mit sechs Titeln sowie je einmal Silber und Bronze in der W65. Bereits 2017 wollte sie in die W70 hineingewachsen wieder die Spikes schnüren. Seinerzeit widmeten wir ihr aus diesem Anlass eine große, den üblichen Umfang eigentlich sprengende Story (siehe Link).
Seit 1994 hält sie mit 5,75m den Hallen-Weltrekord der W45
Nunmehr fassen wir uns kürzer. Diesmal ist Phil jedoch wildentschlossen in der W75 angekommen „das Comeback des Jahres“ auf die Kunststoffpiste zu legen. Seit geraumer Zeit bereitet sie sich bei und mit ihrem für die LG Alster Nord startenden langjährigen Freund Heinz Keck (*1941) in Osnabrück intensiv auf die Senioren-Weltmeisterschaften vom 30.Juni bis 10.Juli 2022 im finnischen Tampere vor. Dort stehen für die außerordentlich vielseitige Athletin, die bis auf Mittel- und Langstrecke praktisch alles kann respektive in der Vergangenheit konnte, acht Disziplinen auf dem Programm. Allerdings davon nicht allein sieben innerhalb des Siebenkampfes. Den traut sie sich nach der langen Pause und ohne jegliche vorherige Wettkampfpraxis noch nicht wieder zu. Es sei noch angemerkt, dass sie nicht zuhause gemütlich im Lehnstuhl gesessen, sondern sich stets fit gehalten hat. Neben den unendlich vielen Geschichten um sie herum hält die Wahl-Amerikanerin seit März 1994 mit 5,75m im Weitsprung der W45 den zweitältesten Hallen-Weltrekord der Seniorinnen.
Ehrensache, dass wir ihren sportlichen Weg auf dem Laufsteg in Tampere beobachten und darüber berichten werden.
Tradition verpflichtet: Süchtelner Bergfest erlebt die 107. Auflage
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Viersen-Süchteln/Krefeld, 15. Juni 2022) Adel verpflichtet, Tradition ebenfalls. Deshalb rühre ich ein wenig die Werbetrommel für eine Veranstaltung in meinem Leichtathletik-Kreis Niederrhein West. Das Süchtelner Bergfest erlebt nach durch Corona bedingter zweijähriger Zwangspause am 26.Juni 2022 im wunderschönen, schmucken „Sportpark Süchtelner Höhen“ in Viersen-Süchteln seine bereits 107.Auflage. Und ein Herz für Senioren haben die Organisatoren obendrein. Ab M/W 50 gibt es eine eigene Wertung, kann also bei Kugel, Diskus, Speer mit den altersgemäßen Geräten gestoßen und geworfen werden. Darunter spielt es, abgesehen von womöglich stärkerer jüngerer Konkurrenz, eh keine Rolle. Noch wichtig zu wissen: Meldeschluss ist der 21.Juni (ausschließlich über lanet3). Aus Gründen der Planungssicherheit werden keine Nachmeldungen angenommen. Alle weiteren Details in der verlinkten Ausschreibung. Zu guter Letzt noch ein verkehrstechnischer Hinweis: Die Anlage liegt sehr günstig in unmittelbarer Nähe der Aus-/Auffahrt der Bundesautobahn A61.
Es allen recht machen zu wollen ist eine Kunst die keiner kann
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Moment mal
(Krefeld, 13. Juni 2022) Aus immer mal wieder gegebenem Anlass zum Selbstverständnis unseres Internetportals von, aber nicht nur für Senioren-Werfer/innen. Unser Credo lautet: Leichtathletik ist mehr als nur laufen…(siehe Fenster Über LAMPIS). Dazu verstehen wir uns als Interessenvertretung der von allen möglichen Gremien und Verbänden oftmals untergebutterten Ü30-Generation. Ferner aufgrund der journalistischen Herkunft des Herausgebers als eine Art Online-Zeitung. Allerdings mit dem kleinen, aber feinen Unterschied durch die kostenfreie Lieferung via Äther ins Haus keiner Chronistenpflicht zu unterliegen, sind autark und autonom bei dem was wir berichten oder lassen. Demzufolge kann auch niemand Gewohnheitsrecht oder Besitzstandswahrung geltend machen, selbst wenn wir über dieses oder jenes bereits mehrfach etwas veröffentlicht haben.
Verschiedene Meinungen, aber dazu stets nur einzigartige Fakten
Und, ganz wichtig: Der Verfasser dieser Zeilen und seine Gastautoren nehmen sich in zusätzlich gekennzeichneten Kommentaren, Kolumnen und Glossen das via Grundgesetz verbriefte Recht der Pressefreiheit heraus, Flagge zu zeigen, unverblümt und ungeschminkt die eigene Meinung kundzutun. Nur wer polarisiert, womöglich überzeichnet, kann vielleicht etwas erreichen. Noch in diesem Kontext ein kluger Satz der bekannten ZDF-Fernsehmoderatorin Dunja Hayali (u.a. Morgenmagazin, Aktuelles Sportstudio): „Es gibt zur selben Sache durchaus verschiedene Meinungen, doch stets nur einzigartige Fakten.“ Daran pflegen wir uns zu orientieren – an unumstößlichen Be- und Gegebenheiten. Denn „Alternative Fakten“ gibt es nicht, sind eine hirnrissige Erfindung des US-„Comedian“ Donald Trump. Gleichwohl: Es allen recht machen zu wollen ist ohnehin eine Kunst die keiner kann. Deshalb treten wir unter der Prämisse erst gar nicht an. Auch nicht, Allgemeingültigkeit für uns beanspruchen zu wollen. Jedem, wie es ihm beliebt, und mag er/sie die Ansicht noch so exklusiv haben.
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