DLV bläst für Missmanagement der mediale Wind heftig ins Gesicht
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne am Mittwoch
Einen Augenblick mal bitte
(Darmstadt/München/Krefeld, 25. Januar 2023; 08:00 Uhr) Servicewüste DLV: Es ist heute geschlagene 42 Tage oder sechs Wochen her, dass in der Senioren-Spielecke auf dem digitalen Mitteilungsorgan des Dach- und Fachverbandes der letzte Beitrag erschienen ist. Das lässt den Schluss zu, dass die diversen Literaten in den Winterschlaf getreten sind. Oder ruhen sie sich auf den mutmaßlichen Lorbeeren aus? Denn es gibt für die Senioren-Leichtathletik zuständige Fantasten im Wolkenkuckucksheim der Geschäftsstelle in Darmstadt, die sich selber was in die Tasche lügen, dass ihre Klientel weitgehend mit seinem Dienstleister ausgesprochen zufrieden sei. Ja, klar, die Senioren-Hallen-DM ist lediglich dreimal hintereinander ausgefallen. Nicht allein deshalb ist die überaus positive Selbsteinschätzung ein fataler Trugschluss. Genauso wie vor Jahren die abenteuerliche Hochrechnung des ehemaligen DLV-Präsidenten Clemens Prokop, der sich nach vier positiven Doping-Proben von deren fünf zu der tollkühnen, vollkommen haltlosen Aussage hinreißen ließ, dass 80 Prozent aller Senioren (seinerzeit waren es ausschließlich Männer) dopen würden. Er und seine Nachfolger auf weiter unten angesiedelter Führungsschiene hätten besser vorher das Gehirn eingeschaltet, bevor der Mund geöffnet wird.
Werden heute die Geheimnisse zu Leichtathleten des Jahres gelüftet?
Aber immerhin besteht eine leise Hoffnung, dass es just heute Lesestoff mit gewissem Informationsgehalt für interessierte ewige Talente von gestern und vorgestern geben könnte. Der sollte allerdings nicht zwingend in der von uns so geheißenen Senioren-Spielecke gesucht werden. So der DLV sich an die eigenen Vorgaben halten sollte, werden nach über dreiwöchigem Abstimmungsschluss des Kandidaten-Bingos (31.12.2022) die Geheimnisse gelüftet, wer bei dem langatmigen und umständlichen Kaugummi-Prozedere zur Wahl respektive Ernennung der Leichtathleten des Jahres 2022 in den verschiedenen ausgeschriebenen Kategorien die Gunstbeweise erhalten werden. Eben auch der weiblichen und männlichen Ü35-Generation.
"Die Wut kocht hoch" über diese Karikatur einer Dachorganisation
Doch kommen wir zu wichtigeren Dingen. Den hauptamtlichen Spitzenkräften dieses – erkenne sie, die Ironie – Gott begnadeten, vom Himmel gefallenen Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) bläst derzeit für sein Missmanagement in Dauerschleife mal wieder der mediale Wind heftig in die Gesichter. Bereits in der Vorwoche bekamen die Gonschinska & Co. in zwei großformatigen Beiträgen der Print- und Online-Ausgabe der renommierten Süddeutschen Zeitung mit Verlagssitz in München ordentlich eingeschenkt. Die Überschriften: „Die Wut kocht hoch“ und „Neubeginn mit krachendem Fehlstart“. Vorgestern nun legte zur selben Thematik Leichtathletik-Experte Johannes Fischer vom ebenfalls in der Bayern-Metropole herausgegebenen Online-Portal des Spartensenders Sport1 unter dem Titel „Schock für deutsche Top-Talente“ nach. Ehe wir hier selbst lediglich in stark komprimierter Form eine Replik fahren, empfehlen wir es wie die Zeitung mit den vier großen Lettern: „BILD dir deine Meinung“ (siehe blau eingefärbte Links).
Summa summarum verleihen wir dafür die virtuelle Schlafmütze vom Mann im Mond. Die Namen der Personen bei dieser Karikatur einer Dachorganisation sind beliebig austauschbar und überlassen wir der jeweiligen Beurteilung unserer geschätzten, kompetenten Leserschaft.
Alexander Kosenkow steigerte den Hallenweltrekord von Jochen Gippert
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- Geschrieben von unserer Redaktion
(Dortmund/Krefeld, 23. Januar 2023) Neuer Hallenweltrekord über 200 Meter der M45! Alexander Kosenkow (`*14.03.1977; im Bild) vom TV Wattenscheid erzielte gestern im Rahmen der Westfälischen Meisterschaften in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle als Dritter des Vorlaufes der Männer-Konkurrenz 22,30 Sekunden (im Video auf Bahn 5). Damit verbesserte er die globale Bestzeit von Jochen Gippert (*25.01.1977) vom TV Herkenrath um 16 Hunderstel, den der am 30.Januar 2022 an selber Stelle aufstellte. Kosenkow trat zum Finale nicht mehr an, da er aufgrund des Vorlauf-Resultats auf Bahn 2 gesetzt wurde. In zwei Wochen in Leipzig möchte er versuchen, die Marke auf unter 22 Sekunden zu drücken.
Im vergangenen Jahr hatte sich der Wattenscheider am 23.Juli in Minden bereits den Freiluftrekord geholt, war dort für einen 45-Jährigen fantastische 21,65 Sekunden gerannt. (Text und Video wurden uns von Dirk Maximowitz zur Verfügung gestellt.)
Wettkampfaffine Senioren müssen flexibel, reiselustig und bei Kasse sein
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Fürth/Linz/Gent/Krefeld, 21. Januar 2023) Nun ist es spätestens seit unserer Veröffentlichung in der Kolumne am Mittwoch als einzig wahrem Informations- und Beschwerdeforum für die „Talente von gestern und vorgestern“ aus der Senioren-Leichtathletik sonnenklar, dass die Deutschen Hallenmeisterschaften mit Winterwurf zum dritten Mal hintereinander ausfallen werden. Und das, obwohl sich der ach so innovative Dachverband DLV via § 2.3 derSatzung zur Durchführung von nationalen Titelkämpfen höchstselbst in die Pflicht genommen hat (wir berichteten)! Entschuldigungsgründe gibt es auch keine mehr. Die Corona-Pandemie wurde unisono hochoffiziell von Virologe Prof. Dr. Christian Drosten und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für beendet erklärt. Aber bereits vorher läuft, springt, stößt und wirft es auf heimischem Boden sowie anderswo ja auch bis hin zur regionalen Meisterschaftsebene und Sportfesten unter dem Hallendach landauf, landab. Ganz aktuell heute in Halle an der Saale bei den Landesmeisterschaften von Sachsen-Anhalt (siehe Meldeliste). Da sind halt Flexibilität, eine gewisse Reiselustigkeit und Kleingeld in großen Scheinen gefragt.
Mutter aller Senioren-Hallensportfeste erlebt die 32. Auflage
Da wir gerade schon dabei sind, rühren wir noch mit drei absoluten Glanzlichtern ein wenig die Werbetrommel aus unserem Schaufenster Veranstaltungen. Naturgemäß nach jeweiligem heimischen geografischen Standort nicht allgemeinverbindlich. Schon sehr lange und immer wieder ein Tipp die Mutter aller Senioren-Hallensportfeste, noch weit vor der DM-Premiere 2002 in Erfurt etabliert: Das Traditionsmeeting des LAC Quelle Fürth. Dereinst von unserem regelmäßigen Mitarbeiter Dieter Krumm (*26.01.1952) federführend aus der Taufe gehoben, erlebt dieser Klassiker nach zweijähriger Zwangspause seine 32.Auflage. Meldeschluss ist morgen Abend um 23:59 Uhr (Details siehe Ausschreibung).
Ausländisches Flair lockt in Linz/Österreich und Gent/Belgien
Bereits sehr bald richten unsere alpenländischen Sportfreunde aus Österreich am 04.Februar 2023 in der Tipsarena von Linz die Internationalen Austrian Masters aus (siehe Link). Eine Art Mini-EM, erfahrungsgemäß besonders beliebt und stark frequentiert von weiblichen, mehr noch männlichen Germanen.
Als Kleinod in Westeuropa dürfen getrost die offen ausgeschriebenen BK Masters Indoor bezeichnet werden. Diesmal wieder in der schmucken Sporthal im belgischen Gent mit einer Kugelstoß-Anlage im Herzen der Halle innerhalb des 200-m-Ovals neben der Sprintgeraden. Wo gibt’s das schon?! Gestern wurde unter www.atletiek.nu das Meldeportal für die Veranstaltung am 25.Februar 2023 geöffnet. Obendrein ist Gent eine touristische Attraktion mit Grachten in der Altstadt und in einschlägigen Lokalitäten ein Eldorado mit enormer Vielfalt für ein bis zwei Gläser gepflegten Gerstensaftes. Bei der vorgeschlagenen „Menge“ kann von Anstiftung zum Alkoholkonsum schließlich keine Rede sein. Wobei mir in trüben Zeiten wie diesen zur Aufheiterung der flapsige Spruche gestattet sei: Lieber ein stadtbekannter Säufer, als ein anonymer Alkoholiker.
Der Sportirrtum: Müde und schwere Knochen sind fälschliche Begriffe
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- Geschrieben von Prof. Dr. Ingo Froböse
(Köln/Krefeld, 23. Januar 2023) Es kursieren eine Menge Sportirrtümer, die so lange kolportiert und transportiert werden, dass sie irgendwann Mythenstatus erlangen, also für bare Münze genommen werden. Der Sport- und Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse (im Bild) von der Deutschen Sporthochschule Köln, früherer Klasse-Sprinter beim einstmals ruhmreichen ASV Köln, nimmt sich derartiger Vorurteile im WDR2-Hörfunk und ARD-Morgenmagazin unter der Rubrik „Sportsch(l)au“ und anderen Publikationsmedien sowie seinem eigenen Internet-Portal an. Dank seiner freundlichen Genehmigung haben wir honorarfrei seit nunmehr über elf Jahren in loser Folge bislang 107 Kapitel zu diesem Themenkomplex veröffentlicht. Kein Reservoir ist auf Dauer unerschöpflich, selbst wenn hin und wieder etwas Neues dazukommt. Deshalb werden wir gelegentlich frühere, allgemeinverbindliche und zeitlose Beiträge zur Auffrischung oder aber für im Laufe der Zeit hinzugekommene LAMPIS-Leser wiederbeleben. As
Nach Anstrengungen klagen Amateursportler häufig über Schmerzen
Nach einem anstrengenden Fußballkick klagen nicht nur Amateursportler häufig über Schmerzen. Alles tue weh, und nicht mal das normale Gehen wolle so recht funktionieren. Fragt man nach dem Grund der Wehleidigkeit, so lautet die Antwort: „Das schwere Spiel steckt mir noch in den Knochen.“ Das lässt sich natürlich auch auf die Leichtathletik übertragen, wenn bei einem Sportfest gleich mehrere Disziplinen absolviert worden sind.
Menschliche Knochen sind so hart wie Granit und nicht weniger zugkräftig wie Gusseisen. Trotzdem wiegen sie nicht viel. Das menschliche Skelett besteht aus etwa 206 Knochen. Das Knochengewicht ist bei allen ungefähr gleich (um die 7 kg bei einem 1,75m großen, 75 kg schweren Mann), es gilt also bei Übergewicht nicht die Ausrede, man habe eben „schwere Knochen“. Es gibt auch im Wortsinne keine „müden Knochen“. Dennoch können gerade bei Leistungssportlern bei lang andauernder oder falscher Belastung so genannte Ermüdungsbrüche auftreten.
Doch es sind die Muskeln und nicht die „müden“ Knochen
In den eingangs geschilderten Fällen sind es also nicht die Knochen, sondern vielmehr die Muskeln, die nach der Belastung schmerzen und so ihre Erschöpfung signalisieren. Die muskuläre Ermüdung provoziert eine Art „Schweregefühl“. Also ist Schonung angesagt? Mitnichten! Entgegen der weit verbreiteten Meinung „Ruhe sei die beste Erholung“, ist der „Sport nach dem Sport“ oftmals die bessere Alternative.
Fazit: Ein lockeres Auslaufen oder Walken, Dehnen und leichtes Krafttraining der müden Stellen helfen dem Körper, sich besser/schneller zu regenerieren. Als unterstützende Maßnahmen sind zudem Massagen, Saunagänge und leicht verdauliche, kohlenhydratreiche Kost bestens geeignet.
Wolfgang Ritte mit seinem 49. Weltrekord im Stabhochsprung
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Bad Meinberg/Krefeld, 19. Januar 2023) Noch ist sein eigener Weltrekord von 3,45m unter dem Hallendach von den Nordrhein-Seniorenmeisterschaften im Arena-Sportpark in Düsseldorf nicht ratifiziert, schwang sich Stabhochsprung-Überflieger Wolfgang Ritte (*07.01.1953) vom SC Bayer 05 Uerdingen gleich zweimal innerhalb eines Wettbewerbes zu neuen Höhen in der M70 auf. Der Jung-Siebziger meisterte bei einem Spezialmeeting im beschaulichen Kurstädtchen Bad Meinberg am Rande des Teutoburger Waldes über 3,50m im dritten Versuch letztlich 3,55m im ersten Anlauf. Damit belegte der Wahl-Uerdinger aus Moers in der Männer-Konkurrenz den dritten Platz vor seinem 28 Jahre jüngeren Schwiegersohn Timo Ritte (geb. Stolle), der 3,50m übersprang.
Doch zurück zum Meister über viele Altersklassen hinweg. Da Durchgangshöhen nicht mitgerechnet werden, war es der insgesamt 49. Weltrekord des vielseitigen, zielstrebigen Ausnahmeathleten in seiner Spezialdisziplin (zwischenzeitlich hielt er auch den im Zehnkampf der M60 mit 8.123 Punkten aus 2014). Das halbe Hundert scheint lediglich eine Frage der Zeit zu sein. Denn die Gunst der frühen Stunden in der Altersklasse 70 will der Mann vom Niederrhein mit etwa fünf bis sechs weiteren Starts bei Laborbedingungen unter dem Schutz des Hallendaches nutzen, darunter als Höhepunkt den Masters-Weltmeisterschaften vom 26.März bis 01.April 2023 im polnischen Torun.
Von der familiären Ritte-Air waren noch Ehefrau Ute und Tochter Christiana im Einsatz (siehe Ergebnisliste). Dazu noch ein auf Facebook veröffentlichtes Dokument in bewegten Bildern von dem Rekordsprung in der Turn- und Sporthalle von Bad Meinberg.