Wahl Sportler/in und Mannschaft des Jahres best gehütestes Geheimnis
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Baden-Baden/Krefeld, 16. Dezember 2014) Es ist so ziemlich eines der best gehüteten Geheimnisse der Republik. So lange ich mich zurück erinnern kann, ist noch nie vor der Proklamation zur Wahl Sportler/in und Mannschaft des Jahres durchgesickert, wer das Rennen gemacht hat. Was natürlich auch höchst fatal wäre und den Spaß an der Freud bei der live über die Bildschirme flimmernden feierlichen Verkündung mit dem Spannungsbogen von Platz drei bis eins nehmen würde. Dabei mussten die allein stimmberechtigten im Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) berufsständisch organisierten Medienvertreter von Print, Funk und Fernsehen als breit aufgestellte Jury vom Fach bereits bis spätestens Fünften dieses Monats ihr Votum abgeben. Demzufolge ist es keine Wahlbeeinflussung, wenn ich mich an dieser Stelle öffentlich „oute“ und meine Hitliste der jeweils fünf Erstplatzierten preisgebe, die dafür absteigend fünf Punkte bis einen Zähler erhalten. Wobei mich das Gefühl beschleicht, dass ich heuer, abgesehen von der Mannschaft des Jahres, mit meiner Trefferquote entgegen den Vorjahren gründlich daneben liege. Und das trotz erfolgreicher deutscher Athleten/innen bei den Olympischen Winterspielen in Putin-Land. Klarer Fall, dass ich das ungeachtet der Vorliebe für die Leichtathletik nach bestem Wissen und Gewissen mache. Nicht immer ganz so einfach, bei den vielen sehr unterschiedlichen Sportarten Äpfel und Birnen einigermaßen gerecht gegeneinander abzuwägen. Insbesondere habe ich lange mit mir gerungen, ob ich WM-Gladiator Bastian Schweinsteiger bei den Einzelsportlern berücksichtigen soll. Wie nachfolgend zu sehen, habe ich es nicht getan. Sei's drum.
Männer: 1. Severin Freund, 2. Eric Frenzel, 3. Robert Harting, 4. Felix Loch, 5. Nico Rosberg; Frauen: 1. Natalie Geisenberger, 2. Carina Vogt, 3. Maria Höfl-Riesch, 4. Antje Möldner-Schmidt, 5. Christina Schwanitz; Mannschaft: 1. Fußball-Nationalelf der Männer, 2. Skisprung-Team, 3. Mixed-Staffel im Rodeln, 4. Vielseitigkeitsreiter, 5. VfL Wolfsburg, Frauen-Fußball.
Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), mit dem man angeblich besser sieht, aber mitunter ordentlich was auf die Ohren erhält, wird kommenden Sonntag (22 Uhr) mit dem staubtrockenen Moderatoren-Duo Rudi Cerne und Katrin Müller-Hohenstein die festliche Gala aus dem Benazetsaal des Kurhauses Baden-Baden übertragen. Erinnern wir uns, dass 2013 mit Robert Harting (wie schon 2012) und Christina Obergföll zwei Werfer sowie der FC Bayern München (Fußball) vorn waren.
Sportsch(l)au: Oh Du - vermeintlich - besinnliche Weihnachtszeit
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- Geschrieben von Prof. Dr. Ingo Froböse
(Köln/Krefeld, 15. Dezember 2014) Es kursieren eine Menge Sportirrtümer, die so lange kolportiert und transportiert werden, dass sie irgendwann Mythenstatus erlangen, also für bare Münze genommen werden. Der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse (im Bild) von der Deutschen Sporthochschule Köln, früherer Klasse-Sprinter beim einstmals ruhmreichen ASV Köln, nimmt sich derartiger Vorurteile im WDR2-Hörfunk und ARD-Morgenmagazin unter der Rubrik „Sportsch(l)au“ an. Mit seiner freundlichen Genehmigung werden wir in loser Folge diese Beiträge veröffentlichen, wobei wir aus Platzgründen gelegentlich den Sinn wahrende Kürzungen vornehmen. Das ist nunmehr das 61. Kapitel zu diesem Themenkomplex. A.H.
Mit dem ersten Advent startet auch die besinnliche Weihnachtszeit. Eigentlich. Denn in der Realität sieht es oft anders aus. Eine Weihnachtsfeier jagt die nächste und in den überfüllten Geschäften ist ein entspanntes Einkaufen kaum möglich. Da können auch die weihnachtlichen Klänge und die strahlenden Lichter dem vorweihnachtlichen Stresspegel wenig entgegensetzen. In dieser vorweihnachtlichen Hektik einen kühlen Kopf zu bewahren ist daher Gold wert, aber gar nicht so einfach! Doch ein paar Tipps und Tricks können schon dabei helfen, gelassener zu bleiben.
Allen voran zerrt die Terminhast an der Substanz, und die Pausen zum Durchatmen werden kürzer. Nehmen Sie sich gerade jetzt bewusste Auszeiten! Entspannungsübungen von fünf bis zehn Minuten können bereits helfen mit bewusster Konzentration auf die eigene Atmung die Gedanken zur Seite zu schieben. Wer im Training ist, sollte trotz Kälte, insbesondere wenn es hektisch wird, nicht auf die Joggingrunde verzichten. Stresshormone werden somit abgebaut, Glückshormone gibt es frei Haus und der Körper kann auf diese Weise wesentlich schneller regenerieren und zu neuer Energie gelangen, als bei einem Abend auf der Couch.
Aber verschieben Sie das Durchatmen nicht allein auf den Feierabend. Auch während des (Arbeits-)Tages können ein Spaziergang nach dem Mittagessen oder ein paar Treppenstufen extra dafür Sorge tragen, dass Sie sich aus ihrer verkrampften Haltung lösen. Gerade die Extraportion Frischluft und Licht füllen die Vitamin D-Reserven auf. Diese sind im Winter aufgrund der kurzen Tage oft Mangelware. Schaffen Sie sich also ganz bewusst kleine Oasen von den Turbulenzen der – vermeintlich – besinnlichen Weihnachtszeit und atmen Sie einmal mehr tief durch!
Bleibt noch, Ihnen und Ihren Lieben in jedem Fall eine stressfreie und besinnliche Weihnachtszeit sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen!
Felix-Award für NRW-Sportler des Jahres bleibt in Leichtathletik-Hand
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Dortmund/Krefeld, 13. Dezember 2014) Da kann schon einmal der Überblick verloren gehen. Es ist und darf derzeit an allen möglichen Fronten gewählt werden. Diesmal nicht in der Politik, sondern im Sport. Im einwohnermäßig größten Bundesland Nordrhein-Westfalen sind die Würfel bereits gefallen. Mit 123.095 Stimmen beim Online-Voting der sportinteressierten Öffentlichkeit gab es einen neuen Teilnehmerrekord und vor allem eine dermaßen breite, repräsentative Streuung, dass gesteuerte Aktionen von Lobbyisten absolut keine Chance hatten. Der Felix-Award für den NRW-Sportler des Jahres bleibt fest in Leichtathletik-Hand. Nach Stabhochspringer Björn Otto (2012) und Zehnkämpfer Michael Schrader (2013) sicherte ihn sich diesmal für 2014 Rekord-Sprinter Julian Reus vom TV Wattenscheid. Diese Auszeichnung wurde in sechs weiteren Kategorien verliehen. Die feierliche Gala fand gestern Abend in Anwesenheit von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und DOSB-Präsident Alfons Hörmann vor 1.200 Gästen in der Dortmunder Westfalenhalle statt.
Weitere Einzelheiten unter diesem Link.
Einmal Macher, immer Macher - der omnipräsente Dieter Massin
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Das Wort am Sonntag
(Krefeld, 14. Dezember 2014) Bei dem Begriff Esna wird selbst halbwegs gebildeten Menschen vermutlich kein Licht aufgehen. Hochbegabten, geografisch oder geschichtlich Bewanderten fällt dazu womöglich die oberägyptische Stadt am westlichen Ufer des Nils ein, die rund 70.000 Einwohner beherbergt. Wobei ich unumwunden zugebe, dass ich zur ersten Gattung gehöre. Mehr zufällig bin ich auf das Kürzel ESNA gestoßen. Und beim Googeln dann auf die Weisheiten, die ich gerade verbreitet habe. Aber immer noch nicht dahin, wo meine Vermutung angesiedelt war. Dazu musste ich schon ein wenig weiter forschen und über mindestens sieben Brücken gehen. Den Vorgang erspare ich jetzt dem geneigten Leser. Hinter ESNA verbirgt sich die etwas hochtrabende originalgetreue Bezeichnung „Europäisches Senioren-Netzwerk Ahlen“, zu finden unter der Internet-Adresse www.senioren-ahlen.de. Da muss ein Mensch erstmal drauf kommen.Aber bei Ahlen macht es unter Senioren-Leichtathleten beiderlei Geschlechts natürlich gleich klick. Jenem vergleichsweise beschaulichen westfälischen Städtchen im Münsterland mit seinen bei letzter Zählung 53.414 Seelen verhalf Dieter Massin als langjähriger Präsident des kontinentalen Senioren-Dachverbandes EVAA (jetzt EMA) gewissermaßen zu weltweitem Ruf. Der Mann nahm im bundesdeutschen VIP-Ranking immerhin mal Platz 252 ein, aktuell noch den 381. Rang. Das ist für einen „Ex“ bei den vielen Betuchten, Bepelzten, Schönen und Reichen hier zu Lande aus Politik, Wirtschaft, Hochfinanz, Kunst und Kultur ein verdammt guter Türöffner (zum Beispiel: DLV-Präsident Clemens Prokop ist überhaupt nicht gelistet). Und wo irgendwo Ahlen drauf steht, ist meist irgendwie Massin drin. So auch in diesem Falle. Der „Große Massa“ pflegt in der Gemeinde am Rande des Ruhrgebietes omnipräsent zu sein, hat dort einen Bekanntheitsgrad nahe 100 Prozent. Säuglinge und Zöglinge im Kindergartenalter ausgeklammert. Erst kürzlich fungierte er als Moderator der „1. Ahlener Boxnacht“ (wir berichteten).
Das Impressum von ESNA gibt noch keine Aufschlüsse über die Mitwirkung des nach wie vor höchst umtriebigen 74-Jährigen. Dort heißt es schlicht und einfach: „Stadt Ahlen; Der Bürgermeister; Leitstelle ,Älter werden in Ahlen’“. Doch im Redaktionsteam mischt er munter mit und ist auch bei den Adventsgrüßen buchstäblich im Bilde. Auch sonst lässt die Aufmachung durchaus Rückschlüsse auf ihn zu, so man(n)/frau ihn denn ein wenig besser zu deuten weiß. Bereits in der Dachleiste des Portals kommt sein berühmt-berüchtigter Aküfi (= Abkürzungsfimmel) zur vollen Entfaltung. Das Schlagwort SINN verheißt uns „Senioren in neuen Netzwerken“. Das trifft es denn schon eher als die europaweite Etikettierung, unter der es ein Massin offenbar nun einmal nicht macht. Einmal Macher, immer Macher.
Schade nur, dass er seine ungebrochene Energie und beständigen Tatendrang nicht mehr in sein Lieblingsspielzeug, die Senioren-Leichtathletik, investiert. Die eng mit seinem Namen verbundenen Medien SELAplus, ein monatlich erscheinendes Magazin, und SELAnetz, ein Internetportal, ließ er aus der Sicht einer nicht eingeweihten breiteren Öffentlichkeit fallen wie eine heiße Kartoffel, gab sie damit praktisch dem Verfall preis. Da muss es hinter den Kulissen mächtig gescheppert haben. Leider weiß ich auch nix Näheres. Ansonsten hätte ich es längst dem ahnungslosen Volk mitgeteilt. Insidern ist freilich bekannt, dass manch zerbrochene Männerfreundschaften den Weg von D.M. pflastern. Die etwas andere Interpretation für Deutscher Meister.
In diesem Sinne noch einen schönen 3. Adventssonntag und eine turbulente neue Kalenderwoche im Kaufrausch! Bekanntlich naht das Christkind mit Riesenschritten.
Ein kleiner, feiner Buchtipp für den weihnachtlichen Gabentisch
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld, 12. Dezember 2014) Ein Blick auf den Kalender lehrt – es weihnachtet sehr. Zeit für unseren alle Jahre wiederkehrenden Buchtipp. Liebend gerne würden wir die Auto-Biografie des einstigen Weltklasse-Diskuswerfers (BL 67,80 m) und Olympiasechsten (1984) Alwin J.Wagner aus dem hessischen Melsungen bei Kassel vorstellen. Dabei könnte es sich um eine sehr spannende Lektüre aus dem prallen Leben eines ehemaligen Hochleistungssportlers und Polizei-Hauptkommissars handeln. Als Verleger käme sein früherer Diskuswurf-Kollege Hubert Berger aus Lagerlechfeld (Bayern) in Frage, der mit „Das Schweigen der Hämmer“ auch schon selber zur „Feder“ gegriffen hat. Doch leider existiert der Rückblick auf seine bewegte Vita, gespickt mit gesundheitlichen Rückschlägen, zunächst nur als Gedanke im Kopfkino des 64-jährigen Hessen. Ansonsten gibt der Buchmarkt in Sachen Leichtathletik nicht viel her. Das Nachschlagewerk des DLV zur EM 2014 in Zürich können wir getrost vernachlässigen. Schnee von gestern und seinerzeit hinlänglich am Pantoffelkino verfolgt.Machen wir also eine Anleihe bei „König Fußball“, wovon viele in den Bann gezogen werden. Leichtathleten eingeschlossen. Ein sprachgewaltiger Kultreporter meldet sich mit seinem Erstling zu – geschriebenem – Wort: „Die Stimme des Westens“, Werner Hansch (im Bild). Der inzwischen 76-Jährige hat seine rund 40 Jahre andauernde Laufbahn am Mikrofon bei Funk und Fernsehen unter dem Titel „…alles andere ist Schnulli-Bulli. Mein verrücktes Reporterleben“ aufgeschrieben. Schon die Etikettierung reizt zum Kauf des 288-seitigen Buches zum Preis 19,90 Euro, zu erwerben im einschlägigen Fachhandel. Garantiert kein Risiko, es - wie in diesem konkreten Falle - noch ungelesen anzupreisen. Bliebe noch anzumerken, dass sich der "Ruhrpott-Poet" nicht auf die Fußball-Berichterstattung reduzieren lässt. Bei der „Lex Hingsen“, der eigens für Zehnkämpfer Jürgen Hingsen (Bayer Uerdingen) arrangierten Olympia-Qualifikation 1988 in Lage (Westfalen), durfte ich Hansch damals bei seiner von live vor Ort mit nach jeder Disziplin neuen Einblendung der Hörfunk-Reportage für die gesamte ARD-Kette als In-und-auswendig-Kenner meines glamourösen Klubkameraden mit Insider-Informationen assistieren.