Robert Harting souverän, Markus Esser mit ganz viel Dusel
- Details
- Geschrieben von Axel Hermanns
(Ulm/Krefeld, 28. Juli 2014) Diskuswurf-Dominator Robert Harting (*18.10.84) vom SCC Berlin – wer sonst?! Der Dreißiger in Lauerstellung setzte sich als einziger Senioren-Vertreter der Konkurrenz am gestrigen Schlusstag der Deutschen Meisterschaften der Männer/Frauen im Ulmer Donaustadion souverän mit 66,67 m durch. Dabei ließ sich der Berliner auch nicht von einem Gewitterregen und rutschigen Ring stoppen. Er konnte sich den Luxus leisten auf die beiden letzten Versuche zu verzichten und schaute seelenruhig zu, wie sich die Martin Wierig & Co. vergeblich daran abarbeiteten, ihn noch einzufangen. Eine Zitterpartie wurde es indes für einen weiteren großen Favoriten der Ü-30-Generation. Hammerwerfer Markus Esser (*1980) vom TSV Bayer 04 Leverkusen hatte bei seinen 75,18 m gerade mal einen Vorsprung von drei Zentimeter vor dem sieben Jahre jüngeren Alexander Ziegler von der LG Staufen. Wer will da bei dem aufgewühlten Rasen Messungenauigkeiten hier wie da mit völliger Sicherheit ausschließen? Garland Porter (*1982) von der LG Eintracht Frankfurt belegte mit 70,32 m den vierten Rang, Essers gleichaltriger Klubkamerad Benjamin Boruschweski verpasste als Elfter (64,10 m) von allen angetretenen 13 Gemeldeten klar das Finale.
Katharina Molitor (*1983) setzte im Titelduell der beiden Leverkusenerinnen der Jahresbesten Linda Stahl mehr zu, als der lieb gewesen sein dürfte. Mit im letzten Versuch erzielten 63,40 m rückte sie der Olympia-Dritten und angehenden Medizinerin bis auf 15 Zentimeter nahe. Susanne Siebert (*1984) von der LG Augsburg als Vierte (57,88 m) und Mareike Rittweg (*1984) als Achte (53,66 m) sorgten für einen makellosen Auftritt der 30-Prozent-Fraktion in dem Zehnerfeld der Speerwerferinnen. - Die vollständige Ergebnisliste lässt sich mit diesem Link öffnen.
Hammerwerferin Betty Heidler erlebte nun ihr nationales Waterloo
- Details
- Geschrieben von Axel Hermanns
(Ulm/Krefeld, 27. Juli 2014) Seniorinnen und Klubkameradinnen von der LG Frankfurt gestern unter sich beim Titelkampf im Hammwurf anlässlich der Deutschen Meisterschaften der Männer/Frauen im Donaustadion in Ulm. Nur der Ausgang stellte die Hierarchie schlichtweg auf den Kopf. Die gelegentlich bei internationalen Großereignissen schon an der Qualifikation scheiternde Betty Heidler (*1983) erlebte nun auch beim nationalen Saisonhöhepunkt ihr Waterloo. Mit für sie restlos enttäuschenden, fast zehn Meter unter ihrer absoluten Bestleistung liegenden 69,83 m musste die Seriensiegerin und klare Favoritin eine eher seltene, dafür aber deutliche Niederlage gegen Vereinskollegin Kathrin Klaas (72,08 m) hinnehmen. Deren drei nächstbesten Versuche jenseits 70 Meter hätten auch noch zum Triumph gereicht. Schön für sie, bitter für die tomatenblonde Betty, der wohl irgendwie Temperament, Biss und Pfeffer – hoffentlich nur vorübergehend – abhanden gekommen sind. Aber solche Tage gibt es ganz offensichtlich auch bei Professionals, besser mit dem Allerwertesten im Bett oder sonst wo geblieben zu sein. Blöd daran, dass man(n)/frau es meist vorher nicht schon weiß. Der berühmte Griff ins Klo eben. Und die übrigen aus der Ü-30-Gilde im gestrigen Einsatz? Sabine Rumpf (*1983) von der LSG Goldener Grund Selters belegte mit 59,16 m fernab von Bronze den vierten, Ulrike Giesa (*1984) vom LAC Quelle Fürth mit 55,29 m den neunten Platz. Julia Bremser (*1982) von der LSG Goldener Grund wurde zunächst nicht geführt, tauchte jedoch in der späteren finalen Gesamtliste ohne gültigen Versuch auf.
ZDF berichtet heute live im Internet vom Kugelstoßen der DM
- Details
- Geschrieben von Jochen Kern
(Ulm/Krefeld, 25. Juli 2014) Entschieden zu früh gefreut und frohlockt, was die meist ärgerlichen Kommentare der Dampfplauderer der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten angeht. Das ZDF, mit dem man angeblich besser sieht, aber allzu oft mit gedrechselten Worthülsen und fachlicher Inkompetenz ordentlich was auf die Gehörgänge bekommt, überträgt heute ab 18.45 Uhr im Internet unter www.zdfsport.de live von den beiden Kugelstoß-Wettbewerben im Rahmen der Deutschen Meisterschaften der Männer/Frauen vom Platz vor dem Ulmer Münster (wir berichteten mehrfach). Also, ihre lieben wahren Fachleute, ganz tapfer sein oder wenn es die Erträglichkeitsgrenze überschreitet, einfach den Ton leiser stellen.
Kugelstoßerin Christina Schwanitz: Ein unvergleichliches Erlebnis
- Details
- Geschrieben von Axel Hermanns
(Ulm/Krefeld, 26. Juli 2014) Genuss ohne Reue. Fast. Es war das erwartete Spektakel vor historischer, imposanter Kulisse, bei dementsprechend stimmungsvollem Ambiente und einem begeistert mitgehenden Publikum auf vollen Rängen rund um die ambulante Kugelstoß-Anlage auf dem Platz vor dem Ulmer Münster. Doch nicht allen Athleten/innen wuchsen dabei Flügel, erwies sich diese grandiose Atmosphäre als zusätzlicher Rucksack. Dazu fehlten die nicht nur insgeheim erwarteten Tüpfelchen auf dem i mit Siegerweiten von Christina Schwanitz und David Storl (im Bild) jenseits der 20 respektive 22 Meter. Dafür brillierten die beiden uneingeschränkten Hauptdarsteller gestern Abend bei den ausgegliederten Wettbewerben zu den Deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen mit einer beeindruckenden Konstanz auf absolutem Weltklasse-Niveau. Die jeweiligen Bestweiten von 19,69 m und dem Meisterschaftsrekord von 21,87 m sprechen für sich. Schwanitz sagte später nach getanem Werk in die hingehaltenen Mikrofone: „Ein unvergleichliches Erlebnis.“ Da traf die 28-jährige Vize-Weltmeisterin den Nagel auf den Kopf. Ein Novum dazu welches freilich Lust auf mehr machte. Das dürften die meisten der rund 2.000 sachkundigen Schaulustigen und die vermutlich ausschließlich aus Fachleuten bestehenden Zuseher an den Bildschirmen bei der über zweistündigen Live-Übertragung auf ZDFSport.de im Internet ebenso empfunden haben.
Wie zu befürchten war, wurde der eingesetzte, restlos überforderte Kommentator Peter Leissl dieser epochalen Premiere nicht gerecht. Der sabbelte bis auf die 15-minütige Pause zwischen beiden Konkurrenzen ohne Punkt und Komma, als wäre es eine Rundfunkübertragung, redete sich dabei mit einer Unmenge von sachlichen Fehlern um Kopf und Kragen, bekam gnadenlos seine ohnehin überschaubaren Grenzen speziell bei Stoß und Wurf aufgezeigt. Es wäre allemal besser gewesen, der im Hintergrund über die Außenmikrofone zu vernehmende sach- und fachkundige Platzsprecher wäre im Originalton statt Leissl über den Sender gegangen. Das trübte für uns daheim die Freude über soviel Kugelstoßen pur ein wenig. Liebend gerne hätte ich die Stummtaste gedrückt. Aber dann hätte ich sowohl das akustische Fluidum nicht mit bekommen als mich zudem über dieses Mainzelmännchen nicht ärgern sowie an dieser Stelle mitteilen können.
Auf andere Weise höchst bedauerlich, dass Andy Dittmar nicht am Start war. Dem 40- jährigen Superrepräsentanten der Senioren fehlten nach seiner Doppelrolle beim vorwöchigen 17. Gothaer Schlossmeeting schlichtweg die Kraft und körperliche Frische. Das ist bei seiner immer noch vorhandenen Klasse halt der Tribut ans fortgeschrittene Leistungssportalter.
Die Ergebnisse sind bei Online-Stellung (08:30 Uhr) dieses Beitrages noch nicht auf leichtathletik.de veröffentlicht. Blamabel!
2.027 Gemeldete aus 42 Nationen bei der 19. Senioren-EM
- Details
- Geschrieben von Axel Hermanns
(Izmir/Krefeld, 25. Juli 2014) Wer war zuerst da: Die Henne oder das Ei? Soll heißen: Wer wem den englischsprachigen Text souffliert hat, lässt sich für den geneigten Betrachter und uns nicht beurteilen. Es laufen, bis auf den marginalen Unterschied beim Einstieg (This/These), gleich lautende Beiträge zu den Meldezahlen für die 19.Senioren-Europameisterschaften vom 22. bis 31. August 2014 im türkischen Izmir auf den Netzseiten bei der federführenden EVAA (bald EMA?) und dem Lokalen Organisationskomitee. Sei’s drum. Jedenfalls ist die Katze aus dem Sack. Die Gesamtzahl der Gemeldeten ist mit 2.027 noch ernüchternder, als die von uns an
Hand später Registrierungsnummern gemutmaßten etwa 2.500. Respektabel dagegen die nationale Vielfalt aus 42 Ländern. Das sind vier mehr als zuletzt in Zittau, egalisiert sogar den diesbezüglichen Rekord von 2008 im slowenischen Ljubljana. So sie denn alle kommen. Mitunter ist es womöglich nur ein/e Repräsentant/in.
Diese Einschränkung gilt natürlich auch für die 270 die kontinentale Hitliste wieder einmal anführenden Startwilligen aus Deutschland. Gemeinhin liegt die Ausfallquote zwischen der Willenserklärung und der Teilnahme bei strammen 25 Prozent. Jene rechnerisch 202,5 Deutschen dürfen sich allerdings der theoretischen, weit überwiegend nahe 99 Prozent jedoch praktisch nicht erforderlichen Rund-um-Betreuung eines sechsköpfigen DLV-Stabes auf Dienstreise plus zweier Seniorensprecher (O-Ton Hermes: So es bei eigener Aktivität die Zeit erlauben sollte) vergewissern. Die Quote hätte man(n)/frau gerne beim Arzt des Vertrauens. Trifft freilich in Izmir zu. Denn der anwesende Vizepräsident Matthias Reick ist im richtigen Leben niedergelassener Orthopäde in Achim bei Bremen. Bevor er das werden konnte, war er Allgemeinmediziner. Das könnte bei der zu erwartenden Brüllhitze mit dafür typischen Krankheitsbildern indes noch ganz nützlich werden. Für heiße Tipps an heißen Tagen ist ja auch noch Karl-Heinz „Flunker“ Flucke im offiziellen DLV-Aufgebot.
Von hier aus schon einmal der Rat an alle 208,5 aus dem Land des Fußball-Weltmeisters gaaanz viel Sonnenmilch mit Lichtschutzfaktor 50+ ins aufzugebende (!) Reise- und Sportgepäck.