Schilda auf bayerisch: Tollkühne Konstruktion des Schutzkäfigs
- Details
- Geschrieben von Albert Fichtner
Kommentar
Unter uns gesagt
(Vaterstetten, 14. Juni 2015) Als Hammerwerfer ist man(n)/frau ja so einiges an Ungemach gewohnt. So wurden beispielsweise die Bayerischen Seniorenmeisterschaften 2013 ins Thüringische Gotha ausgelagert, und die Senioren-Europameisterschaften 2014 im türkischen Izmir fanden auf spiegelglatten Wurfringen und als Nachtveranstaltungen ohne Flutlicht statt. Nunmehr gestern bei den Bayerischen Seniorenmeisterschaften 2015 in Vaterstetten fühlten sich die Aktiven unvermittelt an die Bürger von Schilda erinnert, die Baumstämme quer durch das Stadttor tragen wollten. Die Organisatoren kamen doch tatsächlich auf die geniale Idee, das Schutzgitter sechs Meter vom Wurfring entfernt in Richtung Wurfsektor durch eine in sechs Metern Höhe verlaufende Querstrebe zu stabilisieren. Im Hinblick auf kommende Stürme sicher eine vorausschauende Maßnahme, in Bezug auf den Hammerwurf allerdings ein Desaster. Etwa 30 Prozent der Würfe der Altersklasse M70 und 75 fielen der Konstruktion zum Opfer. Abwechselnd schlugen Hammerkopf, Griff oder Draht an die Strebe und brachten so den Wurfhammer zum sehr frühzeitigen Absturz. Dass Griffe und Drähte dabei nicht unbeschädigt blieben, sei nur am Rande erwähnt.
Vernünftigerweise gestand das Kampfgericht bei jedem derart missglückten Versuch dem Werfer einen Ersatzversuch zu. Was dazu führte, dass einzelne Athleten innerhalb der ersten drei Versuche sechsmal in den Wurfring treten durften, konnten, mussten. Der allgemeine Frust wurde dann insofern etwas gemildert, als ein Umzug auf die zwischenzeitlich frei gewordene Diskus-Wurfanlage vom Kampfgericht angeregt und dankbar angenommen wurde. Das dortige Schutzgitter erfüllte zwar nicht die strengen Normen für den Hammerwurf, aber den Werfern blieb eine Querstrebe als zusätzliches Hindernis erspart.
Wieder einmal stellt sich die Frage, welche Sachkenntnis bei den zuständigen Vertretern des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes (BLV) vorhanden ist, wenn es um die Abnahme regelkonformer und ordnungsgemäßer Wettkampfanlagen geht.
Sportsch(l)au: Es gilt abzuwägen, nach dem Essen zu schwimmen
- Details
- Geschrieben von Prof. Dr. Ingo Froböse
(Köln/Krefeld, 13. Juni 2015) Es kursieren eine Menge Sportirrtümer, die so lange kolportiert und transportiert werden, dass sie irgendwann Mythenstatus erlangen, also für bare Münze genommen werden. Der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse (im Bild) von der Deutschen Sporthochschule Köln, früherer Klasse-Sprinter beim einstmals ruhmreichen ASV Köln, nimmt sich derartiger Vorurteile im WDR2-Hörfunk und ARD-Morgenmagazin unter der Rubrik „Sportsch(l)au“ an. Mit seiner freundlichen Genehmigung werden wir in loser Folge diese Beiträge veröffentlichen, wobei wir aus Platzgründen gelegentlich den Sinn wahrende Kürzungen vornehmen. Das ist nunmehr das 67. Kapitel zu diesem Themenkomplex und passt vortrefflich zur Jahreszeit. A.H.
Es ist bald Sommer. Wenn der ausnahmsweise auch noch schön werden sollte und das aktuelle Hoch keine Eintagsfliege ist, verbringen viele Familien ihre Freizeit an See und Meer oder im Schwimmbad. Da wird so einiges zum Ort des Vergnügens geschleppt, was für Kurzweil und Abwechselung sorgt. Mindestens aber auch eine Kühlbox voller Leckereien, damit man den lieben langen Tag bei Sport, Spaß und Spiel ohne großen Verlust an Körperfülle übersteht. Doch das viele und üppige Essen hat einen großen Nachteil, weil nach der Nahrungsaufnahme im Wasser der Kollaps droht. So jedenfalls haben Generationen von Müttern ihre Kinder gewarnt. Denn Essen und Schwimmen vertragen sich nicht, zwei Stunden Pause sollten also vor dem Sprung ins Wasser zur Abwendung gesundheitlicher Risiken eingelegt werden. Schließlich warnt auch die DLRG in ihren Baderegeln: Niemals mit vollem oder ganz leerem Magen baden!
Generell muss man sich jedoch die Frage stellen, was man unter einer Mahlzeit und unter Schwimmen versteht. So macht es einen erheblichen Unterschied aus, ob ein Apfel, ein paar Süßigkeiten, vielleicht eine kleine Portion Pommes vor dem Sprung ins hier zu Lande meist kühle Nass verzehrt wurde oder ob es eine üppige, fettreiche Mahlzeit war, die uns pappsatt macht. Sollten Sie also richtig schwimmen wollen, so haben Sie dazu nach einer größeren Nahrungsaufnahme wahrscheinlich sowieso keine Lust, weil die Leistungskraft Sie vorübergehend verlässt und Trägheit sich breit macht. Geht es aber nur um Planschen oder eine Abkühlung, steht dem Aufenthalt im Wasser, auch bei Kindern, eigentlich nichts im Wege.
Ansonsten viel Spaß im Wasser, und überhaupt: die größere Gefahren beim Baden sind ohnehin Selbstüberschätzung und Leichtsinn!
Stets vor dem PC das Gehirn einschalten und sauber recherchieren
- Details
- Geschrieben von Knut Reimann
Kommentar
Nebenbei bemerkt(Darmstadt/Krefeld, 11. Juni 2015) Bevor Nachrichten in die digitale Welt gesetzt werden, sollte vor dem PC tunlichst das Gehirn eingeschaltet und sauber recherchiert werden. Auf „Erdmännchen TV“ in der Senioren-Spielecke auf der DLV-Netzseite wird gestern der unvoreingenommene Leser und bass erstaunte Insider mit dieser Meldung konfrontiert: „Die Initiative für das Rahmenprogramm bei den Weltmeisterschaften der Aktiven in Peking ging von der Masters Commission des Weltverbandes IAAF aus, der unter anderen Margit Jungmann, Vorsitzende des DLV-Bundesausschusses Senioren, angehört. Vorgesehen sind ein Wettbewerb über 800 Meter der Männerklasse M50+ sowie ein weiterer über 400 Meter der Frauenklasse W50+.“
Falsch! Zumindest die Behauptung im ersten Satz. Stellen wir nach dem Motto „Ehre, wem Ehre gebührt“ richtig. Vorab: Margit J. aus R. hat mit dieser Aktion herzlich wenig zu tun. Genau nullkommanix. Vielmehr wurde die Idee bereits 2005 bei der WM der Männer/Frauen in Helsinki (Finnland) praktiziert, als es für Senioren Vorentscheidungen in Lahti gab und die Endkämpfe dann während des Marathonlaufes im Olympiastadion von 1952 austragen wurden. 2012 bei der EM, ebenfalls in Helsinki, gab es ähnliche Senioren-Einlagen.
Nun zur Entstehung: Der ehemalige WMA-Präsident Torsten Carlius (Schweden) war 2005 der Initiator, der zusammen mit dem seinerzeitigen EVAA-Präsidenten Dieter Massin (Ahlen) und Vesa Lappalainen (Finnland) die Organisation leitete. Noch interessant, für etwaige spätere Verlautbarungen aus dem Bereich Märchen und Sagen: Carlius und Massin waren es auch, die die Wahl zum IAAF-Weltbesten Master initiierten, was später auf Europa und Deutschland herunter gebrochen wurde.
Derweil beim DLV so gut wie nichts umsonst ist, im Gegenteil immer teurer wird, war dieser Service für ihn, allen anderen sowieso, kostenfrei.
LVN "Open": 416 Startwillige aus 144 Vereinen bislang erfasst
- Details
- Geschrieben von Axel Hermanns
(Oberhausen/Duisburg/Krefeld, 12. Juni 2015) Gemessen am vorläufigen Meldeergebnis haben 416 Senioren/innen aus 144 Vereinen zu 796 Starts ihre Nennungen für die Offenen Nordrhein-Meisterschaften der Ü-30-Generation am 20. Juni 2015 im Stadion Sterkrade in Oberhausen abgegeben. Der gastgebende Leichtathletik-Verband Nordrhein (LVN) in Duisburg stellte heute Mittag eine Teilnehmerliste nach Klassen und Disziplinen online. Da kann sich jeder schon einmal vorab orientieren, mit wem er sich bei der Vergabe von Titeln und Medaillen auseinander zu setzen hat. Allerdings mit dem Vorbehalt, dass es wohl hier und da noch eine Nacherfassung aussteht. Bislang ist die absolute Zahl nicht so hoch, wie nach der Absage der „Westfalen Open“ (ursprünglich für 07. Juni terminiert) und der geografisch sehr günstigen Lage für Athleten/innen aus dem Ballungsgebiet Ruhrgebiet zu erwarten war. Das scheint freilich nicht für die Leichtathletik zu gelten. Nach dem von uns allzu vorschnell gemutmaßten Rekord-Meldeergebnis sieht es zumindest derzeit (noch) nicht aus. Das kann allerdings auch an der allgemein zu beobachtenden fallenden Tendenz liegen.
Kasseler Auestadion mit DM 2016 Durchlauferhitzer für höhere Weihen
- Details
- Geschrieben von Axel Hermanns
(Darmstadt/Kassel/Krefeld, 10. Juni 2015) Wie der Medienservice, immerhin den gibt es, des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in Darmstadt gestern um 14.55 Uhr über den „Ticker“ laufen ließ, ist die Entscheidung gefallen. Nämlich die, dass der nächste Nachwuchs für die Seniorenklasse, die Männer/Frauen, ihre Deutschen Meisterschaften 2016 am 18./19. Juni im Auestadion in Kassel austragen. Schön, dass bei den wahnwitzigen Verbandsauflagen wenigstens dafür noch Ausrichter zur Verfügung stehen. Der ungewöhnlich frühe Termin dieser Titelkämpfe erklärt sich dadurch, dass im nächsten Jahr sowohl die Europameisterschaften in Amsterdam/NL (06. bis 10. Juli), als auch die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien) mit den Leichtathletik-Wettbewerben vom 12. bis 21. August auf dem Programm stehen. Die einzige Großstadt Nordhessens (194.000 Einwohner) ist damit gewissermaßen der Durchlauferhitzer für die bundesdeutsche Creme de la Creme, die sich berechtigte Hoffnungen auf höhere Weihen machen darf.
Die üblichen Verdächtigen mit internationalem Format und Prädikat sind jedoch schnell an zwei Händen abzuzählen, kommen vorwiegend aus dem Stoß-/Wurfbereich und vom Mehrkampf. Das beschauliche Auestadion (Fassungsvermögen 18.737 Plätze) war zuletzt 2011 Schauplatz der damals verregneten DM. Größere Arenen mit Laufbahn, die es hier zu Lande ohnehin kaum noch gibt, streng genommen nur noch das Berliner Olympiastadion, vermögen allein deutsche Leichtathleten sowieso nicht mehr zu füllen. Insofern ist es zu begrüßen, dass einzelne Wettbewerbe telegen und publikumswirksam mit hohem Aufmerksamkeitsfaktor ausgelagert werden. Da sei nur an das stimmungsvolle Kugelstoßen der Männer und Frauen im Vorjahr vor dem Ulmer Münster erinnert. Störend war allein der dilettantische Kommentar von Peter Leissl im ZDF-Livestream. Da gab es für die bedauernswerte Klientel vor dem PC-Bildschirm ordentlich was auf die Ohren. Das wäre wie maßgeschneidert für Reporter-Ikone Siggi Heinrich von EUROSPORT gewesen. Aber selbst das Fernseh-Leben ist nunmal kein Wunschkonzert. Leider!