DLV geht erneut verschwenderisch mit Fördermitteln des Bundes um

Kolumne

Moment mal

(Cali/Brandeton/Krefeld, 31. Juli 2022) Nobel geht die (Leichtathletik-)Welt zu Grunde. Jedenfalls die nach Les- und Machart des verdientermaßen jüngst übel ins Gerede geratenen Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) mit über 50 hauptamtlichen Kräften in der Darmstädter Geschäftsstelle, 68 Bundes- und elf Stützpunktrainern. Dazu obendrauf gestülpt das sagenumwobene, die Ausreden verwaltende Dirigenten-Duo Cheik-Idriss Gonschinska (Vorstandsvorsitzender) und Annett Stein (Chef-Bundestrainerin), dieses – Selbsteinschätzung – ach so
attraktiven, fairen und innovativen Service-Dienstleisters". Sei noch angemerkt, dass es zunächst mal sehr einfach ist, hauptsächlich das Geld Dritter auszugeben. Nämlich unser aller als Steuerzahler mit Mitteln des Bundesministerium des Inneren (BMI). Und das in Zeiten wie diesen einer von Kriegstreiber Wladimir Putin aus Russland angezettelten Weltwirtschaftskrise lange nicht dagewesenen Ausmaßes. Ersparen wir uns eine Ausmalung des Schreckensszenarios, wenn der nächste Winter kommt.    

Abermals ein Vorbereitungscamp zur Verschlimmbesserung der Form

Neues Beispiel nach dieser sündhaft teuren, ziemlich erfolglosen WM der Männer und Frauen in Eugene/Oregon mit einem vorgeschalteten „Pre-Camp“ in Santa Barbara (Kalifornien) gefällig? Bitte schön! Damit sie sich frühzeitig an edle Vorbereitungsmaßnahmen zur Verschlimmbesserung der Form ihrer sie entsendenden Dachorganisation gewöhnen, so sie tatsächlich die gewaltigen Schritte eine Leistungsetage höher schaffen sollten, wurde der 75 Starter/innen starke DLV-Nachwuchs für die U20-Weltmeisterschaften vom 01. bis 06.August 2022 in Cali (Kolumbien) für eine Woche in die gigantische „IMG Academy“  a la Disneyworld in Orlando nach Brandeton bei Tampa Bay (Florida) beordert. Natürlich mit einem 40-köpfigen Begleittross.

Und was kostet der Spaß ohne Gabelflug: 164.680 US-Dollar

Nur mal so zum besseren Verständnis: In dieser Nobelherberge für Spitzensportler aus allen möglichen Bereichen geben sich Stars wie Tennis-Ass Serena Williams und NFL-Quarterback Russel Wilson (beide USA) zum „Auftanken“ die Klinke in die Hand. Eine Woche mit dem Rundum-sorglos-Paket kostet pro Gast die Kleinigkeit von 1.400 Euro oder zum aktuellen heutigen Devisenkurs 1.432 US-Dollar. Da fällt das Kopfrechnen schon schwer, summiert sich für die 115 „People“ auf 164.680 $. Holla die Waldfee! Dazu kommen noch neben dem zusätzlichen Reisestress die Mehrkosten für den gestrigen Gabelflug von Miami nach Cali. Das rechne ich jetzt nicht aus. Derweil ist das Gros der teilnehmenden, auch bekanntermaßen leistungsstarken Nationen ohne jeden Schnickschnack, vielleicht stellt es sich ja für die Deutschen auch wieder als kostenträchtiger Schabernack heraus, direkt an den Ort der eigentlichen Handlung gereist.

Einmal mehr nach Känguruart große Sprünge mit leerem (Geld-)Beutel

Noch eine Stimme zu diesem Wohlfühl-Resort mit Urlaubsambiente, der von Dreispringerin Anna Gräfin Keyserlingk (die übrigens auf die Anrede mit ihrem Adelstitel keinen Wert legt) vom SC Bayer 05 Uerdingen im Krefelder Lokalsport der Rheinischen Post von vorigen Freitag: „Hier gibt es wirklich alles, um professionell zu trainieren: Top-Trainingsanlagen, sportlergerechtes Essen, eine sehr gute Unterbringung in Villen mit mehreren Räumen für je sechs Personen, bestens ausgerüstete Krafträume und natürlich immer schönes Wetter.“  Na, wenigstens das alles. Weniger prickelnd, was die Mutter eines Teamkameraden aus der heimatlichen Ferne beizutragen hatte. Der DLV-Zeremonienmeister war finanziell nicht in der Lage ausgehendes Mineralwasser für die „Truppe“ nachzukaufen, musste bei 35 Grad im Schatten Tee gekocht und getrunken werden. Hochnotpeinlich!
Da wir uns rhetorisch nicht selber beklauen können, wiederholen wir uns: Beim DLV werden einmal mehr nach Känguruart große Sprünge mit leerem eigenen (Geld-)Beutel gemacht.