Hänsel- und Gretel-Frage: Wer ist hier eigentlich für wen da?

Kommentar

Nebenbei bemerkt

(Edenkoben/Krefeld, 06. Juni 2022)  Ein schönes Örtchen in der Südpfalz, viele Weinberge und Gaststätten (Saumagen, seit Altkanzler Helmut Kohl der Gourmet-Renner, außer für Ex-Staatspräsident Francois Mitterand aus Frankreich, dem als Gast damals die Gesichtszüge entglitten, der aber dennoch gute Miene zum bösen Spiel machte), und ein nettes Seniorensportfest, ausgerichtet von einem gastfreundlichen Verein, dem LOC Edenkoben, auf einer wunderbaren Anlage.

Motivations- und Leistungskiller: 21 in einem technischen Wettbewerb

So weit, so gut! Nicht aber für die Kugelstoßer der älteren Bauart. Um den Ring versammelten sich um 14.30 Uhr 21 Haudegen ab M70 aufwärts und harrten da noch frohen Mutes der Dinge. Allerdings hätten sie nie geglaubt, bei drückender Schwüle etwa zwei Stunden lang stehen, sitzen, liegen und stoßen zu sollen und dabei auch nur annährend motiviert ihre Leistung abrufen zu können.
Auf den Hinweis, man könnte doch die Gruppe aufteilen, die einen jetzt, die anderen später, kam zunächst einmal das einleuchtende Argument, dies würde mit den folgenden Klassen der W 30 bis 45 kollidieren. Korrekt! Bei Überprüfung der Gesamtzahl der gemeldeten Damen (9) entwickelte sich aus dem Kreis der älteren Herren der sinnvolle Vorschlag, die M 70 und 75 zusammenzulegen, was dann die Zahl 16 ergeben hätte. Das Sextett aus der M 80 und 85 hätte dann um 15.30 Uhr bei den Damen mitmachen können (Gesamtzahl 15).

Oberkampfrichter hatte kein Einsehen

Aber da hatten die Senioren die Rechnung ohne den Oberkampfrichter gemacht. Dieser schaltete seine Ohren zunächst auf Durchzug, interpretierte danach Vorschläge, die als Frage formuliert waren, als Provokation und lehnte ohne Prüfung der Alternativen jede Diskussion (die es nie gab) rundweg ab. Der Unmut im Teilnehmerfeld war unüberhörbar, und so quälten sich am Ende 20 betagte Recken durch die ganze lange Veranstaltung.
Allen Kampfrichtern und -richterinnen sei für ihr Tun großer Dank und Respekt gezollt. Sie waren großartig und konnten nichts dafür. Es gibt aber auch ungemein wichtige Oberkampfrichter, bei denen ihre peinlich wirkende Arroganz und Inkompetenz im Wettstreit mit Fairness und Pragmatismus siegen. Im Gegensatz zu den Wettkämpfern geht es ihnen sicher gut, denn wie Sophokles schon schrieb: „Das angenehmste Leben führen die, die nichts denken.“