Paralleles Programm von Kugel und Diskus gestern auf der Agenda
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Braga/Krefeld, 24. Februar 2022) Nach der uniformen Abfolge von hintereinander Hammerwurf für Männlein und Weiblein bei der Senioren-EM in Braga stand gestern für die Fraktion Stoß/Wurf ein gemischtes Programm auf der Tages-Agenda. Die vermeintliche Krone der Schöpfung „kugelte“ sich unterm Hallendach im fürwahr meisterlichen, schmucken Altice Forum, während die Töchter Evas bei frühlingshaften Temperaturen um die 20 Grad im Schatten den Diskus bei den Winterwurf-Wettbewerben auf die mehr oder weniger weite Reise schickten.
Nun wollen wir nach Art des Rindviechs nicht ständig wiederkäuen, dass ganz allgemein betrachtet das Niveau in Spitze und meist nicht vorhandener Breite eher dürftig ist, mitunter gar unter den Anforderungen des deutschen Sportabzeichens liegt. Auch bei deren Erfindern aus Germany, früher Deutschland. Belassen wir es fortan dabei, halten uns an nackte, für sich sprechende Fakten, war es bei den Platzierten hinter den Medaillenrängen oftmals Not gegen Elend.
Für Georg Kinadeter erfüllte sich ein nicht gehegter goldener Traum
Durch die bewusst rosarot eingefärbte heimische Brille gesehen gingen bei den insgesamt zwölf Wettbewerben der Senioren zehn der 15 gemeldeten Germanen in den Ring. Der an COVID-19 erkrankte DLV-Seniorensprecher Heiko Wendorf fehlte aus besonders schwerwiegendem Grund (wir berichteten). Ein Titel sprang für jemandem heraus, der sich das vorher nicht einmal in seinen tollkühnsten Träumen hätte vorstellen können. Der amtierende DM-Dritte von Baunatal 2021, Georg Kinadeter, heimste mit für ihn ordentlichen, indes kontinental dürftigen 10,44m unter lediglich fünf Teilnehmern die Goldmedaille bei der M75 ein. Natürlich sei sie meinem geschätzten, überaus sympathischen Sport- und Altersgenossen von Herzen gegönnt. Übrigen allen anderen dekorierten Landsleuten ebenfalls. Hätten wir das gleich ein- für allemal mit geklärt. Freilich noch erwähnungs- und bemerkenswert der zweite Rang des gehörlosen Drehstoß-Technikers Christoph Bischlager mit 14,81m in der M35.
EMA-Präsident Kurt Kaschke von LAMPIS zum "Touri des Tages" gekürt
Unter die soeben genannten vorherigen Attribute fällt das Folgende eigentlich nicht und schafft es dennoch in den Textteil dieses Beitrages. Einmal mehr entblödete sich EMA-Präsident Kurt Kaschke nicht und mischte sich unters Fußvolk der Hinterbänkler. Mit der unterirdischen Weite von 8,68m wurde der 66-jährige Selbstdarsteller Elfter in der M65. Aber ausnahmsweise konnte er die Rote Laterne, auf die er zuvor stets bei seinen sportlichen Darbietungen (welch ein Wort in diesem Zusammenhang) abonniert war, an einen noch Schlechteren abgeben. Dennoch verleiht LAMPIS ihm den fragwürdigen Ehrentitel „Touri des Tages“. Ob er anschießend in dieser Klasse, zum Duschen und Umziehen hätte er ja genügend Zeit gehabt, die Siegerehrung vornahm, ist uns nicht überliefert.
Spezialservice für ältere Semester unter den Lesern
Gemessen an Edelmetall waren die zwölf angetretenen von 13 gemeldeten Diskuswerferinnen mit drei Titeln, dreimal Silber, davon zwei unausweichlich, und einmal Bronze erfolgreicher, gaben dem DLV-Begleittross reichlich Futter für den ach so geliebten und gepflegten Medaillenspiegel, bei dem von der bloßen Anzahl her sehr unterschiedlichen Mannschaftsstärken quasi Äpfel mit Birnen verglichen werden.
Insbesondere ältere Semester als Seiteneinsteiger in das World Wide Web ohne Pfadfinder- oder Ranger-Ausbildung loben uns für die entsprechenden Direkt-Verlinkungen. Das ist jedoch bei dem per Saldo schwachen Internet-Auftritt des örtlichen Veranstalters (EMA-Software-Dienstleister Fidalservizi hat sich wegen Corona diesmal ausgeklinkt) mit den Online-Ergebnislisten nicht gar so einfach und durchschaubar, erfordert ein ständiges Hin und Her. Deshalb bieten wir nachfolgend als exklusiven zusätzlichen Service einen Auszug der Wettbewerbe mit deutscher Beteiligung an.
Senioren: Kugelstoßen, M35, sieben Teilnehmer, Bandbreite von 15,18 bis 8,80m: 2. Christoph Bischlager 14,81m; M40, 10/2, 15,62 bis 12,20m: 4. Dominik Lewin 14,06m, 10. Alexander Sommer 12,20m; M55, 11/1, 14,51 bis 9,02m: 7. Jürgen Weis 12,25m; M60, 14/1, 14,20 bis 7,36m; 3. Harald Köhler 13,91m; M65, 12/3, 14,20 bis 7,55m: 3. Klaus Lutter 12,05m, 5. Ulrich Geuther 10,72m, 11. Kurt Kaschke 8,68m; M75, 5/1, 10,44 bis 8,69m: 1. Georg Kinadater 10,44m; M80, 4/1, 11,56 – 7,85m: 2. Reiner Görtz 10,20m.
Seniorinnen: Diskus, W40, 6/1, 39,86 bis 20,96m: 4. Anne Reuschenbach 31,56m; W45, 6/3, 39,47 bis 21,99m: 1. Bettina Schardt 39,47m, 3. Jeannette Denz 32,79m, 4. Sonja Römmert 31,78m; W50, 10/1m, 37,13 bis 16,66m: 2. Silke Stolt 33,43m; W55, 6/2, 35,06 bis 20,22m: 1.Christine Eckert 35,06m, 4. Maria Johannes 24,05m; W65, 9/3, 25,84 bis 12,49m: 1. Elke Herzig 25,84m, 5. Barbara Schlosser 22,95m, 8. Brigitte Lemence 12,49m; W75, 2/1, 22,27 bis 13,26m: 2. Gerhild Monika Schwanz 13,26m; W80, 2/1, 17,15 bis 15,08m: 2. Ingrid Schäfer 15,08m.
Ein kompletter Medaillensatz für deutsches Hammerwurf-Sextett
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Braga/Krefeld, 22. Februar 2022; 20 Uhr) Kleine Zahlenspielerei am Rande der Bande. Es geht in drei auf, was die mehr oder weniger fortgeschrittenen deutschen Mädels heute bei der Senioren-EM in Braga im Hammerwurf-Ring boten. Es traten sechs der neun gemeldeten Germaninnen an, die einen kompletten Medaillensatz auf sich vereinigten. Silber nicht entgehen konnte Ingrid Schäfer (21,90m) in der W80, da sie es lediglich mit einer etwas besseren Kontrahentin (23,97m) zu tun hatte. Versteht sich von selber, dass ihr die besonders geringe Beteiligung schlechterdings zum Vorwurf zu machen ist.
Derweil durfte sich Elke Herzig (31,82m) in der W65 über den EM-Titel freuen. Die frühere, meist sprachlose, verbandskonforme DLV-Seniorensprecherin Barbara Schlosser aus Wiesbaden belegte hier in dem Neunerfeld mit 28,48m den Bronzerang. Die extremste Bandbreite gab es in der W40 sowohl zwischen Platz 1 (56,70) und 2 (44,71m), als auch zum deutschen Schlusslicht Ulrike Lewin auf dem neunten Rang (20,79m).
Für ausgewiesene Freunde der Statistik davon und ansonsten mehr in den Ergebnislisten des Tages.
Eine unkorrekte Dokumentation beim Kugelstoßen der Männer
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Erfurt/Düsseldorf/Krefeld, 13. Dezember 2021) Keineswegs liegt ausschließlich in der Kürze die Würze, verstehen wir uns vor allem nicht als Verharmlosungs- und Verlinkungsnetzseite. Vielmehr wollen wir mit von uns aufgegriffenen Themen informative, mitunter investigative Beiträge in zudem unterhaltsamem Lesestoff frei Haus liefern. Das alles können wir uns im vorliegenden Falle schenken. Denn in dieser epischen Ausführlichkeit wie auf dem TLV-Internetportal hätten wir nicht vom in unserer Vorschau genannten kleinen Hallen-Sportfest in Erfurt aus der Fernsicht berichten können und wollen.
Von dem ebenfalls erwähnten, der M/W12 bis Männern/Frauen vorbehaltenen 11.Düsseldorfer Advent-Indoor-Meeting gestern im Arena-Sportpark ohnehin nicht. Allerdings fiel bei dem interessenhalber durchgeführten flüchtigen Blick auf die Online-Ergebnisliste eine Ungereimtheit bei der Dokumentation im Kugelstoßen der Männer-Klasse auf. So sie keine geforderten Mindestleistungen daran hindern (die gab es nicht), steht es der Ü30-Generation auch ohne spezielle Senioren-Wertung frei mit der dem Wettkampf gemäßen 7,26-Kilo-Kugel teilzunehmen. Wenngleich eine Marginalie, aber letztlich nicht korrekt, wurde ungeachtet dessen zweierlei Maß angewendet: Ulrich Löcher (*1964) von der LG Eder aus der der M55 wurde seiner Weite entsprechend normal als Siebter einrangiert. Dagegen werden Karsten Wiesner aus der M45 und Reiner Görtz (beide vom ASV Süchteln) aus der M80 außer Wertung (= aW) geführt. Das verstehe wer will?
Weltrekord-Versuch von Walter Krifka um 1,36 Meter gescheitert
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Linz/Krefeld, 19. Dezember 2021) Weltrekorde passieren einfach wenn alle begünstigenden Voraussetzungen zusammentreffen. Sie auf Ansage aufstellen zu wollen ist noch in den meisten Fällen schiefgegangen. Denn merke: Ein Wettkampf ist kein Wunschkonzert! Diese uralte Binsenweisheit musste gestern auch Werfer-Fossil Walter Krifka (*16.12.1936) aus Kirchdorf in Oberösterreich bei der speziell für ihn organisierten Inszenierung eines Masters-Wurfmeetings in Linz machen. Trotz einer drei Monate jungen, fast fünf Meter über der globalen Höchstmarke (38,93m) liegenden persönlichen Bestweite von 43,73m ließ der kernige gerade 85-Jährige den scheinbar abholbereiten Weltrekord im Hammerwurf der M85 mit erzielten 37,58m liegen. Nix mit dem nachträglichen sportlichen Geburtstagsgeschenk eigener Prägung. Gemessen an der Vorgabe des Italieners Carmelo Rado nicht grandios, aber eben doch um Minimum 1,36 Meter gescheitert. Hart, aber herzlich-ehrlich war es bei dem ganzen Tamtam schlussendlich frei nach William Shakespeare viel Lärm um (fast) nichts.
Gut Ding will Weile haben
„Es wollt‘ heut nicht sein“, brachte es Hammerwurf-Kollege Gottfried Gassenbauer (*1958) aus Wien kurz und knackig auf den Punkt, um zu ergänzen: „Walter ist für seine 85 voll im Saft, war auch top vorbereitet. Der feuchte Ring machte ihm jedoch zu schaffen, er agierte ängstlich und brachte lediglich zwei gültige Versuche zustande. Er ist jedoch nicht verbittert, sondern sehr zuversichtlich bei einer der nächsten Gelegenheiten den Weltrekord in seinen Besitz zu bringen.“ Auf den anschließenden Gewichtwurf-Wettbewerb verzichtete Krifka dann aus nachvollziehbaren Gründen. Was lernen wir daraus? Gut Ding will Weile haben! Obschon, wie in unserer Vorschau geschildert, das Eisen geschmiedet werden sollte, so lange es noch heiß ist.
Zufrieden war dagegen G.G. aus W., der in der M60 bei seinem ultimativen Jahresausklang in einer sehr späten Saison 53,37 und 18,52m warf. – Eine Online-Ergebnisliste liegt noch nicht vor.
BW-Titelkämpfe im Wurf-Fünfkampf: Punkteamplitude schlug weit aus
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Essingen/Moosach/Schweinfurt, 18. Oktober 2021) Außer einigen wenigen nennenswerten Gesamtergebnissen ist unserer treffenden Vorschau von den Baden-Württembergischen Meisterschaften im Wurf-Fünfkampf gestern im Schönbrunnstadion in Essingen substanziell fast nichts hinzuzufügen (siehe Menüleiste). Es war in erster Linie das Gemeinschaftserlebnis der kunterbunten Werfer-Familie zum Saisonkehraus mit ein paar ordentlichen Resultaten in Einzeldisziplinen. Beim eigentlichen Anlass einer durchgängigen Vielseitigkeit mit einigermaßen ausgewogenen Leistungen sah es hingegen (erwartungsgemäß) überwiegend trist aus. Da zeichnet die Punkteamplitude oftmals bizarre Bilder.
4.000er-Gipfel blieb unerreicht
Das Tor zur absoluten deutschen Spitzenklasse jenseits von 4.000 Zählern konnte niemand aufstoßen. Aber Karin Reitemeier (*1965) vom SSC Vellmar (den Ort wähnte ich bislang in Nordhessen?) klopfte in der W55 mit 3.962 Punkten immerhin schon mal an. Ohnehin war das vermeintlich schwächere diesmal das stärkere Geschlecht, vereinigte in der von uns gewählten „All-Star-Wertung“ nach Reitemeier mit Susanne Strohm (*1963/W55) vom SV Stuttgarter Kickers mit 3.702 und Bettina Schardt (*1962/W45) von der MTG Mannheim mit 3.619 Zählern die nächstbesten Punktwerte auf sich. Wer mag, der durchwühle die extrem unübersichtliche SELTEC-Ergebnisliste auf den großen Rest vom Fest.
Helmut Maryniak verließ humpelnd die Anlage
Die Moosacher Wurfserie der rührigen Organisatoren um Klaus Volkheimer hat schon so manche Spitzenathleten angelockt. Diskuswerfer Helmut Maryniak (*1968) vom LAC Passau hat dort beispielsweise am 12.Juni 2021 mit formidablen 55,72m deutsche Jahresbestleistung der M50 geworfen. Ohne despektierlich werden zu wollen, gab sich vergangenen Samstag bei der sechsten diesjährigen Auflage jedoch hauptsächlich die „Reserve“ ein Stelldichein (siehe Link). Derweil zog es Maryniak gestern zum Werfertag des TV Jahn Schweinfurt, wo er dem Hörensagen nach knapp über 50 Meter erzielte, sich verletzte und humpelnd die Anlage verlassen habe.
Bei Online-Stellung dieses Beitrages lag die Ergebnisliste noch nicht vor.
Richard Bauder entschied DM-Revanche für sich
Authentisches haben wir aufgrund einer Information unseres ständigen Mitarbeiters Dieter Krumm aus Langenzenn in Mittelfranken dennoch. Die hochstilisierte DM-Revanche im Kugelstoßen der M70 (13,19 zu 13,14m) zwischen Titelträger Georg Ortloff (*1950) vom LAC Quelle Fürth und dem ersten Verlierer Richard Bauder (*1949) von SU Neckarsulm entschied der „Vize“ mit 13,70 zu 13,54m für sich. Für beide war es auf der buchstäblich letzten Rille Saisonbestleistung.