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Ein spezieller Zwölfkampf krönender Abschluss des Trainingsaufenthaltes

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Geschrieben von Axel Hermanns

(Latsch/Krefeld, 22. April 2015)  Ein ganz spezieller, von unserem Trainer auf Zeit, Alwin J. Wagner, am Reißbrett entworfener Lampis-Zwölfkampf bildete vergangenen Samstag den ultimativen sportlichen Ausklang des sechstägigen Trainingsaufenthaltes im Stadion Latsch in Südtirol. Vorweg gesagt: es war für nahezu alle acht Teilnehmer ziemlich verblüffend, was aus den geschundenen Körpern noch herausgequetscht werden konnte. Immerhin waren dem vierstündigen Spektakel zum Kehraus acht Trainingseinheiten und eine so genannte regenerative Radtour zur Wochenmitte über „schlappe“ 55 Kilometer in derart dichter, völlig ungewohnter Abfolge voraus gegangen. Egal, welche Leistungen und Platzierungen bei dem sehr unterschiedlichen Anforderungsprofil unter dem Strich heraussprangen – es war für jeden ein Sieg über den wie wild zerrenden inneren Schweinhund. Einmal mehr der schlagende Beweis, was die viel zitierte Gruppendynamik und der auch im fortgeschrittenen Leistungssportalter immer noch ungebrochene Ehrgeiz zu bewirken vermögen. Völlig erschöpft, gleichwohl irgendwie glücklich klatschte die noch kurzatmige „Boygroup“ nach getanem Werk ab.
Allerdings ließ uns der Wettkampf-Gestalter und –Überwacher bis nach dem Abendessen zappeln, wer vorne, dazwischen und hinten lag. Durch eine ausgeklügelte Wertung mit Bonus- und Sonderpunkten beim abschließenden Wettbewerb konnte noch so einiges auf den Kopf gestellt werden. Elfmal zuvor waren es neun Punkte für Platz 1, sieben für zwei und weiter in Einerschritten absteigend.

Medizinball-Fünfkampf war der „Scharfrichter“

Gehen wir nach alter Väter guter Sitte hübsch der Reihe nach vor. Die Kugelstoß-Anlage stand zunächst für die vier Disziplinen Standstoß, mit Technik, Vor- und Rückwartsschocken im Mittelpunkt des Geschehens. Logischerweise mit den altersgemäßen Geräten, die schon zuvor jeweils im Trainingseinsatz waren. Es schloss sich Diskuswurf an. Damit nahm Bewährtes aus dem Trainings- und Wettkampfgeschehen sein Ende. Beim folgenden Fünferblock mit dem drei Kilogramm schweren Medizinball war neben Geschicklichkeit, Koordinationsvermögen und Beweglichkeit auch eine möglichst genaue Einschätzung des eigenen Leistungsvermögens gefragt. Denn jeder bestimmte den Abwurfpunkt und damit die theoretisch erreichbare Punktzahl mit je nach Entfernung steigendem oder fallendem Risiko selber. Das Lieblingsspielzeug unseres "Quälix II" war bei nur einem Versuch mittels Einwurf, Ausstoß, nach vorn, über Kopf und im freien Stil, also der eigenen Wahl, aus den vier vorgenannten Disziplinen, durch ein etwa 130 Zentimeter hohes Rechteck von 1,50 x 2,00 Meter zu befördern.
Es hagelte Fehlversuche und mithin „abgeschenkte“ Punkte, die bei der Endabrechnung fehlten. Als besonders treffsicher erwies sich unser „Doc“ Herbert Mussinghoff, der keine „Fahrkarte“ produzierte. Peter Holthuijsen gönnte sich eine, Dieter Krumm, Hans Josef Weitz, Georg Ortloff allesamt zwei, Rolf Griesberg, Uwe Heimrich und meine Wenigkeit jeweils drei. Das Klassement wurde damit gehörig durcheinander gewirbelt.

„Alterspräsident“ beim Bankdrücken vorneweg

Gemeinhin sollte sich der Berichterstatter in eigener Sache in vornehmer Zurückhaltung üben. Aber da ich nun mal mittendrin und nicht nur dabei war, lässt sich das im konkreten Falle nicht durchhalten. Es entspricht schlicht den Fakten, dass ich mit meinem vergleichsweise bescheidenen 101 Kilo Körpergewicht und 70 Lenzen auf der Lebensuhr den bis zu 17 Jahre jüngeren und 32 Kilo schwereren Kolossen beim Maximaltest im Bankdrücken in zwei Durchgängen das Nachsehen gab. Das Ausgangsgewicht musste nach dem Aufwärmen Alwin ohne Kenntnisnahme durch die Konkurrenz angesagt werden. Bei einem gültigen Versuch konnte jeder beliebig steigern. Kürzen wir es ab: Eingedenk der schon im Detail geschilderten Plackerei überraschte ich mich selber mit 127,5 Kilo, nur 2,5 kg unter meiner Jahresbestleistung, gewann vor Peter mit 120 kg (persönliche M-50-Bestleistung eingestellt) und Rolf, der 110 kg zur Hochstrecke brachte. Wie überall vorher achtete Alwin auf die korrekte Ausführung und kannte als Polizei-Hauptkommissar i.R. gegebenenfalls kein Pardon.

Eine Stadionrunde als abschließende Tort(o)ur
 
Beim abschließenden „Marathon der Mehrkämpfer“ ging es auf etwa 650 Metern über dem Meeresspiegel (das Stadion liegt höher als das Ortszentrum mit exakt 639 Metern) über eine Stadionrunde von 400 Meter. Hört sich harmlos an, ist aber für Werfer mit schon elf Disziplinen in den müden Beinen eine arge Tort(o)ur de France. Vergleichbar mit Alpe d’Huez für die Radrennfahrer bei der rollenden Apotheke durch Frankreich. Wobei wir garantiert kein Epo oder sonstige Sch(m)erzmittel im Blut hatten. Der finalen Schlaucherei konnte insofern einigermaßen entgangen werden, als „lediglich“ die Zeit zu laufen war, die vorher zu nennen war. Für die absolute Bestzeit, für die eh nur ein Trio in Frage kam, gab es drei Bonuspunkte, dazu jeweils die doppelte Punktzahl nach der Platzierung. Beides vereinigte Peter als einstiger Zehnkämpfer der niederländischen Spitzenklasse und Teilnehmer am Mehrkampf-Europacup auf sich. Der 53-jährige Wahl-Niederrheiner mit Wohnsitz Erkelenz erwies sich mit seinen 120 Kilo Lebendgewicht, verteilt auf 197 Zentimeter Körpergröße, in 83 Sekunden als erstaunlich laufstark, lag nur drei Sekunden über der angegebenen Zeit. 21 Zähler waren die opulente Ernte.

Muskeln gespürt, wo sie vorher nicht vermutet wurden

Und so war es nach seinen vorausgegangenen Resultaten schlussendlich nicht mehr die ganz große Überraschung, dass der Gründervater von Lampis bei der abendlichen Siegerehrung als „Nesthäkchen“ aus dem Kreise der 53- bis 70-Jährigen im Hotel Tanja Sonnenhof von Alwin als Letzter aufgerufen, aber als Erstplatzierter gekürt wurde. Schon eher, dass der „Alterspräsident“, Chef-Organisator und aktuelle Betreiber dieses Internetportals, nämlich ich, den zweiten Platz belegte. Alle „Finisher“, wie es im DLV-Denglish heißt, erhielten kleine Sachpreise, finanziert aus der nicht vorhandenen Lampis-Schatztruhe, und anerkennende Worte unseres Coaches. Der ließ es sich nicht nehmen, zuvor beim „Bingo-Spiel“ für allgemeine Erheiterung zu sorgen. Ausgelobt wurden von ihm unter anderem eine noch am gleichen Abend stattfindende Schlossbesichtigung und ein Candle Light Diner, jeweils für zwei Personen. Es sollte sich als die in Augenscheinnahme eines Fahrradringschlosses und die Überreichung eines Teelichtes mit Südtiroler Schüttelbrot entpuppen.
Fazit: Es könnte jetzt ein achtkehliger Chor angestimmt werden, dass der Trainingsaufenthalt im Urlaubsambiente allen riesigen Spaß gemacht hat und bereits ansatzweise Pläne geschmiedet wurden, das irgendwann und irgendwo erneut aufzulegen. Und selbst der Trainer mit sehr kurzer Verfallsdauer stimmte in das fröhliche Lied ein:
„Es war eine schöne Zeit, nicht nur wegen des Wetters. Die ,Jungs’ machten alle toll mit und spürten plötzlich Muskeln, wo sie diese vorher nie vermutet hätten.“
Endergebnis: 1. Peter Holthuijsen (M50) 95 Punkte, 2. Axel Hermanns (M70) 79, 3. Georg Ortloff (M65) 65 Punkte, 4. Rolf Griesberg (M60) 56 Punkte, 5. Herbert Mussinghoff (M65) 54 Punkte, 6. Uwe Heimrich (M55) 43 Punkte, 7. Dieter Krumm (M60) 33 Punkte, 8. Hans Josef Weitz (M65) 31 Punkte.
Besten Einzelresultate: Kugel aus dem Stand: Axel 13,04m, Peter 12,74m, Rolf 12,57m; Kugel mit Technik: Axel 13,51m, Peter 13,46m, Georg 13,12m; Vorwärtsschocken: Axel 15,13m, Georg 13,28m, 3. Peter 13,12m; Rückwärtsschocken: Axel 16,65m, Georg 15,12m, Rolf 14,33; Diskus: Georg 44,90m, Herbert 41,34m, Peter 39,76m; Medizinball: Peter 36 Punkte, Herbert 23, Georg 21; Bankdrücken: Axel 127,5 kg, Peter 120 kg, Rolf 110 kg; 400-m-Lauf (geringste Abweichung zur vorher angegebenen Zeit): Peter 3 sec,  Axel 3 sec, Rolf 6 sec; 400 m (absolute Zeit): Peter 83 sec, Georg 96 sec., Herbert 118 sec.

"Ritte-Air" sorgte für ein absolutes Novum in der EM-Geschichte

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Geschrieben von Axel Hermanns

(Torun/Altena/Niederselters/Krefeld, 30. März 2015) Noch ein kleiner Nachdreher, dann machen  wir auch in diesem Fenster einen fetten Haken hinter die 10.Hallen-Europameisterschaften mit Winterwurf, die am Samstag in der polnischen 206.000-Einwohnerstadt an der Weichsel zu Ende gegangen sind. Nicht ausschließlich mit Staffelkonkurrenzen unter dem Hallendach und längeren, unbedachten Laufstrecken. Es waren auch noch einige Entscheidungen bei Stoß und Wurf abzuarbeiten. Dabei konnten sich deutsche Athleten/innen abermals mit Titeln und Medaillen prächtig in Szene setzen, ohne dass alles bei uns seinen Niederschlag fände. Obwohl speziell bei uns ist nicht der Zweite bereits der erste Verlierer ist. Nach bewährtem Rezept müssen wir die nimmersatten Freunde der Statistik auf die Online-Ergebnisliste verweisen.
Fangen wir jedoch mit einem absoluten Novum in der bis 1978 zurückreichenden Historie von Senioren-Europameisterschaften (Stadion eingerechnet, Halle seit 1997) an. Noch nie gewannen Vater, Mutter und Sohn in derselben Disziplin und beim identischen Anlass Titel und/oder Medaillen. Das Kunststück gelang der für den SC Bayer 05 Uerdingen startenden „Ritte-Air“ aus Moers im Stabhochsprung. Wolfgang Ritte (*1953) entschied überlegen die M60 mit 4,00m für sich, Ehefrau Ute (*1952) konnte in der W60 mit 2,50m dem Silberrang hinter ihrer britischen Dauerrivalin Susan Yeomas (2,70m) nicht entgehen und deren beider Filius Thomas (*1979) entschwebte in der M35 mit 4,60m seinen zwei Gegnern (jeweils 3,50m) im doppelten Wortsinne. Das oder in ähnlicher Form kann diese Erfolgstroika nur selbst wiederholen. Vielleicht schon bei der diesjährigen Stadion-WM vom 4. bis 16.August in Lyon (Frankreich).

Neuerlicher Statistikunfug bei Rachel Hanssens


Silke Stolt hatte im Diskuswurf der W45 nicht ihren allerbesten Tag erwischt. Zumindest festgemacht an ihrer Tagesbestweite von 35,93m. Sie sollte indes reichen, das insgesamt elfköpfige Teilnehmerfeld vor ihrer Landsfrau Ellen Weller (34,98m) anzuführen. Ingrid Holzknecht trug sich bei der W70 mit 24,17m in die Siegerliste ein. Der Belgierin Rachel Hanssens (*1929) wurde nach dem Hammerwurf auch mit dem Diskus (16,75m) ein Weltrekord in der W85 angedichtet, der bereits seit dem Vorjahr in ihrem Besitz (19,49m) ist. Hoch lebe die Statistik oder traue keiner, die du nicht selber gefälscht hast! Auf diesem Sektor, da wiederholen wir uns gerne und unermüdlich, besteht noch gehöriger Nachholbedarf.
Werfer-Urgestein Peter Speckens (*28.05.1935, im Bild) aus Übach-Palenberg bei Aachen blieb es vorbehalten, die deutsche (Titel-)Ehre im Gewichtwurf zu retten. Der 80-jährige in Lauerstellung entschied die M75 mit 15,73m vor vier ausnahmslos jüngeren Konkurrenten mehr oder weniger deutlich zu seinen Gunsten. Lampis verneigt sich vor seinem VIP-Mitglied in Ehrfurcht und Anerkennung. Übrigens zum zweiten Mal bei dieser EM. Denn der weltweit meistdekorierte Wurf-Allrounder hatte schon erfolgreich den Hammer rausgelassen. Seine eigentliche Paradedisziplin Diskuswurf konnte er wegen einer Muskelverspannung nicht bestreiten. Da hätte er allerdings, um der Wahrheit die Ehre zu geben, auch an einem „Sahnetag“ einen äußerst schweren Stand gegen den drei Jahre jüngeren Roland Heiler (39,68m) von der LG Obere Murg gehabt.

Ernst Höht warf deutschen Rekord


Es gab auch noch ein Wettkampf-Leben neben der EM. Stellvertretend seien hier zu Lande die Werfertage am vergangenen Samstag in Altena und Niederselters im Taunus erwähnt. Wurf-Fünfkämpfer Klaus Kynast (*1949) vom ASC Dortmund sammelte so früh in der Saison im Sauerland beachtliche 4.288 Punkte. Seine dazugehörigen Einzelleistungen: Hammer 46,55m, Kugel 12,30m, Diskus  42,48m, Speer 30,36m, Gewicht 17,59m. Außerhalb des Mehrkampfes warf er den Diskus sogar auf 44,55m und das Wurfgewicht 17,90m weit. Die Ergebnisse innerhalb der drei Versuche, hätte er seine Vorjahrespunktzahl (4.340) als Bestenlisten-Erster der M65 übertroffen. „Hätte, hätte, Fahrradkette“, kommentierte er es im Stile von „Peerlusconi“ Steinbrück, dem gescheiterten Kanzlerkandidaten der SPD. Hätten wir das bei der Gelegenheit auch noch untergebracht.
Einmal mehr trug sich Stammgast Hermann Huppertsberg (*1945) von der DT Ronsdorf in die Teilnehmerliste bei der dreiteiligen Veranstaltung in Niederselters ein. Erwartungsgemäß herausragend innerhalb der Pokalwertung aus Kugel, Diskus und Hammer seine 53,56m mit dem letztgenannten Gerät. Damit erzielte Ernst Höht von der LG Main-Taunus-West einen neuen deutschen Rekord (23,13m), den bislang unser „VIP“ Philipp Frech (*1920) vom Pulheimer SC seit 2010 mit 20,38m hielt.

Illustrer Besuch aus den USA bei einem Werfertag in der Pfalz

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Geschrieben von Gerhard Zachrau und Axel Hermanns

(Mutterstadt/Übach-Palenberg/Aachen/Düsseldorf, 23. März 2015) Während im polnischen Torun gerade erst die 10.Hallen-Europameisterschaften (mit Winterwurf) begonnen haben, gab es hier zu Lande bereits ein ganze Reihe von Werfertagen. Klarer Fall, dass wir nicht auf alle eingehen und nur eine kleine Auslese anbieten können. Der rührige Phoenix Mutterstadt bot bereits seine vierte diesjährige Auflage an. Bei strahlendem Sonnenschein, aber eiskalten Nord-Ost-Winden und zeitweise nur knapp über dem Gefrierpunkt liegenden Temperaturen, startete dort gestern mit Oticio Yao aus den USA ein Top-Kugelstoßer  – allerdings in einer für ihn noch artfremden Disziplin. Nach einigen lockeren Kugel-Einstößen, wobei er mehrfach die 19-m-Markierung traf, ließ sich der Drehstoßspezialist von den Rasenkraftsportlern des Veranstalters unter anderem zum Ultra-Steinstoßen (50 kg) inspirieren. Ein weiterer Grund für diese Wettkampfteilnahmen war wohl auch die Tatsache, dass der Klassemann am Ende seines an den Kräften zehrenden Trainingslagers in Mannheim beim irakischen Kugelstoß-Rekordler Khalid Alqawati mit hunderten von Stößen und gewaltigen Krafttrainingseinheiten „keine Kugel mehr sehen konnte“. Auf Anhieb konnte der sympathische dunkelhäutige Athlet, der in der Nähe von Washington D.C. beheimatet ist und gebürtig aus Togo stammt, beide angebotenen Steinstoßwettbewerbe gewinnen und hatte hierbei enorm viel Spaß. Während er in Abwesenheit der drei Lokalmatadoren Dimitri Ulajew (weilte bei den Deutschen Hallen-Steinstoßmeisterschaften in Erfurt), Holger Karch (verletzt) und Hendrik Szabó (beruflich verhindert)  bei dem Wettkampf mit dem 15-Kilo-Stein zu einem leichten Sieg kam, musste er sich in der „Königsklasse“ (50 kg) schon ordentlich strecken, um den ehemaligen Bundesliga-Ringer Peter Borutta vom ausrichtenden Klub zu schlagen. Bei diesem spannenden Duell steigerten sich die beiden Athleten von Versuch zu Versuch, bei dem Yao mit 3,61 zu 3,48m das bessere Ende für sich hatte. Gecoacht wurden sie übrigens von Phoenix-Trainer und Altmeister Lutz Caspers, dem Hammerwurf-Olympiateilnehmer von 1972 in München.
Weitere Werfertage bis Freitagabend zurückreichend fanden unter anderem in Übach-Palenberg, Aachen und Düsseldorf statt. Allerdings mit bei den Senioren/innen sowohl von der Klasse wie Masse mäßiger Beteiligung. Die beiden erst genannten Schauplätze bekamen die verdiente Quittung dafür, dass sie sich bei einer Entfernung von nur 28 Kilometern gegenseitig Konkurrenz machten (wir berichteten). Die beste Leistung aus Seniorensicht ging in "Übach" auf das Konto von Peter Holthuijsen (M50) vom SC Myhl, der bei seinem ersten saisonalen Freiluftwettkampf die Kugel 13,83m stieß und die 1,5-Kilo-Scheibe auf die griffige Weite von 46,46m segeln ließ. Daneben machte sich der gebürtige Niederländer mit deutschen Wohnsitz in Erkelenz bei Mönchengladbach dadurch verdient, dass er für die schnelle Verbreitung jener märchenhaft anmutenden 21,35m von Kugelstoßer Thomas Schmitt (*1989) von der LT DSHS Köln sorgte (wir berichteten).
Weitere Ergebnisse aus Mutterstadt: Hammerwurf: M 65 (5 kg): 1. Caspers (*1943, TV Alzey), 46,50m, 2. Gerhard Zachrau (RKS Phoenix Mutterstadt) 41,33 m; M 70 (4 kg): Torsten Lange (LG Kreis Ahrweiler) 34,78 m. – W 40 (4 kg): Bettina Schardt (MTG Mannheim) 42,54 m; W 45: Kristina Telge (TV Alzey) 40,69m.
Gewichtwurf: M 65 (9,08 kg/41 cm): Zachrau 15,23 m. – W 40: Schardt 13,00 m.
Kugelstoßen: Männer (7,26 kg): Zachrau (*1949) 9,74m; M 60 (5 kg): Lange (*1945) 10,22m; M 65: Zachrau 12,00m; M 70 (4 kg) Lange 11,58m. – W 45: Telge 11,61m; W 75 (2 kg): Ishild Müller (TGS Niederrodenbach) 7,68m.
Diskuswurf: M 55 (1,5 kg): Caspers 32,90m; M 65 (1 kg): Zachrau 45,90m. – W 40: Schardt 40,87 m.

Ritte und Huchthausen konnten Titel nicht mit Rekorden krönen

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Geschrieben von Axel Hermanns

(Torun/Krefeld, 28. März 2015) Es sei einmal dahin gestellt, ob es gestern ein schwarzer Freitag für die deutschen Werfer/innen bei den 10.Hallen- und Winterwurf-Europameisterschaften war. Festzuhalten bleibt indes auch eine durchweg geringe deutsche Beteiligung in den jeweiligen Altersklassen beim Kugelstoßen, Diskuswerfen und Gewichtwurf. So muss im einzigen Wettbewerb unter dem Hallendach schon eine Anleihe bei dem in Deutschland wohnhaften und international für sein Geburtsland Kroatien startenden Stipo Knez gemacht werden. Der Drehstoßer mit dem markanten, tinnitusverdächtigen Urschrei beim Ausstoß gewann die M65 mit 12,99m vor Lampisianer Frans de Laat (12,79m) aus den Niederlanden. Beide können wesentlich mehr und haben sich womöglich gegenseitig blockiert. Gemessen an Titeln holte Joachim Bremser aus Bad Schwalbach mit 41,50m im Diskuswurf der M35 die Kastanien, sprich: Goldmedaille, aus dem Feuer.
Die jüngeren bis reiferen Mädels von W35 bis „endlos“ arbeiteten bei regnerischen äußeren Bedingungen den Gewichtwurf ab. Christel Junker entschied die W60 mit 12,82 m für sich. Wie schon beim Hammerwurf führte Gurdrun Mellmann mit 12,05m die rein deutsche Troika auf den drei Medaillenrängen der W70 an und aufs Podest.

Ein Wettkampf ist kein Wunschkonzert


Karten wir noch ein wenig zu den Entscheidungen von Donnerstag nach. Unser VIP-Mitglied Wolfgang Ritte (*1953) aus Moers am Niederrhein zelebrierte einmal mehr den Stabhochsprung, durfte sich dabei der auf ihn gerichteten Kameras des Internet-TV im „Livestream“ sicher sein. Was treibt den Mann überhaupt noch an, der seit seiner nun schon langen Zugehörigkeit zur Altersklasse trotz Konkurrenz praktisch konkurrenzlos ist? Vornehmlich wohl die Lust auf Weltrekorde, von denen er mit dem Stab klassenübergreifend bislang 40 an der Zahl aufgestellt hat. Als seine sieben „Opfer“ bereits mehr oder weniger lange mit ihrer Handwerkskunst am Ende und nur noch staunende Beobachter waren, legte der 62-jährige Modell- und Vorzeigeathlet des SC Bayer 05 Uerdingen erst so richtig los. Üblicherweise begann er ohne sich einzuspringen bei für ihn moderaten 3,50m, die er locker überwand. Was danach kam, ließ jedoch seine sonst an den Wettkampftag gelegte Souveränität stark vermissen. 3,70 im zweiten und 3,90m erst im dritten Anlauf entsprechen weder seinem Anspruch, noch seinem für alle anderen entrückten Leistungsvermögen. Dann schon eher die 4,00 Meter, die er auf Anhieb und mit einem darüber „gebauten Haus“ übersprang. Das nährte die Hoffnung auf eine Verbesserung seines eigenen Weltrekords (4,16m). Doch an den im nächsten Zuge aufgelegen 4,17m scheiterte er dreimal. Das wird auch er sich anders vorgestellt haben, der gerne seine Titel mit einer Bestmarke zu garnieren pflegt(e). Was noch bei den bewegten Bildern auffiel: Ritte trug ein Trikot vom us-amerikanischen DLV-Ausrüstungssponsor mit dem Schriftzug DEUTSCHLAND (Ehrensache, beteiligte er sich doch auch an der Sengida-Aktion), darunter eine Radlerhose von ADIDAS und an den Füßen Spikes ebenfalls mit den weltberühmten drei Streifen. Angesichts dessen durfte nach Herzenlust mit unverhohlener Schadenfreude gefeixt werden.
Dass sich Vorhaben und Wirklichkeit nicht immer beliebig in Einklang bringen lassen, ein Wettkampf eben kein Wunschkonzert darstellt, musste auch Jung-Achtziger Lothar Huchthausen (*12.03.1935) aus Arneburg in der Altmark (Sachsen-Anhalt) erfahren. Der Wurf-Allrounder war nach seinen Ergebnissen von der DM in Erfurt, da noch als nur nationaler M80er, hoch vorgewettet, so ganz "nebenbei" zwei Weltrekorde zu verbessern. Was schon in seiner Paradedisziplin Speerwurf scheiterte, misslang auch im Kugelstoßen (13,58m). Freilich denkbar knapp um lediglich zehn Zentimeter. Allerdings handelt es sich um Jammern auf hohem Niveau. Denn beide Male gewann er deutlich. Das trifft auch auf den Schwaben Roland Heiler (*1938) zu, der innerhalb von acht Stunden den Klassiker mit, in dieser Reihenfolge, Diskus (39,68m) und Kugel (12,54m) für sich zu reklamieren wusste.

„Gassi“ durfte wieder die Polinnen abbusseln
 
Schauen wir noch über den nicht mehr vorhandenen Grenzzaun zu unserem alpenländischen Nachbarn Österreich. Gottfried „Gassi“ Gassenbauer (*1958) aus Wien durfte nach dem Hammerwurf auch als Sieger mit dem Wurfgewicht (18,13m) die auf High-Heels angestelzt kommenden hübschen Polinnen abbusseln. Sein von der Papierform ärgster Widersacher Tom Jensen aus Dänemark hatte sich mit drei ungültigen Versuchen im Vorkampf selber aus dem Sportverkehr gezogen. Dabei hätten für ihn lächerliche 11,11m zum Weiterkommen gereicht.
Damit das hier nicht zum Börsenbericht entartet, sei für den ganz großen Überblick die Online-Ergebnisliste empfohlen.

David Storl gewann seinen ersten internationalen Titel unter'm Hallendach

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Geschrieben von Axel Hermanns

(Prag/Krefeld, 07. März 2015) Wer in der Goldenen Stadt Prag (Tschechien) bei den Hallen-Europameisterschaften der Männer/Frauen erfolgreich nach Gold geschürft hat, der darf sich genüsslich feiern lassen. Normalerweise. Doch das leibhaftige junge Denkmal bekam erste kleine Risse. Der vom Erfolg verwöhnte Kugelstoß-Wunderknabe David Storl (*1990) vom LAZ Leipzig war gestern im Finale der acht besten europäischen Schwergewichte nicht der allseits erwartete Souverän, nach dem er rund 24 Stunden zuvor in der Qualifikation mit locker scheinenden 21,23m im ersten Versuch noch ausgesehen hatte (wir berichteten). Der Neu-Leipziger fand nicht wie bei ihm gewohnt zum (vorläufigen) saisonalen Höhepunkt in den Wettkampf. Nach 20,56m im ersten und einem ungültig gemachten, noch kürzeren zweiten Versuch hinterließ er einen recht bedröppelten Eindruck, fand sich völlig unprogrammgemäß hinter Lokalmatador Ladislav Prásil (20,66m) lediglich auf dem zweiten Rang wieder. Seine 21,12m in der dritten Runde wirkten via Livestream sichtbar wie ein kleiner Befreiungsschlag. Der ganz große Schocker war es für die Konkurrenz indes nicht, konnte er sich seiner Sache keineswegs schon sicher sein.
So war es tatsächlich der unberechenbare serbische Titelverteidiger und Drehstoßer Asmir Kolasnic, der dem Sachsen mit 20,90m im finalen Durchgang noch recht nahe kam. Bereits als Sieger feststehend, legte der Schützling von Heim- und Bundestrainer Sven Lang 21,23m nach und egalisierte damit seine Weite vom Vortag. Ob er nun wirklich vollends zufrieden war, sei dahin gestellt. Seine Saisonbestleistung (21,26m) von den „Deutschen“ vermochte er jedenfalls nicht zu knacken. Vergessen wir freilich nicht, dass es sein erster internationaler Titel unter dem Hallendach bei seinem zweiten Wettkampf nach der Knieoperation war und er zur Schonung immer noch aus dem Stütz stößt, also ohne Umspringen beim Ausstoß. Das kostet vermutlich rund einen halben Meter.
Allerdings sollten wir uns davor hüten, richtigerweise Fair Play und saubere Athleten zu fordern, jedoch andererseits nach Fabelweiten jenseits 22 Meter zu gieren. Skeptiker sind eh der nicht völlig von der Hand zu weisenden Ansicht, dass zumindest leise Zweifel angezeigt sind, allein mit Müsli, gesegnetem Talent und gaaanz viel Training seien derartige Leistungen machbar. Ohne damit gleich einen Generalverdacht formulieren zu wollen. Denn zunächst gilt die Unschuldsvermutung. Das Wort bedarf keiner Interpretation. Nur noch soviel, bevor es im Ergebniswust womöglich untergeht: Der wenige Tage noch 17-jährige, sechstplatzierte Pole Konrad Bukowiecki erzielte 20,46m, die er auch schon in der Qualifikation gestoßen hatte. Da ist es sicherlich nicht völlig abwegig, mal kurz ins Grübeln zu geraten und sich insgeheim die Frage zu stellen, was bei ihm so alles auf dem Speiseplan steht. Oder reift hier lediglich schon wieder ein Jahrhundertalent heran? Hoffen wir es im Interesse der Sache und der Glaubwürdigkeit von sportlichen Ausnahmeleistungen...    
Für Tobias Dahm vom VfL Sindelfingen war es fraglos schon ein Erfolg, das Finale der 27 angetretenen Kugelstoßer erreicht zu haben. Der Schwabe blieb mit 19,58m als einziger des Achterfeldes unter 20 Meter, die er schon in der „Quali“ mit der Jahresbestleistung von 19,95m denkbar knapp verfehlt hatte. Der 27-Jährige steht sich indes selber ein bisschen im Wege, kommt mit dem Angleitbein nicht unter den Körper und hat eine Stoßauslage, bei der sich weniger gut Trainierte wahrscheinlich eine veritable Adduktorenzerrung zuziehen würden. Der Dritte im deutschen Bunde, Christian Jagusch (*1992) vom SC Neubrandenburg, blieb mit 19,11m als 18. „hängen“.
Nicht mit Ruhm bekleckerten sich auch die beiden deutschen Mädels. Und das ist noch geprahlt.  Die Überraschungssiegerin der Hallen-DM mit 17,79m, die 22 Jahre junge Drehstoßerin Lena Urbaniak (LG Filstal), enttäuschte mit 16,49m restlos und schied folgerichtig in der Qualifikation als Elfte von 14 Teilnehmerinnen aus. Denise Hinrichs vom TV Wattenscheid blieb 1,01 m unter ihrer Saisonbestleistung von Karlsruhe, erreichte mit 16,75m so gerade um drei Zentimeter als Achte das Finale am heutigen Abend. Da konnte sie „befreit aufstoßen“, um den Sprachgebrauch von ZDF-Wortdrechsler Wolf-Dieter Poschmann zu verwenden. Tat sie denn auch in Maßen, wurde mit 17,35m Sechste, 48 Zentimeter von Bronze entfernt.

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