Landestitelkämpfe: Beim Kugelstoßen regierte meist die "Papierform"
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- Geschrieben von Jochen Kern
(Düsseldorf/Hamburg/Krefeld, 11. Januar 2016) Da wir sie schon in der Vorschau genannt haben, wollen wir sie nun in der Berichterstattung von den Offenen NRW-Senioren-Hallenmeisterschaften gestern im Arena-Sportpark der Landeshauptstadt Düsseldorf auch entsprechend würdigen. Dabei blieben faustdicke Überraschungen fast nahezu aus, wurden sie den mit auf den Weg gegebenen Vorschusslorbeeren weitestgehend gerecht. Freilich bis auf eine Ausnahme. Die lieferte ausgerechnet der weltweit erfolgreichste aktive Werfer Peter Speckens (*1935) vom durch ihn gegründeten einstigen Werkssportverein SV Rot-Weiß Schlafhorst in Übach-Palenberg im Kreis Heinsberg, unweit vom westlichsten Punkt unserer Republik entfernt, der Gemeinde Selfkant. Das war allerdings schlicht dem Umstand geschuldet, dass „Don Pedro“ entgegen seiner Meldung infolge einer Fußverletzung nicht antreten konnte. Und so gab es noch ähnliche und andere Gründe, dass nicht alle insgesamt 607 gemeldeten Senioren/innen ihr Startgeld abarbeiteten.
Nachmeldung mit Sieg belohnt
Auf dem allerletzten Drücker meldete noch Lampis-Gründervater Peter Holthuijsen (*1961) vom SC Myhl nach. Ursprünglich wollte er wegen der Betreuung seiner talentierten, den Hammer werfenden und zum SC Bayer 05 Uerdingen gewechselten Tochter Sina Mai (*1996) ein Sabbatjahr einlegen. Und so kam er ziemlich untrainiert daher, um dennoch bei seinem Debüt in der M55 das Kugelstoßen relativ deutlich, freilich ebenso deutlich unter seinen wirklichen Möglichkeiten jenseits von 14 Metern mit 12,83m für sich zu entscheiden. Dazu hätten im Übrigen alle vier gültigen Versuche bis 12,30m abwärts gereicht. Eine Altersetage tiefer in der rein zahlenmäßig am stärksten besetzten M50 (13 Teilnehmer) gewann Jung-Fünfziger Oliver Schembach (*1965) vom Essener LV bei sehr breiter Streuung (die Amplitude betrug 1,15m) den Wettbewerb mit 13,50m und einem Riesenvorsprung von 1,50 Meter.
Weitaus knapper, als es von der so genannten Papierform zu erwarten war, ging es in der M60 zu. Es fehlte fürwahr nicht viel, dass der hoch vorgewettete Roland Wattenbach (*1955; Bestleistung 14,70m) vom TV Eiche Bad Honnef gegen den momentan noch aus dem Stand stoßenden Rolf Griesberg (*1952) vom Pulheimer SC den Kürzeren gezogen hätte. Winzige zehn Zentimeter entschieden bei 13,58 zu 13,48m über Sekt und Selters. Griesberg hatte mit fünf gültigen Versuchen jenseits der 13-Meter-Linie zudem die bessere Serie für sich. Dafür gibt es außer der persönlichen Genugtuung indes nix. Allerdings sei zur Ehrenrettung des Raumfahrtphysikers aus dem Kurort erwähnt, dass er sich im Vormonat mit einer Rückenverletzung herumplagte. Nicht weit von diesem Duo war Richard Huget (*1956) vom ASV Senden mit 13,28m entfernt.
Stein ebnete mit indiskutabler Leistung Kynast den Weg
Als Beinahe-Überraschung darf sicherlich gewertet werden, dass Linkshänder Klaus Kynast (*1949) vom ASC Dortmund den favorisierten und hernach darob frustrirerten Drehstoß-Technikerer Johann Stein (*1951) vom TV Werther als Aufrücker in die M65 schlussendlich mit 12,93 zu 12,69m schlug. Kynast brachte den Erfolg im finalen sechsten Durchgang unter Dach und Fach (bis dahin 12,62m). Für ihn fraglos ein gute, für Stein eher eine indiskutable Leistung.
Ein packendes, in dieser Art und Weise nicht unbedingt zu erwartendes Duell auf Augenhöhe lieferten sich in der M70 die langjährigen Freunde sowie häufigen Trainingspartner Axel Hermanns (*1944) von Preussen Krefeld (zuvor 45 Jahre bis 2015 Bayer Uerdingen) und Hans Josef Weitz (*28.07.1946) vom Pulheimer SC. Der Siebziger in Lauerstellung erwischte einen absoluten „Sahnetag“ und setzte dem nur schwer in Tritt kommenden Hallen-Weltmeister von 2012 in der M65 gehörig zu, lag sogar bis zum vierten Versuch in Führung. Der Ausgang wird durch das Endergebnis der beiden von 13,52 zu 13,29m treffend widerspiegelt.
Bei den fortgeschrittenen Mädels verlief der Einstand von Christine Wenzel (*1965) von DJK Blau-Weiß Annen mit der ein Kilo leichteren Kugel in der W50 doch nicht so eindrucksvoll, wie vermutet werden konnte. Gleichwohl sprang mit 12,13m ein satter Erfolg gegen die zwei Jahre ältere Mehrkämpferin Anke Straschewski (10,64m) vom TSV Bayer 04 Leverkusen heraus.
Auf die gemeinsamen Senioren-Landesmeisterschaften von Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig Holstein sind wir bereits vorab mit einem Schlenker im Fenster „Nachrichten“ eingegangen. Dort befinden sich auch die jeweiligen Verlinkungen zu den Online-Ergebnislisten. Erwähnenswert noch die 14,66m in der M50 von Karsten Schneider (*1963) vom SSV Binz auf der Insel Rügen.
Nikolaus-Werfertag: Notfalls sorgte Glühwein für Betriebstemperatur
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Mutterstadt/Krefeld, 07. Dezember 2015) Fleißig, fleißiger, RKS Phoenix Mutterstadt! Das ist die Steigerungsform von Veranstaltungsfreudigkeit. Das muss man sich förmlich auf der Zunge zergehen lassen, dass die Rhein-Pfälzer aus der namentlichen Mutter aller Städte am vergangenen Samstag mit dem Nikolaus-Werfertag ihr 18tes diesjähriges Meeting ausrichteten. Bietet jemand mehr für die häufig stiefmütterlich bis geringschätzig behandelte Spezies Stoß/Wurf? Schwerlich vorstellbar! Und noch sind sind es drei Wochenenden bis zum Jahreswechsel. Wie wär es beispielsweise mit einem schnuckeligen Silvesterwerfen statt der üblichen Böller? Schont obendrein die Umwelt, einschließlich der Haus- und Wildtiere aller Art, und den Geldbeutel. Die Niederländer sind in dieser Hinsicht schon ein ganzes Stück weiter: Sie haben in 56 Städten und Gemeinden Silvester-Feuerwerke verboten. Tusch! Applaus! Chapeau!
Und am Ende einer vor allem in der 12.640-Seelen-Gemeinde extrem langen Freiluftsaison kamen nochmals ganz ordentliche Leistungen heraus. Leider lag über dem Wurfgelände lange Zeit Bodennebel (in Mutterstadt und Umgebung dagegen toller Sonnenschein), sodass die Ringe etwas glatt waren. Das drückte bei gebotener Vorsicht ein wenig auf die Weiten, nicht aber die wieder einmal hervorragende Stimmung der insgesamt 34-köpfigen Werferfamilie von jung bis sehr fortgeschritten. Der angebotene Glühwein, natürlich erst ab 18 Jahren aufwärts ausgeschenkt, sorgte nötigenfalls für die erforderliche Betriebstemperatur. Ob es daran lag? Die eingesetzten Bärenkräfte bewirkten das Zerreißen von gleich drei Hammerwurfdrähten und einem Wurfgewichtgriff. Werten wir es mal als Indiz dafür, dass die Kraftwerte noch oder schon wieder stimm(t)en. Denn manch eine/r wird aus dem vollen Wintertraining an den Start gegangen sein. Prominentester Teilnehmer war der mehrfache Senioren-Europa- und -Weltmeister Hermann Albrecht (*1940) von der Spvvg. Satteldorf. Der exzellente Techniker litt in seiner Paradedisziplin Hammerwurf indes ganz besonders unter den schwierigen Bedingungen. Der 75-Jährige lag mit seiner Tagesbestweite von 44,69m satte 5,95 Meter unter seinem an gleicher Stelle Mitte Mai aufgestellten deutschen M-75-Rekord (50,64m).
Internationaler Anstrich aus Südkorea und Luxemburg
Die Veranstaltung erhielt durch Aktive aus Südkorea und Luxemburg internationalen Anstrich. Allerdings wollten die beiden Asiatinnen Haean Seo (*1985; Bestleistung im Speerwurf 58,75 m) und Lee Seonghye (*1992; BL im Kugelstoßen 15,80 m) kurz vor ihrer langen Heimreise kein Risiko eingehen. Freilich wurden die aufgeschlossenen, fröhlichen Girls aus Fernost dann doch noch überredet im für sie ungewohnten Steinstoßen (Rasenkraftsport-Disziplin) ans eckige Eisen zu gehen. Bei der Kombination aus Speerwurf-Anlauf und Kugel-Ausstoß setzte sich die gelernte Kugelstoßerin Seonghye deutlich mit 12,04 zu 10,97m durch.
Auszug aus der Ergebnisliste: Kugel, M50: Christian Welke (SF Forchheim), 12,50m, M70: Torsten Lange (LG Kreis Ahrweiler) 11,74m; Diskus, M50: Welke 42,67m, M70: Harald Oppermann (RKS Phoenix) 32,17m; Speer, M30: Marcus Veit (LG Rüsselsheim) 44,11m, Hammer, M40: Stephane Tonizzo (CA Dudelange/LUX) 42,09m; M70: Lange 37,70m; M75: Albrecht 44,69m; W45: Mireille Kosmala (CA Dudelange) 40,17m; Gewichtwurf, M75: Albrecht 17,45m, W45: Kosmala 13,60m; Wurffünfkampf, M70: Oppermann 3.211 Punkte, Lange 3.170.
Alle Resultate unter diesem Link.
Hella Böker steigerte sich, Ortloff und Szabó mit Saisonbestleistung
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Krefeld/Kassel/Schweinfurt/Mutterstadt, 21. Oktober 2015) Kaum, dass sie nach dreijähriger Wettkampf-Abstinenz die Sportschuhe bei einem Werfertag in Göttingen wieder schnürte, ging Hella Böker (noch W70) erneut in den Ring. Dabei übertraf sie beim so genannten “Abwerfen”, dem Saisonkehraus in Vellmar bei Kassel, ihre 28,80m im Hammerwurf vom Wiedereinstieg vor etwa einen Monat mal "eben" um 1,63m auf 30,43m. Was uns verheißt, dass alte Klasse allenfalls Patina ansetzt, aber nicht rostet. Da wird womöglich im kommenden Jahr in der W75 so mancher Rekord wackeln oder fallen. Eine recht ordentliche Leistung bot auch Lokalmatador Hartmut Nuschke (*1956) mit 46,62m bei seinem Auststand in der M55. Er freut sich vermutlich schon auf den “Fünfer” in der M60, der erst jenseits der 50-Meter-Marke landen dürfte.
Eine späte Ernte des Trainingsaufenthaltes im April in Latsch (Südtirol) ist immer noch besser als gar keine. Wurf-Allrounder Georg Ortloff (*1950) vom LAC Quelle Fürth erzielte ganz in der Nähe seines Heimatortes beim 22. Werfertag des TV Jahn Schweinfurt mit 13,79m Saisonbestleistung im Kugelstoßen. Damit dürfte er den zweiten Platz in der deutschen M-65-Rangliste hinter dem für die LG Radolfzell startenden Schweizer Hansruedi Stäheli belegen, der sinnigerweise am “Tag der deutschen Einheit” in Haslach 14,04m stieß. Wobei die Frage ist, ob der Eidgenosse überhaupt in Deutschland gelistet wird, da er seinen Lebensmittelpunkt in seinem Heimatland hat und die Schweiz nicht zur EU gehört. Regelwerk = schweres Werk und mit purer Logik nicht immer erklärbar. Warum auch einfach, wenn es kompliziert geht.
“Pflänzchen Leichtathletik hegen und pflegen“
Der rührige RKS Phoenix Mutterstadt mit dem umtriebigen, selber aktiven, erfolgreichen Frontmann Gerhard Zachrau (amtierender Deutscher Meister im Wurf-Fünfkampf der M65) veranstaltete vergangenen Sonntag sage und schreibe seinen 17. diesjährigen Werfertag. Es wird nicht der letzte in 2015 gewesen sein. Die Pfälzer gehen noch am 05. Dezember mit einer Nikolaus-Matinee in die “Bütt”. Und dann sind es ja immer noch 26 Tage bis Silvester... Dazu ein O-Ton von Zachrau: “Eigentlich wollten wir die Saison mit diesem Wettkampf am 18. Oktober abschließen. Da wir aber zahlreiche Anfragen haben, werden wir den traditionellen Nikolauswerfertag, den wir ursprünglich erstmals ausfallen lassen wollten, dennoch - in überschaubarem Rahmen - durchführen.” Und darüber hinaus ein kleiner Ausblick des Polizei-Hauptkommissars a.D.: “Das ,zarte Pflänzchen Leichtathletik‘ werden wir im Rahmen unserer Möglichkeiten weiterhin hegen und pflegen. Vor dem Hintergrund der permanenten Sport-Skandale, die die gierige und immer mehr verschlingende Sportmonokultur Fußball produziert, könnte die Leichtathletik langsam wieder etwas an Boden gewinnen. Hoffen wir es – und bleiben wir dran.” Seine Worte in Gottes Gehörgang und der potenziellen Veranstalter, die wie allzu viele vor ihnen geneigt sind das Handtuch zu werfen.
Rein sportlich betrachtet wies Hendrik Szabó (*1979) mit sehr ausgewogenen Leistungen ein blendende Spätform nach. Der 36-Jährige übertraf mit 3.397 Punkten sein Ergebnis als Titelträger der DM im Wurf-Fünfkampf in Zella-Mehlis um 115 Zähler. Seine größten Pfunde dazu waren 53,21m im Hammer- und 16,26m im Gewichtwurf. Des Weiteren verweisen wir auf die Online-Ergebnisliste.
Nachzutragen bliebe noch ein herausragendes Resultat der 16. Auflage vom 10. Oktober. Marcel Kunkel (M40) vom USC Mainz warf mit dem Hammer bei seinen 55,66m um den Durchmesser eines Bierdeckels an einer formvollendeten Schnapszahl vorbei. So dürfte es ihm freilich lieber gewesen sein.
Nicht alle Trümpfe stachen bei den NRW "Open" im Winterwurf
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld/Leichlingen, 16. November 2015) Trotz einiger klangvoller Namen hoch dekorierter Athleten stachen bei den Offenen Nordrhein-Westfälischen Senioren-Winterwurfmeisterschaften (so der unvermeidliche offizielle Bandwurmtitel) vergangenen Samstag im Sportzentrum Balker Aue in Leichlingen längst nicht alle Trümpfe. Dafür kann auch nicht das Wetter verantwortlich gemacht werden, dass bei um die 10 Grad und leichtem Wind für den gemeinhin tristen elften Monat im Jahr ganz passabel war. Allenfalls, dass sich manche eben doch schon zwischen Baum und Borke befanden. Soll heißen, dass sie “zwischen den Saisons” die Belastung runter- oder dem Beginn des eisenhaltigen Wintertrainings bereits wieder hochgefahren haben.
Schwächsten Saisonleistungen von Peter Speckens
Manches unverkennbare Formtief war allerdings auf ganz andere Art und Weise hausgemacht. Peter Speckens (*1935) vom SV Rot-Weiß Schlafhorst in Übach-Palenberg, seines Zeichens weltweit erfolgreichster aktiver Werfer, hatte zusammen mit “König” Richard Rzehak aus Erlangen im tschechischen Franzensbad 14 Tage gekurt. Dabei verkehrten sich 48 (!) therapeutische Anwendungen zunächst einmal ins Gegenteil: Nämlich Schlaucherei, statt beabsichtigte regenerative Wirkung. Obendrein haben sie noch gemeinsam trainiert. Die ernüchternde sportliche Quittung wurde im Bergischen ausgestellt. Für ihn unterirdische 31,25m mit dem Diskus (SBL 36,07m) und 37,74m mit dem Hammer (SBL 44,38m) gingen in die Ergebnislisten ein. Seine absolut schwächsten Leistungen im Premierenjahr in der M80. Die Konkurrenz vermochte indes seine “Rohrkrepierer” nicht zu nutzen, die bei etwa 85 Prozent seines wahren Leistungsvermögens lagen.
Ein von den überdurchschnittlichen Möglichkeiten noch größeres Desaster erlebte Hermann Huppertsberg (*1945) von der Deutschen Turnerschaft Ronsdorf in seiner Paradedisziplin Hammerwurf mit 34,80 m (SBL 54,38m) und einer Beinahe-Niederlage in der M70 gegen den normalerweise völlig chancenlosen Torsten Lange (34,05m) von der LG Kreis Ahrweiler. Aber auch dafür gab es einen sehr plausiblen Grund: Hermann verdrehte sich auf schmierigem Untergrund bei einem Sturz im zweiten Durchgang das linke Knie, benötigte jedoch für den nicht als Meisterschaftswettbewerb (wie Kugel und Gewichtwurf) gewerteten Wurf- Fünfkampf noch einen gültigen Versuch im Vorkampf. Das zeitigte halt unter großen Schmerzen jenes Würfchen mit einer für ihn restlos unterbelichteten Weite. Eine Röntgenuntersuchung im Krankenhaus Wuppertal-Barmen ergab glücklicherweise keine Knochenverletzung. Eine Kernspintomografie (MRT) muss nun darüber Aufschluss geben, ob eventuell Bänder oder Meniskus geschädigt worden sind.
Ingrid Kusche überraschte positiv
Allemal erfreulich, dass es auch einige positive Überraschungen gab. Dazu zählte zweifellos Wurf-Allrounderin Ingrid Kusche (*1940) vom TV Erkelenz als Alleinunterhalterin in der W75, die vermutlich keiner auf dem Zettel hatte. Sie ließ den 2-Kilo-Hammer im finalen letzten Versuch auf bemerkenswerte 33,13m fliegen und sammelte im Wurf-Fünfkampf nicht weniger beachtliche 4.825 Punkte. Bleiben wir zunächst bei diesem Vielseitigkeitswettbewerb. “Mr. Fünfkampf” Klaus Kynast (*1949) vom ASC Dortmund “erklimmt” im Normalfalle ausschließlich Viertausender. Diesmal waren es 4.042 “Höhenmeter”. Trotz durch Verletzung (LWS-Syndrom) bedingter Zwangspause im Frühjahr das vierte Resultat über 4.000 Punkte (4.280 zuvor).
Noch zum Stichwort aus dem ärztlichen Bulletin: Herbert Mussinghoff (*1949) vom Team Voreifel, im wirklichen Leben Dr. med. und Oberarzt der Orthopädie in der Eifel-Höhenklinik, warf nach dem erst im August an und nicht von ihm operativ behandelten Bandscheibenvorfall den Diskus 46,58m weit. Er gewann zudem den Speerwurf der M65 mit 38,47m und stieß als Dritter im ungeliebten Kugelstoßen erstmals über 11 Meter (11,06m). Klassenübergreifend war Lokalmatador Swen Linden (*1967) vom vollendeten Gastgeber Leichlinger TV in der M45 mit der Tagesbestweite Chef im Hammerwurf-Ring. Seine 52,69m mit dem 7,26 Kilogramm schweren Gerät widerlegen eindrucksvoll, dass „Hair-Stylisten” ausnahmslos Weicheier und Warmduscher seien. Der gute Swen ist selbständiger Friseurmeister. Sehr ordentlich auch die griffigen 55,33m im Speerwurf der M55 des Thomas Stoltefuss von der LG Hamm-Kamen-Holzwickede. - Des Weiteren verweisen wir auf die Verlinkung zu den Einzel-Resultaten und im Mehrkampf.
Wurf-Allrounder Hermann Albrecht noch in ordentlicher Spätform
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld/Igersheim, 18. Oktober 2015) Spät im Jahr, während die meisten Aktiven bereits in einer Phase der aktiven Erholung vor dem Wintertraining regenerieren, wurden gestern in Igersheim die Baden-Württembergischen Senioren-Meisterschaften im Wurf-Fünfkampf ausgetragen. Ob es dem Termin geschuldet war oder eher typisch für das sonst leichtathletisch zweigeteilte Bundesland ist, waren die Teilnehmerzahlen sehr übersichtlich. Oftmals genügte das Antreten und Durchkommen, insbesondere beim schöneren Geschlecht, um den Titel oder Silber abzugreifen. Mehr als zwei Aufrechte waren es bei den fortgeschrittenen Mädels nirgendwo. Per Saldo nahmen 34 Männer und acht Frauen in zusammen genommen 17 Altersklassen diesen Vielseitigkeitswettbewerb auf.
Für das herausragende Resultat sorgte papierform- und erwartungsgemäß Hermann Albrecht (*1940) von der SpVgg. Satteldorf. Allzu verständlich, dass der 75-Jährige nicht mehr das Niveau vom März dieses Jahres an gleicher Stelle hatte, wo er den deutschen Rekord in der M75 auf 5.078 Punkte schraubte. Diesmal waren es derer 4.681, mithin immer noch ordentliche 92 Prozent seines Rekordergebnisses. Viel zu viel für seine hoffnungslos unterlegene Konkurrenz in dem vierköpfigen „Feld“. Drei Disziplinen hätten dem guten Hermann locker zum Titelgewinn gereicht.
Nicht die von den Punkten her, aber relativ betrachtet beste Leistung bei den wenigen Seniorinnen bot Birgit Keller (*1975) von der LG Sigmaringen als Alleinunterhalterin in der W40 mit 3.670 Zählern. Besonders stark dabei ihre 40,79 mit dem Diskus und griffigen 13,13m im Gewichtwurf. Teodora Albrecht (*1946), „bessere Hälfte“ ihres Hermann, verdankte die 3.764 Punkte bei ihrer Abschiedsvorstellung in der W65 vor allem der mehr als halben Miete (1.956 P. oder 52 Prozent) mit Hammer und Wurfgewicht. Geradezu unterbelichtet wirken dagegen ihre Weiten mit dem Diskus und Speer (983). Dafür hatte sie jedoch zumindest nominell eine Gegnerin, die sie indes klar distanzierte. - Alle Ergebnisse unter diesem Link.