Tscheche Jaroslav Smely wurde Sachsenmeister im Diskuswurf

(Chemnitz/Krefeld, 12. Februar 2023) Einigermaßen beschaulich ging es gestern in Chemnitz bei den Landes-Hallenmeisterschaften von Sachsen trotz des Anhängsels Winterwurf (jedoch ohne Hammer) zu. Für diese Titelkämpfe des östlichsten aller 16 Bundesländer und 20 Regionalverbände hatten 210 Sportler/innen ab M/W30 bis 85/70 aus 73 Vereinen insgesamt 520 Meldungen abgegeben. Demzufolge waren überwiegend nicht nur die Teilnehmerfelder, teilweise mit Alleinstellungsmerkmal, sondern auch die gebotenen Leistungen sehr übersichtlich. Letzteres liegt allerdings häufig im Auge des Betrachters. Insofern üben wir uns in vornehmer Zurückhaltung.
Aus unserem originären Bereich von Stoß und Wurf stechen bei oberflächlicher Durchsicht der Ergebnisliste die 46,05m im Diskuswurf der M50 des für die SG Weißig 1861 startenden Tschechen Jaroslav Smely (im Bild) heraus. Das wäre immerhin der erste Platz in der noch nicht sehr aussagekräftigen DLV-Bestenliste 2023. Der 51-Jährige ist vielen freilich noch bekannter als Chef-Organisator eines Kleinods von internationalen Senioren-Meetings, den „Masters Europa“ im nordböhmischen Lovosice. Das lockte sogar im August 2020 während der Hochphase von Corona 307 Startwillige aus 22 Nationen an, davon allein 84 aus Deutschland.

Shanice Craft warf bei Diskus "On the rocks" zweimal Hallen-Weltrekord

(Berlin/Krefeld, 11. Februar 2023) Diskus „On the rocks“. Also auf Eis. Nicht ganz, lediglich indirekt. Wo ansonsten die Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf Punkte- und Titeljagd gehen, wurde die Mercedes-Benz-Arena gestern Abend für das ISTAF-Indoor in der Bundeshauptstadt Berlin in eine Leichtathletik-Sportstätte verwandelt. Mit der nicht alltäglichen Besonderheit zum aus Werfersicht krönenden Abschluss vor der stimmungsvollen Kulisse von 11.000 begeisterten Zuschauern ein Duell der Geschlechter im Diskuswurf zu zelebrieren. Gewissermaßen unter Laborbedingungen bei angenehmen Temperaturen, ohne störenden Rücken- oder Seitenwind. Allerdings andererseits fehlender leistungsfördernder Brise von vorn. Das kam vor allem den Frauen entgegen, bei denen die kleine 1-Kilo-Scheibe gegenüber dem doppelt so schweren „Teller“ der Männer bei Aufwind in der Schlussphase des Fluges oftmals abrupt abkippt und auf der Kante landet.

Galavorstellung mit einer Rekordprämie von 5.000 Euro versüßt

Die sich bereits in erstaunlich-beachtlicher Frühform präsentierende Shanice Craft (*1993) vom SV Halle entschied nicht allein die Gesamtwertung dieser Mixed-Konkurrenz von je einem Quartett für sich. Vielmehr stellte die 29-jährige dunkelhäutige Perle innerhalb einen blitzsauberen Serie von vier Versuchen gleich zum Auftakt mit 64,50m einen inoffiziellen Weltrekord unter dem Hallendach auf. Den verbesserte sie im zweiten Versuch auf 65,23m, untermauerte den im weiteren Verlauf mit 65,20m und als die Luft schon raus war noch mit 63,71m im letzten Durchgang. Furios! Famos! Grandios! Wo mag die Reise in der Freiluftsaison im Sommer noch hingehen, wenn sie bereits jetzt ihrer absoluten Bestleistung von 65,88m bis auf 65 Zentimeter nahegekommen ist? Die nicht allzu kühne Prognose sei gewagt: Da dürfte noch ein Knaller am Ufer stehen.
Drücken wir es mit dem Hit und Gassenhauer von Abba  „The Winner takes it all“ aus: Die kraftvolle Craft entschied die All-Star-Wertung vor Kristin Pudenz (63,24m) vom SC Potsdam und Daniel Jasinski (62,81m) vom TV Wattenscheid für sich, war maßgeblich am überlegenen Gesamtsieg von 31:21 Punkten der vier „Mädels“ beteiligt und kassierte als zuckersüße materielle Garnierung eine Rekordprämie von 5.000 Euro. Ein opulentes Zubrot für nicht auf Rosen gebettete Diskuswerferinnen. –  A
lle Resultate von Berlin nach eigener Präferierung unter diesem Link.

Stadion-EM und European Masters Games buhlen um die Gunst

Kolumne am Mittwoch

Einen Augenblick mal bitte

(Pescara/Tampere/Krefeld, 08. Februar 2023)
Wenn national alle Messen bei der Ü35-Generation gelesen sind, so sie denn überhaupt stattfinden (DLV nur zwei von fünf), werden sehr spät in der Freiluftsaison 2023 die Europameisterschaften vom 26.September bis 01.Oktober in Pescara (Italien) ausgetragen. Bekanntlich in der normenfreien Komfortzone für Sporttouristen in Nationaltrikots aus aller Herren Länder. Also noch eine ganze Weile bis dahin. Aber da wären vorher noch als Alternative oder Durchlauferhitzer am Schauplatz der vorjährigen Senioren-WM im finnischen Tampere die European Masters Games (26.Juni bis 09.Juli) mit den Leichtathletik-Wettbewerben als Filetstück der insgesamt 28 Sportarten (siehe Link). Übrigens bereits mit der Eingangsstufe M/W30.
Ein Mann wie der ehemalige Weltklasse-Stabhochspringer Sergej Bubka (Ukraine) dürfte als Präsident der Dachorganisation International Masters Games Association (IMGA) dafür garantieren, dass sich ähnliche Pannen wie bei der WM nicht wiederholen. Da hatte/n WMA-Präsidentin Margit Jungmann aus Rehlingen oder ihr so genanntes (In-)Kompetenzteam bei der Abnahme der Wettkampfstätten wohl nicht so genau hingeschaut. Mit dem traurigen Ergebnis der Nichtanerkennung von persönlichen Bestleistungen und Rekorden in etlichen Disziplinen (wir berichteten seinerzeit).

Vorläufiger Zeitplan für späte Senioren-EM ist bereits online.

Doch zurück in die etwas fernere Zukunft nach Bella Italia. Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will. Das Lokale Organisationskomitee (LOC) hat inzwischen den vorläufigen Zeitplan herausgegeben. Das bietet für die potenziellen Startwilligen Planungssicherheit sowie womöglich Frühbucherrabatte für Anreise und Logis. Sofern nicht wieder alle gängigen Hotel-Kontingente vor Ort der Handlung vom Schirmherrn European Masters Athletics (EMA) zur Provisionsbeteiligung  „aufgekauft“ worden sind. Als ob die Meldegelder plus einer Organisationsgebühr für den DLV von mittlerweile 20 Euro (für was eigentlich?) der sich selber entsendenden Sportler/innen nicht schon hoch genug wären?! Hinzu kommt noch die überteuerte Nationalbekleidung in minderer Qualität vom US-amerikanischen Ausrüstungssponsor mit dem stilisierten Fleischerhaken als Logo.   
Ja, so sind sie halt leider, die Mechanismen des Geschäfts. Glücklicherweise bleibt es jedem selber überlassen sie mitzumachen oder halt nicht. Es kommt schließlich nicht von ungefähr, dass Europa-, noch mehr Weltmeisterschaften eben Geldmeisterschaften für Personen mit viel Kleingeld in großen Scheinen sind.
Doch das ist ein schon altbekannter Hut mit stetig neu aufgelegter Aktualität.

Werfer-Urgestein Ernst Schumacher friedlich für immer eingeschlafen

(Ratingen/Krefeld, 10. Februar 2023) Egal wann auch immer jemand diese derzeit besonders schnöde Welt für immer verlassen muss, ist es selbst im fortgeschrittenen Alter für Familienangehörige, Freunde, einstige sportliche Weggefährten und engere Bekannte stets zu früh. Ein wenig zeitverzögert ist uns erst gestern bekannt geworden, dass Werfer-Urgestein Ernst Schumacher (*30.06.1937 in Zetel, Landkreis Friesland) vom ART Düsseldorf bereits am 21.Januar 2023 im 86. Lebensjahr verstarb. Im Telefonat mit seiner 78-jährigen Witwe Rita habe ich erfahren, dass ihr Ernst, mit dem sie 55 Jahre verheiratet und tagaus, tagein zusammen war, nach kurzem Aufenthalt im Ratinger Krankenhaus durch Organversagen friedlich eingeschlafen sei. „Wenn’s denn ein Trost für alle sein kann, hat er zumindest nicht lange leiden müssen“, konstatierte sie auch als eigene Trauerbewältigung.

Gleichwohl gab es vorher einen Krankengeschichte

Eine Krankengeschichte gab es allerdings auch zu notieren. Mit auftretenden Herzproblemen wurden ihm, gewissermaßen als meinem Schicksalsgenossen, vor fünf Jahren drei Bypässe gelegt. Das ist nach einer Reha kein Grund, nicht mehr Sport zu treiben. Doch als hochgradigem Diabetiker wurde ihm im Oktober 2021 der rechte Unterschenkel amputiert. Und somit war es vorbei, gewohnt viermal die Woche die Sporttasche zu packen, sich mit seinen Klubkameraden Gerhard Bruckhaus (*1938), „Jungspund“ Bernd Liebke (*1955) und gelegentlich mir als Gast zum gemeinsamen Training auf den großzügigen Innen- wie Außenanlagen im schmucken Waldstadion von Düsseldorf-Rath zum Training und Fachsimpeln zu treffen. Was nun mich und meine persönliche Betroffenheit angeht, habe ich den Verstorbenen als sehr angenehmen empathischen, freundlich-fröhlichen Sportler und Menschen wahrgenommen. Auf einen kurzen Nenner bezogen auf die Leichtathletik, Abteilung Schwerathletik gebracht: Eben ein Werfer wie du und ich. Er war sich auch nicht zu schade, wenn bisweilen buchstälich Not am Mann vom Fach war, als Kampfrichter einzuspringen. Die Probleme sind also nicht so ganz neu.

Letzte Ruhestätte findet der "Friesenjung" in der Lüneburger Heide

Der gebürtige „Friesenjung“ wird seinem Wunsch entsprechend seine ultimativ letzte Ruhestätte in einem Friedwald in der Lüneburger Heide haben. Dort, wo er als junger Bundeswehrsoldat den Dienst für Volk und Vaterland leistete. Die Urnenbeisetzung wird Anfang März im engsten Familienkreise mit seiner Frau Rita, Tochter Eike, Schwiegersohn Richard sowie den erwachsenen Enkelkindern Inken und Arne stattfinden.
Was mir, auch in Vertretung der großen Werfer-Familie vom Niederrhein bleibt, die Ernst „als Mann mit der Mütze“ (auf unserem Archivfoto mit dem Schriftzug seiner Wahlheimatstadt) gekannt und geschätzt hat, ein „Tschüss“ auf den Weg zu geben. Verbunden mit der romantischen Vorstellung, sich irgendwann und irgendwo im nirgendwo beim himmlischen Werfer-Treffen wiederzusehen.

DLV spuckt gewissermaßen in die würzige Suppe, die er selber propagiert

(Düsseldorf/Krefeld, 07. Februar 2023) Ohne Wettkämpfe ist alles nix! Das hat sogar, man lese und staune, der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) auf seinem offiziellen Mitteilungsorgan in der von uns so geheißenen, total unterbelichteten, miserabel gepflegten Senioren-Spielecke festgesellt. Da heißt es plakativ und vollmundig in einer Zwischenüberschrift: „Für Senioren sind Wettkämpfe das ,Salz in der Suppe‘. Die Zahlen sprechen für sich: An den Senioren-Meisterschaften nehmen jährlich im Schnitt 2.600 Athleten teil.“
Wie bitte? Das ist ein mehrere Jahre alter, abgestandener Stehsatz. Denn nationale Titelkämpfe werden von ihm, dem DLV, ungeachtet satzungsgemäßem Auftrag (§ 2.3) weitgehend schon länger nicht mehr flächendeckend für die „Großen Fünf“ (Halle/Winterwurf, Stadion, Mehrkampf, Wurf-Fünfkampf, DAMM) angeboten. Für 2023 bislang dreimal Fehlanzeige. Was lernen wir daraus? Er spuckt gewissermaßen in die Suppe, die er da selber propagiert!

Doch an der Basis gibt's noch rührige Veranstalter mit einem großen Herz für Senioren

Erfreulicherweise gibt es sie jedoch noch an der Basis, die Organisatoren von Veranstaltungen mit einem großen Herz für Senioren. Und das trotz immer wieder ins Feld geführtem latentem Kampfrichtermangel. Einer davon ist Klaus Kirberg (im Bild), Leichtathletik-Abteilungsleiter vom TV Angermund. Der Angestellte der Rheinbahn Düsseldorf scheint einen besondere heißen Draht zum Sportamt der Landeshauptstadt von NRW zu haben. Kurzfristig bietet er im Doppelpack kommenden Samstag auf dem Freigelände im Arena-Sportpark getreu der Devise „Nur die Harten kommen in den Garten“ den vierten Tag innerhalb der 4.Winterwurfserie mit Diskus, Speer und Hammer ab U14 bis Senioren an. Einen Tag später geht es nebenan in der Halle kuscheliger bei Stabhochsprung und Kugelstoßen für dieselben Klassen (siehe Link) weiter. Meldungen für Kurzentschlossene unbefristet an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .
Zeitplan, Samstag, 10:30 Uhr: Speer W, Diskus M; 12 Uhr: Speer M, Diskus W; 13.30 Uhr: Hammer M/W. – Sonntag, 10:30 Uhr: Stab ab 1,65m, Kugel M; 13 Uhr: Stab ab 3,25m, Kugel W.