EM-Titel in der Halle bleibt für Malaika Mihambo eine Unvollendete
- Details
- Geschrieben von Axel Hermanns
(Istanbul/Krefeld, 05. März 2023; 20 Uhr) Fast-Allesgewinnerin Malaiko Mihambo fehlte in ihrer umfangreichen Gold-Kollektion am Bande lediglich noch der kontinentale Titel im Weitsprung unter dem Hallendach. Das wollte der „fliegende Engel“ nunmehr am Bosporus bei den Europameisterschaften in Istanbul (Türkei) nachholen. Doch es sollte vorerst (?) eine Unvollendete für den Paradeschützling von Heim- und Bundestrainer Uli Knapp bleiben. Mehr noch: Es wurde heute Abend in einem hochkarätigen Wettbewerb auf den ersten vier Plätzen sogar lediglich mit gemessenen 6,83m die Holzmedaille. Nicht einmal die gerne in solchen Fällen bemühte Binsenweisheit „undankbar“ kann M.M. für sich in Anspruch nehmen. Denn einmal mehr machten der Kurzpfälzerin ihre latenten Rhythmusschwierigkeiten beim Anlauf einen dicken Strich durch eine bessere, sprich: in Zahlen weitere Rechnung. Einmal ist sie 7,01m weit geflogen, in die Wertung gelangten 6,82m.
Latente Anlaufschwierigkeiten sind das Hauptproblem
Klar, schlussendlich gibt es keinen Extrabonus für eine konstante Serie auf hohem Niveau. Was am Ende zählt, ist der weitestes Sprung in die Sandgrube. Der fand bei Mihambo allerdings bei drei gültigen Versuchen nicht einmal satt auf dem Brett statt. Entweder trat sie dreimal deutlich zwischen 6,6 und 12 Zentimeter über oder sie „verschenkte“ zu viel. Bei ihren 6,83m im vierten Durchgang waren es 13 und den 6,82m im durchgängig Fahrt aufnehmenden fünften Versuch waren es gar theoretische 19 Zentimeter. Den Balken vollständig auszureizen, gelang auch den vor ihr platzierten Konkurrentinnen nicht. Aber eben per Saldo viel besser.
Vermeintliches Favoriten-Duo überraschend gesprengt
Und so gab es dann noch zwei faustdicke Überraschungen, die das nach der Qualifikation vermeintlich favorisierte Duo Mihambo (6,87m) und Ivana Vuleta (6,98m) aus Serbien sprengten. Der kleine britische Sprungfloh Jazmin Sawyer gewann mit neuer Jahres-Weltbestleistung von 7,00 Metern vor der erst 20-jährigen, mit 6,97m im finalen sechsten Versuch Landesrekord springenden Larissa Iapicino aus Italien und eben Vuleta (6,91m). Die Italienerin legte in einem makellosen, blitzsauberen „Sixpack“ mit in dieser Reihenfolge 6,64, 6,74, 6,77, 6,75, 6,91 und 6.97m eine Art Steigerungslauf hin. So geht es halt auch bei antrainierter, ausgeprägter Anlaufsicherheit bei Laborbedingungen in einer Halle. Und das in ihrem jugendlichen Alter von 20 Lenzen.
Übrigens noch dies: Der vom DLV gepriesene deutsche Medaillen-Express landete auf dem zehnten Rang. Ganz vorne die Wintersport-Nation Norwegen, die auch bei der Nordischen Ski-WM abräumte, dass allen anderen die Tränen kamen. Nicht vor Rührung oder purer Freude, versteht sich.
Alle Resultate (bei Online-Stellung unter anderem noch ohne Weitsprung Frauen und Stabhochsprung Männer).