Recht ordentlicher Auftakt der DLV-Starter bei der Hallen-EM
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Istanbul/Krefeld, 03. März 2023) Oftmals, eigentlich fast immer, hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei seinen angeblichen Leuchtturmprojekten mit weltweiter Strahlkraft vergessen die Beleuchtung einzuschalten. Doch auf kontinentaler Ebene war zumindest der gestrige Auftakt bei den Hallen-Europameisterschaften der Männer/Frauen in Istanbul recht ordentlich und kein übliches Festival von Pleiten, Pech und Pannen. Lediglich zwei der neun in sechs Disziplinen beteiligten deutschen Vorzeige-Athleten aus dem insgesamt überbordend groß anmutenden verbliebenen 30-köpfigen Aufgebot (zwei Absagen) blieben in den Vorentscheidungen und Qualifikationen auf der Strecke. Darunter neben 1.500-m-Läufer Amos Bartelsmeyer (3:44,31 min.) leider auch mit Katharina Maisch die einzige Drehstoßerin aus der DLV-Troika. Der 25-jährige Schützling von Heim- und Bundestrainer Sven Lang wurde trotz vorheriger Verletzungsprobleme mit ernüchternden 17,44m Zehnte von 16 meist schwergewichtigen „Mädels“. Wenngleich sie letztlich souverän den „Cut“ der besten Acht (17,90m) schafften, sah es bei Sara Gambetta (4. mit 18,33m) und Julia Ritter (5. mit 18,05m) alles andere als mühelos aus. Allerdings wurde durchgängig nicht viel zerrissen. Lediglich das Duo an der Spitze meisterte die geforderte EM-Norm von 18,50m.
Hat Bob Bertemes den "Goldenen Schuss" noch im Köcher?
Totale Sonnenfinsternis durch die heimische UV-Brille betrachtet beim zur Diaspora verkommenen Kugelstoßen der Männer im Jahr eins nach Doppel-Weltmeister David Storl. Beim Vorspiel zum „Kurkonzert“ der 16 Kolosse indes das alte Lied, dass die happige EM-Norm und Qualifikationsweite von 21,20m für das so genannte große „Q“ des sicheren Weiterkommens in einem krassen Missverhältnis zu den Darbietungen zu stehen pflegt. Wie bei den Frauen hakten das nur zwei des in diesem Fall garantiert stärkeren Geschlechts ab. Ein glatter Meter weniger langte für den Einzug in den Endkampf. Nehmen wir noch eine kleine Anleihe beim vom Mannheimer Khalid Alqawati trainierten und gecoachten Luxemburger Bob Bertemes. Der 29-Jährige hatte bei einem internationalen Großereignis endlich mal sein dünnes Nervenkostüm einigermaßen im Zaum und überstand bei einer diesjährigen Referenzleistung von 21,93m als Europas Bester unter dem Hallendach die Ausscheidung mit 20,92m auf dem vierten Platz. Schön wär's, wenn er den „Goldenen Schuss" noch im Köcher hat. Beide Finals sind heute Abend selektiv im Auswahlverfahren im Internet-Livestream zu sehen. - Alle weiteren Resultate vom ersten Tag.