Rätsel gelöst: Punktewertung bei der DAMM wieder ohne AK-Faktoren
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Viersen/Edenkoben/Essingen/Krefeld, 08.Mai 2023) Hoch lebe der gut versteckte Bürokratismus a la Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV). Großes Rätselraten setzte nicht allein beim LAC Essingen ein, der am „Tag der Arbeit“ (01.Mai) mit den Teammeisterschaften für den Kreis Ostalb für das diesjährige Erstlingswerk der DAMM verantwortlich zeichnete. Wonach bloß die Punkte ermitteln, wo unter Service (welch ein triefender Hohn!) beim DLV der Mehrkampf-Rechner abgeschaltet worden ist (wir berichteten)?
Getreu dem Motto sich an der Quelle zu bedienen, habe ich gestern – nicht zuletzt wegen persönlicher Berichterstattung von vor Ort – die Offenen NRW-Team-Meisterschaften der Senioren im lediglich 22 Kilometer entfernten Viersen besucht. Wenn nicht sie, wer sonst, wusste Rat: Nordrhein-Seniorenwartin Gisela Stecher als Wettkampfleiterin. „Das geänderte Verfahren mit jetzt nationaler Punktewertung ohne Altersklassenfaktoren steht in der Ausschreibung für die Team DM Senioren am 26.August 2023 in Troisdorf“, war ihre Antwort auf meine diesbezügliche Frage.
Und wieder einmal das leidige Dauerthema „Servicewüste DLV“
Aha und oho! Da muss erst einmal jemand drauf kommen, dass in einer Veranstaltung für eine etwas fernere Zukunft eine derart elementare Regeländerung für die Gegenwart versteckt sein könnte? Und das auch noch in einer Ausschreibung, die erst am 04.Mai unter Punkt 14 in roter Schrift mit dem entsprechenden Passus aktualisiert worden ist. Das hätte plakativ in der Senioren-Spielecke auf der Verbandsnetzseite bekannt gemacht und obendrein den Organisatoren von DAMM-Wettkämpfen, die dafür erkleckliche Gebühren bezahlen, zwingend mitgeteilt werden müssen. Die Essinger wussten jedenfalls erst mal von nichts, haben sich selber nach einigen Tagen mit jener nationalen Punktewertung beholfen und zufällig die richtige Entscheidung getroffen. Soviel zum Dauerthema „Servicewüste DLV“.
LG Kindelsberg Kreuztal stellte sich in der M50 selber ein Bein
Ein bisschen Schwund ist meistens, fehlte im schmucken, tatsächlich von Bäumen gesäumten Stadion „Hoher Busch“ in Viersen sehr nahe Mönchengladbach ein Team von 16 gemeldeten Vereinen/Startgemeinschaften. Ausgerechnet Branchenprimus LG Kindelsberg Kreuztal mit einem Quintett bei den Männern avisiert, musste seine M30 kurzfristig wegen Aufstellungsproblemen zurückziehen. So kam die StG aus Köln und Troisdorf mit dem Produktnamen „Nutrixxion“ (wieso ist das eigentlich zulässig?) hier kampflos zum Titel. Die LG KK aus dem Siegerland machte sich in der M50 mit zwei recht ausgewogenen Teams selber Konkurrenz, bezahlte das mit einer Niederlage der ersten gegen die zweite Garnitur und vorne in dem Dreikampf gegen die siegreiche StG Ostwestfalen-Lippe.
Neo-Fünfziger Thomas Blech wahrscheinlich eifrigster Punktesammler
Eifrigster Punktesammler, gefühlt, nicht überprüft wohl auch klassenübergreifend war Thomas Blech (*1973). Der Neo-Fünfziger punktete in der maximal möglichen Einsetzbarkeit im Hochsprung (1,58m), Kugelstoßen (14,00m), Diskuswurf (40,31m) und als Mitglied auf Position zwei der abschließenden Sprintstaffel über 4x100m. Besonders groß war seine Freude mit der nun leichter geworden Kugel (6 statt zuvor 7,26m), wo er beim ersten Freiluft-Wettkampf mit blanken 14 Metern seine Hallenbestweite um 15 Zentimeter übertraf. Und das in einem Sektor von weichem Sand, bei dem die Kugeleinschläge riesige Krater verursachten. Dazu mit einer Figur (siehe Foto), die bei 1,91m Größe und demgemäß idealen 91 Kilo „Abtropfgewicht“ eher den Zehnkämpfer als den Prototyp eines Kugelstoßers vermuten lassen. Die erst seit zwei Jahren von ihm praktizierte Drehstoß-Technik macht es möglich. Allerdings feuerte er bei einem Versuch das Gerät rechts aus dem Sektor, das auf dem Kunststoffbelag des Weitsprung-Anlaufes aufschlug und zusätzlich Fahrt aufnahm. Glücklicherweise ist nichts und niemandem etwas passiert. Abgesehen vom Schrecken, der einigen in die Glieder gefahren sein dürfte.
Lediglich 31 Punkte entschieden in der M70 über Sekt oder Selters
Einen extrem knappen Ausgang gab es in der M70. Lediglich 31 Zähler beim Gesamtergebnis von 4.605 Punkten entschieden bildsprachlich über Sekt oder Selters zugunsten der StG Werther/Brackwede/Kirchlinde über die StG Hünxe-Bedburg-Duisburg. DAMM-Experte Dieter Krumm hat ausgerechnet, dass es nach bisheriger Wertung exakt mit derselben Differenz umgekehrt gewesen wäre. Auf ein neues Duell beim Bundesfinale in Troisdorf.
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