"Stabi" Wolfgang Ritte krönte seinen WM-Titel mit neuem Weltrekord

(Torun/Krefeld, 01. April 2023) Wenn nicht er, wer dann?! Stabhochsprung-Überflieger Wolfgang Ritte (*07.01.1953) vom SC Bayer 05 Uerdingen sorgte gestern im Original-Nationaltrikot mit Bundesadler (abgespeckte Senioren-Version als Kaufobjekt mit Flaggensymbol) für den ersten und vermutlich einzigen Weltrekord eines der nominell 422 deutschen Spitzenkönner und Sporttouristen bei den Hallen-Weltmeisterschafen mit Winterwurf der Ü35-Generation im polnischen Torun. Mehr geht einfach nicht, als zum saisonalen internationalen Höhepunkt unter dem Hallendach bei einer WM eine globale Bestmarke aufzustellen. Wobei der in Moers wohnhafte Mann vom Niederrhein seinen bereits eigenen Weltrekord der M70 von 3,55m jagte, den er Mitte Januar in Bad Meinberg aufgestellt hatte und danach mehrfach vergeblich attackierte. Dramaturgisch hätte es freilich nicht besser inszeniert werden können, als das artistische Gesamtkunstwerk mit dem Glasfiberstab bei dieser Gelegenheit zu zelebrieren.

Ehefrau Ute legte Gold in der W70 nach

Denn es war schlussendlich eine Flugshow des Jung-Siebzigers mit dem schmückenden Beiwerk von 13 staunenden Mitbewerbern, war er nach der Sprunghöhe von 3,20 alleine im Wettbewerb. Als Zwischenhöhe von 3,40m meisterte der fortgeschrittene „Herr der Lüfte“ mit knapp über 50 Weltrekorden in der Halle und im Stadion durch verschiedene Altersklassen auch die von ihm selbst bestimmbaren 3,56m ebenfalls im ersten Anlauf (Video von seinem Rekordsprung). Erst nach drei gescheiterten Versuchen über 3,60m um 14:50 Uhr (Beginn 13 Uhr) endete die „One-Man-Show“ dieses bei all seinen herausragenden Erfolgen stets mit beiden Beinen standhaft auf dem Boden gebliebenen, allseits beliebten und geschätzten „Flottenchef der Ritte-Air“ (Sohn Thomas gewann Silber in der M40, Ehefrau Ute heute Morgen Gold in der W70). Da fabuliere ich nicht über des Kaisers Bart, kenne Wolfgang nicht nur flüchtig seit einem halben Jahrhundert, davon lange Zeit beim SCB als Klub- und Mannschaftskamerad der früheren Leichtathletik-Bundesliga. Ja, so etwas gab es auch mal, bevor DLV-„Chef-Vordenker“ Frank O.Hamm vieles kaputtreformierte.

EMA-Ehrenpräsident Dieter Massin kürte seinen einstigen Schützling

Eine besonders glückliche Fügung war es, dass EMA-Ehrenpräsident Dieter Massin aus Ahlen als Gast des polnischen Mastersverbandes die „Victory Cermony“ in dieser Konkurrenz durchführte. Denn der unveränderte  „Hans Dampf in vielen Gassen“ aus Westfalen war vor fünfzig Jahren DLV-Nachwuchstrainer Stabhochsprung und hatte neben anderen Kadermitgliedern Wolfgang Ritte bei einem Trainingsaufenthalt in Südfrankreich unter seinen Fittichen. Eine zusätzliche Geschichte hinter der Geschichte, die das pralle Leben geschrieben hat. Zufälle gibt’s, die nicht buntschillernder hätten erfunden werden können. Gleichermaßen Ehrensache, dass es vor der Nationalhymne eine herzliche Umarmung unter den beiden Landsleuten gegeben hat.
Kommen wir abschließend vor dem heutigen Abschlusstag der siebentägigen Titelkämpfe noch in Kurzfassung zu unserem nicht ausschließlichen, jedoch originären Bereich von Stoß und Wurf. Lediglich 18 Germanen waren gestern in Aktion. Herausragend dabei Elke Herzig (W65) und Eva Nohl (W70) als jeweils Erste im Hammerwurf. Dazu gesellten sich noch zwei Silbermedaillen und eine Bronzene (dies und alle weiteren Details siehe Ergebnislisten).