Zehnkämpfer Damian Warner verpasste 9.000er lediglich um fünf Punkte
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Götzis/Chorzów/Krefeld, 31. Mai 2021) Winzige 6/10 Sekunden oder umgerechnet fünf Punkte fehlten dem nunmehr sechsfachen Seriensieger Damian Warner aus Kanada beim Marathon der Zehnkämpfer, dem abschließenden 1.500-m-Lauf, gestern am frühen Abend gegen 18 Uhr beim weltberühmten Mehrkampf-Meeting im Mösle-Stadion in Götzis als viertem „König der Athleten“ an der Schallmauer von 9.000 Punkten. Die hatte der dunkelhäutige 31-Jährige allerdings schon unmittelbar vorher in der neunten Disziplin beim für ihn unterbelichteten Speerwurf (BL 64,67m) mit zwei vermurksten Versuchen und der letztlichen Schadensbegrenzung auf 59,46m liegen lassen. Gleichwohl handelt es sich um Jammern auf höchstem Niveau. Den eigenen Landesrekord (8.795) aus 2018 an selber Stelle verbesserte Warner nämlich exakt um 200 Zähler. Die deutlich deklassierte Konkurrenz hatte staunend das Nachsehen. Darunter auch das in die Wertung gelangte vierblättrige deutsche „Kleeblatt“ mit Weltmeister Niklas Kaul, Kai Kazmirek, Mathias Brugger und Schlusslicht Dennis Hutterer. Näheres siehe Ergebnisliste mit allen Zeiten, Höhen, Weiten und Punkten.
18-jährige Henriette Jaeger aus Norwegen ein Riesentalent
Aus der heimischen Abteilung „Jugend forscht“ hinterließ die 24-jährige Vanessa Grimm vom Königsteiner LV als Fünftplatzierte mit der Steigerung auf 6.316 Punkte (Olympianorm 6.420) den stärksten Eindruck des DLV-Quartetts. Doch über den eigenen Zaun geschaut, steht in der just gestern 18 Jahre jung gewordenen Norwegerin mit dem deutschen Namen Henriette Jaeger ein Riesentalent am Ufer. Obwohl das Nordlicht alters- wie naturgemäß als jeweils Letzte im Kugelstoßen (12,20m/674 P.) sowie im Speerwurf (35,36m/579 P.) noch Riesendefizite hat, häufte sie als Dreizehnte 6.154 Punkte an, gewann im für den Mehrkampf erstklassigen 23,28 Sekunden über 200 Meter und 2:09,79 Minuten über 800 Meter die jeweiligen internen Disziplin-Wertungen. Übrigens schaffte das außer ihr keine andere zweimal jener 18 „Finisherinnen“. Alle Resultate: Bitte hier wie im Zehnkampf nicht täuschen lassen von dem Gewimmel an SB (= Saison Best) hinter den Leistungen, da es zumeist der erste Mehrkampf anno 2021 gewesen ist.
Kristin Hussong näherte sich deutschem Rekord bis auf 1,01 Meter
Auf die Fraktion Stoß/Wurf war beim Team-Europacup im polnischen Chorzów einmal mehr Verlass. Drei der sieben Einzelsiege der letztlich viertplatzierten DLV-Mannschaft gingen auf deren Konto. Nach Speerwerfer Johannes Vetter mit seiner Weltjahresbestleistung von 96,26m am Samstag (wir berichteten) legte seine weibliche Kollegin Kristin Hussong vom LAZ Zweibrücken gestern mit der um 1,29 Meter auf 69,19m gesteigerten persönlichen Bestleistung nach. Den fast 14 Jahre alten deutschen Rekord (70,20m) von Christina Obergföll (ehedem LG Offenburg) verfehlte sie lediglich um 1,01 Meter.
Zweite internationale Erfolg von Kugelstoßerin Sara Gambetta
Einmal abgesehen von den herausragenden Weiten, wäre bei Wetten auf diese beiden Erfolge allenfalls der Einsatz zurückgezahlt worden. Das sah beim Kugelstoßen der Frauen jedoch völlig anders aus. Sara Gambetta vom SV Halle schlug in einer Zentimeter-Entscheidung die europäische Jahresbeste (19,08m), amtierende Hallen-Europameisterin (19,34m) und portugiesische Rekordhalterin (19,53m) Auriol Dongmo mit 18,75 zu 18,74m. Das war nach dem Triumpf beim Werfer-Europacup in Split (Kroatien) mit dem „Hausrekord“ von 18,86m der zweite Streich auf internationaler Bühne im möglicherweise olympischen Nachholjahr 2021. Überhaupt besticht die 28-jährige Hallenserin in all ihren bisherigen Wettkämpfen durch außerordentlich konstante Leistungen. Da scheint eine 19 vor dem Komma nicht in allzu weiter Ferne zu liegen. Vielleicht schon bei der DM am kommenden Wochenende in Braunschweig, wo sie diesmal als Favoritin in den Ring geht. – Alle Ergebnisse gefiltert nach Männer, Frauen und Wettbewerbe.