25. Ratinger Mehrkampf-Meeting: Mehr Schein als Sein
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Ratingen/Krefeld, 07. Mai 2022) Mehr Schein als Sein. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat die Jubiläumsausgabe des 25.Ratinger Mehrkampf-Meetings heute und morgen wider besseren Wissens auf seinem Internet-Portal zu einem Stelldichein der absoluten Weltelite der sonderbegabten Vielseitigen ausgerufen, die 87.000-Einwohner-Stadt in der Nähe von Düsseldorf gar zum Mekka der Allrounder/innen erklärt. Der neu verliehene Gold-Status neben Götzis (Österreich) und Talence (Frankreich) hat da wohl gehörig den Blick getrübt. Da trifft schon eher der legendäre Spruch von Ex-Fußballspieler Bruno Labbadia mit „Das wird alles von den Medien hochsterilisiert“ zu. Statt des versprochenen Leckerbissens für die Gourmets unter den Anhängern des Mehrkampfs reduziert es sich weit überwiegend auf deutsche Hausmannskost mit ein bisschen internationaler Beteiligung von ebenfalls nicht allzu hohem Rang. Die Creme de la Creme der Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen wird sich drei Wochen später im wahren sportlichen Mekka, dem Möslestadion in Götzis, zum Gipfeltreffen einfinden.
Happige Normen für WM und EM stehen als hohe Hürden im Weg
Belanglos ist es für die sehr überschaubare deutsche Elite dennoch nicht. Schließlich geht es um die für sie sehr happigen Normen der Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 15. bis 24.Juli in Eugene im US-Bundesstaat Oregon und das „Heimspiel“ bei den Europameisterschaften vom 15. Bis 21.August 2022 im Münchner Olympiastadion. Als da wären: WM 8.350 und 6.420, EM 8.100 und 6.250 Punkte. Wenn da nicht noch rechtzeitig einigen Protagonisten männlich wie weiblich sinnbildlich Flügel wachsen, wird das ein sehr schweres bis geradezu schier unmögliches Unterfangen. Niklas Kaul (im Bild) vom USC Mainz und seine Trainingspartnerin Carolin Schäfer von Eintracht Frankfurt mal ausgeklammert.
Als WM-Titelverteidiger von 2019 in Doha hat der Mainzer ohnehin mit einer sogenannten „Wild Card“ ein verbrieftes Startrecht in den USA. Das versetzt den DLV in die theoretisch komfortable Lage, sogar drei weitere Zehnkämpfer über die Norm oder ersatzweise Weltrangliste nominieren zu können. Aber wer soll das sein, kommt dafür ernsthaft in Frage? Wären wir wieder bei den Flügeln. Die klebrige Brause aus Österreich, die sie angeblich verleiht, wird das allein nicht richten. Die Antworten werden morgen Nachmittag gegeben.
Alle weiteren Details zu diesem „Top-Event“ nach DLV-Lesart unter diesem Link. Und noch dies: Die ARD übertragt in Livestreams im Internet heute ab 12:05 Uhr und morgen ab 10:30 Uhr.