"König Fußball" drückt medial in nächster Zeit alles an die Wand
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Kopenhagen/Krefeld, 14. Juni 2021) Sport treiben oder gesund bleiben! Dieser Spruch eines Bewegungsmuffels unbekannter Herkunft erhielt neue Nahrung. Und das ausgerechnet aus dem Bereich der Millionäre in kurzen Hosen, die auf Herz und Nieren untersucht, gehätschelt und getätschelt werden. Dramatischer hätte diese kosmopolitische Fußball-Europameisterschaft in elf Ländern nicht beginnen können. Zumindest dieser Wettbewerb, wenn nicht überhaupt, erlebte das vom An- bis zum Abpfiff längste Spiel der Historie, obwohl auch hier nominell nur zwei Halbzeiten von je 45 Minuten gespielt worden sind. Bei der Auftaktbegnung zwischen Dänemark und Finnland (0:1) am Samstag in Kopenhagen kollabierte in der 43.Spielminute der bei Inter Mailand unter Vertrag stehende Däne Christian Eriksen, erlitt einen Herzstillstand, musste noch auf dem Platz vor den Augen der Spieler beider Mannschaften und den 16.000 Zuschauern im Stadion vom Notarzt der UEFA reanimiert und mit einem Defibrillator ins Leben zurückgeholt werden.
Däne Christian Eriksen musste nach Herzstillstand reanimiert werden
Ein Schock für alle vor Ort und den Millionen an den Fernsehschirmen, die das mit angesehen haben. Nachdem Entwarnung zum Zustand von Eriksen gegeben werden konnte, der sehr bald wieder das Bewusstsein erlangte und ansprechbar war, wurde nach Beratung aller Beteiligten die Partie mit 107-minütiger Unterbrechung fortgesetzt. Dabei ist ausdrücklich das Verhalten des sehr disziplinierten und empathischen Publikums auf den Rängen zu loben. Halt weit überwiegend „coole Nordlichter“. Das soll keineswegs heißen, dass sie „herzlos“ wären.
Erinnerung an eigenes „Wieder-Erlebnis“ wurde wachgerüttelt
Dieses Ereignis erinnerte mich unvermittelt an mein längst im hintersten Winkel meines Bio-Computers abgelegtes ungewolltes „Rendezvous mit Gevatter Tod“. Ohne es jetzt in allen Einzelheiten auszuwalzen, wiederfuhr mir am 06.März 1999 bei der Hallen-EM in Malmö (Schweden) beim fünften Versuch des Kugelstoßens der M50 ein durch zu starke und zu lange anhaltende Pressatmung ausgelöster Herzstillstand. Seinerzeit bin ich durch den stabhochspringenden deutschen Arzt Dr.Helge Hinke aus Speyer mittels Herzmassage reanimiert worden, war danach bei Wiedereinsetzung der Atmung jedoch noch ohne Bewusstsein. Erst nach 65 Minuten bin ich im Malmöer Klinikum aus meiner Ohnmacht erwacht. An meinem Bett saß DLV-Delegationsleiter Dieter Massin (im Bild), der zwischenzeitlich auf mich einreden musste wie ein Wanderprediger, um mein Unterbewusstsein zu aktivieren. Und das bei einer veritablen Krankenhaus-Phobie seinerseits, wie er mir später erzählte. Seither verbindet uns als „Brüder im Geiste“ eine innige Männerfreundschaft in Fernbeziehung von Krefeld nach Ahlen in Westfalen.
Nur ein kleiner Ausflug in dieses „Business“ der Balltreter
Was bedeutet nun dieser kleine Ausflug ins glitzernde, glamouröse „Business“ und Showgeschäft von „König Fußball“? Ganz einfach: Alle anderen „Randsportarten“, die Leichtathletik eingeschlossen, werden bis zum Finale am 11.Juli im Wembley-Stadion von London medial förmlich an die Wand gedrückt. Dabei laufen, springen, stoßen, werfen und was nicht sonst noch alles auch hierzulande noch die Qualifikationen zu den trotz vehementer Widerstände möglicherweise stattfindenden Olympischen (Nachhol-)Spiele vom 23.Juli bis 08.August in Tokio (entgegen positiver Stimmungsmache ist weiterhin die überwiegende Mehrheit der japanischen Bevölkerung und des medizinischen Personals für ein neuerliche Absage). Aber keine Bange, wir konvertieren jetzt nicht zum Spiel, wo das Runde ins Eckige befördert werden soll. Sinnbildlich bleiben wir unserer Mission entsprechend unverdrossen in der Leichtathletik am Ball.
Malaika Mihambo sprang auf die zweite Sportseite
Und wir können vermelden, dass es ungeachtet der überbordenden EM-Vorberichterstattung Weitspringerin Malaika Mihambo auf den unteren Teil der zweiten Sportseite der Samstag-Ausgabe der Rheinischen Post schaffte. Dabei ging es um das Diamond-League-Meeting in Florenz, wo die 27-Jährige trotz der Steigerung auf 6,82m (zuvor 6,68m SBL) und absoluten Tagesbestweite aufgrund der hirnrissigen, höchst umstrittenen hausgemachten Regel dieses Edelstein-Wettbewerbs nur Zweite wurde. Es entscheidet, wie von uns schon mehrfach geschildert, der beste sechste Versuch der bis dahin drei Erstplatzierten. Den hatte die Serbin Ivana Spanovic. Unverständlich bleibt nicht nur für mich, weshalb die in dieser Lotterie um ihren Erfolg und das erklecklichere Preisgeld geprellten Aktiven dagegen nicht Sturm laufen.
Ein leichter Nachschlag der vergangenen Woche mit einem herausragenden Resultat befindet sich im Fenster Ergebnisse.