Männlicher Selbsterhaltungstrieb entschied den Kampf der Geschlechter

Kolumne

Das Wort am Sonntag

(Langenzenn/Krefeld, 10. Mai 2015)
Er fand also tatsächlich statt, der vorigen Sonntag an dieser Stelle angekündigte sportliche Kampf der Geschlechter. Ausgetragen auf einer Stadionrunde, hübsch paritätisch verteilt auf je vier sprintende Weiblein und Männlein, verbunden mit dem Handikap, je dreimal „fliegend“ den jeweiligen Staffelstab im eigenen Quartett unfallfrei innerhalb des Wechselraumes weiterzugeben. Mit ganz normalen Regeln also, eben nur etwas ungewöhnlicher Besetzung in ein und demselben Rennen. Wenngleich außer Konkurrenz. Möglich gemacht hatten das gestern die Veranstalter der Leichtathletik-Kreismeisterschaften von Neustadt/Aisch und Bad Winsheim in Langenzenn sowie die dem „epochalen“ Ereignis vorauf gegangene Wette der Senioren und Seniorinnen des LAC Quelle Fürth.
Es mussten allerdings auf beiden Seiten aus verschiedenen Gründen personelle Anleihen genommen werden. LAC-Sprinterin Sabrina Raich meldete sich kurzfristig mit Fieber ab. Für sie sprang die schnellere und jüngere Angelika Mader (*1965) vom TV Ipsheim in die Bresche, die sich zuvor mit 13,30 Sekunden an die Spitze der deutschen 100-m-Bestenliste der W50 gesetzt hatte. Dieter Krumm, mit fast zwei Metern Körpergröße zwar angemessen langbeinig, andererseits aber auch 110 Kilo schwer, hatte das zweifelhafte Vergnügen, sich ihrer auf der Schlussposition erwehren zu müssen. Letztlich erfolgreich, was freilich nicht ganz unmaßgeblich auch an seinen drei Vorderleuten Jörg Hofmann, Klaus Wucherer und Laszlo Müller lag. „Es ist ja eigentlich nicht meine Art vor solch attraktiven und schnellen Frauen wegzurennen“, kommentierte er sein atypisches männliches Verhalten. „So eine Chance bekommt man(n) im fortgeschrittenen Alter schließlich nicht alle Tage, dass einem ’ne Frau nachläuft. Aber heute musste es einfach sein. Auch wenn’s nie wieder vorkommen sollte.“
Dieter passierte in 55,77 Sekunden für die insgesamt 261 Jahre (Schnitt knapp über 65) alten „Jungs“ als Erster die Lichtschranke vor seiner Verfolgerin, die nur noch Schadensbegrenzung betreiben konnte und in 56,89 einkam. Aus Sicht der Sieger kann auch von reinem Selbsterhaltungstrieb gesprochen werden. Denn im Falle einer Niederlage hätte jeder seine jeweilige unmittelbare Gegnerin des aus Ingrid Meier, Heike Schug, Kerstin Grunwald und Angelika Mader zusammen 225-jährigen Damen-Kränzchen einmal um die Bahn tragen müssen. Es wurde hinter vorgehaltener Hand kolportiert, dass die Mädels genau das verhindern wollten. Preise sollen schlussendlich eine Belohnung sein. Der Effekt verschließt sich hier zumindest dem objektiven Betrachter.
In diesem Sinne noch einen schönen Sonntag und eine geschmeidige neue Kalenderwoche mit dem Vatertag (14. Mai), auch Christi Himmelfahrt genannt, als krönendem Element!

Manfred Meier zog sich stark blutende Platzwunde an der Stirn zu

(Köln/Krefeld, 10. Mai 2015) Ein bleibendes Andenken nahm Werfer-Urgestein Manfred Meier (TV Werther) vom NRW-Team-Endkampf Senioren/innen aus dem Ulrike-Meyfarth-Stadion auf der Jahnstraße in Köln-Wesseling mit nach Hause. Plakativ und nicht zu übersehen obendrein. Beim Aufwärmen zum Diskuswurf der M60 zog sich der 66-jährige Westfale eine stark blutende Platzwunde an der Stirn zu. Der Mann mit dem verpflichtenden Kürzel MM (so heißt bekanntlich die noble Sektmarke Matheus Müller) musste mit dem Notarztwagen in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht und dort mit fünf Stichen genäht werden. Nach entsprechender unfallchirurgischer Behandlung konnte er mit dem frisch versorgten „Cut“ an den Tatort zurückkehren und später mit seinen Sportkameraden die Heimreise antreten.
Der Hergang wird von den beiden Beteiligten unterschiedlich geschildert, verlässliche Augenzeugen gibt es nicht. Es ändert ohnehin nichts daran, dass Rolf Griesberg bei einer Simultanbewegung den hinter ihm stehenden und folglich nicht wahr genommenen Meier mit der Kante seines Diskus’ unglücklich an der Stirn traf. Nicht gerade der Klassiker, aber doch halt "lediglich" ein Sportunfall. Kurz zuvor war bereits der Notarzt ihm Einsatz, als sich auf der benachbarten Hochsprung-Anlage ein Athlet ohne jede „Feindeinwirkung“ schwer am Knie verletzte.
Nun werden wieder jene Unken auf den Plan treten, die da behaupten „Sport treiben oder gesund bleiben“. Ungeachtet dessen sei den Freunden der Statistik der Link zu der Online-Ergebnisliste nicht vorenthalten. Wäre allerdings noch zu erwähnen, dass Griesberg mental völlig unbeeindruckt von dem „Intermezzo“ blieb und aus dem Stand (!), bei dem extrem rauen Ring wollte er sich nicht die schon lädierte und bandagierte rechte Kniescheibe endgültig rausdrehen, grandiose 45,34m warf.

"Mr. Fünfkampf" Klaus Kynast erlitt einen schweren Bandscheibenvorfall

(Hagen/Krefeld, 08. Mai 2015) Wenn nicht ein kleines medizinisches Wunder mit ihm geschieht, dürfte für Wurf-Allrounder Klaus Kynast (*1949) die Saison zu Ende sein, bevor sie überhaupt richtig auf Touren gekommen ist. Der für den ASC Dortmund startende Hagener zog sich während des Trainings einen tief liegenden, äußerst schmerzhaften Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule (L 4/5) zu. Gewissermaßen der Klassiker. Dies ergab eine erste Diagnose von dem in Dortmund praktizierenden Orthopäden Dr. Achim Büscher, ein ehemaliger Diskuswerfer der erweiterten deutschen Spitzenklasse. Mittlerweile ist das Ergebnis der manuellen Untersuchung durch eine Kernspintomografie (MRT) apparatemedizinisch bestätigt. Büscher hat von einer Operation abgeraten, will „Mister Fünfkampf“, der starke linksseitige Ausstrahlbeschwerden hat, mit konventioneller Therapie irgendwann wieder auf gesunde Beine stellen. Allerdings kann damit erst begonnen werden, wenn Kynast schmerzfrei ist. Das eine wie andere kann dauern, weiß der Chronist aus eigener leidvoller Erfahrung bei 82-wöchiger Arbeitsunfähigkeit am Stück zu berichten.
Aber wollen wir den Teufel nicht an die Wand malen, da sich ohnehin jeder (Bandscheibenvor-)Fall in seiner ganzen Symptomatik anders darzustellen pflegt. Manche haben einen und wissen es gar nicht. Eines ist allerdings konkret hier völlig klar: der amtierende Deutsche Meister im Wurf-Fünfkampf der M65 hat gestern schweren Herzens das ihm durch den niederländischen Sportkameraden und Lampis-Mitbegründer Jan Titulaer (*1947) von Swift Atletiek Roermond in diesem Vielseitigkeitswettbewerb vermittelte Startrecht im Rahmen der NK-Masters am 31. Mai 2015 in Amersfort/NL absagen müssen.
Bleibt Klaus Kynast von dieser Stelle eine möglichst schnelle und vollständige Genesung zu wünschen.

Ralf Unger ist erfolgreich am Schultereckgelenk operiert worden

(Kerpen/Düren/Krefeld, 09. Mai 2015) Wie pflegt in solchen Fällen Volkes Mund zu zitieren: Ein Unglück kommt selten allein. Fraglos gibt es angenehmere Chronistenpflichten, als kurz hintereinander so eine Art ärztliches Bulletin herauszugeben. Aber auch das gehört nun einmal dazu, ehe sich manch eine/r fragt, warum dieses oder jenes bekannte, vertraute Gesicht plötzlich nicht mehr auftaucht. Nach Klaus Kynast wird ein weiterer starker Werfer der M65 zunächst in den einschlägigen Ergebnislisten an exponierter Stelle fehlen. Ralf Unger (*1947) vom TuS Kerpen-Buir musste sich Mittwoch bei einem Spezialisten in einer Dürener Klinik einer Operation unterziehen und für einige Tage in stationärer Nachbehandlung verbleiben. Bei dem Linkshänder, übrigens noch eine Duplizität zu Kynast, waren nach einigen Jahren ohne Probleme wieder Beschwerden am linken Schultereckgelenk aufgetreten. Logischerweise laienhaft formuliert: Bedingt durch Kalkablagerungen und Arthrose konnte sich die Supraspinatussehne nicht mehr frei bewegen, möglicherweise war sie auch schon angerissen. Das alles ist bei der OP entsprechend rekonstruiert worden.
Gut zu wissen, dass der Verfasser in einem Telefonat mit Ralfs Ehefrau Christine erfuhr, dass alles gut verlaufen ist und er bereits heute Vormittag das Birkesdorfer Krankenhaus verlassen kann. Nach der Prognose des behandelnden Arztes wird der 68-Jährige voraussichtlich zum Ende dieser Freiluftsaison wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen können. Prima, mit einer guten Nachricht schließen zu können.

EMA-Präsident Kurt Kaschke schnürt bei der Straßen-EM die Laufschuhe

Glosse

Neben der Spur

(Grosseto/Krefeld, 07. Mai 2015)
Und nun läuft er auch noch. Oder: Hier startet der „Präses“ selbst. EMA-Präsident Kurt Kaschke (*1955) aus Freudenstadt im Schwarzwald gab für die 14. Senioren-Europameisterschaften im Straßenlauf/-gehen vom 15. bis 17. Mai 2015 in Grosseto (Italien) eine Doppelmeldung ab. Der Jung-Sechziger will sich in der wunderschönen Toskana, ein fürwahr lohnendes Reiseziel, die 10 Kilometer und den Halbmarathon der M60 unter die Sohlen seiner Laufschuhe nehmen. Das hätte er als erster Repräsentant der European Masters Athletics (EMA) sicherlich auch einfacher haben können. Nun stelle man sich indes vor, er schnappt zwei seiner insgesamt 1.427 startwilligen Schutzbefohlenen aus 28 Nationen, darunter 105 aus Deutschland, irgendeine Medaille weg. Oder wird er in dem eher unwahrscheinlichen Fall kurz vor dem Ziel auf die imaginäre Bremse treten? Wie konstatiert: schwer vorstellbar, dass er in eine derartige Zwickmühle gerät. Auch er sollte wissen und dafür trainiert haben, dass diese Distanzen etwas anderes darstellen als mal eben als schmückendes Beiwerk in der Sprintstaffel des VfL Sindelfingen bei den „Deutschen“, wie bereits zweimal geschehen, die 100 respektive 200 Meter zu rennen (wir berichteten jeweils).
Obwohl es nicht unser originärer Beritt ist, werden wir in diesem speziellen Falle selbstverständlich beobachten und berichten, auf welchem Platz „Kuddel“ einkommt. Zusätzlich wird interessant sein, welches Leibchen er überstreifen wird. Schlägt er womöglich auch als kultureller Selbstverleugner in GERMANY auf? Oder gewandet er sich traditionell im Trikot mit dem Schriftzug DEUTSCHLAND auf der stolz geschwellten Brust?
Das gilt es abzuwarten. Vorher ist uns allerdings schon aufgefallen, dass K.K. aus F. als Großmeister des Nachschlages auf höchst unrühmliche Weise irgendwann in die Analen des kontinentalen Dachverbandes eingehen wird. Bei bislang allen europäischen Titelkämpfen unter seiner noch überschaubaren Ägide seit Ende August 2012 wurden die Meldefristen verlängert. Das hat etwas mit Glaubwürdigkeit zu tun. Sein Vorgänger Dieter Massin aus Ahlen in Westfalen kam in seiner zehnjährigen Amtszeit gänzlich ohne aus.        
Doch wie soll schon Zitate-König Wilhelm Busch, der Schöpfer von Max und Moritz, gesagt haben: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert…