DLV schweigt DM und zwei neue Senioren-Rekorde schlechterdings tot
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld/Zella-Mehlis, 04. September 2015) Ja, wo schreiben sie denn?, ist man in Anlehnung an einen Spruch von Loriot alias Vicco von Bülow (1923 – 2011) geneigt zu konstatieren. Zunächst fanden die 12. Deutschen Senioren-Wurfmehrkampfmeisterschaften mit Langstaffeln in Zella-Mehlis nicht im Ergebnisdienst des DLV statt, musste der Interessent wieder über sieben Brücken gehen oder konnte den Pfad von uns erfahren. Nun sind seither einige Tage ins Land gegangen, ohne dass über die Titelkämpfe in der Senioren-Spielecke der DLV-Netzseite berichtet worden wäre. Dabei gab es zwei deutsche Fünfkampf-Rekorde von Ingrid Holzknecht (W75) und Norbert Demmel (M50) zu vermelden. Dafür gibt es im Bundesausschuss Senioren sogar einen verantwortlichen Statistiker, der auf Kosten der Firma, mithin der Mitglieder, alle internationalen Titelkämpfe rund um den Globus bereisen darf.
Und was ist mit den vielen anderen „fleißigen Erdmännchen“ des besagten Gremiums? Beispielsweise dem selbst ernannten Ästheten an Tastatur und Kamera, der gerade im eigenwirtschaftlichen Interesse für fünf Euro das Stück digitale Fotos von der Senioren-WM in Lyon via E-Mail an den Mann und die Frau bringt? Da hat er offenbar reichlich zu tun. Gleichwohl rang er sich gestern zur nochmaligen Ankurbelung des Geschäftes (?) geschlagene 18 Tage nach Beendigung der Titelkämpfe in Vive la France unter dem Vorwand des völlig überflüssigen Medaillenspiegels eine gleichermaßen entbehrliche WM-Nachlese ab. Wer will das noch lesen? Der Drops ist längst (aus-)gelutscht! Selbst durch den Senioren(ver)sprecher mit seinem stark verzögert erschienenen „Kritischen Ansatz“ (mehr war es auch nicht als ein Ansatz) auf seiner Verharmlosungs- und Verlinkungsnetzseite.
Derweil gucken die Werfer und Staffelläufer wie dereinst die "Mannesmänner" in Duisburg-Huckingen bei der Verweigerung des Weihnachtsgeldes durch die zuvor produzierten Röhren. Einmal mehr Servicewüste DLV. Und genau deshalb wurde im November 2009 Lampis aus der Taufe gehoben, da die Werfer/innen gemeinhin besonders stiefmütterlich bis geringschätzig behandelt werden, oft in der öffentlichen und veröffentlichten Wahrnehmung überhaupt nicht vorkommen (siehe Beispiel). Dass wir nebenbei noch Aufsichtsfunktion übernehmen müssen, hätten wir uns allerdings nicht einmal in schlimmsten Alpträumen ausmalen können. Eigentlich die Aufgabe von Hermes, "dem Götterboten", und der zur Quotenfrau verkümmernden Mittelstrecken-Gazelle Lidia Zentner, die mit ihrem schwergewichtigen Nachnamen nicht gerade wuchert.
Fußnote: Sollte der DLV womöglich heute irgendwann hinterher gehoppelt kommen: dieser Beitrag wurde um 7.45 Uhr MESZ online gestellt.
FLVW bekam die verdiente Quittung für den total besch... Nachholtermin!
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kommentar
Nebenbei bemerkt
(Krefeld/Lüdenscheid, 03. September 2015) Normalerweise ist es nicht geboten, bei rückläufigen Teilnehmerzahlen von Veranstaltungen zu frohlocken. Aber keine Regel ohne Ausnahme. Doch in diesem speziellen Falle ist gehörige Schadenfreude angezeigt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) in Kamen und sein zuständiger Seniorenwart Hans Schmidt (im Bild) aus Menden bekamen die Quittung für den, mit Verlaub, total besch...euerten Nachholtermin der Offenen Westfälischen Seniorenmeisterschaften am 06.September 2015 in Lüdenscheid. Er geht damit auf Beinahekollision mit der Team-DM Senioren am Tag zuvor in Kevelaer, bei der sieben Mannschaften aus Westfalen und zwölf vom angrenzenden Nordrhein mit jede Menge Personal im Einsatz sind.
Nunmehr zu den restlos ernüchternden Meldezahlen. Gemeldet haben 195 Startwillige zu beabsichtigen 393 Einsätzen. Die Bilanz im Vorjahr zu den gleichen Titelkämpfen in Gladbeck: 387 zu 814. Das lässt sich leicht rechnen, entspricht in etwa einer Halbierung. Noch Fragen? Sicherlich nicht! Allerdings noch ein paar Antworten als Zugabe.
Die Gelackmeierten sind alle Betroffenen: Die geprellten Aktiven, die um eine hochrangige Startmöglichkeit kommen, der veranstaltende Verband und örtliche Ausrichter, denen erkleckliche Einnahmen (vor Ort zusätzlich beim Catering, das immer ordentlich was abwirft) zur Füllung der klammen Kassen verloren gehen.
Und nun wird es zweimal pikant: Es hätte zu einem späteren Zeitpunkt eine Alternative gegeben, da sich die äußerst meisterschaftserfahrene LG Ahlen mit ihrem günstigeren geografischen Standpunkt (nähere Anbindung zu Ostwestfalen und Niedersachsen) gleichfalls beworben hatte, und der erwähnte Schmidt konterkariert seine Aufgabenstellung beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) als Sprecher der Landes-Seniorenwarte im Bundesausschuss Senioren. Dabei hatte er bei seinem Amtsantritt Ende Oktober 2013 als Nachfolger der in die Wettkampforganisation wechselnden Gisela Stecher vom LV Nordrhein vollmundig verkündet: „Für mich kommt es in erster Linie darauf an, die erfolgreiche Seniorenarbeit im DLV fortzusetzen.“
Das klingt heute geradezu wie Hohn, dass selbst die Hühner darüber lachen. Aber nur die. Für die genannte Troika ist es eher maßlos traurig. Herrn Sch. aus M. geben wir vorsorglich noch mit auf den weiteren Weg, dass Amtsinhaber (bei ihm wäre auch das Schimpfwort Funktionär angemessen) für die Aktiven da sind und nicht umgekehrt! Schön hinter den Spiegel stecken, falls er da nach diesem kapitalen Eigentor noch reinschaut…
Resümee der IAAF-Oberen: Die Saat ist aufgegangen!
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- Geschrieben von Knut Reimann
Kolumne
Moment mal
(Krefeld/Peking, 01. September 2015) Resümee der Weltmeisterschaft von Peking aus Sicht der Oberen des internationalen Leichtathletik-Dachverbandes IAAF um den neuen Präsidenten Sebastian Coe: „Die Saat ist aufgegangen!“Welche Saat, bitte schön? Ja, die Saat, die in den Regionalen Entwicklungszentren (RDC) und Hochleistungszentren (HPC) der IAAF rund um die Welt gestreut wurde. Seit Jahr und Tag betreut die Dachorganisation zum Beispiel in Nairobi (Kenia) ein RDC und in Kingston (Jamaika) ein HPC. Just in diesen Tagen kann sie feststellen, dass sich die Arbeit gelohnt hat. Denn mit Kenia und Jamaika präsentierten sich im Reich der Mitte die beiden besten Medaillensammler der ranghöchsten globalen Titelkämpfe.
Alles andere als ein Genuss ohne Reue
Friede, Freude, Eierkuchen und stundenlanges Schulterklopfen!? Wäre da nicht Hans-Joachim (Hajo) Seppelt, der mit seinem ARD-Team in Sachen Doping kräftig in die Suppe spuckte und einen Genuss ohne Reue verhinderte. Der (General-)Verdacht ist ein ständiger Wegbegleiter. Leider! Gerade in Kenia, dem Wunderland der Ausdauerläufer. Da, wo die Läufersaat schon beim ersten Regenguss sprießt und ein Ende nicht absehbar scheint.
Nun kommen bekanntermaßen bis zu maximal vier Athleten in einer (Lauf-)Disziplin zu einer WM. Das bedeutet, dass aus der schier endlosen Zahl der Wunder-Läufer der Großteil zu Hause bleiben muss. Doch ganz so traurig ist der überwiegende Teil dieser Wunderläufer gar nicht. Schließlich tingeln diese genetisch und geografisch bevorzugten Dauerrenner im Glanze der Erfolgssaat und des IAAF-RDC-Produktes auf Tournee durch Europa: bei Volks-, City- und Marathonläufen stellen sie ihre Wundergene zur Schau. Denn sie alle kommen ja aus der gleichen Hochbegabtenförderung des Ausdauerlaufs, haben dieselbe Ausbildung, haben dieselben Trainer und auch dieselbe medizinische Betreuung, wie Hajo Seppelt mit seiner versteckten Kamera dokumentieren konnte.
Bei der WM gibt es (Pseudo-) Dopingtests, Läufer aus Kenia sind „clean“, versteht sich. Doch gibt es Dopingtests bei Volks-, City- und Marathonläufen, wo es um Siegprämien sowie Antrittsgelder in nicht unerheblichem Maße geht? Man stelle sich vor, bei diesen Läufen würde getestet. Die Vermutung, dass sich die Siegereinläufe sehr schnell mit europäischen Farben vermischen würden, ist mehr als naheliegend. Und so mancher deutsche Läufer könnte (endlich) auch mal ein Preisgeld mit nach Hause nehmen, ein Preisgeld, das er nicht mit Managern und Medizinmännern (auch gern „Spritzenmänner“ genannt) teilen müsste.
Diese Form von Dopingtests wäre überlegens- und empfehlenswert. Denn wie immer im Sport beginnt alles an der Basis. Und bekanntermaßen bildet die breite Masse (auch im Veranstaltungswesen) diese Basis. Auch in der Leichtathletik.
Es geht zumindest um ein Stück Glaubwürdigkeit
Sebastian Coes erste Aktion könnte demzufolge sein, Dopingtests bei Cityläufen zu veranlassen. Der einstige Weltklasse-Mittelstreckler und damit die olympische Kernsportart (ist sie das überhaupt noch?) kämen zumindest in die Spur der Glaubwürdigkeit zurück. Das wäre doch schon mal ein Ansatz. Die Vision vom „sauberen Sport“ wird indes bis zum Jüngsten Gericht ein Wunschtraum bleiben. Bei den perfiden Methoden sind die Doper, mit allem was dahinter steckt, den Fahndern stets den berühmten Schritt voraus.
Das ist nun einmal die traurige Realität beim ungleichen Kampf gegen Windmühlenflügel. Eine niemals endende Herkules-Aufgabe. Und darauf dürfen getrost Wetten abgeschlossen werden.
Finale Team-DM: Diesmal als Pilgerreise in einen Wallfahrtsort
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld/Kevelaer, 02. September 2015) Letzte Ausfahrt 4 „Sonsbeck“ auf der Bundesautobahn A57 von Krefeld nach Nijmegen (NL) heißt es für eine Wallfahrt der etwas anderen Art am kommenden Samstag für die „ewigen Talente“ der Leichtathletik. Nämlich all jene, die sich bei der Team-DM Senioren/innen (früher DAMM) im Hülsparkstadion in Kevelaer am unteren linken Niederrhein um Punkte und Ehre zum Saisonausklang auf Meisterschaftsebene noch einmal so richtig ins Zeug legen wollen. Der Schauplatz ist mit vielen Titelkämpfen zuvor in jeglicher Hinsicht bewährt, das Ausrichter-Doppel des örtlichen Kevelaerer Sport-Verein (KSV) und Leichtathletik-Verbandes Nordrhein (LVN) mit seinem aus dem unter Christen weithin bekannten Wallfahrtsort stammenden Präsidenten Franz-Josef Probst (im Bild) ebenfalls. Wer all dem noch nicht traut, der kann ja vorher göttlichen Beistand erbitten und in der Marienbasilika im Zentrum eine Kerze anzünden. Eine kleine Spende ist dann allerdings fällig. Umsonst ist das Weihwasser.
Aufschluss darüber, wer so alles nach erfolgreicher Qualifikation seine Startzusage abgegeben hat und mit welchen vermeintlichen Aussichten er das finale Gemeinschaftserlebnis unter lauter Individualisten angeht, gibt die Verlinkung zur Netzseite des Gott begnadeten DLV (Späßle g’macht!). Überraschungen am Tage des Herrn selbst sind indes nicht ausgeschlossen, vielmehr aus Sicht der Konkurrenz sogar ausdrücklich erwünscht. Jetzt noch abschließend das Wort mit vier Buchstaben zu nennen (wer weiß es?), wäre allerdings despektierlich. Das lassen wir also weg. Auch, dass der ganze vorjährige Schnickschnack vom Deutschen Leichtathletik-(Verschlimmbesserer-)Verband in Darmstadt nach wütenden Protesten der im doppelten Sinne Betroffenen wieder abgeschafft wurde, was hinlänglich bekannt sein sollte.
Wurf-Fünfkampf: Norbert Demmel verbesserte eigenen deutschen Rekord
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld/Zella-Mehlis, 31. August 2015) Alleskönner Norbert Demmel (*1963; im Bild) vom TSV Unterhaching war das männliche Gegenstück zu Ingrid Holzknecht (*1940) von der LG Elmshorn (wir berichteten), wenngleich nicht in dem überdimensionalen Ausmaß. Der amtierende Weltmeister im Wurf-Fünfkampf verbesserte gestern bei den 12.Deutschen Senioren-Meisterschaften in diesem Vielseitigkeitswettbewerb für Werfer/innen seinen eigenen nationalen Rekord in der M50 um 38 Zähler auf 4.436 Punkte. Der 52-jährige Münchner vollbrachte dies in der gemeinhin auf starke Hammerwerfer zugeschnittenen Konkurrenz mit der Zweitdisziplin Gewichtwurf in der ihm eigenen großen Ausgeglichenheit. Dabei sammelte er just im Hammerwurf die wenigsten Punkte. Das allein spricht Bände. Auf die Feinheiten, wie auf andere Details, werden wir am Nachmittag noch in einem ausführlichen Beitrag im Fenster „Ergebnisse“ eingehen.
Freunde der Statistik, die natürlich vorher nachschauen wollen, seien vorgewarnt. Die so genannte Gesamtergebnisliste, die in chronologischer, aufsteigender Reihenfolge hübsch getrennt nach männlich/weiblich erwartet werden darf, präsentiert sich zumindest derzeit (7.15 Uhr) noch in einem heillosen Durcheinander wie folgt: M75, M35 – 60, 70, W80, M80, W60, 75, M65, W65, M85, W55 – 35, 70. Eine absolute Zumutung, insbesondere für die berufsmäßige Zunft der Medienvertreter, die nach solch einem wüsten Schmarrn arbeiten muss.
Immerhin war der Serviceschlamperei-Gemischtwarenladen namens Deutscher Leichtathletik-(Verschlimmbesserer-)Verband in zwei Punkten auf „Zuruf“ von Lampis lernfähig: Aus dem falschen Begriff „Werfer-Fünfkampf“ in der Melde- wurde „Wurf-Fünfkampf“ in der Ergebnisliste, die er dann irgendwann später auch auf seine Netzseite stellte. Falsch ist weiterhin der Arbeitstitel 13.Deutsche Senioren-Wurfmehrkampfmeisterschaften. Diese Titelkämpfe fielen nämlich 2009 mangels Veranstalter aus, können ergo schlechterdings mitgezählt und fortgeschrieben werden. Aber diesen gequirlten Schwachsinn gibt es auch bei der irreführenden Anzahl der Winterwurfmeisterschaften, die einmal dem Schnee zum Opfer fielen. Kurioserweise ebenfalls 2009, Schauplatz Sindelfingen. Ein gutes Gedächtnis oder Archiv kann bisweilen sehr nützlich und hilfreich sein.