Norbert Demmel darf gemäß Regel nicht in die M45 'runterstarten

(Krefeld/München/Bogen, 25. September 2015) Mitunter ist es geboten seiner Intuition zu folgen und ein Hintertürchen einzubauen. Den beabsichtigen Start des 52-jährigen Alleskönners Norbert Demmel vom TSV Unterhaching eine Klasse tiefer (M45) bei den Bayerischen Senioren-Meisterschaften im Wurf-Fünfkampf in Bogen hatten wir in unserem gestrigen Beitrag mit der Fußnote versehen „Darf der Meldeliste getraut werden…“. Mitnichten! Gemäß Ausschreibung Punkt 5, letzter Absatz, kann nur in der Klasse gemeldet werden, der man(n)/frau dem Alter nach angehören. Es sei denn zur Bildung einer Mannschaft. Das ist hier jedoch nicht der Fall. Schmücken wir uns nicht mit fremden Federn, zumal wir uns gelegentlich bei der Ausübung unseres Handwerkes auf offizielle Angaben verlassen dürfen können müss(t)en: unser regelfester Gastautor und Hammerwerfer Albert Fichtner aus München machte uns auf dieses Passus aufmerksam.
Andererseits wird der Landesverband seinem verdienten Vorzeigeathleten nicht verwehren wollen, unter meisterschaftswürdigen Bedingungen eine neue, besondere Herausforderung mit den schwereren Männer-Geräten zu suchen. Denn in der M50/55 wäre der deutsche Rekordhalter trotz 14 (!) Mitbewerbern quasi konkurrenzlos. Aber Regeln sind nun einmal dazu da, eingehalten zu werden. Von allen. Aus der Nummer kämen beide Parteien elegant und schmerzfrei heraus, wenn Demmel außerhalb der Meisterschaftswertung starten würde. Das geschieht schließlich auch mit den Gästen aus Österreich und Slowenien.
Und da wir schon gerade bei Aufklärungsarbeiten sind: Kugelstoß-Spezialist Ulrich Garde (*1964) von der LG Ganderkesee, der sicherlich schon das zweifelhafte Vergnügen hatte gegen den besten Oberbayern antreten zu müssen, ließ uns wissen, dass auch in Niedersachsen Landesmeisterschaften im Wurf-Fünfkampf ausgetragen werden. Dort im Frühjahr. Prima! Damit lassen wir es allerdings bezüglich dieser Fragestellung bewenden.
Redaktioneller Hinweis: Im Laufe des Tages stellen wir in den Fenstern „Flurfunk“ und „Ergebnisse“ noch weiteren informativen Lesestoff online.

Spitzenkönner und Möchte-gern-Fünfkämpfer geben sich Stelldichein

(Krefeld/Bogen, 24. September 2015) Als einer der wenigen Landesverbände (gibt es überhaupt noch einen anderen?) bieten die Bayern offizielle Senioren-Meisterschaften im Wurf-Fünfkampf an. Allerdings nennen sie es fälschlich Werfer-Fünfkampf (manche lernen es nie!). Ganz offensichtlich lohnt es sich auch. Irgendwie scheint ein Nest im Freistaat für männliche und weibliche Freunde dieses vielseitigen Handwerks zu sein. Denn für diese Titelkämpfe am kommenden Samstag in Bogen haben – inklusive einiger Gaststarter aus Nachbarländern – 68 Männer und 19 Frauen ihren Nennungen abgegeben. Wie könnte es bei dieser Gemengelage auch anders sein, befinden sich etliche Solisten darunter, die aus „Jux und Dollerei“ mal einen fachspezifischen Mehrkampf bestreiten wollen. Die wirklich Vielseitigen, die zumindest drei Disziplinen in dem hammerwurflastigen Wettbewerb (noch der stark artverwandte Gewichtwurf) überdurchschnittlich gut beherrschen, sind, wohlwollend ausgelegt, an den Fingern von zwei Händen abzuzählen. Aber diese bunte Mischung macht eben auch stets den Reiz von Titelkämpfen aus. Sonst würde es ja hinsichtlich der Vielfalt eine armselige Veranstaltung.
Einer der weit über die bajuwarischen Landesgrenzen hinaus bekannten Spitzenkönner ist der deutsche M-50-Rekordhalter (4.436 Punkte) und amtierende Weltmeister Norbert Demmel vom TSV Unterhaching. Darf der Meldeliste getraut werden, startet der 52-jährige Oberbayer in die M45 mit den durchgängig schwereren Männergeräten herunter. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein. Auch auf jenes von Georg Ortloff (*1950) vom LAC Quelle Fürth in der M65, der trotz drei ungültiger Versuche mit dem Hammer bei der DM in Zella-Mehlis Dritter wurde und das Potenzial für einen „Viertausender“ haben sollte. Auf sehr hohem Punkteniveau dürfte es in der W65 zwischen der leicht favorisierten gebürtigen Belgierin Margarete Tomanek (*1949) von der LG 90 Ebersberg-Grafing und der ein Jahr älteren Eva Nohl vom TSV Langenzenn zugehen. – Alle weiteren Personalia unter diesem Link.

Hammerwerfer Alfred Ginzkei erlag 55-jährig einem Herzinfarkt

(Krefeld/Grevenbroich/Hückelhoven, 22. September 2015) Für alle die ihn kannten und die es erst jetzt, wie wir auch, verspätet erfahren, wird es ein Schock sein: Hammerwerfer Alfred Ginzkei (*19. Juli 1960) von der LAV Hückelhoven verstarb 55-jährig bereits am Sonntag, 13.September unter tragischen Umständen. Aus der durch die Polizei erfolgten Rekonstruktion ergibt sich, dass der Witwer auf dem Heimweg von seiner Schwiegermutter zu seiner Wohnung in Grevenbroich aufgrund eines Unwohlseins einen Rastplatz ansteuerte und dort einem Herzinfarkt erlag. Offenbar völlig unbeobachtet. Denn erst als der seit einem halben Jahr allein lebende Werbetechnikermeister für ihn völlig ungewöhnlich Montag unentschuldigt bei seinem Arbeitgeber fernblieb und auch Dienstag nicht erschien, gab seine Stieftochter eine Vermisstenanzeige auf. Durch die eingeleiteten Ermittlungen wurde er dann irgendwann tot in seinem Wagen auf dem Rastplatz vorgefunden. Bleibt in dem Zusammenhang zu erwähnen, dass Alfred vor etwa zweieinhalb Jahren einen Herzinfarkt erlitten, den jedoch bis hin zum wieder den Hammer zu werfen bestens überstanden hatte.
„Unser langjähriger Werkstattleiter hinterlässt nicht nur fachlich, sondern auch menschlich eine große Lücke in unserem Unternehmen“, sagt Seniorchef Wolfgang Neumann über ihn. „Er war bei Kunden, Kollegen sowie der Geschäftsleitung gleichermaßen beliebt, geachtet und geschätzt.“
Das lässt sich 1:1 auf die Leichtathletik übertragen. Eben ein Werfer wie du und ich. Wer aus diesem Kreise dem Sportkameraden die letzte Ehre erweisen möchte: seine Beisetzung findet übermorgen, Donnerstag, ab 11 Uhr von der Kapelle des Friedhofes Grevenbroich-Elsen, Deutsch-Ritter-Allee aus statt.

DLV stiehlt sich mit Lizenz zum "Töten" aus der Verantwortung

Kommentar

Unter uns gesagt

(Krefeld/Darmstadt und Standorte aller Landesverbände, 23. September 2015)
Aus gemeinhin bestens unterrichteter, absolut zuverlässiger Quelle haben wir erfahren, dass der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) mit Sitz in Darmstadt inzwischen alle Landesverbände unter seiner „Obhut“ angeschrieben hat. Er sucht immer noch händeringend Ausrichter für einige nationale Titelkämpfe für das kommende Olympiajahr 2016. Darunter auch für die Senioren-DM im Mehrkampf. Wieder einmal. Für 2017 läuft auch schon die Abfrage, ebenfalls hierfür.
Tatsache ist, dass bei steigender Tendenz immer weniger Regionalverbände und deren Vereine bereit sind, Meisterschaften für den DLV auszurichten. Das ist schlicht dem viel zu hohen Anforderungsprofil – speziell für Seniorenmeisterschaften – geschuldet, mit einem fast 80seitigen Fragenkatalog, der zum Teil hanebüchene Ansinnen beinhaltet. Darüber sollte erst einmal nachgedacht werden, ehe das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird.
Denn der eigentlich für die Wahrung der Interessen all seiner Mitglieder verantwortliche Dach- und Fachverband hat es sich durch eine Änderung der Deutschen Leichtathletik-Ordnung (DLO) denkbar einfach gemacht. In §7.1 stehen nun neu folgende Sätze:
Die Wettbewerbe und Altersklassen (einschließlich Team
DM), in denen Deutsche Meisterschaften durchgeführt werden, beschließt der Verbandsrat. Sollten keine oder den Ausschreibungsbestimmungen und/oder Anforderungsprofilen nicht entsprechende Bewerbungen für die Ausrichtung einer Meisterschaft vorliegen, und zwar bei Meisterschaften der Wintersaison bis zu der vorausgehenden Verbandsratssitzung im Herbst, und bei Meisterschaften der Sommersaison bis zu der vorausgehenden Verbandsratssitzung anlässlich der Deutschen Hallenmeisterschaft im laufenden Kalenderjahr, kann diese im entsprechenden Jahr entfallen.“
Verstanden? Egal! Die Quintessenz ist durch das letzte Wort „entfallen“ klar ersichtlich. Das erinnert verdächtig an den berühmten Agenten 007 von Ian Fleming, der den Satz zu sprechen pflegt: „Meine Name ist Bond, James Bond, mit der Lizenz zum Töten.“
Und nun wieder zurück zum übertragenen Sinne: Die Totengräber der Leichtathletik haben ihren Sitz im Hessischen.

Rahmenterminplan 2016: Noch kein Ausrichter für die Stadion-DM!

(Krefeld, 22. September 2015) Es lohnt in diesen Tagen einen Blick in die bei uns im Fenster "Internetseiten"  verlinkten Portale der jeweils regional zuständigen Landesverbände zu werfen. Das sind immerhin 20 an der Zahl und damit vier mehr als Bundesländer. Die können wir bei allem Spaß an der Freud' nicht von vorne bis hinten durchforsten. Exemplarisch sei erwähnt, dass Bayern und Nordrhein ihre Rahmenterminpläne für 2016 auf ihren Netzseiten bereits veröffentlicht haben. Daraus haben wir über den eigenen Tellerrand hinaus ein paar allgemeinverbindliche Termine für Senioren/innen in chronologisch aufsteigender Folge zusammengestellt. Erschreckend, aber derzeit noch nicht besorgniserregend, dass es für die Stadion-DM noch keinen Ausrichter gibt!
Veranstaltungstermine: 13./14. Februar: Hallen-DM mit Winterwurf in Erfurt (Thüringen); 29. März bis 03. April: Hallen-EM mit Winterwurf in Ancona (Italien); 08. bis 10. Juli: Stadion-DM in ?; 27./28. August: Wurf-Fünfkampf-DM mit Langstaffeln in Zella-Mehlis (Thüringen); 03. September: Team-DM in Essen (Nordrhein); 26. Oktober bis 06. November: Stadion-WM in Perth (Australien).