Blinde Kuh zu spielen ist nicht mehr angezeigt: es gilt zu handeln!

Glosse

Neben der Spur

(Krefeld/München/Bogen, 29. September 2015)
Muss erst das eingemottete Königlich Bayerische Amtsgericht anberaumt werden, damit der Bayerische Leichtathletik-Verband (BLV) zum Handeln gezwungen wird. Bleiben wir behördlich bei dem insbesondere manchen – nicht allen – Verbänden anhaftenden Muff und Mief aus längst vergangenen Tagen. Ein begünstigender oder im Umkehrschluss belastender Verwaltungsakt gilt nicht zwangsläufig schon dadurch als geheilt, weil sich keiner beschwert fühlt. Es ist sehr wohl eine Korrektur von Amts wegen möglich und in diesem konkreten Falle auch angezeigt. Schließlich gibt es so etwas wie eine Fürsorgepflicht von federführenden Organisationen gegenüber ihren Schutzbefohlenen – hier den Athleten/innen. Denn der besagte BLV hat grob fahrlässig gegen die eigenen Regeln verstoßen. Die lauteten in der Ausschreibung zu den Senioren-Landesmeisterschaften im Wurf-Fünfkampf am vergangenen Samstag in Bogen: „Bitte beachten Sie, dass Sie nur in der Ihrem Alter entsprechenden Altersklasse melden können …“ 
Ungeachtet dessen wurde die Meldung von Norbert Demmel (*1963/M50) vom TSV Unterhaching zur M45 akzeptiert, er konnte in dieser Klasse starten und wurde schlussendlich aufgrund seiner erzielten Punktzahl zum Bayerischen Senioren-Meister 2015 proklamiert (wir berichteten mehrfach). Dies zum Nachteil aller echten, der M45 angehörenden weiteren vier Teilnehmer Andreas Zenker, Manfred Hubert, Mario Franz und Hannes Althammer.
Nun kann der BLV längst nicht mehr Blinde Kuh spielen und so tun, als wäre dies alles versehentlich und von ihm völlig unbemerkt geschehen. Der Verfasser dieser Zeilen erhielt nämlich am Sonntag um Zwölf Uhr mittags, gewissermaßen zur High-Noon-Zeit (Gary Cooper lässt aus dem Jenseits schön grüßen!), eine E-Mail von Hermann Schutzeichel mit freundlichen Grüßen und Bayerischer Leichtathletik-Verband e.V. gezeichnet. Darin nahm der gute Hermann, mir bis dahin weder von Person noch Funktion bekannt, Bezug auf unsere Berichterstattung und versuchte mit einer abenteuerlichen Interpretation das Runterstarten von dem an allem schuldlosen, gleichwohl doch irgendwie in Misskredit gebrachten untadeligen Sportsmann Demmel zu rechtfertigen. Nur neun Minuten später machte Schützeichel einen sinnbildlichen Salto rückwärts und rief seine Mail lapidar ohne jede Begründung zurück. Ob selber in ihm die Erkenntnis gereift war oder BLV-Breitensport-Wettkampfwart Alfred Kotissek, den er nachrichtlich in seinen Schriftverkehr eingebunden hatte, ihn postwendend auf die richtige Fährte lenkte, entzieht sich logischerweise unserer Kenntnis.
Jetzt sind wir bannig gespannt, ob der bayerische Amtsschimmel noch die Kurve kriegt und sich die Angelegenheit vor der nächstbesten Apotheke im Münchner Norden des Stadtteils Moosach, dem Sitz des Verbandes, noch einmal durch den Kopf gehen lässt…

Werfertag des VfL Gladbeck wegen Stadionsperre abgesagt

(Krefeld/Gladbeck, 29. September 2015) Folgen wir nicht dem schlechten Beispiel Dritter (na, ihr wisst schon!) und ändern klammheimlich von hinten durch die kalte Küche. Den Werfertag des VfL Gladbeck am diesmal  ganz besonderen „Tag der deutschen Einheit“ (03.Oktober) haben wir aus unserem Veranstaltungskalender entfernt. Aus gewichtigem Grund: Denn er wurde abgesagt. Dies und mehr ist auf der Netzseite des nun diesmal nicht veranstaltenden Klubs nachzulesen. Das altehrwürdige, im Jahre 1928 als Vestische Kampfbahn eröffnete Stadion erhält einen neuen Kunststoffbelag und ist deshalb verständlicherweise von höherer Stelle, der Stadtverwaltung, für jeglichen Sportbetrieb gesperrt worden. Alle Athleten/innen aus Westfalen und dem unmittelbar angrenzenden Nordrhein, die diesen Termin auf ihrer Agenda hatten, haben nun frei und können sich genüsslich den Feierlichkeiten zur 25. Wiederkehr des vereinten Deutschlands hingeben. Ein bisschen Rückbesinnung kann schließlich nicht schaden.

BLV betrieb in einer "lex specialis" für Demmel Regelbeugung!

(Krefeld/Bogen, 27. September 2015) Ein kapitales Eigentor hat der Bayerische Leichtathletik-Verband (BLV) respektive der/die in der Sache verantwortlich Handelnde geschossen. Schicken wir – wie schon vorgestern berichtet – noch einmal zum besseren Verständnis voraus, dass gemäß Ausschreibung zu den Senioren-Verbandsmeisterschaften im Wurf-Fünfkampf in Bogen nur eine Teilnahme in der eigenen Klasse möglich sein sollte (außer bei Bildung einer Mannschaft). Entgegen dieser Regel durfte der 52-jährige Norbert Demmel (*1962/M50) vom TSV Unterhaching nicht nur in die M45 runterstarten, sondern wurde hier auch aufgrund der deutlich besten Punktzahl (3.760) in dieser Klasse als Bayerischer Meister gekürt. Nennen wir das Kind beim Namen: das ist schlicht und ergreifend Regelbeugung! Die könnten auch den eigentlichen altersgemäßen Sieger Andreas Zenker (*1969) vom SV Zuchering dazu animieren, Protest einzulegen. Hat er vielleicht auch, was wir aus der Fernsicht nicht wissen (können). Unsportlichkeit könnte ihm deshalb jedenfalls nicht unterstellt werden. Die Suppe hat eindeutig der BLV ganz allein versalzen.
Wohlgemerkt geht es nicht darum, einem Klasseathleten wie Demmel zu missgönnen, seine immer noch überdurchschnittlich vorhandene Stärke mit den schwereren Männer-Geräten innerhalb von Meisterschaftsbedingungen unter Beweis zu stellen. Das hätte freilich elegant und für alle schmerzfrei gelöst werden können, in dem er schon mit Wertung für ihn persönlich, aber außer Konkurrenz in der M45 gestartet wäre. Denn der amtierende Weltmeister und nationale Titelträger unter den Vielseitigen in der M50 hat es nun wahrlich nicht nötig, noch einen weiteren Landestitel abzugreifen. Da sollte der deutsche Rekordhalter in der M50 (4.436 Punkte) und auch nach wie vor in der M45 (4.197 am 23.08.08 in Ahlen) locker drüber stehen und tut es wahrscheinlich auch. Außerdem sind wir meilenweit davon entfernt, ihm den Schwarzen Peter in die Sportschuhe schieben zu wollen (siehe oben).
Auf die insgesamt sehr guten Resultate dieser Meisterschaften gehen wir später noch im Fenster „Ergebnisse“ ausführlicher ein. Vorab geht es mit diesem Link zur Online-Ergebnisliste.

Senioren: Offene "Westfälische" 2016 im Sportpark Nord in Ahlen

(Krefeld/Kaiserau/Ahlen, 28. September2015) Gäbe es nicht die unsägliche Ansetzung des nachgeholten Termins der Offenen Westfälischen Senioren-Meisterschaften am 06. September 2015 in Lüdenscheid als Beinahe-Kollision mit der Team-DM tags zuvor im Wallfahrtsort Kevelaer (wir berichteten), könnte glatt von einer neuen Kultur des Westfälischen Leichtathletik-Verbandes (FLVW) gesprochen werden. Mag natürlich sein, dass er gerade daraus die Lehren gezogen hat. Denn für einen späteren Zeitpunkt (Anfang Oktober) hatte auch die LG Ahlen ihre Bewerbung in den Ring geworfen. Der Verband bat (!) inzwischen die Ahlener, diesen Part für 2016 zu übernehmen. Sie sagten zu. Und so wurden anlässlich einer Feierstunde im Hotel des Sportzentrums Kaiserau Nägel mit Köpfen gemacht. Der für die Leichtathletik im FLVW zuständige Vizepräsident Hans G. Schulz überreichte LGA-Chef Manfred Kreutz die schriftliche Zusage für die Ausrichtung der besagten Titelkämpfe für das kommende Olympiajahr 2016. Da dies alles noch gewissermaßen taufrisch vom vergangenen Donnerstagabend ist, steht der Termin derzeit noch nicht fest.
Ungeachtet dessen dürfen sich die Senioren/innen aus Westfalen, dem angrenzende Niedersachsen und Nordrhein sowie woher auch immer schon einmal vorab pauschal freuen. Denn der örtliche Gastgeber hat sich einen hervorragenden Ruf auf dem Veranstaltungssektor im schmucken Sportpark Nord (eine Kurve ist nach Ruhrpott-Barde Herbert Grönemeyer benannt) erworben. Er ist so etwas wie der ungekrönte Deutsche Meister in der Ausrichtung deutscher Leichtathletik-Meisterschaften aller Art. Nämlich sage und schreibe 26 an der Zahl. Zuletzt die Senioren-DM I im Jahr 2011. Als weitere Pfunde, mit denen gewuchert werden kann, kommen die günstige geografische Lage und die gute Verkehrsanbindung hinzu.

DLV landete bei der Wahl zum Sprachpanscher des Jahres auf Rang zwei

(Krefeld/Dortmund/Darmstadt, 26. September 2015) Beginnen wir angemessen tragend in lateinischer Sprache: Alea iacta est (= sinngemäß: Die Würfel sind gefallen). Allerdings reichte es nicht zum ganz großen Wurf. Wobei es sich auch nicht um ein Glücksspiel, sondern eine ordentliche Wahl handelte. Der vom Verein Deutsche Sprache e.V. in Dortmund mit seinen rund 35.000 Mitgliedern zum „Sprachpanscher des Jahres 2015“. Bei dieser unrühmlichen, nicht erstrebenswerten „Auszeichnung“ landete der gern Medaillen zählende Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) unter fünf sorgfältig ausgewählten Kandidaten auf dem zweiten Rang, gut abgesichert zum drittplatzierten Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Nicht wegen des verpassten zweifelhaften Erfolges schicken wir zum Hohne ein „herzliches Beileid“ hinterher. Jeder bekommt, was er verdient.
Aufgrund eines bebilderten Beitrages im Magazin „Sprachnachrichten“ I/2015 in der Rubrik DENGLISCH mit dem Titel „Für eine Handvoll Dollar“ von Sportjournalist und Lampis-Betreiber Axel Hermanns war der DLV von einer exquisiten Experten-Jury nominiert worden. Dabei ging es inhaltlich um die auch an dieser Stelle häufig thematisierte „kulturelle Selbstverleugnung“ des Dachverbandes, seine Nationalmannschaften, vermutlich dem Diktat des us-amerikanischen Ausrüstungssponsors folgend, in Sportbekleidung mit der Aufschrift GERMANY statt DEUTSCHLAND auflaufen zu lassen. Dazu soll(t)en die sich selbst zu internationalen Meisterschaften entsendenden Senioren/innen immer wieder erneut und entgegen besserem Wissen mit der „frommen Lüge“ einer drohenden Disqualifikation in ein derartiges Trikot einer abgespeckten Version (Nationalflagge statt Bundesadler) aus einer überteuerten Kaufkollektion genötigt werden. Es wurde ferner in diesem Zusammenhang auf die von Speerwerfer Heinz Engels aus Mainz initiierte und Lampis durchgeführte Unterschriften-Aktion SENGIDA (= Senioren gegen die Internationalisierung der Altersklassentrikots) hingewiesen und der plakative Ausspruch von Bundespräsident Joachim Gauck „Wir alle sind Deutschland“ erwähnt.
Genügen wir noch der Chronistenpflicht und nennen den Sprachpanscher des Jahres. Der wurde Professor Dr. Wolfgang A.Herrmann, der Präsident der Technischen Universität München. „Er benennt nicht nur die Fakultäten um, er verfügt, dass gleich der ganze Lehrbetrieb in Englisch stattzufinden hat“, heißt es in der Begründung des sich um die deutsche Sprache verdient machenden Vereins. Und im Schlussabsatz: „Judas hat für seinen Verrat zumindest noch 30 Silberlinge bekommen. Herr Hermann, was bekommen Sie?“
Mit solchen Almosen gibt sich der DLV indes nicht zufrieden. Er bekommt auf Jahre hinaus in einem kürzlich abgeschlossenen „Rentenvertrag“ mehr als nur eine Handvoll Dollar…