In Memoriam Eugen Reinhardt, der heute 75 Jahre geworden wäre
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld/Walsrode, 26. November 2015) Ein Datum, ohne die Jahreszahl, dass ich ungeachtet eines manuellen Geburtstagskalenders nicht so schnell vergessen werde. Leider steht bei ihm schon ein Kreuz hinter seinem Namen. Mein langjähriger, aus Homberg am Niederrhein stammender (Sport-)Freund Eugen Reinhardt (im Bild), den es nach abgeschlossenem Studium beruflich in die Lüneburger Heide verschlug, wäre heute 75 Jahre geworden. Er, ein Kerl wie ein Baum und gleichwohl von großer Herzenswärme, verstarb jedoch in der Nacht zum Gründonnerstag am 05.April 2012. Nichts davon wissend, wurde ich tags darauf im mittelfinnischen Jyväskylä Hallen-Weltmeister im Kugelstoßen der M65 mit zur Altersklasse passenden Weite von 13,65m (die 13 geht fünfmal darin auf). Den Titel habe ich in letzter Konsequenz Eugen zu verdanken, der mich in einem Telefonat wenige Tage zuvor in die Nummer “reinquatschte”.
Ursprünglich hatten wir, die wir auch privat regelmäßigen Kontakt pflegten, einander bei allen möglichen Anlässen besuchten, als bekennende Kugelstoßer diesen Trip, wie etliche sportlich bedingte Reisen vorher, gemeinsam geplant. Während er Flug und Hotel schon rechtzeitig gebucht hatte, habe ich wegen meines anhaltenden Formtiefs noch bis auf den buchstäblich letzten Drücker abgewartet. Es kam völlig anders. Eugen fühlte sich nicht wohl und sagte kurzfristig ab, überredete mich stattdessen mit den Worten “du bist ein guter Wettkämpfer, probier's einfach”, zu starten. In einer Nacht- und Nebelaktion habe ich alles eingetütet und bekam, welch ein Zufall, jenes Hotelzimmer, das er storniert hatte und bin an seinem Todestag von Düsseldorf nach Helsinki geflogen, die restlichen 212 Kilometer auf teilweise schneeglatten Straßen mit dem Leihwagen zurücklegend.
Stark vergröbert dargestellt habe ich unmittelbar nach meinem Titelgewinn bei Reinhardts in Walsrode angerufen, um sie an meiner Freude teilhaben zu lassen und mich bei ihm zu bedanken. Helga, seine Frau, da schon seine Witwe, meldete sich. Mein damaliger O-Ton: “Ich bin soeben Hallen-Weltmeister geworden.” Darauf sie: “Freut mich. Aber Eugen ist gestern Nacht an den Folgen eines Herzinfarktes verstorben.” Noch einmal verkürzt: Sprach- und Fassungslosigkeit bei mir. Fortan bin ich wie in Trance durch die Katakomben der Halle gegeistert. Als Erste liefen mir das werfende Ehepaar Teodora und Hermann Albrecht über den Weg, denen ich unter Tränen mit brüchiger Stimme die traurige Nachricht mitteilte. Glücklicherweise bekam ich noch einen kleinen handschriftlichen Nachruf für das “Schwarze Brett” des DLV hin. Müßig zu erwähnen, dass meine fast kindliche Freude da bereits längst wie weggeblasen war. Den Titel widmete ich Eugen und habe mir geschworen, nie wieder an Senioren-Europa- und Weltmeisterschaften teilzunehmen.
Alle, die Eugen Reinhardt kannten, und das waren wegen seiner offenen, zu-/umgänglichen, kommunikativen und humorigen Art unendlich viele aus der großen Werferfamilie, muss ich an dieser Stelle nicht sonderlich etwas über den erfolgreichen Sportler und großartigen Menschen vermitteln. Oft ist es eine Floskel, die allzu schnell in Vergessenheit gerät, hier aber stimmt sie: nämlich, dass wir Gleichgesinnten ihm ein ehrendes Andenken bewahren werden. Meinerseits belegen es diese Zeilen.
Hallen-EM 2016: Veranstalter rechnen mit rund 3.000 Startwilligen
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- Geschrieben von unserem Korrespondenten Carlo Berlini
(Ancona/Krefeld, 25. November 2015) Warum denn geografisch und zeitlich in die Ferne zur Senioren-WM in Perth (Australien) Ende 2016 schweifen, wenn der nächste internationale Wettkampf für die „ewigen Talente" ab M/W35 liegt so nah? Kurzum: Nach dem spanischen San Sebastian (Hallen-EM 2003 und 2013) trägt sich nun auch die italienische Adria-Hafenstadt Ancona zum zweiten Mal als Ausrichter einer Hallen-Europameisterschaft in die Geschichtsbücher des kontinentalen Senioren-Dachverbandes ein. Das sogar in einer kürzeren Zeitspanne.
Die Italiener überraschten 2009 in Ancona mit einer Neuerung auf dem Wettkampf- und Anmeldesektor. Sie führten mit ihrem Dienstleister SIGMA ein neues System in der Wettkampforganisation ein: von der Anmeldung per Chip bis hin zur Ergebnisübermittlung per Bildschirm. Dem Papierverbrauch wurde an der Adria erfolgreich der Kampf angesagt.
Vielen Senioren/innen, auch aus Deutschland, sind die Meisterschaften in Ancona, bis vor Kurzem noch einziger Austragungsort für Hallenmeisterschaften auf italienischem Boden, gewiss noch in bester Erinnerung. Die Halle mit Namen „Palaindoor" und der Sportplatz direkt nebenan boten alles, was den Anforderungen an eine Senioren-Hallen-EM mit Winterwurf genügte.
Die Finanzen waren seinerzeit gesichert. Eine Regionalbank trat als Sponsor auf, und fortan firmierte die Arena unter „Banca Marche Palas". Das war vor sechs Jahren. Nun hat der italienische Leichtathletik-Verband FIDAL die Regie übernommen, auch im Finanzbereich. Denn die materiellen Mittel in der Region Marche fließen nicht mehr so wie einst; der - bei Dunkelheit angestrahlte - schöne Sponsor-Schein (siehe Foto) an der Hallenwand trügt. Die Wettkämpfe stehen unter der bewährten Regie des Regionalpräsidenten Giuseppe Scorzoso, der mit einem Teilnehmeraufkommen von rund 3.000 Startwilligen rechnet, um alles im „schwarzen Bereich" halten zu können. Na, dann – auf gutes Gelingen!
Seniorenwort des Jahres: Eine "Top Five" zur Auswahl und Abstimmung
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Neben der Spur
(Krefeld, 22. November 2015) Alljährlich kommt nicht nur das Christuskind wieder, es wird auch das Wort, Unwort und Jugendwort des Jahres gesucht. Bei Letzterem wurde bis zuletz "merkeln" favorisiert. Es stand als Synonym dafür, sich wie Bundeskanzlerin Angela Merkel um Entscheidungen zu drücken, manches schlicht auszusitzen. Eben darauf zu Vertrauen, dass sich Dinge bisweilen durch längeres Liegen lassen von selber erledigen. Das hat jede/r von uns bestimmt auch schon mal ausprobiert. Vermutlich nicht immer mit Erfolg. Die 20-köpfige Jury dieser vom Langenscheidt-Verlag initiierten Umfrage entschied sich jedoch jüngst für das Kunstwort "Smombie“. Wie bitte? Klären wir also auf. Dabei handelt sich um eine Vermischung aus Zombie und Smartphone. Gemeint sind die allzu vielen Menschen, die durch diese elektronische Geißel ihr Umfeld komplett ausblenden und nur auf ihr Smartphone fixiert sind. Ob sich dieses von Jugendlichen, Sprachwissenschaftlern, Pädagogen und Vertretern der Medien unter insgesamt 30 Vorschlägen ausgewählte Wort im deutschen Sprachgebrauch der Teens und Twens durchzusetzen vermag, es gar in den Duden schafft, bleibt indes abzuwarten.
Nette Spielerei mit realem Aspekt
Aber eine nette Spielerei ist es allemal. Nehmen wir also eine Anleihe und greifen die Idee auf. Herunter gebrochen auf die Leichtathletik der Ü 30-Generation stellt Lampis ein kleine Kollektion für das Seniorenwort 2015 zur (Aus-)Wahl. Und ohne Preis kein Fleiß (das ist jetzt Absicht und kein Dreher) verlosen wir unter den Einsendern einen ebensolchen mit einem Einkaufsgutschein im Wert von 30 Euro. Der Rechtsweg ist allerdings, wie bei derartigen Anlässen üblich, ausgeschlossen. Die folgende Reihenfolge unserer „Top Five” entspringt zwar nicht dem Zufallsgenerator, ist aber dennoch keine interne Rangordnung, orientiert sich jedoch nach den Anstandsregeln die da „Ladies first“ lauten.
Merkeln impliziert auch bei der von uns bevorzugten Dame die genannten Eigenschaften (siehe oben). Für uns ist es darauf bezogen die multifunktionale Postchenjägerin und Verbandsoberschwester Margit Jungmann aus Rehlingen im Saarland. Kurzum „jungmannen“, wenn es denn um Aussitzen und/oder Weglächeln von Problemen, Anliegen, Beschwerden, Sorgen oder Kümmernissen ihrer Schutzbefohlenen geht.
DLV-Präsident Clemens Prokop aus Regensburg konfrontiert uns mit der Qual der Wahl. Sein Markenzeichen ist ein mürrischer, finsterer Gesichtsausdruck. Anzunehmen, dass er zum Lachen den Keller oder die Tiefgarage aufsucht. Obendrein scheint sein zweiter Wohnsitz das Fettnäpfchen zu sein. Wann immer er zu irgendetwas gefragt wird, tritt er da tollpatschig hinein. Dazu hat er als Krönung dessen die charismatische Ausstrahlung einer Eisenbahnschranke. Demzufolge lässt sich „prokopen” dreifach interpretieren.
Sein “Vize” Matthias Reick aus Achim bei Bremen, zuständig für die Allgemeine Leichtathletik und damit die Senioren/innen, ist mehr so der „Frühstücksdirektor”, tritt vornehmlich bei Ehrungen auf. Offenbar gilt seine ganze sportliche Liebe in der mittlerweile stark in Verruf geratenen einstigen olympischen Kernsportart dem Cross-Lauf, hat schon zweimal vergeblich versucht in das entsprechende Komitee der IAAF zu gelangen. Ansonsten sehr unauffällig, Abnicker und Ja-Sager. Eine Marionette eben. Er könnte auch irgendwann die Augsburger Puppenkiste übernehmen. Auf einen Nenner gebracht: „reicken”.
Alfred Hermes aus Jülich ist in Dreifaltigkeit Mittelstreckler, Senioren(ver)sprecher und Betreiber einer Verharmlosungsnetzseite. Der Mann hat ein pathologisches Harmoniebedürfnis, geht eher mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) auf Schmusekurs, als knallhart seine originären Aufgaben wahrzunehmen und vehement die Interessen der “ewigen Talente” zu vertreten. Es sei nur an seinen unrühmlichen Auftritt als Rotkäppchen mit gesponserter Baseballmütze mit dem Schriftzug GERMANY und seiner Altkleidersammlung erinnert, statt sich der Aktion SENGIDA (= Senioren gegen die Internationalisierung der Altersklassentrikots) anzuschließen. „Hermesen”, die etwas andere Bezeichnung für einen Duckmäuser.
Der selbst ernannte Ästhet an Tastatur und Kamera Karl-Heinz Flucke aus Berlin hat mit einer billigen, höchst einfältigen Retourkutsche den untauglichen Versuch unternommen, unseren seinerzeitigen April-Scherz kaputt zu schreiben, sich bei der Gelegenheit den Spitznamen Flunker, und zwar ohne Anführungszeichen, gegeben. Ein größeres Armutszeugnis kann sich keiner ausstellen. Ganz abgesehen von dem, was er in Kumpanei und Kungelei sonst noch so in der Senioren-Spielecke auf der Verbandsnetzseite unters Volk streut. "Flucken" ist danach die Assoziation für jemanden, der vorsorglich nicht Ernst genommen werden sollte.
Nun wählt mal schön den Favoriten eurer Wahl, darf auch weiblich sein, unter der im Fenster „Kontakt” angegebenen E-Mail-Adresse bis zum Ende dieses Monats. Die Proklamation und die Bekanntgabe des Gewinners werden wir an dieser Stelle am 05. Dezember 2015 vornehmen. Passend zum Internationalen Tag des Ehrenamtes.
In diesem Sinne einen beschaulichen (Toten-)Sonntag und eine in den 1.Advent mündende erlebnisreiche letzte November-Woche!
DM 2016 in Leinefelde: DLV läuft abermals gnadenlos hinter der Musik her
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld/Darmstadt, 24. November 2015) Unser vergleichsweise kleines Nischenengagement einmal mal mehr als Leit- und Leidmedium für andere Publikationsorgane. Insbesondere der Netzseite des Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Dessen Geschäftsstelle in Darmstadt läuft abermals gnadenlos hinter der Musik her, ist offenbar nicht in der Lage, durchaus wesentliche Dinge im Interesse seiner Beitragszahler zeitnah einzupflegen. Der DLV-Rahmenterminplan per Stand vom 18.November 2015 weist die Deutschen Senioren-Meisterschaften vom 08. bis 10. Juli 2016 mit Ort und Landesverband jeweils mit NN aus. Das steht für "Nomen nomiandum" und heißt verständlich in Klartext übersetzt "noch zu nennender Name". Stimmt nicht! Das war einmal. Gisela Stecher (im Bild) aus Grevenbroich bestätigte bei der Seniorentagung des LV Nordrhein am Buß- und Bettag (18. November) die Exklusivmeldung von Lampis vom 02. November, dass die Stadion-DM in Leinefelde (Thüringen) stattfinden wird. Als DLV-Leiterin Wettkampforganisation Senioren wird sie es wohl wissen. Entsprechend in der Überschrift aufgemacht haben wir am 19. November über die Seniorentagung berichtet. Aber da wir leider nicht von allen potenziell an nationalen Titelkämpfen teilnehmenden Aktiven gelesen werden, ist es selbstverständlich die verdammte Pflicht und Schuldigkeit des Dachverbandes, seine Klientel auf dem Laufenden zu halten. Nicht nur in Laufdisziplinen. Informationen sind nämlich von je her eine Bringschuld.
IAAF-Bannstrahl trifft logischerweise auch russische Senioren/innen
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kommentar
Nebenbei bemerkt
(Krefeld, 21. November 2015) Wer bisher bei internationalen Senioren-Meisterschaften lieb gewordene Kontakte mit russischen Leichtathleten gepflegt hat, wird diese in andere Bahnen lenken müssen. Bekanntlich hat der Dachverband IAAF aufgrund des systematischen, flächendeckenden Dopings sowie der damit im großen Stil in Zusammenhang stehenden Vertuschung und Korruption Russland suspendiert. Was sich daraus herunter gebrochen in aller logischen, regelkonformen Konsequenz ergibt, haben inzwischen die kontinentale und globale Senioren-Dachorganisation (EMA und WMA) auf ihren Netzseiten kund getan. Kurzum: die russischen Senioren/innen werden in Sippenhaftung genommen. Getreu dem Motto gleiches (Un-)Recht für alle.Das mag bedauert werden. Aber es gilt letztlich auch für die “sauberen” Spitzenathleten bei den Männern/Frauen und in den Nachwuchsklassen. Und machen wir uns bei aller Verwerflichkeit eines Pauschalverdachts nix vor: die notorischen russischen Doper, egal welchen Alters, lebten im Putin-Land auf einer Insel der Glückseligen. Entweder fanden Trainings- und Wettkampfkontrollen erst gar nicht statt oder sie wurden bei positiven Befunden, was für die Athleten negativ gewesen wäre, auf höhere Weisung oder Zahlung erklecklicher Freikaufsummen ins Klo geschüttet.
Anders als mit diesem ebenfalls flächendeckenden Bannstrahl lässt sich dieser Sumpf nicht trocken legen. Halbwegs wenigstens. Es wird eine Illusion bleiben, und das gilt beileibe nicht nur für Russland, dass Doping im Spitzensport über alle verdächtigen, einschlägig auffällig gewordenen Fakultäten hinweg ausrottbar wäre.
Eher fällt Weihnachten und Ostern auf einen Tag oder "unsere Angie” rockt beim Musikfestival in Wacken im Kettenhemd.