Korruptionssumpf bringt Silke Schmidt um unvergleichliches Erlebnis
- Details
- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld/Monte Carlo, 09. November 2015) Kumpanei, Filz, Klüngel, Korruption - wohin das Auge sieht. Auch oder gerade im Sport. Darauf hat der Fußball-Weltverband FIFA mit Sitz in Zürich um seinen scheinheiligen (Noch-)Präsidenten Joseph “Sepp” Blatter längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Die Leichtathletik wird ebenfalls von einem Erdbeben gleichen Korruptionsskandal um seinen ehemaligen Präsidenten Lamine Diack (Senegal) erschüttert. Dagegen soll nach Aussagen von Insidern der Aufklärungsbranche die FIFA-Affäre ein Kinder-Geburtstag sein. Als Randerscheinung müssen vollkommen unbeteiligte Athleten die versalzene Suppe auslöffeln. Der amtierende IAAF-Präsident und frühere Weltklasse-Mittelstreckler Sebastian Coe (Großbritannien) sagte unter dem Eindruck immer neuer, für den Verband katastrophaler Enthüllungen die traditionelle World Athletics Gala am 28. November 2015 in Monte Carlo im Fürstentum Monaco ab. Gastgeber Fürst Albert II und seine zauberhafte Gattin Charlene können sich für den ursprünglich geplanten rauschenden Galaabend etwas anderes vornehmen. Allerdings 700 geladene Gäste aus aller Welt ebenfalls. Darunter auch die herausragende Mittel- und Langstrecklerin Silke Schmidt (W55; im Bild) von Mettmann Sport, die als Welt-Senioren-Leichtathletin 2015 (World Best Master of the Year) ausgezeichnet werden sollte.
Das ist außerordentlich schade und bedauerlich. Denn dadurch wird sie, völlig los gelöst von der offiziellen Proklamation, um ein unvergleichliches Erlebnis gebracht. Nämlich den Assen von einst und jetzt sowie dem charismatischen Fürstenpaar, das zuvor meist die zu Ehrenden zu einem kleinen Empfang in den Grimaldi-Palast bittet, auf Augenhöhe zu begegnen Das können nur jene nachempfinden, die es schon einmal erlebt haben. Einfach bei nächster Gelegenheit mal "Stabi" Wolfgang Ritte fragen, der vor sieben Jahren diesen ideellen Ritterschlag empfing. Er schwärmt noch heute davon, als wäre es erst gestern gewesen. Als zusätzliche Ohrfeige muss es die gute Silke empfinden, dass sie als auserwählt beste Seniorin aus Europa und in der Welt im Jahr 2015 nicht für die Wahl zur deutschen Senioren-Leichtathletin der abgelaufenen Saison nominiert werden können soll. Mit der hanebüchenen Begründung, dass sie es schon 2014 war. Bescheuerter geht’s nimmer mehr (siehe auch gestrige Glosse). Der DLV, das bekannte Unwesen, zaubert immer wieder neue Absonderlichkeiten aus dem Hut.
Absurde Regel macht Wahl zu Senioren des Jahres zur Farce
- Details
- Geschrieben von Axel Hermanns
Glosse
Neben der Spur
(Krefeld/Darmstadt, 08. November 2015) Außerordentlich beruhigend, dass es aufmerksame, gut informierte Leser gibt, die sich zudem noch räuspern. Und sei es, sie sind aus dem hohen Hause auf der Alsfelder Straße selber. Also trug es sich zu, dass wir den erleuchtenden Hinweis eines namentlich nicht genannt werden wollenden “Kiebitzes” erhielten, dass bei den Vorschlägen zur späteren Wahl der Senioren-Leichtathleten 2015 die vorjährigen auserkorenen Wolfgang Ritte (M60) vom SC Bayer 05 Uerdingen und Silke Schmidt (W55) von Mettmann Sport entgegen unserer Formulierung nicht auf sich selber folgen können. Denn das ließe das hausgemachte Regelwerk nicht zu, zweimal hintereinander in der gleichen Altersklasse, gewissermaßen als Krönung des Schwachsinns, diese hohe ideelle Auszeichnung erfahren zu dürfen (siehe Verlinkung). Wieder mal ein Geniestreich der Marke Schilda, ein Vorort von Darmstadt.
Dieses Hirngespinst, das die verdächtige Nähe zum bösartigen Tumor aufweist, wurde vermutlich von der “Mutter Teresa aus dem Saarland”, auch als Verbandsoberschwester bekannt geworden, ers(p)onnen und schlussendlich ausgebrütet. Getreu dem Motto: Warum die bessere Lösung “wählen”, wenn auch eine schlechtere machbar ist. Aber es passt irgendwie in das Gesamtkunstwerk, dass der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) und seine diversen Gremien mit vernünftigen, für alle nachvollziehbaren Bestimmungen und Verordnungen latent auf Kriegsfuß stehen. Da sei aus jüngster Zeit nur an die schnell wieder eingemottete Cup-Wertung, Joker-Poker-Regelung, Streichergebnis und Vorqualifizierung bei der Team-DM Senioren/innen, vormals DAMM, erinnert. Das war auch so ein Beispiel aus der unendlichen Seifenoper a la DLV es nicht unbedingt besser, sondern vornehmlich anders machen zu wollen. Allen zuvor geäußerten Vorbehalten zum Trotz.
Aber zurück zur neuen Missgeburt. Wenn das im Sinne des einstigen Erfinders derartiger “Wahlen” war, wobei sich hier eine so genannte Fachjury die Entscheidung vorbehält, die bereits einmal gründlich daneben griff, dann hätte der sprintende “Clown” Usain Bolt aus Jamaika nicht x-mal (2008 und ‘09, 2010 bis ‘13) in Serie Welt-Leichtathlet des Jahres, zudem 2009 und ’10 auch Weltsportler des Jahres, und Diskuswurf-Ass Robert Harting aus Berlin nicht im Tripel (2012 bis ‘14; mit 2015 wird es zwangsläufig wegen Verletzung nix) Deutschlands Sportler des Jahres werden können.
Gemeinsam sind wir stark: Aufruf zur Protestaktion!
Es kann und darf einfach nicht sein, dass Notlösungen die Gunst vor auch anno 2015 herausragenden Senioren wie Ritte und Schmidt erhalten. Womit nicht ultimativ behauptet sein soll, dass es keine möglichen Alternativen zu ihnen geben würde. Aber diese Ausnahmekönner von vornherein auszuschließen ist von haarsträubender Einfältigkeit aus dem Raritätenkabinett in Absurdistan. Deshalb ruft Lampis zu einer Protestaktion auf. Da jeweils drei Vorschläge unterbreitet werden können, sollten stets die beiden Genannten darunter sein, der/die eigene Kandidat/in und je ein/e chancenlose “Hinterbänkler/in” aus dem Nirwana der Bestenlisten.
Gemeinsam sind wir stark: Bringen wir diese Experten von eigenen Gnaden in gehörige Erklärungsnot, den mehrheitlich bekundeten Willen der Aktiven schlechterdings zu ignorieren...
Fußnote: Und da wir zwar schon von vielen, aber längst nicht von allen potenziell Abstimmenden gelesen werden, im Senioren(ver)sprecher als getreuem DLV-Gefolgsmann keinen Mitstreiter haben, bitte unbedingt weitersagen! Sonst ist die Aktion zum Scheitern verurteilt.
Sportlerwahlen auf allen Ebenen pflastern bis Weihnachten den Weg
- Details
- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld, 06. November 2015) Es darf wieder gewählt werden. Allenthalben und allerorten. Auf der großen und kleinen Bühne. Diesmal jedoch keine (Ober-)Bürgermeister, sondern bei der herrlichsten Nebensache der Welt. Die Vorbereitungen zur Wahl “Deutschlands Sportler des Jahres 2015”, zu der rund 3.700 berufsständisch organisierte Sportjournalisten aufgerufen sind, laufen auf Hochtouren. Die Proklamation vor 750 geladenen Gästen im Bénetazsaal des Kurhauses zu Baden-Baden wird am 20.Dezember 2015 live ab 22 Uhr vom ZDF übertragen. Und wer hat die Ehrenpreisträger des Vorjahres noch auf dem Schirm? Für alle Fälle: Diskuswurf-Allesgewinner Robert Harting und die inzwischen zurückgetretene Ski-Rennläuferin Maria Höfl-Riesch bei den Einzelsportlern, die weltmeisterlichen deutschen Elite-Kicker bei den Mannschaften.
Es geht, wie eingangs schon erwähnt, auch ein paar Leistungsklassen tiefer und Altersetagen höher. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat auf seiner Netzseite darum gebeten, Vorschläge für die Wahl zu den “Deutschen Senioren-Leichtathleten des Jahres 2015” zu unterbreiten. Die Suggestion Wahl ist falsch! Wer tritt die Nachfolge von Stabhochsprung-Überflieger Wolfgang Ritte (M60) vom SC Bayer 05 Uerdingen sowie Mittel- und Langstrecklerin Silke Schmidt (W55) von Mettmann Sport an? Oder folgen sie gar auf sich selber? Denn sie waren auch in der abgelaufenen Saison wieder herausragend auf ihren Gebieten.
Lampis ruft indes die große Werfer-Familie auf, sich bei den Senioren für Wurf-Allrounder Norbert Demmel (im Bild) vom TSV Unterhaching stark zu machen. Der 53-jährige Oberbayer, ein früherer Zehnkämpfer der 8.000-Punkte-Klasse, hat bei Stoß und Wurf in 2015 bis zu Weltmeister-Ehren aufwärts alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Ein weibliches Pendant zu ihm lässt sich leider nicht ausmachen. Aber das muss freilich niemanden daran hindern, die ganz persönliche Favoritin seines Herzens zu benennen. Es kann allerdings auf Stimmenvergeudung hinauslaufen.
Dieter Adler: Ein im doppelten Wortsinne ausgezeichneter Sportjournalist
- Details
- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld/Hamburg, 07. November 2015) Ein im doppelten Wortsinne ausgezeichneter Sportjournalist: „Mister Leichtathletik“ Dieter Adler. Die jüngere Generation wird ihn freilich nicht gehört und gesehen haben. Denn aus Altersgründen verschwand der inzwischen 79-Jährige 2002 vom Bildschirm. Bei den Kollegen geriet er jedoch nicht in Vergessenheit. Der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) ehrte den Gründungsmoderator der ARD-Sportschau anlässlich der Verleihung des Deutschen Sportjournalistenpreises 2015 im Festsaal des Hotels Grand Elysée in Hamburg für sein Lebenswerk. Die aus Funk, Fernsehen und Sport bekannte hochkarätige Jury (Tom Bartels, Gerd Delling, Sabine Töpperwien, Dr. Michael Groß und Hans-Wilhelm Gäb) hatte unter Vorsitz von VDS-Vizepräsident Dr. Christoph Fischer den gebürtigen Heidelberger für würdig befunden. Besser spät als nie. Bereits 2006 erhielt er den Medienpreis des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Sein Laudator in der Hansestadt war sein ehedem kongenialer Partner Gerd Rubenbauer, mit dem er gemeinsam von 1988 bis 2002 von allen leichtathletischen Großereignissen berichtete. Das waren noch Zeiten, werden sich einige wehmütig erinnern. Dagegen sind die heutigen öffentlich-rechtlichen Mikrofon-Doppel Wilfried Hark/Ralf Scholt (ARD) und Wolf-Dieter Poschmann/Peter Leissl (ZDF) allenfalls Abziehbilder. Misslungene dazu.
Nun kenne ich logischerweise nicht alle rund 3.700 berufsständisch organisierten Kollegen persönlich. Adler schon. Als wir beide noch im operativen Tagesgeschäft tätig waren, bin ich ihm ab 1971 bei Deutschen Meisterschaften der Männer/Frauen nahezu zwangsläufig auf der Pressetribüne oder im Arbeitsraum begegnet, konnte ihm sogar manche Insiderinformationen über Weltklasse-Zehnkämpfer Jürgen Hingsen (Bayer Uerdingen) stecken, an dem ich als Journalist vor Ort und Klubkamerad dazu besonders nah dran war. Ganz untypisch zu seinem Namen, war/ist Adler ein Mensch wie du und ich, kein bisschen abgehoben, was häufig und bisweilen vollkommen zu Recht manchen Fernsehschaffenden nachgesagt wird.
NRW "Open": 93 Senioren/innen zu 279 Einzelstarts gemeldet
- Details
- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld/Leichlingen, 05. November 2015) „Letzte Ausfahrt Leichlingen“ heißt es ultimativ hinsichtlich der Titelkämpfe der Spezies Wurf für die schon durchweg beendete Saison 2015. Dabei verzeichneten die Offenen NRW-Winterwurfmeisterschaften am 14.November 2015 im dortigen Sportpark Balker Aue mit 93 startwilligen Senioren/innen bei beabsichtigten 279 Einzelstarts ein sehr ordentliches Meldeergebnis (Vorjahr 89/225). Um Meisterehren geht es mit Diskus, Speer und Hammer, als Rahmenwettbewerbe stehen Kugel, Gewichtwurf und der Wurf-Fünfkampf auf dem prall gefüllten Programm.
Außer den echten Nordrhein-Westfalen (62 Nordrhein, 22 Westfalen) haben für die Erfüllung des Arbeitstitels einer offenen Ausschreibung noch sechs “ewige Talente” aus dem Rheinland, zwei aus Niedersachsen und - man lese und staune - je ein Senior aus Berlin sowie Berlin-Brandenburg mit der Ankündigung ihrer Teilnahme gesorgt. Das ist bei Letzteren wahrer Enthusiasmus, mehr Zeit bei der An-/Abreise als auf dem Sportplatz zu verbringen.
Der unrühmlichen Tradition folgend sind die jüngeren Altersklassen dürr bis zum Teil überhaupt nicht besetzt. So richtig los geht es ab der M/W50. Meldestärkste Disziplin ist das Kugelstoßen der M50 mit zehn Bewerbern. Dabei steht hier lediglich die Ehre oder bestenfalls eine ganz späte Saisonbestleistung auf der Tagesordnung. Durchgängig erfreut sich die M65 mit 38 Einzelstarts der größten Beliebtheit. 24 Männer und sieben Frauen wollen alles bestreiten und damit in der Addition den Wurf-Fünfkampf. Wobei hier natürlich jeweils der beste Versuch aus dem Vorkampf in die Punktewertung gelangt.
Nach soviel Zahlenkosmetik werden wir kommende Woche mit einer kleinen Vorschau das Ganze noch durch ein paar Namen buchstäblich mit Leben füllen. Vorab geht es hier zur Meldeliste nach Klassen und Disziplinen.