DLV landete bei der Wahl zum Sprachpanscher des Jahres auf Rang zwei
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- Geschrieben von Jochen Kern
(Krefeld/Dortmund/Darmstadt, 26. September 2015) Beginnen wir angemessen tragend in lateinischer Sprache: Alea iacta est (= sinngemäß: Die Würfel sind gefallen). Allerdings reichte es nicht zum ganz großen Wurf. Wobei es sich auch nicht um ein Glücksspiel, sondern eine ordentliche Wahl handelte. Der vom Verein Deutsche Sprache e.V. in Dortmund mit seinen rund 35.000 Mitgliedern zum „Sprachpanscher des Jahres 2015“. Bei dieser unrühmlichen, nicht erstrebenswerten „Auszeichnung“ landete der gern Medaillen zählende Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) unter fünf sorgfältig ausgewählten Kandidaten auf dem zweiten Rang, gut abgesichert zum drittplatzierten Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Nicht wegen des verpassten zweifelhaften Erfolges schicken wir zum Hohne ein „herzliches Beileid“ hinterher. Jeder bekommt, was er verdient.
Aufgrund eines bebilderten Beitrages im Magazin „Sprachnachrichten“ I/2015 in der Rubrik DENGLISCH mit dem Titel „Für eine Handvoll Dollar“ von Sportjournalist und Lampis-Betreiber Axel Hermanns war der DLV von einer exquisiten Experten-Jury nominiert worden. Dabei ging es inhaltlich um die auch an dieser Stelle häufig thematisierte „kulturelle Selbstverleugnung“ des Dachverbandes, seine Nationalmannschaften, vermutlich dem Diktat des us-amerikanischen Ausrüstungssponsors folgend, in Sportbekleidung mit der Aufschrift GERMANY statt DEUTSCHLAND auflaufen zu lassen. Dazu soll(t)en die sich selbst zu internationalen Meisterschaften entsendenden Senioren/innen immer wieder erneut und entgegen besserem Wissen mit der „frommen Lüge“ einer drohenden Disqualifikation in ein derartiges Trikot einer abgespeckten Version (Nationalflagge statt Bundesadler) aus einer überteuerten Kaufkollektion genötigt werden. Es wurde ferner in diesem Zusammenhang auf die von Speerwerfer Heinz Engels aus Mainz initiierte und Lampis durchgeführte Unterschriften-Aktion SENGIDA (= Senioren gegen die Internationalisierung der Altersklassentrikots) hingewiesen und der plakative Ausspruch von Bundespräsident Joachim Gauck „Wir alle sind Deutschland“ erwähnt.
Genügen wir noch der Chronistenpflicht und nennen den Sprachpanscher des Jahres. Der wurde Professor Dr. Wolfgang A.Herrmann, der Präsident der Technischen Universität München. „Er benennt nicht nur die Fakultäten um, er verfügt, dass gleich der ganze Lehrbetrieb in Englisch stattzufinden hat“, heißt es in der Begründung des sich um die deutsche Sprache verdient machenden Vereins. Und im Schlussabsatz: „Judas hat für seinen Verrat zumindest noch 30 Silberlinge bekommen. Herr Hermann, was bekommen Sie?“
Mit solchen Almosen gibt sich der DLV indes nicht zufrieden. Er bekommt auf Jahre hinaus in einem kürzlich abgeschlossenen „Rentenvertrag“ mehr als nur eine Handvoll Dollar…