Mr. Fünfkampf Klaus Kynast eine medizinisch-sportliche Wundertüte
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld/Hagen/Zella-Mehlis, 28. August 2015) Er ist so etwas wie eine medizinisch-sportliche Wundertüte. Der für den ASC Dortmund startende Wurf-Allrounder Klaus Kynast (*1949) aus Hagen erlitt Anfang April 2015 einen schweren, auf die Nervenwurzel drückenden, Lähmungserscheinungen auslösenden Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule. Bevor überhaupt mit der Reha begonnen werden konnte, musste der 65-Jährige zur Schmerzbekämpfung mit Opiaten behandelt werden. Das Gesamtpaket schlug jedoch erfreulicherweise und dazu relativ schnell an. Der Titelverteidiger wird am kommenden Wochenende bei den 12.(!) Deutschen Senioren-Meisterschaften im Wurf-Fünfkampf in Zella-Mehlis an den Start gehen. Nicht dabei sein ist alles. Vielmehr rechnet er sich durchaus Chancen auf eine Medaille aus, möchte seine eigene Tradition fortschreiben. Seit Einführung dieser Titelkämpfe im Jahre 2003, die 2009 mangels Veranstalter ausfielen (der DLV rechnet sie jedoch ungerührt mit), hat er klassenübergreifend sechsmal den Titel, dreimal Silber und zweimal Bronze gewonnen. Nicht nur deshalb wird er von uns mit Fug und Recht als der deutsche Mister Fünfkampf bezeichnet.
Ein paar Zahlen untermauern das: Bislang bestritt er just seit 2003 sage und schreibe 56 Fünfkämpfe auf hohem Niveau, schied nur einmal verletzungsbedingt nach dem Diskuswurf aus. Beispiellos seine Serie Ende letzten Jahres mit vier Resultaten von 4.225, 4.340, 4.332 und 4.306 Punkten innerhalb von zwei Monaten. K.K. ist mit Leib und Seele Wurf-Mehrkämpfer, der auch Einzeldisziplinen bestreitet. Bei den meisten anderen der insgesamt 229 Gemeldeten (155 Männer, 74 Frauen) in 21 Altersklassen ist es eher umgekehrt. Freilich sind schon noch ein paar von ihrer Vielseitigkeit lebenden Alleskönner darunter. Als da wären der deutsche Rekordhalter (4.398 Punkte) und amtierende M-50-Weltmeister Norbert Demmel vom TSV Unterhaching sowie Lothar Huchthausen (M80) von der LG Altmark. Und dann ist es die Fraktion der starken Hammerwerfer, die als stark artverwandte Disziplin den Gewichtwurf als Pfund in die Waagschale legen können. Bei ihnen machen zwei Wettbewerbe (oder 40 Prozent) schon mal gerne 50 bis 58 Prozent der Gesamtpunktzahl und damit mehr als die halbe Miete aus. Derartige Profiteure sind vor allem Bernd Hasieber, Lutz Caspers, Hermann Huppertsberg (alle M70) und Hermann Albrecht (M75). Kommt beim zarten Geschlecht übrigens auch vor.
Für Freunde der Statistik offenbart die ungeordnete Online-Meldeliste von der angeblich 13. DM im Wurf-Mehrkampf, von der Anzahl eine Mogelpackung, alle weiteren Details. Auch dies, dass die M65 mit 25 Startwilligen das größte Feld stellt und in der W80 unter zwei Seniorinnen nur die Farbe der Medaille ermittelt werden muss.