David Storl abgebrüht, derweil Mit-Favorit Kovacs zunächst schwächelte

(Krefeld/Peking, 23. August 2015) Noch konnten sich heute Morgen (4.10 Uhr MESZ) die erklärten Anwärter auf Kugelstoß-Gold bei der WM in verschiedenen Gruppen der Qualifikation aus dem Wege gehen. Auf den unmittelbar nebeneinander liegenden Anlagen oder der großen Videoleinwand im „Vogelnest“ zu Peking werden sie sich gleichwohl irgendwie beäugt haben. Titelverteidiger David Storl sah einen Joe Kovacs (USA), der sich als Weltranglistenerster (22,56m) mit 20,28m erst einmal vergeblich an der für ihn eher läppischen Quali-Weite von 20,65m abmühte. Dann jedoch im zweiten Versuch mit 21,36m alles klar machte. Nur ein kleiner Schönheitsfehler oder zeigte der schwergewichtige US-Boy schon bei der Pflicht einen Anflug von Nervenflattern? Auflösung später im Finale heute ab 13.30 Uhr MESZ im Pantoffelkino bei der ARD oder EUROSPORT. Derweil sah Kovacs einen Storl, der sich dieser Aufgabe gleich zum Auftakt mit 21,26m eiskalt bei großer Hitze entledigte. Der 25-jährige Doppel-Weltmeister schonte damit sein Nervenkostüm und Energie für den Machtkampf im Ring der momentan beiden Branchenführer beim schmutzigen Geschäft mit der Kugel. Schwerlich vorstellbar, dass da noch ein Dritter ernsthaft eingreifen kann.
Denn bis auf Routinier und Ex-Weltmeister Reese Hoffa (20,75m) aus den USA bissen sich alle anderen an jenen 20,65m vergeblich die Zähne aus. Es würde ohne die Auffüllung bis zum zwölften Platz, den der einst als neuer Wunderknabe gepriesene Jacko Gill (Neuseeland) entsprechend seinem Jahrgang 1994 mit bescheidenen 19,94m belegte, ein ziemlich einsames Finalfeld, das nur die Farbe der Medaillen auskegeln müsste. Aber es ist keine neue Offenbarung, eher ein solcher Eid, dass einem bei Großereignissen die Vorleistungen der Kolosse mitunter recht wundersam vorkommen müssen. Das sind indes zwei völlig verschiedene Paar Schuh ohne jeden Druck in einem von Hand verlesenen Teilnehmerkreis mit verbrieften sechs Versuchen antreten zu können oder zu früher Morgenstunde (10.10 Uhr Ortszeit) eben den Schlauch einer „Quali“ bei maximal drei Durchgängen vor der breiten Brust zu haben. Doch auch für die „Lucky Loser“ gilt der Spruch vom Roulettetisch: Neues Spiel, neues Glück! Allerdings wird zur abendlichen Ortszeit (20.05 Uhr) mehr als nur Dusel gefragt sein. Ganze vorne wird es sich auf die Frage Storl oder Kovacs reduzieren. Da lege ich mich fest. Was freilich nicht allzu kühn anmutet.