Höchst fragwürdiger Ruhm: DLV zum "Sprachpanscher 2015" nominiert
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- Geschrieben von Jochen Kern
(Dortmund/Darmstadt/Krefeld, 06. Juni 2015) Ein höchst zweifelhaftes Vergnügen wurde dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) zuteil. Der Dach- und Fachverband aus Darmstadt, der sich eingedenk seines us-amerikanischen Ausrüstungssponsors schon auf geradezu peinliche Weise zum Fremdschämen in Anglizismen ergeht, wurde vom Verein Deutsche Sprache (VDS) in Dortmund zum „Sprachpanscher 2015“ nominiert. Diese negative Hitliste umfasst insgesamt fünf Kandidaten, gewählt wird unter den Mitgliedern des VDS, in dem Falle nicht Verband Deutscher Sportjournalisten, bis Ende August. Sollte der DLV das unrühmliche Rennen für sich entscheiden, gehen wir selbstverständlich auf Sendung. Aber auch das allein ist schon ein außerordentlich bemerkens- und hoffentlich nachdenkenswerter Vorgang.
Er kommt natürlich nicht wie ein Blitz aus scheinbar heiterem Himmel. Vorausgegangen war dem ein Artikel unter der Rubrik DENGLISCH mit dem Titel „Für eine Handvoll Dollar“ von Lampis-Betreiber Axel Hermanns im Magazin „Sprachnachrichten“ (Auflage 40.000 Exemplare) Nr. 65 von I/2015. Der Autor monierte und mokierte darin die „kulturelle Selbstverleugnung“ des Verbandes, der seine Nationalkader-Athleten/innen seit 2012 bei internationalen Starts zu Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften mit dem Schriftzug „GERMANY“ neben dem Hoheitszeichen des Bundesadlers auf der Trikotbrust auflaufen lässt.
Stammbesuchern unseres Internetportals ist bekannt, dass dieses Thema gerade an dieser Stelle einen breiten Raum einnahm, da auch die nicht offiziell zu Europa- und Weltmeisterschaften vom Verband entsandten, sondern sich persönlich meldenden Senioren/innen mit „sanfter Gewalt“ in ein GERMANY-Trikot genötigt werden sollten. Nach langem, hartem Kampf glücklicherweise ohne den gewünschten Erfolg des DLV. Obwohl dem kein noch so perfides Mittel schäbig genug war, seine dahinter stehende vordergründige kommerzielle Absicht durchzusetzen.
Hermanns legt großen Wert auf die Feststellung, dass er viele Brüder im Geiste bei seinem Einsatz für die Sache hatte. Stellvertretend seien EVAA/EMA-Ehrenpräsident Dieter Massin aus Ahlen, Ex-MdB Torsten Lange aus Bonn, der den Begriff „kulturelle Selbstverleugnung“ prägte und den Vorgang beim Bundesministerium des Inneren (BMI) in Berlin aktenkundig machte, Heinz Engels aus Mainz mit der Schöpfung von SENGIDA (= Senioren/innen gegen Internationalisierung der Altersklassen-Trikots), Heinz Keck aus Osnabrück mit seinem besonderen Entwurf (siehe obige Abbildung) und Hans Josef Weitz aus Köln erwähnt, der zusammen mit Lange bei der diesjährigen Hallen-DM in Erfurt die Unterschriftenaktion wider GERMANY betreute, wann immer es eigene Starts zuließen. Nicht zuletzt bei jenen 124 Senioren/innen, die per Eintrag und Unterschrift ihre Willenserklärung pro DEUTSCHLAND abgegeben haben.
Der oben erwähnte Beitrag ist unter diesem Link nachzulesen.