Speergewicht: Neuerliche Posse aus dem Komödienstadl im Hessischen
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Glosse
Neben der Spur
(Darmstadt/Zella-Mehlis/Krefeld, 20. März 2015) Es mutet an wie ganz schlechtes Kino und ist doch eine Realsatire aus dem Komödienstadl des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) auf der „Alzheimer Straße“ in Darmstadt. Ein Dramaturg könnte sich soviel Schwachsinn gar nicht einfallen lassen, bei dem was dort immer wieder aufs Neue produziert wird. Es passt wie die sprichwörtliche oder tatsächliche Faust aufs Auge, dass sich die aktuelle, eigentlich überhaupt nicht lustige Posse nahtlos an den bei uns veröffentlichten Offenen Brief von Dieter Tisch fügt. Nach der Ausschreibung für die Deutschen Senioren-Meisterschaften im Wurf-Fünfkampf am 29./30.August 2015 in Zella-Mehlis (Thüringen) mit noch taufrischem Stand vom 18.März 2015 soll die W 60 – 70 entgegen der ab 01. Januar 2014 international gültigen Wettkampfregel wieder mit dem 400 statt 500 Gramm schweren Speer werfen. Geht’s noch?
Auf der DLV-Geschäftsstelle wird dem Vernehmen nach inzwischen das geflügelte Wort kolportiert „Wir brauchen keine Regeln, wir haben ja den Frank.“ Natürlich nicht Ribery. Das ist eine andere Baustelle. Nein, vielmehr Frank O. „Napoleon“ Hamm (im Bild; nicht so bedeutend, aber gleichermaßen klein von Wuchs wie der französische Diktator), der vom Himmel gefallene, Gott begnadete Leiter Wettkampforganisation. Ein oberlehrerhafter, selbstgefälliger Funktionär übelster Prägung, der auch schon mal grußlos den Telefonhörer auflegt, wenn ihm der Gesprächsverlauf missfällt und ihm die Argumente ausgehen. Dazu gibt es mehrere Zeitzeugen, der Autor eingeschlossen, als Frank "The Hammer" noch im LV Nordrhein sein Unwesen trieb und von da erfolgreich „weggelobt“ wurde.
Ein ausgewiesener Saftladen wie der DLV hätte in der freien Wirtschaft längst den bitteren Gang zum Insolvenzrichter antreten müssen. Der würde allerdings auch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, ob der nicht vorhandenen Masse zur „Verteilung“ der Armenspeisung an die vielen Gläubiger.
Aber wat nu mit den fortgeschrittenen Mädels bei der DM im Wurf-Fünfkampf und sonstwo? Jutta Steinhanses-Kordt (W60) von der LG Plettenberg-Herscheid hat einen genialen Vorschlag. „Vielleicht nehme ich einen Vierhunderter mit und klebe gegebenenfalls ein Täfelchen Schokolade (100 gr) dran. Dann bin ich für beide Fälle gewappnet.“ Allerdings müsste sie bei der zweiten Variante eine Beeinträchtigung der Flugeigenschaften hinnehmen. Und dann gibt es ja noch Hamm. Den Regel-Papst von eigenen Gnaden.
Jetzt könnten wir getrost zur Tagesordnung übergehen, da es „lediglich“ einen überschaubaren Kreis (be-)trifft. Doch es droht womöglich allen auf national höchster Ebene orientierten Senioren/innen Ungemach.
Der Termin für die DM vom 10. bis 12. Juli 2015 in Zittau verschwand wie von Geisterhand entfernt aus dem Meisterschaftskalender des DLV (Stand heute). Es darf spekuliert werden, ob der LV Sachsen die Ausrichtung zurückgegeben hat oder ob irgendein „Erd(en)männchen“ im DLV-Zoo wieder mal irgendwas an der Ausschreibung verschlimmbessert.
Warten wir es geduldig ab. Denn Geduld ist die Eigenschaft, die im Zusammenwirken mit dem Dachverband der Leichtathleten am meisten gefragt ist. Müßig zu erwähnen, dass wir zum heutigen Frühlingsanfang (!) ein ersprießlicheres Thema aufgegriffen hätten. Ganz ohne den "Deutschen Leidens-Verband"...