Hammerwerfer Edward "Ed" Burke vollendete sein 75. Lebensjahr
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Kalifornien/Krefeld, 07. März 2015) Ein ganz großer der Hammerwerfer-Zunft vollendete vergangenen Mittwoch sein 75. Lebensjahr: Edward Andrew Burke (im Bild), geboren am 04. März 1940 im kalifornischen Ukiah in den USA. Bei Nennung seiner beiden klassisch-schönen Vornamen aus dem englischen Hochadel würde er vermutlich nicht reagieren. Er ist sich selber und der großen weiten Leichtathletik-Welt unter dem Kürzel „Ed“ bekannt. Mit dem Wort Legende sollte sorgsam umgegangen werden. Aber er ist eine. Nicht von ungefähr gehört er der us-amerikanischen „Hall of Fame“ an, der Ruhmeshalle des Sports. Gerade mal 24-Jährig wurde er bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio (Japan) Siebenter. Vier Jahre später qualifizierte er sich für die OS in Mexiko City, erreichte allerdings nicht das Finale. Danach trat seine Karriere unter den symbolträchtigen fünf Ringen und dem olympischen Feuer in eine lange Pause, ehe sie 1984 bei den Sommerspielen in Los Angeles, also seiner kalifornischen Heimat, mit bereits strammen 44 Jahren noch einmal aufflackerte und er mit der Jugend der Welt auflief. Rein sportlich gesehen sicherlich nicht sein größter Erfolg, jedoch ideell und von der Ehre. Denn Ed durfte die us-amerikanische Flagge beim Einmarsch der Nationen unter dem Jubel von 85.000 Menschen ins „Memorial Coliseum“, dem Olympiastadion (auch schon von 1932), tragen. Mehr geht für einen Sportler der USA nicht.
Aber nicht nur da, schon der M40 angehörend, blieb Burke den Masters treu. Er startete erfolgreich bei Senioren-Weltmeisterschaften und stellte etliche Altersklassen-Weltrekorde auf. Aktuell hält er mit 59,04 Meter den in der M70. Allerdings gibt es auch einen schwarzen Fleck in seiner Vita. Der – körperlich betrachtet – deutsche Winzling Hermann Albrecht (*1940) aus Sattelforf bezwang den US-Giganten bei den Hallen- und Winterwurf-Weltmeisterschaften Anfang April 2012 im mittelfinnischen Jyväskylä in einem denkwürdigen Duell der M70 in einer Zentimeter-Entscheidung mit 51,25 zu 51,24m. Der ganz normale Wahnsinn! Und der Chronist dieser Zeilen hat es live vor Ort gesehen und war gleich hinter den beiden für die Ehrung im Kugelstoßen der M65 an der Reihe.
Es gibt aber noch eine Beziehung von Burke zu "Good old Germany". Er ist seit Jahrzehnten mit Hammerwerfer Lutz Caspers (*1943) befreundet, die sich aus vielen internationalen Wettkämpfen aus ihrer Blütezeit kennen und sich jeweils auf ein Wiedersehen bei Senioren-Weltmeisterschaften freuen. Vielleicht das nächste Mal bei der WM im Sommer in Lyon. Da könnten sie sich sportlich sogar wegen unterschiedlicher Altersklassen aus dem Wege gehen. Nur mit Albrecht hätte es der fortgeschrittene US-Boy wieder zu tun.