Ein gehöriger Kuddelmuddel bei den Rekordlisten der EVAA

Kommentar

Unter uns gesagt

(Lausanne/Krefeld, 13. Februar 2015)
Es ranken sich allerlei Sprüche um die Statistik. Angefangen mit der noch harmlosen Bezeichnung „Hoch lebe die Statistik!“ über die Steigerungsform von Lüge, die da lautet „Notlüge > Lüge > Statistik“ bis hin zu „Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast“. Zumindest teilweise fälschlich geht es auf diesem Gebiet auch im Gemischtwarenladen von Präsident Kurt „Kuddel“ Kaschke (im Bild) bei der EVAA zu. Denn so heißt der kontinentale Senioren-Dachverband mit Sitz in Lausanne (Schweiz) dem Vernehmen nach noch, da die gerichtliche Satzungsänderung auf European Masters Athletics (EMA) weiterhin ausstehen soll. In einem unseligen Nebeneinander von zwei mit EVAA überschriebenen Europarekordlisten herrscht ein gehöriger Kuddelmuddel, aufgemacht am Beispiel von Stabhochsprung-Überflieger Wolfgang Ritte (*1953) vom SC Bayer 05 Uerdingen. EVAA-Statisik-Papst Ivar Söderlind ist so was von pfeilschnell, führt bereits den von Ritte am 31.Januar 2015 in Ludwigshafen mit 4,16 m in der M60 aufgestellten Hallen-Europarekord, zusätzlich gekennzeichnet mit WR für World Record. „Dat is prima“, würde jetzt die Köllsche Kultband „De Höhner“ singen.
So prima geht es jedoch nicht weiter. Die zweite Version von Fidalservizi, dem Softwaredienstleister der EVAA/EMA, weist noch Rittes 4,15 m von Furt (richtig: Fürth) am 17.Januar 2015 aus. Zugegeben, es ist bei der Rekordflut des 61-Jährigen im Zwei-Wochen-Takt schwierig auf dem Laufenden zu bleiben. Aber es kommt noch dicker. Der Wahl-Uerdinger aus Moers muss sich unter freiem Himmel (4,32 m) und in der Halle (eigentlich 4,16 m)  die Krone vermeintlich mit Co-Inhabern teilen, obwohl sie deutlich niedrigere Höhen aufzuweisen haben. Zu 1) 3,70 m, Hans Lagerquist (*1940), Schweden, 13. Juli 2000, Jyväskylä (Finnland); zu 2) 3,70 m, Bogdan Markowski, Deutschland, 22. Juli 2020 (kein Tippfehler von uns), Nyiregyhaza (Ungarn).
Fazit: Unumstößliche Fakten haben Einmaligkeitscharakter und sollten, nein: müssen richtig wiedergegeben werden. Eine falsche Statistik ist noch schlechter als gar keine, da Letztere zwangsläufig frei von Fehlern ist. Wer sorgt hier eigentlich für die Koordination, Herr Kaschke? Eine rein rhetorische Frage, da wir die Antwort schon kennen: Keiner!
Und wer jetzt glaubt, es bereitet uns diebische Freude, immer und immer wieder solchen Mist auszugraben, der ist gewaltig auf dem Holzwege. Viel schöner fänden wir es, wenn überall Eitel Sonnenschein herrschen würde. Aber wenn nicht wir, wer dann würde den Finger in die Wunde legen? Hatten wir schon: Keiner!
Der schon pathologisch harmoniebedürftige, vom USA-Virus infizierte Senioren(ver)sprecher "Alfilein" Hermes, der sich demnächst bei seiner Altkleidersammlung als Rotkäppchen in einer Art Provokation mit roter Baseballkappe und goldener Bestickung GERMANY (geht’s noch?) auf der Stirnseite verkleiden wird, bestimmt nicht.
In diesem Sinne Helau und Alaaf! Es geht garantiert närrisch weiter. Nicht nur im Karneval. Denn da ist Aschermittwoch bis zum nächsten Elften im Elften erst einmal Schluss mit lustig.