"Stehaufmännchen" Norbert Demmel vollendet heute sein 60. Lebensjahr
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(München-Waldperlach/Krefeld, 10. Mai 2023) Er ist so eine Art Stehaufmännchen, das in seiner langen Leichtathletik-Karriere zunächst als Zehnkämpfer bis zum 33.Lebensjahr, danach als Werfer bis 46 immer wieder von teilweise schweren Verletzungen zurückgeworfen worden ist. Zuletzt hat sich der Linkshänder an seinem Wurfarm im vorigen Frühjahr aufgrund von Abnutzungserscheinungen die Bizeps- und Supraspinatussehne (Schulter) angerissen. Doch für ihn hätte die Maxime erfunden worden sein können, stets einmal mehr aufzustehen, als hingefallen zu sein. Das Ergebnis ist in der aktuellen DLV-Bestenliste abzulesen. Dort führt er überlegen vorn liegend mit 15,37m im Kugelstoßen und 55,63m im Diskuswurf diese beiden Wettbewerbe als nationalen Vorgriff in der M60 an. Denn erst heute vollendet der gemeinte herausragende Wurf-Allrounder Norbert Demmel (*10.05.1963; im Bild) vom TSV Unterhaching sein 60. Lebensjahr.
Eine prallgefüllte sportliche Vita ziert seinen Weg
Die sportliche Vita des Bajuwaren ist dermaßen gespickt, dass eine vollständige Abbildung den Rahmen dieser Laudatio sprengen würde. Der „gelernte“ Zehnkämpfer mit Schwerpunkt Stoß/Wurf wurde in einem Quasi-Heimspiel auf nahem bayrischen Boden in Vaterstetten als Dauerbrenner der Szene mit 31 Jahren Deutscher Meister „der Könige der Athleten“ mit 7.919 Punkten. Seine absolute Bestleistung stellte er bei einem seiner mehrfachten Starts im legendären Zehnkampf-Mekka Götzis fünf Jahre zuvor mit 8.152 Punkten als Drittplatzierter auf. Überhaupt muss das Möslestadion des kleinen Ortes im österreichischen Vorarlberg etwas Magisches auf ihn ausgeübt haben. Neben jenem „Hausrekord“ stellte er dort innerhalb dieses Zweitagewerkes auf mehrere Jahre verteilt außer im Diskuswurf insgesamt neun persönliche Bestleistungen auf. Dazu hat er jedoch den Meeting-Rekord in dieser Disziplin mit 55,14m seit 1995 in seinem Besitz. Der zweitälteste nach den 2,23m im Hochsprung aus 1990 durch Christian Schenk im althergebrachten Straddle-Stil. Was allerdings in seinem Athletenprofil des Weltverbandes World Athletics (WA, zuvor IAAF) nicht stimmen kann, sind 16,32m im Dreisprung. Die soll er als 39-Jähriger 2002 in Regensburg erzielt haben. Ein bisschen Verschnitt gibt es halt immer und überall.
Zwei Weltrekorde im Wurf-Fünfkampf sind in seinem Besitz
Der heutige Jubilar feierte seine zweite, noch andauernde Karriere nach fünfjähriger schöpferischer Pause dazwischen als Senior im Wurfbereich. Mit durchschlagendem Erfolg etlicher Weltmeister- und Europameistertitel mit Kugel, Diskus und im Wurf-Fünfkampf. In diesem Vielseitigkeitswettbewerb (siehe Cartoons in der Dachleiste) hält er aktuell die bereits nach den seit 01.Januar 2023 gültigen neuen Altersklassenfaktoren umgerechneten Weltrekorde der M50 mit 4.553 (zuvor 4.696) und der M55 mit 4.910 (5.103) Punkten. Vielleicht auch bald in der M60 den des Norwegers Arild Busterud (4.651)? Demmel ist für diesen Mehrkampf der Werfer am Wochenende in Zuchering gemeldet.
Als Leiter eines Fitnessstudios das Hobby zum Beruf gemacht
Und der semi-professionelle Sportler als Privatperson? Der geografische Ober-Bayer ist verheiratet, hat eine mittlerweile erwachsene Tochter, wohnt in einem Haus im Münchner Ortsteil Waldperlach, die wie eine kunterbunte schwedische Villa anmutet (laut Süddeutscher Zeitung). Als studierter und diplomierter Bauingenieur war er allenfalls an seinem eigenen Heim tätig, hat nach dem Studium als Geschäftsführer und Leiter eines Fitnessstudios sein Hobby zum Beruf gemacht. Sozusagen an der Quelle sitzt der „Knabe“, kann er vortrefflich Modellbau am eigenen Körper betreiben.
Das mit der Quelle trifft in der „Weltstadt mit Herz“ auch auf das bayrische Grundnahrungsmittel Weißbier zu. Ob er an seinem Ehrentag davon ein Fass aufmacht, ist uns freilich nicht überliefert.