Neues, "brillantes Kunst- und Meisterwerk" nach Machart des DLV

Kolumne

Moment mal

(Darmstadt/Mönchengladbach/Krefeld, 07. Mai 2023) Service wird bei LAMPIS nicht allein aus Gründen der Rechtschreibung am Wortanfang groß geschrieben. Da höchstens ein Bodensatz der potenziell etwa 1.500 Normen-Erfüller zu Deutschen Stadion-Meisterschaften der Ü35-Generation tagtäglich als eifrige Netzwerker unterwegs sind, haben wir sehr zeitnah, nämlich am nächsten Tag, in unserem Beitrag auf die Ausschreibung  des DLV auf die Senioren-DM am 12./13.August 2023 in Mönchengladbach hingewiesen. Selbstverständlich mit einem Direktlink dahin.
Aus gegebenem Anlass greifen wir dieses Thema noch einmal auf. Denn allein in der Reflektion bei uns als „Sprachrohr“ und Interessenvertretung mit veröffentlichter Wahrnehmung der ewigen Talente für die nächsthöhere Altersklasse hat diese Missgeburt einer Ausschreibung einen Sturm der Entrüstung bis zum Teil regelrecht wütenden Reaktionen ausgelöst. Fassen wir also die wesentlichen Punkte dieses Pamphlets allseits bekannter dilettantischer Darmstädter Prägung in breiterer, differenzierterer Darlegung der beiden oben genannten Autoren zusammen.

Pathologischer, neurologischer Anglizismuswahnsinn im Denglish-Misch-Masch

Die nunmehr in seinem pathologischen, neurologischen Anglizismuswahnsinn und Denglish-Misch-Masch
Deutsche Meisterschaften Masters" geheißenen Titelkämpfe waren bis 2022, so sie denn stattgefunden haben, stets Deutsche Senioren-Meisterschaften. Wenn diese Taugenichtse auf der Alzheimer, pardon: Alsfelder Straße, schon der fälschlichen Meinung sind unsere schöne, aussagekräftige Muttersprache verhunzen zu müssen, dann doch bitte richtig. Das wären dann die „German Seniors Championships“. Masters heißt übersetzt in die deutsche Sprache nämlich Meister (Maskulinum) oder Meisterinnen (Femininum). Nach Lesart dieses Verhinderungs- und Verhunzungsverbandes wären es folglich die deutschen Meisterschaften der Meister und Meisterinnen. Was für ein honigblühender Unsinn. Demzufolge dürften nur Athleten starten, die bereits einen Meistertitel haben. Das würde eine sehr übersichtliche Veranstaltung pro Disziplin und Altersklasse.
Ganz seiner Inkonsequenz entsprechend lautet der Arbeitstitel lediglich 14 Tage später bei der bundesweiten DAMM-Endrunde in Troisdorf dann „Team DM Senioren“ und nicht Masters.

Unzulänglichkeiten en masse wohin das Auge sieht

Doch kommen wir zum substanziellen Part der Verlautbarungen aus dem hohen Hause im Hessenlande. Die Qualifikationsleistungen haben sich per Saldo in 157 (!) Fällen geändert. Eine derartige Zensur und Radikalkur geben als Gradmesser die DLV-Bestenlisten 2022 nie und nimmer her. Doch es wird noch absurder.
Um an diesen nationalen Meisterschaften teilnehmen zu können, müssen in einigen Disziplinen deutlich bessere Meldeleistungen ausschließlich in 2023 erbracht worden sein, als der derzeit bestehende Weltrekord. Halleluja!
Noch einige konkrete Beispiele, die Verwunderung auslösen. Beim
Kugelstoßen der M80 wurde die Norm mit der 3-Kilo-Kugel von 10,20 auf 8,30m  (Minus 18 Prozent) abgesenkt. Im Gegensatz dazu ist die „Quali“ mit dem gleich schweren Hammer von 23,00 auf 27,00m (Plus 17 Prozent) erhöht worden. Über 400m der M65 muss man(n) dieses Jahr 3,5 Sekunden schneller sein als 2022, um in den Startblock im Rheydter Grenzlandstadion zu dürfen. Dafür darf es in der M70 zwei und in der M75 vier Sekunden langsamer gegenüber dem Vorjahr sein. Alles in allem unausgegoren, ohne Kopf, Sinn und Verstand.
Auf den teilweisen skurrilen Zeitplan gehen wir erst gar nicht ein, da sicherlich nach dem Meldeschluss anhand der tatsächlichen Teilnehmerzahlen noch ein Feinschliff erfolgen wird. Dafür bürgt die routinierte Nordrhein-Wettkampfleiterin Gisela Stecher (*16.05.1943) als absolute Könnerin und Zierde ihres Fachs, die sehr bald die achte Null bei ihrem Alter schreibt. Gleichermaßen unverwüstlich wie unersetzbar, diese taffe Frau!

Ein frevelhafter Akt der Ungleichbehandlung und Altersdiskriminierung

Kommen wir zu unguter Letzt zum monetären Stein des Anstoßes: Der Meldegebühr. Die neue Gebührenordnung des DLV weist für alle Erwachsenenklassen bei einer DM pro Disziplin 25 Euro aus. Soweit die Theorie. Die geübte Praxis eines frevelhaften Aktes der Ungleichbehandlung: Die vermögenden Senioren, ab M/W60 Rentner oder Pensionäre, haben abweichend davon 23, die Männer/Frauen hingegen nur 21 Euro zu berappen. Wer schert sich um die Altersdiskriminierung? Niemand (!), bis hinauf zum auch deswegen angerufenen Sportausschuss-Vorsitzenden des deutschen Bundestages, Frank Ullrich von der SPD. Punkrocker Udo Lindenberg ist in unserem Bezug auf diese Dachorganisation beizupflichten, der BRD mit „Bananen Republik Deutschland“ interpretiert.
Und die Moral von der Geschicht'? Wenn eine solche Arbeit in einem mittelständischen Unternehmen abgeliefert würde, wären fristlose Entlassungen die logische Konsequenz! Klageweg sinnlos.