Kleine Jubiläum der Interstate Masters mit leisen Misstönen

(Kolin/Krefeld, 06. Mai 2023) Eine Art Schmalspur-Jubiläum feiert das Interstate Masters. Dieser vom einstigen tschechischen Weltklasse-Diskuswerfer Gejza Valent (im Bild) im Schulterschluss mit dem damaligen EVAA-Präsidenten Dieter Massin (Ahlen) als Wanderpokalstifter initiierte und 2012 in Tschechien aus der Taufe gehobene Mehrländerkampf erlebt heute seine zehnte Auflage (2020 und ´21 wegen Corona ausgefallen). Geradezu folgerichtig, dass bei wechselnden Schauplätzen dieser runde, zweistellige Geburtstag im Urheberland über die sportliche Bühne geht. Konkret im westböhmischen Kolin an der Elbe, 60 Kilometer östlich der Hauptstadt Prag.

Nach der Schweiz auch Kroatien raus, dafür die Slowakei rein

Doch es ist nicht mehr alles eitel Sonnenschein und die perfekte Harmonie bei diesem kleinen, aber feinen Völkerfest der Senioren-Leichtathletik. Die Schweizer sind im Vorjahr wegen latenter Aufstellungsprobleme bei diesem bis dahin Sechsländervergleich ausgestiegen. Die offizielle Leseart. In Wirklichkeit soll es aus Verärgerung darüber gewesen sein, dass ihnen die bereits zugesagte Ausrichtung für 2022 wieder weggenommen worden ist. Zu weit vom Schuss und obendrein zu kostenintensiv für die Teilnehmer der vier osteuropäischen Nationen, hieß es hinter vorgehaltener Hand. Neuerdings nicht mehr dabei Kroatien. Dafür rückt die Slowakei nach. Das mit ihnen Quintett aus Tschechien, Ungarn, Slowenien und Österreich wird durch eine zweite Garnitur der Gastgeber ergänzt.

Achtmalige Seriensieger Österreich erklärt die Gastgeber zum hohen Favoriten

Und was wird sportlich daraus? Dasselbe Prozedere wie jedes Jahr? Wieder „Felix Austria“ als bisher achtmaliger Seriensieger vorn? Da kann intern wie extern durchaus Tristesse aufkommen. Der hammerwerfende österreichische Teamchef und Delegationsleiter Gottfried Gassenbauer (im Bild bei einer Pokalübergabe durch Dieter Massin) weist im Vorfeld zum Erhalt des Spannungsbogens die Favoritenrolle den Hausherren zu, die seit der Premiere nicht mehr gewonnen haben. „Seine Ösis“ seien aufgrund von Verletzungen, Formtiefs und vorrangiger Familien-Angelegenheiten arg ersatzgeschwächt. Die Mannschaften der Männer und Frauen rekrutieren sich nach einem ausgeklügelten „Age Factor“ von M/W35 bis nach oben offen. Alles in allem beklagt der 64-jährige Wiener
Gaudibrusche" über zehn hochkarätige Ausfälle in den 14 verschiedenen Disziplinen. „Mit dem Sieg rechnen wir nicht. Da ist das erste Tschechenteam außer Reichweite. Wir kämpfen mit Ungarn und der zweiten Tschechenmannschaft um den zweiten Platz“, wird der leibhaftig gewordene Gassenhauer auf der ÖLV-Netzseite zitiert (die gesamte Vorschau siehe Link).

Pokalstifter Dieter Massin wird diesmal die Trophäe nicht überreichen

Zweckpessimismus? Eines steht jedoch bereits vorher fest. EVAA-/EMA-Ehrenpräsident Dieter Massin wird aus Verstimmung über die Namensumbenennung des Wettbewerbs diesmal nicht vor Ort sein und den Pokal überreichen. Diese Aufgabe fällt dem gastgebenden Schirmherrn Gejza Valent zu. Es wäre das Tüpfelchen auf dem i, wenn er die schmucke Trophäe beim abendlichen Festbankett im alt-ehrwürdigen Schloss Kolin an eine Landsfrau oder einen Landsmann übergeben könnte.