DLV sieht sich außer Stande den Mehrkampfrechner zu aktualisieren

(AlzeyDarmstadt/Essingen/Krefeld, 04. Mai 2023) Fette Organisationsgebühren kassieren, aber die Veranstalter selbst bei Sonnenschein sinnbildlich im Regen stehen lassen: Das gilt für die gaaanz langsam mahlenden Mühlen des Deutschen Leichtathletik-(„Verhinderungs-“)Verbandes mit seinem Riesenmoloch als Verwaltungsapparat von über 50 hauptamtlichen Kräften. Was tun die bloß den lieben langen Arbeitstag?
Der Senioren-Weltverband World Masters Athletics (WMA) hat mit Wirkung und rechtzeitiger Ankündigung zum 01.Januar 2023 die Altersklassen-Faktoren geändert und damit die Punktewertung „Model Results 2010“ nach Bernd Rehpenning außer Kraft gesetzt. Satte vier Monate und ein paar Tage später ist auf der Verbandsnetztseite unter Service (welche eine Anmaßung!) beim vergeblichen Aufruf des Mehrkampfrechners der lapidare Hinweis zu lesen:
Für die Mehrkämpfe der Masters-Altersklassen kann zurzeit leider keine Punkteberechnung gemäß der aktuellen Altersklasse-Faktoren vorgenommen werden.
Dafür verleiht LAMPIS die Schlafmütze vom Mann im Mond.


Und wie lange soll das noch dauern: Wieder sieben Jahre?

Potzblitz und Donnerschlag! Und wie lange, bitte schön, soll das noch dauern? Etwa sieben Jahre, wie die Regelanpassung der höchstzulässigen Kugel-Durchmesser in den männlichen Altersklassen? Und was machen die Veranstalter in der Zwischenzeit? Drucken sie Urkunden, beispielsweise im Wurf-Fünfkampf, ohne Platzierung und Punktzahl aus? Genau vor dem Problem stand Organisator Lutz Caspers vom TV Alzey beim von ihm ausgerichteten Werfertag Ende April im Wartbergstadion. Der unverwüstliche 80-Jährige glaubte mit dem Mehrkampfrechner auf ladv.de die Lösung gefunden zu haben. Meines Erachtens sind da starke Zweifel angebracht. Vorausgeschickt, dass die neue gegenüber der alten Wertung zirka zehn Prozent der Gesamtpunktzahl kostet. Anhand des Deutschen  Rekordes von Hermann Albrecht in der M80 habe ich eine Überprüfung vorgenommen. Der ergibt beim Modul von ladv dasselbe ausgewiesene Ergebnis von 5.317 Punkten, die auch als Rekord geführt werden.

Obendrein sind alle Rekorde in den Mehrkämpfen neu zu ermitteln

In dem Zusammenhang kommt noch ein hübsch-hässliches Stück Arbeit auf den DLV zu, alle Rekorde in den Mehrkämpfen der männlichen und weiblichen Seniorenklassen neu zu berechnen.  Wobei sich noch die Frage stellt, ob es durch alle Disziplinen eine lineare Absenkung ist oder die unterschiedlich sind. Dann wird es eine Herkulesaufgabe, wird manch einer womöglich seinen Rekord verlieren. So ist es vor vielen Jahren mal Zehnkämpfer Jürgen Hingsen vom FC Bayer 05 Uerdingen ergangen, der am grünen Tisch seinen Weltrekord um ein paar Punkte an den Briten Daley Thompson verlor.

Verweigerung der Organisationsgebühren einzig richtige Konsequenz

Doch mit einigen nennenswerten Einzelleistungen zurück nach Alzey. Vorneweg Christine Ecker (*1964) vom LA Team Saar, die mit 36,95m im Diskuswurf einen neuen Saarland-Rekord in der W55 aufstellte. Und das im letzten Jahr der Zugehörigkeit in dieser Klasse. Elke Herzig (*1956) von der LG Kurpfalz erzielte respektable 37,45m im Hammerwurf der W 65. Bettina Schardt (*1972) von der MTG Mannheim warf den Diskus in der W50 39,81m weit und den Hammer auf 43,62m.  
Andere Baustelle, dasselbe, vom schlafmützigen DLV hausgemachte Problem: Da jenes Auswertungstool noch nicht vorhanden ist, kann der LAC Essingen von seinem DAMM-Durchgang am „Tag der Arbeit“ im Schönbrunnstadion noch keine Ergebnis-Ermittlung und -Übermittlung vornehmen.
Konsequenterweise sollten er und die Rheinhessen keine Organisationsgebühren entrichten.