"Internationale Tag der Pressefreiheit" Appell für freie Berichterstattung

Kolumne am Mittwoch

Einen Augenblick mal bitte

(Krefeld und die weite Welt, 03. Mai 2023)
Deutschland – das in vielerlei Hinsicht gelobte Land, vermeintlich eine Insel der Glückseligen, auf der sinnbildlich Milch und Honig fließen. Die Meinungs- und Pressefreiheit als unverletzliches, hohes, in Artikel 5 des Grundgesetzes (GG) verbrieftes und geschütztes Recht. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht indes allzu häufig anders aus. Weshalb das hier und jetzt? Ganz einfach: Heute wird der 1994 von der UNESO initiierte „Internationale Tag der Pressefreiheit“ begangen. Der soll auf die Verletzungen der Pressefreiheit und die grundlegende Bedeutung freier Berichterstattung von Demokratien aufmerksam machen.
Es sieht diesbezüglich rundherum nicht rosig aus in unserem seit 1990 wieder vereinigten Vaterland. In der jährlich durchgeführten Dokumentation von „Reporter ohne Grenzen“ ist die Bundesrepublik in der weltweiten Rangliste vom eh schon nicht vorzeigbaren 16.Platz im Vorjahr aktuell auf den 21. dieser 180 Staaten umfassenden Hitliste zurückgefallen. Da ging es anno 2022 sehr nordisch zu, bildeten Norwegen, Dänemark, Schweden, Estland und Finnland die ersten Fünf.

Selbst ehemalige Bundespräsident Christian Wulff bediente sich versuchter Einflussnahme

Die Berichterstattung über Krisen, Kriege und Gewalt bedrohen die Pressefreiheit, kommt es immer wieder zu Übergriffen bis hin zu 55 bekannt gewordenen Morden in 2022 weltweit an weiblichen und männlichen Journalisten wegen der Ausübung ihres Berufes. Ganz zu schweigen von der Dunkelziffer, die bleibt was sie ist: verborgen.
Die versuchte Einflussnahme reicht hierzulande bis zum ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Versuche der Einschüchterung, passiven und aktiven Bestechung sind quasi an der Tagesordnung. Das ist im Sportjournalismus bei der Reflektion über die angeblich „herrlichste Nebensache der Welt“ glücklicherweise alles ein paar Nummern kleiner
. Ohne jetzt mit Ross und Reiter ins Detail zu gehen und eine öffentliche Geißelung zu betreiben, war ich dem in mittlerweile 57 Jahren an der Tastatur vergleichsweise für diesen langen Zeitraum lediglich in drei Fällen ausgesetzt. Abgesehen davon, durch „Gefälligkeiten“ Kumpanei und Entgegenkommen herstellen zu wollen.Als journalistischer Jungspund gab mir mein Mentor neben dem Kopf- und Handwerk mit auf den Weg: „Mit denen, über die wir berichten, sitzen wir nicht im selben Boot, sondern rudern allenfalls über denselben See.“
Daran und sich stringent unangreifbarer Fakten zu bedienen, habe ich mich stets gehalten und bin gut damit gefahren. Dass es nicht überall die pure Freude auslöst, bestätigt mich darin. Schließlich ist es nicht mein Problem, dass manche das Prinzip von Ursache und Wirkung nicht kennen oder ignorieren sowie Person und Sache nicht zu unterscheiden vermögen.
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