Neben eigenem "Bauchgefühl" wirft ein Ausschluss brennende Fragen auf
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Moment mal
(Darmstadt/Bonn/Krefeld, 03. April 2023) Inzwischen fühlt sich so ziemlich jeder höher angesiedelte ehren- oder hauptamtliche Sportfunktionär qua seines Amtes ge- und berufen Stellung zu nehmen, zu der diskussionswürdigen Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mit seinem höchst umstrittenen deutschen Präsidenten Thomas Bach (im Bild) „als Herrn der Ringe“ an der Spitze, russische und belarussische Sportler wieder zu internationalen Wettkämpfen zuzulassen. Mithin auch zu den nicht mehr allzu fernen Olympischen Sommerspielen von 2024 vom 26.Juli bis 11.August in der französischen Metropole Paris.
DLV-Vorstand Gonschinska spricht sich für Verbannung aus
Auf dem Mitteilungsorgan des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) mit Feudalsitz in Darmstadt kam unter den von ihm im Denglish-Mix so genannten „Flash-News des Tages“ auch der allmächtige, unter dem eigenen Dach teilweise Ohnmacht auslösende, ob seines Missmanagements kaum minder umstrittene DLV-Vorstandsvorsitzende Cheick-Idriss Gonschinska zu dieser Thematik dergestalt zu Wort: „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir uns keinen Start von russischen und belarussischen Athlet:innen in Paris 2024 vorstellen, solange es kriegerische Handlungen von Russland gegen die Ukraine gibt. Hier stimmen wir sowohl mit der Haltung unseres Dachverbandes DOSB als auch mit der Haltung von World Athletics überein.“ Einen Tag später schlug an selber Stelle Vorzeige-Weitspringerin Malaika Mihambo von der LG Kurpfalz sinngemäß in die gleiche Kerbe.
Dem stehen nach Denkanstoß von Ex-MdB Torsten Lange fünf Punkte entgegen
Das eine wie das andere ist weder zu geißeln, noch weniger zu bewerten. Denn glücklicherweise gilt hierzulande das via Grundgesetz (GG) verbriefte Recht auf freie Meinungsäußerung. Doch es wirft nach Denkanstoß von Wurf-Allrounder Torsten Lange (siehe Wikipedia) aus Bonn, ehedem just dort im Sportausschuss Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB), zumindest brennendheiße Fragen auf, die ins Kalkül gezogen werden sollten:
„1.) Heißt es nicht in Artikel 3 GG (3):
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden?
2.) Liegt nicht nach offizieller Lesart Rassismus vor, wenn Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale oder negativer Fremdzuschreibungen als ,Rasse, Volk oder Ethnie‘ kategorisiert und ausgegrenzt werden?
3.) Verstößt die Forderung nach dem Boykott der kommenden Olympischen Spiele in Paris nicht gegen die Grundlagen und Prinzipien der olympischen Bewegung, denen sich auch der DLV verpflichtet hat. Nämlich ,zum Aufbau einer friedlichen und besseren Welt beizutragen und junge Menschen im Geiste von Freundschaft, Solidarität und Fair Play ohne jegliche Diskriminierung zu erziehen‘?
4.) Haben die Boykotte der Olympischen Spiele 1980 in Moskau und 1984 in Los Angeles irgendetwas anderes gebracht als dass Karrieren von Sportlern zerstört worden sind?
5.) Gibt die Entwicklung nicht zu denken, dass der Sport immer mehr zum Instrument politischen Machtkalküls benutzt wird?“
Schließen wir mit der plakativen Werbebotschaft der größten deutsche Boulevardzeitung mit den vier fetten Lettern: „BILD Dir deine Meinung!“