Hochgradig inflationäre Steigerungsraten der DLV-Gebührensätze
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Einen Augenblick mal bitte(Darmstadt/Krefeld, 02. März 2023) Wat nix koss, es ooch nix, pflegt der Rheinländer gleichmütig zu konstatieren, wenn etwas von ihm unbeeinflussbar verflixt teuer ist. Sofern nötig, zum allgemeinen besseren Verständnis in Hochdeutsch: Was nichts kostet, ist auch nichts. Diese Maxime nimmt auch der Deutsche Leichtathletik-(„Verhinderungs“)Verband (DLV) mit unschöner Regelmäßigkeit für sich zum Leidwesen des ihm zwangsweise ausgelieferten „Zahlviehs“ in Anspruch. Schließlich muss es ja irgendwie finanziert werden, dass auf allen möglichen Gebieten (gerade erst wieder die Entsendung eines aufgeplusterten Aufgebotes plus Begleittross zur Hallen-EM der Männer/Frauen in Istanbul) nach Känguruart große Sprünge mit leerem Beutel gemacht werden.
Allein die Senioren sollten zur Nachwuchsförderung mehr pro Start bezahlen
Viel Staub hatte es Mitte Dezember 2022 aufgewirbelt, dass ausgerechnet und allein die Senioren bei ihren (selten stattfindenden) Deutschen Meisterschaften zwei Euro mehr pro Start berappen soll(t)en. Eine entsprechende Anfrage von Mathias Hörmann von der Troisdorfer LG wurde von DLV-Projektmanager Sven Schröder – komprimiert wiedergegeben – damit beantwortet, dass dies durch die Kommission Kampfrichterwesen (sicherlich nicht deren originäre Aufgabe!) vorgeschlagen worden und dafür gedacht sei, „um den Nachwuchssport etwas zu unterstützen“ (wir berichteten). Und das ist nun garantiert nicht die verdammte Pflicht und Schuldigkeit der Senioren, die sich bereits häufig als Organisatoren von Veranstaltungen, Trainer, Übungsleiter, Kampfrichter und Helfer verdingen, mithin ihren gerüttelten Anteil zum sportlichen und sozialen Allgemeinwohl leisten. Ganz davon abgesehen, dass sie es überhaupt sind die ursprünglich für den Nachwuchs gesorgt haben.
Totengräber der Senioren-Leichtathletik sitzen in Darmstadt
Jetzt gibt es jedoch per Stand 01.März 2023 eine wieder einmal restlos überarbeitete Gebührenordnung (siehe Link) mit nahezu durchgängig erhöhten Kosten. Immerhin ist der Zopf der Ungleichbehandlung ab. Für Männer/Frauen und die Ü35-Generation muss gleich tief in die Tasche gegriffen werden. Da sind es nunmehr in schwungvollen Steigerungsraten 25 Euro (bis dahin 18, davor 15 Euro). Noch drastischer sieht das bei der Team-DM Senioren (ehedem DAMM) aus. Da werden es fortan pro Verein/Startgemeinschaft 200 statt 150 Euro (davor 115 €) sein. Das hat rein gar nichts mit der allgemeinen Inflationsrate und noch weniger mit den (nicht gestiegenen) Aufwandsentschädigungen für Kampfrichter zu tun. Vielmehr handelt es sich um modernes Raubrittertum zur Auffüllung der latent klammen Verbandskasse ohne einen Mehrwert an Gegenleistung.
Allerdings handelt es sich in vielerlei Beziehung um die berühmt-berüchtigte Milchmädchenrechnung. Vorneweg, dass der DLV entgegen seiner Selbstverpflichtung in §2.3 der Satzung nach bisherigem Kenntnisstand anno 2023 drei der fünf großen nationalen Senioren-Meisterschaften (ohne Halle/Winterwurf, Mehrkampf und Wurf-Fünfkampf) nicht ausrichten wird. Was lernen wir daraus? Irgenwie muss die Senioren-Leichtathletik doch kaputt zu reformieren sein!