DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein wieder fernab jedweder Realität
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- Geschrieben von Dieter Krumm und Axel Hermanns
(Dortmund/Darmstadt/Krefeld, 21. Februar 2023) Ganz so wie in unserem gestrigen Beitrag von der Hallen-DM der Männer/Frauen schlussendlich richtig gemutmaßt, greift der veranstaltende DLV auf seiner digitalen Hauspostille nach gutem Brauch und alter Väter Sitte mal wieder in die Kiste von Märchen und Sagen. Da heißt es: „Begeisterte Fans, spannende Duelle, Überraschungen und Top-Resultate: Die 70.Deutschen Hallenmeisterschaften vor 8.000 Zuschauern in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle hatten dieses Wochenende das komplette Leichtathletik-Repertoire zu bieten.
Das betonte auch Chef-Bundestrainerin Annett Stein bei der Abschluss-Pressekonferenz am Sonntagnachmittag: ,Ich bin zufrieden mit der Meisterschaft. Auch im Hinblick auf die Hallen-EM in zwei Wochen in Istanbul.‘ Für den Höhepunkt der Hallensaison rechnet Annett Stein mit einer deutschen Mannschaft von etwa 30 Startern.“ Zitat Ende. Die Frontfrau wird einmal mehr ihrem Ruf gerecht den Mund fernab jedweder Realität allzu voll zu nehmen. Das dargebotene Niveau in Spitze und Breite vermag da nicht mitzuhalten.
Abermaliger deutlicher Leistungsrückgang zu verzeichnen
Denn: Im Vergleich mit den schon nicht üppigen Titelkämpfen des Vorjahres ist zum großen Teil ein deutlicher Leistungsrückgang zu verzeichnen. Beim „Närrischen Treiben“ am Karnevalswochenende unter dem Hallendach in der Westfalenmetropole reichten die gezeigten Leistungen bei den Frauen exakt zu fünf Normerfüllungen für die EM: Drei über 60 Meter und zwei im 3.000-m-Lauf. Punkt! Davon wird mit Sprinterin Gina Lückenkemper eine nominelle Hoffnungsträgerin mit Endlaufformat in der Türkei nicht in die Blöcke gehen.
Noch eine kleine, indes bemerkenswerte Randnotiz: Jenes Quintett trainiert nahezu ausschließlich in den USA und nicht unter dem riesigen Aufgebot an Bundestrainern. Wobei deren Anteil an der Leistungsentwicklung, Trainings- und Wettkampfsteuerung ohnehin hoffnungslos überschätzt wird. Sie stellen oftmals das Problem und nicht die Lösung dar. Siehe unter anderem Pre-Camp vor der WM 2022 in den USA.
Per Saldo werden es garantiert keine 30 Normerfüller sein
Bei den Männern haben bei diesen Meisterschaften ebenfalls lediglich fünf die EM-Qualifikation geschafft, zwei von ihnen sagten bereits den Start ab. Da dürfen alle interessierten Fach- und Sehleute fürwahr bannig gespannt sein, welche sage und schreibe 30 Athlet:innen für die Europameisterschaften in der 16-Millionen-Stadt am Bosporus, der Nahtstelle zwischen Europa und Asien, nominiert werden.
Es gibt sicherlich noch einige Männer und Frauen die bei einem anderen Hallenmeeting die Norm erreicht haben. Aber insgesamt 30 werden es garantiert nicht sein.