Ein dreifaches Helau und Alaaf auf die Termingestalter des DLV
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Dortmund/Ludwigshafen/Berlin/Krefeld, 18. Februar 2023) Helau, Alaaf, Mariechen tanz‘, Klatschmarsch, Tusch, Applaus, Kamelle! Ja, heute beginnen mehr oder weniger intensiv quer durch die Republik die „Drei tollen Tage“ im Karneval. Was das nun mit der Leichtathletik zu tun hat? Nicht elementar, aber durchaus peripher. Denn die Termingestalter des DLV erwiesen sich als veritable Spaßbremsen. Wenngleich Dortmund nicht gerade zu den Hochburgen der Narretei und des ausgelassenen Frohsinns auf Zeit gehört, so kommt das Fachpublikum für die Deutschen Hallen-Meisterschaften der Männer/Frauen heute und Sonntag nicht ausschließlich aus der westfälischen Metropole, sondern auch aus der NRW-Region – Köln und Düsseldorf sind beispielsweise lediglich 93 respektive 70 km entfernt – und noch weiter her. Und auch unter den Hauptdarstellern im Innenraum, überwiegend junge, nicht eindimensionale Menschen zwischen zwanzig und dreißig Jahre, werden sich garantiert viele ausgewiesene „Feierbiester“ befinden. Erst recht nach den vielen durch Corona bedingten Einschränkungen.
Bei Wintersport satt nur Schnipsel von der Hallen-DM im Fernsehen
Für das mediale Interesse sind diese Titelkämpfe parallel zu den Biathlon-Weltmeisterschaften in Oberhof und der Ski-WM in den französischen Alpen ebenfalls ausgesprochen kontraproduktiv terminiert. Der selbst ernannte (einstige) Leichtathletik-Sender Nr.1 EUROSPORT überträgt nullkommanix, in der ARD werden im Rahmen der Sportschau mit jeweils neun Stunden pro Tag Wintersport satt lediglich Schnipsel zu sehen sein. Was bleibt, ist der Hinweis auf den „Livestream“ im Internet. Kein Genuss ohne Reue. Also summa summarum mal wieder äußerst ungeschickt eingefädelt von dieser Dachorganisation mit ihren weltweiten Leuchtturmprojekten von eigenen Gnaden. Aber all das ist ein treffendes Spiegelbild des kümmerlichen Stellenwerts, den die Leichtathletik nach jahrelanger Misswirtschaft der Gonschinska & Co. mit einem schwerfälligen, sich selbst verwaltenden Apparat hier zu Lande noch hat.
"Stabi" Wolfgang Ritte geht abermals auf Weltrekordjagd
Aus eingeschränkter Sicht des DLV ist auch in den Niederrungen dieser Sportart, der Ü30, was los unter dem Hallendach an diesem Wochenende. Das heutige traditionelle LVP-Seniorensportfest in Ludwigshafen am Rhein lockt 206 Startwillige aus nah und fern an. Meines Wissens Melderekord, zumindest jedoch so viele wie schon länger nicht mehr (siehe Liste). Die einmal mehr ausgefallene Hallen-DM (zuletzt 2020 in Erfurt) erweist sich allem Anschein nach als zusätzlicher Magnet. Dass Stabhochspringer Wolfgang Ritte (*1953/M70) vom SC Bayer 05 Uerdingen auf seiner erklärten Lieblingsanlage auf neuerliche Weltrekordjagd (bisher 3,55m) gehen wird, haben wir in unserem Beitrag vom vorigen Montag bereits erwähnt.
Derweil stehen nord-östlich in unser aller Bundeshauptstadt morgen im Sportforum die offenen Berlin-Brandenburgischen Senioren-Meisterschaften auf der Agenda. Im Vergleich zu Ludwigshafen recht überschaubar mit 129 Gemeldeten aus 56 Vereinen bei insgesamt 256 Nennungen. Ergo im Durchschnitt ziemlich genau zwei Starts pro Athlet/in. Für Kiebitze alle Gemeldeten nach Klassen und Disziplinen unter diesem Link.