Stadion-EM und European Masters Games buhlen um die Gunst
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne am Mittwoch
Einen Augenblick mal bitte
(Pescara/Tampere/Krefeld, 08. Februar 2023) Wenn national alle Messen bei der Ü35-Generation gelesen sind, so sie denn überhaupt stattfinden (DLV nur zwei von fünf), werden sehr spät in der Freiluftsaison 2023 die Europameisterschaften vom 26.September bis 01.Oktober in Pescara (Italien) ausgetragen. Bekanntlich in der normenfreien Komfortzone für Sporttouristen in Nationaltrikots aus aller Herren Länder. Also noch eine ganze Weile bis dahin. Aber da wären vorher noch als Alternative oder Durchlauferhitzer am Schauplatz der vorjährigen Senioren-WM im finnischen Tampere die European Masters Games (26.Juni bis 09.Juli) mit den Leichtathletik-Wettbewerben als Filetstück der insgesamt 28 Sportarten (siehe Link). Übrigens bereits mit der Eingangsstufe M/W30.
Ein Mann wie der ehemalige Weltklasse-Stabhochspringer Sergej Bubka (Ukraine) dürfte als Präsident der Dachorganisation International Masters Games Association (IMGA) dafür garantieren, dass sich ähnliche Pannen wie bei der WM nicht wiederholen. Da hatte/n WMA-Präsidentin Margit Jungmann aus Rehlingen oder ihr so genanntes (In-)Kompetenzteam bei der Abnahme der Wettkampfstätten wohl nicht so genau hingeschaut. Mit dem traurigen Ergebnis der Nichtanerkennung von persönlichen Bestleistungen und Rekorden in etlichen Disziplinen (wir berichteten seinerzeit).
Vorläufiger Zeitplan für späte Senioren-EM ist bereits online.
Doch zurück in die etwas fernere Zukunft nach Bella Italia. Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will. Das Lokale Organisationskomitee (LOC) hat inzwischen den vorläufigen Zeitplan herausgegeben. Das bietet für die potenziellen Startwilligen Planungssicherheit sowie womöglich Frühbucherrabatte für Anreise und Logis. Sofern nicht wieder alle gängigen Hotel-Kontingente vor Ort der Handlung vom Schirmherrn European Masters Athletics (EMA) zur Provisionsbeteiligung „aufgekauft“ worden sind. Als ob die Meldegelder plus einer Organisationsgebühr für den DLV von mittlerweile 20 Euro (für was eigentlich?) der sich selber entsendenden Sportler/innen nicht schon hoch genug wären?! Hinzu kommt noch die überteuerte Nationalbekleidung in minderer Qualität vom US-amerikanischen Ausrüstungssponsor mit dem stilisierten Fleischerhaken als Logo.
Ja, so sind sie halt leider, die Mechanismen des Geschäfts. Glücklicherweise bleibt es jedem selber überlassen sie mitzumachen oder halt nicht. Es kommt schließlich nicht von ungefähr, dass Europa-, noch mehr Weltmeisterschaften eben Geldmeisterschaften für Personen mit viel Kleingeld in großen Scheinen sind.
Doch das ist ein schon altbekannter Hut mit stetig neu aufgelegter Aktualität.