Eine wahrlich enorme Fleißarbeit mit einigen Schönheitsfehlern
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Das Wort am Sonntag
(Jülich/Darmstadt/Krefeld, 26. Oktober) Wenngleich der Winteranfang (22. Dezember) noch eine ganze Weile auf sich warten lässt, haben wir seit vergangener Nacht wieder Normalzeit oder Mitteleuropäische Winterzeit. Also nicht vergessen, die diversen Uhren, die sich so landläufig in in einem Haushalt und am Handgelenk befinden, um eine Stunde zurück zu stellen! Die funkgesteuerten Zeitmesser können getrost vernachlässigt werden, da das bereits die Atomuhr in Braunschweig erledigt hat. Was nun die sehr verlässliche innere Uhr meiner sechsjährigen Boxerhündin Jolie betrifft, hat sie mich pünktlich zu ihrer „alten“ Frühstückszeit geweckt. Wohin mit der „geschenkten Stunde“? Die habe ich dazu genutzt, einen eher seltenen virtuellen Rundgang durch die gemein- und ohnehin miserabel gepflegten einschlägigen Senioren-Netzseiten zu unternehmen.
Und siehe da, oh Wunder, habe ich in der „Oldiethek“ im Internet-Portal des DLV einen Beitrag von Senioren(ver)sprecher Alfred Hermes (das eingeblockte „ver“ lässt in voller Absicht zum Aussuchen eine doppelte Deutung zu) aus Jülich entdeckt. Darin beschäftigt sich der „Götterbote“ der leichtathletischen Ü-30-Generation in drei verschiedenen Variationen mit den auf dem Prüfstand stehenden Qualifikationsnormen für die Deutschen Senioren-Meisterschaften. Das kann er, mit Zahlen und Exeltabellen jonglieren, der gelernte Informatiker. Da ist er in seinem Element. Allerdings sind mir die Sandkastenspielchen zu hypothetisch, zu wenig Praxis bezogen. Was sollen die irgendwo dran orientierten Normen, wenn ein Großteil der "Top ten" bei nationalen Titelkämpfen nicht startet? Nur zwei von beliebig erweiterbaren Beispielen, nicht nur bei Stoß und Wurf: Bei den Deutschen Senioren-Hallenmeisterschaften mit Winterwurf im März 2014 in Erfurt verirrten sich ganze zwei Teilnehmer zum Kugelstoßen der M70. Ebenfalls zwei waren es in dieser Altersklasse im Diskuswurf, wovon der Sieger, normalerweise ein "Hinterbänkler", den Leistungsstandard für die Titelvergabe denkbar knapp übertraf, der Zweite schon darunter lag und keine Silbermedaille von Margit Jungmann, Matthias Reick oder wem auch immer um den Hals gehängt bekam. Dafür kann Hermes natürlich nix. Doch scheint mir die Gretchenfrage zu sein, wie und womit locke ich die Besten der Besten zu den nationalen Meisterschaften, die selbst allein nur die Spitze betrachtet kein Spiegelbild zu den regionalen Titelkämpfen der 20 Landesverbände wiedergeben?
Fakten sollten einfach stimmig sein
Eine redaktionelle Ungereimtheit dürfte dem aufmerksamen Betrachter in dem Beitrag nicht entgangen sein. Jedenfalls bin ich gleich darüber gestolpert. Hermes war wieder mal seiner Zeit voraus oder hoppelte gnadenlos hinter der Musik her. Die Geschichte trägt das Erscheinungsdatum 21.Oktober 2014. Doch gleich der erste Satz des Textes lautet „Der Bundesausschuss Senioren hat sich am 24.Oktober mit der zukünftigen Festlegung…“ Wohlgemerkt genau so mit dem falschen Tag und der fehlenden Jahreszahl hinter dem Monat. Zugegeben – es mag eine Petitesse sein, und von Fehlern kann sich keiner freisprechen. Der Verfasser dieser Zeilen sehr zu seinem Leidwesen auch nicht. Doch Fakten sollten schon stimmen und dreimal auf ihre Richtigkeit abgeklopft werden. Zur Aufklärung: es muss 04.Oktober 2014 heißen. Andererseits beweist das einmal mehr, dass beim Referat Öffentlichkeitsarbeit Artikel höchst liederlich bis gar nicht redigiert werden und niemand von außerhalb darauf hinweist. Das spricht auch irgendwie für sich, die vielen nicht vorhandenen wohlgesonnenen Freunde des hohen Hauses und von Hermes…
Da wir schon gerade bei dem begnadeten Dach- und Fachverband sind: Wie wir in unserem Kommentar vom 20.Oktober 2014 „DLV präsentiert sowohl falsche wie nicht aktualisierte Zahlen“ versprachen, haben wir noch am selben Tag den für Statistik zuständigen hauptamtlichen Mitarbeiter der DLV-Geschäftsstelle in Darmstadt, Eberhard Vollmer, angemailt. Den guten Mann, den ich von unzähligen Akkreditierungen hochrangiger Veranstaltungen auf deutschem Boden (flüchtig) kenne und dabei ein paar Worte wechselte, habe ich bislang für sehr kooperativ gehalten. Doch bis hierhin keinerlei Reaktion. Nicht mal eine lausige Empfangsbestätigung. Sei am Rande erwähnt, dass auch e-Post ein Brief, ein Schreiben ist. Da gebieten es schlicht Anstand und Höflichkeit, darauf zu reagieren. Allerdings ist es dem düsteren und traurigen Bild der allgemeinen Verrohung der einstmals guten Sitten angemessen. Wem dieser Schuh passt, der möge ihn sich anziehen.
In diesem Sinne einen schönen Sonntag und die gewonnene Stunde sinnvoll nutzen sowie in allen Lebenslagen eine geschmeidige neue Woche wünscht Männeke Lampis!
Tipp: Grundsätzlich kann jeder Besucher bei/auf Lampis mitwirken
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld, 25. Oktober 2014) Ausnahmsweise mal ein Hinweis in eigener Sache, jedoch auch durchaus als Information vor allem für unsere vielen Gäste und Gelegenheitsbesucher. Wie unsere Kopfleiste unter den lustigen Cartoons bereits verheißt, betreiben wir ein Nischenengagement von, aber nicht nur für Senioren-Werfer/innen. Kurzum: bei uns gibt es speziell in der unsere Seite aufmachenden Rubrik „Nachrichten“, an der praktisch kein Vorbeikommen ist, in der Mehrzahl der Beiträge auch Allgemeinverbindliches für die gesamte Szene aus Lauf, Sprung und Wurf. Nicht zuletzt deshalb kommen unsere inzwischen bis in der Spitze 1.433 Besucher (03. Oktober) täglich, ohne es genau quantifizieren zu können, aus dem Bereich der beiden Erstgenannten Sparten. Was sich bei denen nach den uns ständig aktualisierten Analysedaten unseres größten deutschen Internet-Dienstleisters offensichtlich noch nicht durchgängig herum gesprochen hat, dass in unserem Fenster „Flurfunk“ – bei aller gebotenen Bescheidenheit – ebenfalls interessante Beiträge erscheinen. Zuletzt vor drei Tagen eine Glosse. Diese Klatsch- und Tratsch-Spalte wird, anders als Nachrichten, indes nicht tagtäglich gepflegt. Und genau an diesem Punkt sind alle Besucher gefragt: Wer immer sich berufen fühlt und irgendetwas Interessantes, das kann grundsätzlich alles aus der Senioren-Leichtathletik sein, beizutragen hat, mailt es uns einfach (Adresse siehe Kontakt). Egal ob selber „druckreif“ formuliert oder von uns in Text verarbeiteten Stichpunkten. Selbstverständlich müssen wir uns schlussendlich eine Veröffentlichung vorbehalten, werden dies aber bei Nichterscheinen auch stichhaltig begründen.
Also: Feuer frei! Und das mit friedlichem Charakter.
Probates Mittel wie abenteuerliche Waagen entlarvt werden können
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Viersen/München/Krefeld, 23. Oktober 2014) Auf breite Zustimmung verschiedener Mitglieder und Stammbesucher fiel unser gestriger Beitrag „Symptomatischer Widerspruch: Geräteabnahme und Veranstaltergeräte“, die sehr ähnliche oder identische Erfahrungen gemacht haben. Dabei reicht das Spektrum von „Damit hast du mir aus der Seele gesprochen“ vom wurfaffinen Zehnkämpfer Christopher Gerhard aus Viersen bis zu einem praktischen, pfiffigen Tipp unseres gelegentlichen Gastautoren Albert Fichtner aus München, einem bekennenden Hammerwerfer und Rasenkraftsportler. Den Hinweis geben wir gerne weiter, da er durchaus wärmstens zur Nachahmung empfohlen werden kann. Albert hat sich ein sehr genaues, 1 Kilo schweres Messgewicht (Toleranz zu vernachlässigende 0,165g) angeschafft. Das führt er stets bei Wettkämpfen mit im Sportgepäck. Wann immer bei der Geräteabnahme unberechtigte Zweifel an der Richtigkeit seines Hammers oder Wurfgewichtes aufkommen, legt er das Messgewicht auf die zum Teil abenteuerlichen Waagen, die ein Eichamt noch nie von innen gesehen haben. Sie sind es dann, die als falsch entlarvt werden und die Gerätekontrolleure zum Staunen oder Verstummen bringen. Ein fürwahr probates Mittel. Noch eine kleine Schmonzette zu diesem leidigen Thema. Bei der Senioren-DM 2009 in Vaterstetten wurde zur Überprüfung des Durchmessers von 5-Kilo-Kugeln auf der Schablone 115 mm schlicht durchgestrichen und 120 mm daneben geschrieben. Kein Witz! Mein Ehrenwort als Augen- und Zeitzeuge. Weitere können benannt werden.
Da wir an dieser Stelle keine Schleichwerbung machen, aber Interessenten nicht alleine lassen wollen: einfach unter dem Stichwort „Messgewicht“ googeln. Sollte jetzt allerdings eine Massenbewegung einsetzen, könnten Lieferengpässe auftreten.
Theo Rous: Summa summarum - Schwanengesänge eines Funktionärs
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Frankfurt/Alpen/Krefeld, 24. Oktober 2014) Kinder, wie die Zeit vergeht. Leider nicht nur bei denen. Heute in zwei Monaten ist bereits Heiligabend. Die Regale bei den einschlägigen Lebensmittel-Discountern sind längst mit Christstollen und Weihnachtsgebäck gefüllt. Es wird natürlich schon munter vor dem Fest konsumiert. Das ist ja der tiefere (Blöd-)Sinn der Sache. Ebenfalls nicht von ungefähr findet auch alle Jahre wieder die Frankfurter Buchmesse traditionell im Oktober statt, diesmal vom 8. bis 12. dieses Monats. Die vielen Neuerscheinungen sollen schließlich unters lesende Volk oder spätestens unter den Lichterbaum gebracht werden. Nun tingeln die bekannten Autoren sowie schreibwütigen und mitteilungswilligen Promis dieser Republik mit ihren selbst eingemachten, nicht immer lesenswerten Werken als leibhaftige Wanderpokale durch die diversen Talkshows, um sie zum eigenen finanziellen Wohle anzupreisen. Einer wird höchst wahrscheinlich nicht darunter sein, dessen Buch jedoch sicherlich – nicht nur – in Fachkreisen ein Tipp sein dürfte: DLV-Ehrenpräsident Theo Rous, 79, aus Alpen am etwas tieferen linken Niederrhein. Mit der ihm gegebenen Art, sich auch selbst auf die Schippe nehmen zu können, hat er aus dem reichen Schatz seiner Erfahrungen die eigene Spezies be- sowie ausgeleuchtet und „Summa summarum – Schwanengesänge eines Funktionärs“ als Paperback für 17,99 Euro zu Papier gebracht. Mit ein paar Tagen Vorlaufzeit im Buchhandel oder online über buecher.de zu erhalten.
Ein exzellenter Redner und amüsanter Plauderer
Besprechen kann ich es (noch) nicht. Es ist zwar schon in meinem Besitz, aber ich habe es noch nicht gelesen. Dennoch kann ich es blind empfehlen, kenne ich Rous doch seit Jahrzehnten persönlich. Der exzellente Redner und amüsante Plauderer schreibt so, wie er spricht – pointiert und mit jede Menge Wortwitz. Bei ihm pflegt ein Sachbuch zum Roman zu werden. Den Nachweis hat er mit seinem Erstling „Lachend die Wahrheit sagen“ bereits abgeliefert. Als ich noch im operativen Tagesgeschäft für die Rheinische Post Krefeld tätig war, hatte ich die Pflicht, zugleich jedoch das außerordentliche Vergnügen, seinem Vortrag zum Thema (Anti-)Doping, das ihm besonders am Herzen lag, bei der damals noch traditionellen Matinee des CSV Marathon Krefeld zu lauschen, der Podiumsdiskussion beizuwohnen und mich anschließend im kleinen Kreise mit ihm unterhalten zu dürfen. Kurz auf den Punkt gebracht: es/er war brillant. Spitzbübisch bezeichnete sich Rous ob seiner Aufgabe als „Pinkelpapst“. Der Mann hat das gewisse Extra, was ein Buch leider nicht zu vermitteln vermag und dem aktuellen DLV-Präsidenten Clemens Prokop völlig abgeht: Charisma. Eben eine begnadete Ausstrahlung, die einem in die Wiege gelegt wird oder eben nicht. Ohne es vermutlich je gehört oder gelesen zu haben verkörpert(e) Theo Rous das Zitat des längst verstorbenen ehemaligen Vorsitzenden des Leichtathletik-Kreises Niederrhein West, Josef „Jupp“ Tenbruck aus Krefeld: „Offizielle sind für die Aktiven da und nicht umgekehrt!“
Von dieser Sorte gibt es bedauerlicherweise viel zu wenige, die zudem vom „Aussterben“ sowie Mobbing Andersgläubiger bedroht sind und schnellstens unter Artenschutz gestellt werden sollten.
Lutz Caspers steigerte Europarekord im Gewichtwurf um 22 Zentimeter
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Mutterstadt/Krefeld, 21. Oktober 2014) Eine hervorragende Spätform bewies der insgesamt mit Wettkämpfen sparsam haushaltende einstige Olympia-Teilnehmer (1972) Lutz Caspers (*10.07.1943) vom TV Alzey. Der „gelernte“ Hammerwerfer verbesserte bei einem Werfertag am vergangenen Samstag im Sportpark Mutterstadt den laut EVAA-Rekordliste 14 Monate alten Europarekord im Gewichtwurf der M70 des Finnen Esko Antero Paiviainen (21,34 m) um 22 Zentimeter auf 21,56 Meter. Damit liegt der vom Niederrhein stammende 71-jährige Wahl-Rheinhesse jedoch immer noch acht Zentimeter unter seinem deutschen Rekord, aufgestellt am 10. März 2013 ebenfalls in Mutterstadt. Wie kann das? Das ist einfach der schizophrenen Situation geschuldet, dass hier zu Lande Rekorde bereits im Jahr der Vollendung in der neuen Altersklasse aufgestellt werden können, international muss jedoch – was auch absolut und unbestreitbar Sinn macht – das neue Lebensjahr bereits vollendet sein. Kurzum: Caspers hatte noch 69-jährig bereits einen nationalen M-70-Rekord aufstellen dürfen.
Derlei Beispiele lassen sich noch etliche finden. Aber es ist wie mit vielen Dingen gerade in der Leichtathletik: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Hallo?! Das gilt ganz nebenbei bemerkt auch für die ab 2014 modifizierte internationale Punktewertung in den Mehrkämpfen der Senioren/innen, die der DLV erst ab 2015 übernimmt. Es gehört vieles auf den Prüfstand. Aber wer soll es anpacken (?), wenn bei den meisten Reförmchen nur verschlimmbessert wird (siehe DAMM).