Klaus Albers steigerte mit dem Diskus deutschen Rekord um 23 cm
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Bremerhaven/Krefeld, 09. Juli 2015) Wenn nicht er, wer sonst? Der Wurf-Allrounder Klaus Albers (*1940) mit dem Schwerpunkt Diskuswurf verbesserte gestern bei einem Werferabend seines Klubs GTV Bremerhaven den deutschen Rekord (44,39m) der M75 mit seinem sportlichen Lieblingsspielzeug. Dem hatte er sich am 13. Mai an gleicher Stelle bereits bis auf vier Zentimeter genähert. Nunmehr brachte er die gut ein Jahr alte Bestmarke von Roland Heiler (*1938) von der LAG Obere Murg in seinen Besitz. Etwas deutlicher, als er zuvor daran gescheitert war. Genau 23 Zentimeter. Der Jung-Fünfundsiebziger von der Waterkant ließ bei seinem besten Versuch die 1-Kilo-Scheibe bis zur Landung 44,62m weit segeln. Vielleicht war es für ihn der richtige Auftakt und Einstellung auf die recht späte Startzeit bei der Senioren-DM in Zittau. Da geht Klaus morgen Abend (Beginn 17.15 Uhr) erneut in den Ring. Leider kommt es nicht zum direkten Vergleich mit seinem Rekordvorgänger, der nicht gemeldet ist. Wie so viele, die den weiten Weg bis in den östlichsten Zipfel der Republik nicht auf sich nehmen wollen. 243 Startwillige weniger als im Vorjahr in Erfurt sind der schlagende Beweis.
Dabei war die thüringensche Landeshauptstadt trotz der hohen Qualität der Ausrichtung als Daueraustragungsort von nationalen Titelkämpfen, Halle wie Freiluft, auch schon auf dem Sinkflug in der Beliebtheitsskala. Aber das ist wieder eine andere Baustelle, über die sich die Verantwortlichen um Frontfrau Margit Jungmann mal ein paar Gedanken machen sollten. Klar, dass die Bewerber nicht auf den Bäumen wachsen. Viele scheinen jedoch nicht zu wissen, dass eine DM (könnte auch für die frühere harte D-Mark stehen) mit allem Drum und Dran ein ganz einträgliches Geschäft für die schwachmatische Vereinsschatulle ist.
Gesucht wird - ein Teilnehmerfeld für Top-Kugelstoßer Tom Walsh
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Mutterstadt/Krefeld, 08. Juli 2015) Offenbar sind die meisten Kugelstoßer, so sie nicht noch die ganz großen internationalen Weihen vor sich haben, Ende Juli im Urlaubsmodus. Es gestaltet sich nicht so einfach für die Wettkampf-Präsentation von Hochkaräter Tom Walsh (Bestleistung 21,37 m) aus Neuseeland am 25. Juli 2015, 13 Uhr, auf der Wurfsportwiese im Sportpark Mutterstadt ein paar „Pausenfüller“ um ihn zu scharen. Ideal wäre ein Achterfeld, so wie es der 23-jährige Drehstoß-Interpret von der Diamond League und anderen Top-Meetings gewöhnt ist. Der „Kiwi“ selber hat keinerlei Leistungsvorgaben gemacht, willkommen sind auch Senioren und Seniorinnen in einer gegebenenfalls „gemischten Raubtiergruppe“.
Um den Anreiz ein wenig zu erhöhen, da viele Werfer/innen nun einmal das klassisches Double für ihre Aktivitäten bevorzugen, hat Chef-Organisator Gerhard Zachrau noch Diskuswurf (Beginn 11 Uhr) ins kleine, aber feine Programm mit aufgenommen. Dazu gehört auch die „dritte Halbzeit“ mit einem gemütlichen Beisammensein aller Beteiligten und Zuschauer auf der Terrasse des nahe gelegenen Restaurants. Allerdings sei zur Vorbeugung etwaiger Missverständnisse erwähnt, dass dies aus dem eigenen Geldbeutel zu gestalten ist. Die Meldegebühr ebenfalls.
Zachrau bittet potenzielle Interessenten um möglichst kurzfristige Meldung unter der E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
oder – da selber zeitweise in sportlicher Mission unterwegs – Mobil-Telefon 0157-84756349. – Siehe unter diesem Link auch den Bericht mit Foto von Walsh vom 01. Juli 2015.
Wurf-Allrounder Philipp Frech vollendet heute sein 95. Lebensjahr!
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Pulheim/Krefeld, 06. Juli 2015) Wer wie er „runde“ Geburtstage im Dutzend gefeiert hat, könnte Chronisten irgendwann in Verlegenheit bringen, noch Erhellendes und vor allem Neues bei einer Laudatio zu berichten. Da müssten eigentlich alle rhetorischen Lorbeerkränze bereits geflochten sein. Doch bei einem derart prallen und langen Leben, auf dass der heute sein 95. Lebensjahr vollendende Philipp Frech (*06.07.1920) aus Pulheim zurückblickt, geht der Stoff praktisch nie aus. Leider gibt es einen unliebsamen Vorfall aus der jüngeren Historie. Manch einer, mich eingeschlossen, wird sich gewundert haben, dass er von Philipp seit geraumer Zeit nichts gelesen, gehört und gesehen hat. Eigentlich tauchte er nach Überwinterung in seiner Residenz in der Nähe vom Kap der guten Hoffnung bei Kapstadt in Südafrika spätestens Ende April bei Werfertagen/Sportfesten hierzulande auf. Nichts von alledem.
Der Kosmopolit ist nach einem im September 2014 erlittenen häuslichen Unfall dem Teufel buchstäblich noch mal von der Schippe gesprungen. Er war mit dem Hinterkopf auf eine Treppenkante gestürzt, erlitt drei stark blutende Platzwunden sowie Verletzungen an der Hüfte und am Bein. Aus einer kurzen Ohnmacht erwacht, kroch er auf allen Vieren aus dem Haus und rief um Hilfe. Die wurde glücklicherweise mittels Verständigung eines Notarztwagens schnell geleistet. Es folgten Klinikaufenthalte mit entsprechender Versorgung und eingehenden Untersuchungen des Gehirns, das durch den heftigen Aufprall hätte Schaden nehmen können. „Meine Birne leuchtet noch“, gab er auf die ihm eigene humorige Art des gebürtigen „kölschen Jung“ gestern in einem Telefonat mit mir Entwarnung.
Das mag auch getrost der Tatsache entnommen werden, dass er nach wie vor als Selbstversorger allein in seinem Haus in Pulheim lebt und die tägliche halbstündige Gymnastik noch vor dem Frühstück zu seinem Ritual gehört. Allerdings zwingen ihn kleinere körperliche Einschränkungen dazu, seinen über alles geliebten Wurfsport und die Halbjahres-Aufenthalte als „Sonnenkönig“ in Südafrika mit dem täglichen gemeinsamen Bad mit Delfinen im Indischen Ozean aufzugeben. Und das ohne jede Wehmut. „Es war über mehr als ein Vierteljahrhundert eine unheimlich schöne Zeit, privat wie sportlich. Als mehrfacher Europa- und Weltmeister sowie nationaler Titelträger in verschiedenen Wurfdisziplinen und Altersklassen habe ich als Späteinsteiger in der Leichtathletik weit mehr erreicht, als ich je zu träumen gewagt hätte.“ Den privilegierten Luxus am „Kap“ hatte sich der studierte Diplom-Ingenieur als selbständiger Spediteur mit in der Spitze 14 Fernverkehrslastzügen in 50 Jahren (erst mit 75 ging er in den Ruhestand) hart erarbeitet und mithin redlich verdient.
Philipp wird an seinem Ehrentag mit seinen drei Töchtern (65, 64 und 50 Jahre) Essen gehen. Ansonsten lässt er sich überraschen. Der herzliche Glückwunsch von Lampis, der großen Werfer-Familie, die ihn mehr oder weniger gut kennt und mir ganz persönlich, der ich ihn sehr schätze und bewundere, ist ihm hiermit schon einmal gewiss. Mach et jot!
Deutsche Sportlotterie verlässt Krefeld nach nur sieben Monaten
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld, 07. Juli 2015) Es war nur ein kurzes Gastspiel der Deutschen Sportlotterie (DSL) in der Samt- und Seidenstadt. Nur sieben Monate nach dem mit „Großem Bahnhof“ gefeierten Einzug in die denkmalgeschützte repräsentative Villa Schönhausen in einem Park gleich gegenüber dem Zoo im Ortsteil Bockum verlässt die DSL Ende diesen Monats den Stammsitz Krefeld. Wie Geschäftsführer und Rechteinhaber Gerald Wagener der hiesigen Lokalausgabe der Rheinischen Post mitteilte, hat er die Lizenz an Lotto Hessen und den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) übergeben. Die dahinter stehende Absicht dürfte klar auf der Hand liegen: Der in Eigenverantwortung über ein Online-System Ende Februar aufgenommene Betrieb hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Durch den Wechsel könnte der Losverkauf bald bundesweit an allen Lotto-Toto-Annahmestellen durchgeführt werden, erfährt damit eine wesentlich breitere Streuung und größere Aufmerksamkeit.
Wagener hat im Übrigen die Lizenz im Interesse des Sports ohne jede finanzielle Forderung transferiert. Ein sehr teures, kurzzeitiges „Spielzeug“ für den immer neue Herausforderungen suchenden umtriebigen Unternehmer. Die Villa hat er für 400.000 Euro von der Stadt erworben und obendrein für 700.000 Euro unter strengen Auflagen des Landeskonservators saniert. Er scheint jedoch ein neues Betätigungsfeld im Sport gefunden zu haben, wird mit einer Position bei der skandalgeschüttelten FIFA in Verbindung gebracht.
Für Krefeld bedeutet der Weggang einen herben Imageverlust. Durch die mediale Außenwirkung war die 222.000 Einwohner zählende Stadt am linken Niederrhein durch die DSL mit so bekannten Namen wie die der Markenbotschafter/Gesellschafter Robert Harting, zugleich Mitinitiator der Lotterie, Henry Maske, Philipp Lahm und Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brink verbunden.
Nun trägt Lampis wieder die alleinige Last. Späßle g’macht.
Joseph Ziegelmeier achtzigjährig nach langer Krankheit verstorben
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- Geschrieben von Torsten Lange
(Dierdorf, 05. Juli 2015) Werfer-Urgestein Joseph Ziegelmeier (im Bild) ist nach langer Krankheit vergangenen Dienstag im Alter von 80 Jahren verstorben. Nicht allein wegen seiner über 50-jährigen Karriere als Schleuderballer, Diskuswerfer und Kugelstoßer (er hält hier immer noch den Rheinlandrekord der M70) und seine vielfachen Europameistertitel im LSW-Bereich war er ein überaus respektierter Athlet, der zuletzt für den TuS Roland Brey (Koblenz) startete. Vor allem seine freundliche und faire Art des Umgangs mit seinen Sportkameraden war es, die ihn zu einem beliebten und gern gesehenen Mitglied der Werferszene werden ließ. Sein " Jappaaaaa"–Urschrei, wenn das Gerät die Hand verließ, ist vielen noch als sein Markenzeichen in Erinnerung geblieben.
Noch im letzten Jahr hoffte er zumindest mal wieder in reduzierter Form an einem Wettkampf in der Nähe seines Wohnsitzes bei Dierdorf teilnehmen zu können. Wie wir, die wir seinen Krankheitsverlauf kannten, aber schon ahnten, war es wohl nur eine Hoffnung, die ihm Kraft verleihen sollte, weiter zu kämpfen.
Seine dezente Weigerung, wenn ihn jemand mitnehmen wollte, damit er als Gast einer Veranstaltung beiwohnen konnte, zeigte die Wehmut und Würde, mit der er seinem Sport verbunden war. Es hätte ihm in doppelter Hinsicht wehgetan: Zum einen sich in seinem völlig geschwächten Zustand seinen einstigen Mitkonkurrenten zu zeigen, die sich ja immer wieder nach seinem Befinden erkundigten, zum anderen zuzusehen, wie andere das tun, was ihm versagt bleibt. Für Tantalusqualen war er nicht zu haben!
Insbesondere wir Werfer im westdeutschen Raum haben mit „Jupp" einen verdienstvollen Sportler und großartigen Menschen verloren! Kommenden Dienstag wird er seine unwiderruflich letzte Reise antreten.