Werfer Norbert Demmel steigerte Fünfkampf-Weltrekord um 106 Punkte
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Dingolfing/Krefeld, 16. Mai 2016) Gemeinhin werden Rekorde jedweder Art in den schon etwas fortgeschrittenen Altersklassen im ersten Jahr der Zugehörigkeit zum neuen Fünfer-Rhythmus aufgestellt. Doch bekanntlich keine Regel ohne Ausnahme. Insbesondere dann, wenn es sich um einen Seiteneinsteiger wie den ehemaligen 8.000-Punkte-Zehnkämpfer Norbert Demmel (*1963) vom TSV Unterhaching handelt, der sich für den Vielseitigkeitswettbewerb der Werfer die technisch sehr anspruchsvollen Disziplinen Hammer- und Gewichtwurf erst mühselig draufschaffen muss(te). Und just da machte er jüngst gehörige Fortschritte, wirft den Hammer mittlerweile mit drei einigermaßen passablen Drehungen. So lag eingedenk seiner hervorragenden Frühform beim 3.Pfingst-Wurf-Fünfkampf am Samstag im Waldstadion in Dingolfing selbst in seinem vierten M50-Jahr zumindest die Verbesserung seines eigenen deutschen Rekordes (4.436 Punkte) von der DM 2015 in Zella-Mehlis förmlich in der teilweise vom Regen (bei Kugel und Speer) geschwängerten bayerischen Luft.
Es sollte freilich noch viel besser kommen. Der 53-jährige Münchner steigerte den am 06.Juli 2014 im niederländischen Amersfort aufgestellten Weltrekord des Briten Stephen Whyte von 4.590 auf 4.696 Punkte. Das Attribut sagt mehr als alle Worte. Fügen wird dennoch eines an: grandios!
Den Grundstein legte der Linkshänder im einleitenden Hammerwurf mit der neuen persönlichen Bestleistung von 52,51m gleich im ersten Versuch. Bei seinem deutschen Rekord waren es 46,37m und damit jetzt ein sattes Plus von 121 Punkten. Bis auf den verregneten und dazu vom Gegenwind eingebremsten Speerwurf von 50,10m (im Vorjahr 53,34) legte er auch in den weiteren Disziplinen zu: Kugel 16,18m (15,30), Diskus 55,66m (53,96), Gewichtwurf 18,67m (17,14m). Ein Stückchen vom im doppelten Sinne Festtagskuchen mit Sahnehäubchen gab der neue Weltrekordler an Chef-Organisator Walter Kühndel weiter, der die Ausrichtung des Fünfteilers ohne starres Schema im Interesse und zum Wohle der Athleten durchgeführt habe. – Alle weiteren Resultate unter diesem Link.
DLV will wieder mal mit einer Drohgebärde das Geschäft ankurbeln
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Das Wort am Sonntag
(Darmstadt/Krefeld, 15. Mai 2016) Es ist die alte Leier, die der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei jeder internationalen Senioren-Meisterschaft nach Art des Wanderpredigers wieder auflegt. Er lässt einfach nichts unversucht, seine Ladenhüter aus dem hauseigenen Leichtathletik-Shop an den Mann und die Frau zu bringen. Damit soll wahrscheinlich der „Senior Sales Manager“ teilfinanziert werden, den sie in ihrem Anglizismuswahn kürzlich via Anzeige auf der DLV-Netzseite gesucht haben. Wenn die Bedeutung fehlt, muss das Kind halt den richtigen Namen bekommen. Es ändert freilich nichts daran, dass es sich um einen simplen Verkäufer handelt. Darf natürlich im Zuge der Gleichberechtigung und Frauenquote gerne auch weiblich sein.
Aber zurück zu der Unsitte, das lahme Geschäft mit Drohgebärden ankurbeln zu wollen. Da heißt es – auszugsweise – im Athleten-„Gebetbuch“ für die Non-Stadia-EM der Ü35-Generation vom 20. bis 22.Mai 2016 in Vila Real de Santo Antonio (Monte Gordo an der Algarve/Portugal), dass nur die für Senioren/innen abgespeckten Nationaltrikots „aus den beiden letzten DLV-(Kauf)Kollektionen“ zulässig seien. Durch ständige Wiederholung nimmt der Wahrheitsgehalt der Falschmeldung natürlich nicht zu. So werden wir dann ebenfalls nicht müde nach Wiederkäuermanier zu wiederholen, dass EMA-Vizepräsident Jerzy Krauze aus Polen anstelle von „Präses“ Kurt Kaschke (der hat ja bekanntlich eine Verpflichtungserklärung unterschrieben, stets zum Wohle des DLV zu handeln; sie liegt Lampis vor und wurde in Teilen von uns veröffentlicht) erklärt hat, dass alle Trikots zugelassen werden, die einen Hinweis auf die Nation geben. Basta!
Also: die paar Hänsel und Gretel, die sich ob dieser Androhung gemüßigt sehen sollten noch eilends ein Trikot im Darmstadt zu ordern oder am Ort der Handlung aus dem Bauchladen der sicherlich abermals großen offiziellen Delegation um Verbandsoberschwester Margit Jungmann und Gefolge unter Schmälerung des Taschengeldes zu kaufen, können getrost auf Altbewährtes zurückgreifen. Denn in aller Regel handelt es sich nicht um EM- oder WM-Frischlinge, die ihre Laufschuhe für eine internationale Meisterschaft schnüren.
Und da läuft der Präsident des kontinenetalen Senioren-Dachverbandes European Masters Athletics (EMA) auch selbst. Kaschke will wie schon im Vorjahr als "Hinterbänkler" im italienischen Grosseto erneut seinen pathalogischen Hang zur Selbstdarstellung befriedigen. Der 61-jährige Realschullehrer aus Freudenstadt im schwarzen Walde hat für den 10-Kilometer-Straßenlauf der M60 gemeldet. Was ihn immerhin ehrt, dass er ein Trikot mit dem Schriftzug DEUTSCHLAND und nicht den kulturellen Selbstverleugner GERMANY auf der schmalen Brust spazieren trägt. Zumindest 2015.
In diesem Sinne noch einen schönen Pfingstsonntag und eine schaffensreiche, diesmal erst Dienstag beginnende neue Arbeitswoche!
Wer diese Überschrift liest, hat zumindest unfallfrei sein Bett verlassen
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Moment mal(Überall, Freitag, 13. Mai 2016) Wer es bei seiner morgendlichen Lektüre bis zu diesem Beitrag geschafft hat, der konnte sich zumindest schon einmal unfallfrei aus seinem Bett schälen, selbst wenn er mit dem sinnbildlich falschen Fuß zuerst aufgestanden sein sollte. Obwohl dazu schon ziemliche Verrenkungen mit erhöhter Verletzungsgefahr nötig wären (wer im Doppelbett links schläft, wird auch mit dem linken Fuß zuerst aufstehen oder umgekehrt). Was soll der Quatsch, wird sich womöglich jetzt manch eine/r fragen und zu sich selber sagen? Einfach mal oben links auf die Datumszeile schauen! Heute schreiben wir erst- und zugleich letztmals in diesem Jahr Freitag, den 13. Da sollen der Überlieferung nach besonders viele Unglücke jedweder Art passieren. Nix für Abergläubige, die unter Sportlern mutmaßlich besonders häufig anzutreffen seien. Dabei dürfte es allerdings weniger um Unfälle, als liebgewordene Rituale gehen. Meist ausgemachter Nonsens. Aber – in dem Falle – der Glaube versetzt ja angeblich Berge. Und sei es nur ein Maulwurfhügel, in den man(n)/frau beim Warmlaufen allerdings besser nicht reintreten sollte. Da könnte schon mal eine Bänderdehnung oder größeres Ungemach drohen.
Nun können wir allerdings zur Beruhigung all jener beitragen, die einen ausgeprägten Hang zum Aberglauben haben. Nach Untersuchungen des ADAC und der Züricher Versicherung werden an Freitagen die auf einen 13ten fallen signifikant weniger Schadenfälle gemeldet als an allen anderen Freitagen im Jahr. Da blieben, je nach dem, noch bis zu 52. Es mag vielleicht auch daran liegen, dass an diesem vermeintlich ominösen Tag wenigstens die Fraktion der Abergläubigen vorsichtiger ans wie auch immer geartete Werk und ganz auf Nummer sicher geht, gar im Bett liegen bleibt. Das setzt allerdings einen ganzen Stab von dienstbaren Geistern für alle möglichen Verrichtungen voraus. Denn bereits das Aufbrühen von Kaffee mit einem Handfilter bildet ein gehöriges Gefahrenpotenzial. Dazu bedarf es nicht mal einem Freitag, den 13., wie ich unlängst am Samstag, den 02. April mit einer Verbrühung 3. Grades auf dem Spann des rechten Fußes höchst schmerzhaft erfahren musste. Eine denkbar ungünstige Stelle für einen bekennenden Kugelstoßer mit bislang 1.112 Wettkämpfen in einem halben Jahrhundert.
Diese Statistik ist ebenfalls verbrieft, dass die meisten Unfälle im häuslichen Bereich geschehen. Nunmehr weiß ich es auch aus eigener Anschauung. Wenngleich dazu 71 Jahre vergehen mussten. Das wiederum ist die gute an der schlechten Nachricht.
Kugelstoßer Andy Dittmar feierte glänzenden Saisoneinstand
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Ohrdruf/Krefeld, 15. Mai 2016) Einen glänzenden Einstand in die Freiluftsaison feierte Kugelstoß-Spezialist Andy Dittmar (*1974) von BiG Gotha. Der 41-jährige Dauerbrenner stieß gestern beim Pfingstsportfest in Ohrdruf nicht nur aus der getrübten Seniorensicht die Klasseweite von 18,45 Meter. Das liegt gerade mal drei Zentimeter unter seinem deutschen Hallenrekord der M40, den er anlässlich der Deutschen Meisterschaften der Männer/Frauen in Leipzig am 27.Februar 2016 als DM-Fünfter um vier Zentimeter auf 18,48m verbessert hatte.
Lediglich acht Grad „warm“
Dabei waren die äußeren Bedingungen alles andere als einladend und leistungsfördernd. Nicht sehr weit her geholt, wenn Andy Dittmar von winterlichen acht Grad sprach. Davon ließ sich der 1,96m große Koloss allerdings nicht einschüchtern, legte gleich zum Auftakt jene 18,45m in den Sektor. Die untermauerte er im nächsten Durchgang mit 18,24m, um nach einer kleinen „schöpferischen Pause“ noch einen Versuch von 17,99m zu absolvieren. Allzu verständlich, dass der Thüringer nach getanem Werk konstatierte: „Aus sportlicher Sicht bin ich mit dem Pfingstfest zufrieden.“ Auf jeden Fall schon einmal eine solide Basis, um vielleicht nach und nach den deutschen Freiluftrekord der M40 (19,09m) anzugreifen. Den hält mit Fred Schladen (*1939) vom LC Bonn ein Kugelstoßer mit doppelter Langzeitwirkung bereits seit fast 35 Jahren. Das spricht für sich.
Schaun mer mal. Lampis bleibt selbstverständlich an der Dittmar’schen Kugel. Und nicht nur daran.
Es war einmal... Massensterben der Pfingstsportfeste hält "munter" an
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld, 12. Mai 2016) Es war einmal… So fangen nicht nur alle Märchen an. Damit wird auch ganz profan ein Zustand beschrieben, den es nicht mehr gibt. Ehedem war Pfingsten zugleich das hohe Fest der Leichtathletik. Der geneigte Startwillige konnte sich in einem Radius von 100 Kilometern aus mehreren Angeboten das Objekt seiner Begierde aussuchen. Vorbei! Das Massensterben auf diesem Gebiet hält weiterhin „munter“ an. Wer tief im Westen lebt, was nach einer Falschmeldung von Sänger und Musiker Herbert Grönemeyer nicht Bochum ist, der hat ganz schlechte Karten. Weit und breit Fehlanzeige – zumindest für Senioren/innen. Da muss schon in fremden Gewässern bei unseren Nachbarn in den Niederlanden gefischt werden. Der Klub Avon Heerlen, an der deutsch-niederländischen Grenze bei Aachen, veranstaltet Pfingstsamstag den „Zuid-Limburg Baancicuit“ mit Seniorenwertung. Ansonsten gibt ladv.de Aufschluss. Aber auch da sieht es quer durch die Republik bereits allgemein ziemlich mager aus, ganz zu schweigen, was noch für die Ü50-Generation übrigbleibt. Alle anderen können notfalls bei den Männern/Frauen laufen, springen und werfen. Machen wir jedoch noch auf das den „Oldies“ vorbehaltene 26. Nationale Senioren-Pfingstsportfest am kommenden Sonntag in Limburgerhof aufmerksam (siehe Fenster „Veranstaltungen“). Geografisch eingeordnet zwischen Ludwigshafen und Speyer gelegen. Logischerweise nicht für alle Interessenten mal eben um die Ecke. Aber für manche vielleicht mit einem Ausflug zu verquicken.