"Herminator" Albrecht schrieb ein Stück Leichtathletik-Geschichte
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Effeltrich/Krefeld, 05. Mai 2015) Nun hat auch die Werfer-Szene ihren "Herminator". Nicht, dass er gerade vom Himmel gefallen wäre. Immerhin hat er schon stramme 75 Jahre auf der Lebensuhr. Aber just in diesem Zusammenhang darf sich Hermann Albrecht (*06.04.1940) von der Spvgg Gröningen-Satteldorf rühmen ein kleines Kapitel in der Leichtathletik-Geschichte geschrieben zu haben. Denn er ist der erste europäische Hammerwerfer der M75, der die magische 50-Meter-Marke geknackt hat. Dies gelang dem 75-Jährigen im Rahmen eines Wurf-Fünfkampfes in Effeltrich. Im dritten und mithin letzten Versuch dieses Vielseitigkeitswettbewerbes wuchtete er das 4 Kilogramm schwere Gerät auf 50,20m und verbesserte dabei zugleich seinen bereits eigenen Europarekord (48,76m) vom Werfertag am 11. April 2015 in Crailsheim um beachtliche 1,44 Meter. Da sind die Hochspringer mit und ohne Stab besser dran, die ihre Bestmarken jeglicher Art scheibchenweise verbessern können. Ein Werfer muss es halt nehmen, wie es kommt. Hermann hat sich damit die eigene Messlatte sehr hoch gelegt. Sei in diesem Zusammenhang noch erwähnt, dass er auch in der M70 den Europarekord hält, aufgestellt am 03. Juli 2010 in Kevelaer mit 55,36 Meter. Dies belegt zudem, dass speziell in den oberen Etagen gemeinhin im ersten Jahr der neuen Altersklasse die Rekordernte eingefahren wird.
DLV erwies sich auch als Totengräber für das Lampis-Werfermeeting
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld, 04. Mai 2015) Siehst du die Gräber am Wegesrand, es sind die Raucher der rot(h)en Hand. So lautete früher mal ein Spruch aus Volkes Mund. Roth-Händle hieß die Hustenanfälle produzierende filterlose Zigarette, die nicht mehr am Markt ist. Heutzutage könn(t)en Kreuze an einstigen Stätten von Leichtathletik-Veranstaltungen aufgestellt werden. Der Schreiner mit Exklusivertrag wäre saniert. Bedarf besteht aktuell für das Lampis-Werfermeeting, das in diesen Tagen im Bayer-Sportpark in Krefeld-Uerdingen ursprünglich seine sechste Auflage erleben sollte. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat es einmal mehr verstanden auch in diesem Falle unter fadenscheinigen Begründungen Nachberechnungen für die beiden letzten Jahre (für 2013 150€, für 2014 110€) zu konstruieren. Damit ist einer weiteren Ausrichtung die finanzielle Basis genommen.
Derartige Beträge lassen sich bei einem vergleichsweise überschaubaren Meeting mit maximal 50 Teilnehmern selbst durch ein Gewinn abwerfendes Catering nicht erwirtschaften. Denn die erklärte Absicht war, jeden Überschuss in die Re-Finanzierung einer beim nächsten Mal noch besseren Preisgestaltung für die Aktiven zu stecken. Neben einer von außen gelobten sehr guten Organisation erfreute sich dieses den Senioren/innen vorbehaltene Treffen der Werfer-Familie auf meisterschaftswürdig präparierten und dazu optisch schönen Anlagen auf dem Uerdinger Werferplatz zunehmender Beliebtheit. Aber irgendwo und irgendwann ist bei allem Spaß an der Freud' etwas tolles auf die Beine zu stellen Schluss mit lustig, können und wollen die Verantwortlichen von Lampis, die letztendlich im Obligo sind, nicht allzu tief in den privaten Geldsäckel greifen.
Es tut uns besonders leid für all jene Werfer/innen, die uns seit der Premiere 2010 in Erkelenz, bei der kein Geringerer als der damalige EVAA-Präsident Dieter Massin aus Ahlen die Siegerehrungen vornahm, die Treue gehalten und schon nach dem Termin für 2015 gefragt haben. Gleichwohl bitten wir sie und alle anderen potenziellen Interessenten um Verständnis dafür, dass uns buchstäblich die Hände gebunden worden sind. Das passt wie die Faust aufs Auge zu unserem Kommentar "Kurzsichtig: DLV sägt sich den Ast ab, auf dem er selber sitzt" vom 02. Mai 2015. Allerdings ein äußerst schwacher bis gar kein Trost.
Kurzsichtig: DLV sägt sich den Ast ab, auf dem er selber sitzt
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kommentar
Nebenbei bemerkt
(Krefeld, 02. Mai 2015) Wer auf der Verbandsnetzseite die DM-Termine für 2015 aufruft, der sollte mal ganz bis unten scrollen. Dort gibt es in einem Land mit großer Mehrkampf-Tradition sowohl bei den Männern/Frauen wie bei den Senioren/innen keine Bewerber für die Ausrichtung dieser Titelkämpfe. Dazu für die Team-DM der Junioren/innen. Die Probleme sind hausgemacht. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) verdingt sich in eigener „Herrlichkeit“ mit wahnwitzigen Auflagenkatalogen und Knebelverträgen als Totengräber, vergrault so potenzielle örtliche Veranstalter. Wie aus gut informierten Kreisen verlautete, hat die Kommandozentrale im Darmstädter Wolkenkuckucksheim bereits einen Plan B in irgendeiner Schublade liegen: Die Mehrkampf-DM der Ü-35-Generation soll 2016 gänzlich wegrationalisiert werden. Genial einfach, einfach genial (Achtung: ketzerisch gemeint!).
Der falsche Ansatz, anstatt das starre, teilweise hanebüchene Regelwerk für die Vergabe zu lockern. Dann stünde beispielsweise Stendal in Sachsen-Anhalt, dass für die vor Jahren ausgefallene DM eine Blitzbewerbung abgegeben hatte, Gewehr bei Fuß. Dass die große, engagierte Crew um Macher Siggi Wille so etwas kann, haben sie mit dem Stendaler Hanse Cup eindrucksvoll bewiesen, der am 30./31. Mai 2015 bereits seine dritte Auflage erlebt und diesmal sogar am Tag zuvor durch Einzelwettbewerbe angereichert wird. Ahlen in Westfalen, die Erfinder des Jedermann-Zehnkampfes, signalisierte ebenfalls Bereitschaft.
Dass auch bei den fortgeschrittenen „Königen/innen der Athleten“ ein Interesse an diesen Meisterschaften besteht, belegen die Zahlen vom Vorjahr in Bad Oeynhausen mit insgesamt 200 Teilnehmern, darunter 29 in nur einer Altersklasse. Obendrein ist so eine vergleichsweise überschaubare Veranstaltung durchaus kein Zuschussgeschäft. Mit den Startgebühren und Einnahmen aus Bewirtung kann bei geschickter Planung ein hübsches Sümmchen für die meist leeren Vereinssäckel erwirtschaftet werden. Dies gilt im weit größeren Ausmaße (von wegen leere Kassen) übrigens auch für den DLV. Aber der sägt sich ja lieber den Ast ab, auf dem er selber sitzt.
Derlei Beispiele gibt es zuhauf, wie Jahr für Jahr weg brechende Werfertage und Sportfeste leidvoll dokumentieren. Für beide beteiligten Parteien. Da muss mittlerweile händeringend und oft erfolglos gesucht werden, um im näheren geografischen Umfeld am Wochenende einen Wettkampf absolvieren zu können.
Ein bisschen Spaß muss sein beim friedlichen Wettstreit der Geschlechter
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Das Wort am Sonntag(Langenzenn/Krefeld, 03. Mai 2015) „Ein bisschen Spaß muss sein“, verheißt uns ein Schlagertitel von Roberto Blanco aus dem Jahre 1972. Der dunkelhäutige Exil-Kubaner mit deutschem Pass machte den Song gewissermaßen zu seinem Lebensmotto. Aber der Ansatz ist ja auch gut und richtig. Spaß sollte der Mensch an den wesentlichen Dingen des Lebens schon haben. Nicht zuletzt bei der wichtigsten Nebensache der Welt, dem Sport. Sag(t)en sich auch die sprintenden Seniorinnen und Senioren des LAC Quelle Fürth. Sie werden bei den Kreismeisterschaften am kommenden Samstag in Langenzenn bei Fürth in einem Kampf der Geschlechter im friedlichen Wettstreit über 4 x 100 Meter gegeneinander antreten. Das sind einerseits Ingrid Meier, Sabrina Raich, Heike Schug, Kerstin Grunwald (zusammen 223 Jahre), andererseits Jörg Hofmann, Klaus Wucherer, Laszlo Müller, Dieter Krumm (261 Jahre). Da wird dem kugelstoßenden Hochspringer als Schlussmann eine ziemliche Last aufgebürdet. Aber Dieter ist ja durch den einwöchigen Trainingsaufenthalt in Latsch (Südtirol) gestählt und gestärkt.
Preise sind angeblich auch bereits ausgelobt: Gewinnen die Mädels, werden sie von der Krone der Schöpfung auf Händen einmal um das 400-m-Oval getragen (Proben sollen schon stattgefunden haben), tragen die Jungs den Sieg davon, werden sie von den Unterlegenen in einer Stretchlimousine der Marke Hummer zum Finale der Team-DM in den Wallfahrtsort Kevelaer am linken Niederrhein chauffiert. Vorsorglich sollte bei der Spritschleuder ein Tankwagen nebenher fahren. Doch beides dürfte bei dieser sehr ungleichen Wette vermutlich eher unter die eingangs erwähnte Devise fallen.
Schaun’mer mal, dann sehn mehr scho ist das passende Zitat von "Kaiser" Franz Beckenbauer dazu.
Sportsch(l)au: Wie im Urlaub der Akku wirklich aufgeladen werden kann
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- Geschrieben von Prof. Dr. Ingo Froböse
(Köln/Krefeld, 01. Mai 2015) Es kursieren eine Menge Sportirrtümer, die so lange kolportiert und transportiert werden, dass sie irgendwann Mythenstatus erlangen, also für bare Münze genommen werden. Der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse (im Bild) von der Deutschen Sporthochschule Köln, früherer Klasse-Sprinter beim einstmals ruhmreichen ASV Köln, nimmt sich derartiger Vorurteile im WDR2-Hörfunk und ARD-Morgenmagazin unter der Rubrik „Sportsch(l)au“ an. Aber nicht nur da. Mit seiner freundlichen Genehmigung veröffentlichen wir in loser Folge seine Beiträge, wobei wir aus Platzgründen gelegentlich den Sinn wahrende Kürzungen vornehmen. Das ist nunmehr das 65. Kapitel zu diesem Themenkomplex, das gut zu der bald beginnenden Urlaubszeit passt. Wiewohl nicht nur nach meinen eigenen Erfahrungen Werfer am Ort der Erholung zunächst nach dem Sportplatz und dann nach einer Muckibude Ausschau halten. A.H.
Zwei Wochen am Strand liegen und abschalten. Wer richtig urlaubsreif ist, hält Faulsein oft für die beste Methode, seine leeren Akkus wieder aufzuladen. Doch das stimmt nicht! Sport und Aktivitäten helfen viel besser dabei, Stress abzubauen und neue Kräfte zu sammeln. Wer im Urlaub nur auf der faulen Haut liegt, ist hinterher weniger erholt als jemand, der in den Ferien körperlich aktiv war. Nach einem erholsamen, aktiven Urlaub hat man bis zu zehn Wochen lang nachweisbar weniger Stresshormone im Körper und ist somit stressresistenter. Auch das Immunsystem wird gestärkt und ist widerstandsfähiger gegen Bakterien und Viren im Alltag.
Eine Umfrage der Deutschen Sporthochschule unter 1.013 Probanden im Alter von 25 bis 69 Jahren bestätigt das: Dabei gaben knapp drei Viertel (74 Prozent) der Befragten an, dass für sie ein Urlaub mit einem abwechslungsreichen und vielfältigen Freizeitangebot den größten Erholungseffekt habe. Vor allem in den Bergen ist ihrer Meinung nach ein solche Wirkung feststellbar.
Tatsächlich: In den Bergen, fernab von Feinstaub und Ozon, bringt jede Bewegung den Kreislauf auf Touren und lässt das Herz kräftiger schlagen als unten im Tal. Der Körper muss die reduzierte Sauerstoffsättigung der Luft kompensieren, indem er mehr rote Blutkörperchen produziert, die den Sauerstoff in die Zellen transportieren. Außerdem wirkt sich eine aktive Auszeit in den Bergen positiv auf die Regeneration nach physischen Belastungen, auf die Konzentrationsfähigkeit und den Fettstoffwechsel aus.
Die Untersuchung ergab außerdem, dass es Frauen allgemein schwerer fällt, im Urlaub abzuschalten: 43,3 Prozent gaben an, Probleme damit zu haben, den Alltagsstress hinter sich zu lassen. Bei den Männern waren es zehn Prozent weniger. Mit jeweils rund 56 Prozent war sich jedoch die Mehrheit beider Geschlechter einig, dass die nötige Entspannung durch ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm – im Alltag wie im Urlaub – begünstigt werde.