Wer macht sich eigentlich für Russlands Senioren-Leichtathleten stark?
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Lausanne/Krefeld, 19. Juli 2016) Ursprünglich wollte der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne bis gestern bekannt gegeben haben, wie er sich zu den 70 Einzelfallentscheidungen positioniert hat, russische Leichtathleten entgegen der Suspendierung ihres nationalen Verbandes durch die IAAF doch bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) starten zu lassen (siehe verlinkten Beitrag). Die neuen, brandaktuellen Doping-Enthüllungen durch den McLaren-Report, wonach dem gesamten Sport Russlands die Isolation droht, mögen ihm dabei in die Quere gekommen sein.
Doch brechen wir es auf unseren Bereich, die Senioren/innen, herunter. Kollektivstrafen „Mit gefangen, mit gehangen“ sind stets umstritten. Erst recht bei den Masters aus Putin-Land. Sie gehören keinem Kontrollpool an, können also im Zweifelsfalle nicht den stichhaltigen Beweis antreten, „saubere“ Athleten/innen zu sein. Und machen wir uns kein X für ein U vor: russische Aktive der Ü35-Generation kommen nicht aus dem Kreis der Oligarchen, pflegen sich die erklecklichen Kosten für internationale Starts buchstäblich vom Munde abzusparen. Oft sind sie in uralten Sportklamotten gewandet, die unsereins aus Scham nicht mal mehr der Altkleidersammlung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) oder Senioren(ver)sprecher Alfred Hermes (er sammelte mal Trikots in Zusammenhang mit der kulturellen Selbstverleugnung zu GERMANY) anbieten würde. Woher sollen die russischen Senioren/innen allen Ernstes noch die Mittel für sündhaft teure Doping-Substanzen flüssig machen? Illusorisch! Und noch ein wesentlicher Aspekt: aus ihrem Bereich ist seit Ur-Zeiten keiner mehr bei an ihnen durchgeführten Doping-Kontrollen bei Senioren-Europa- und Weltmeisterschaften auffällig geworden. Hammerwerfer Gottfried Gassenbauer (*1958) aus Wien nennt da ganz konkret das Beispiel seines Konkurrenten und Sportfreundes Viktor Bobryshev. Übrigens dürfen russische Behindertensportler jeden Alters, auch aus der Leichtathletik, bei den Paralympics in Rio teilnehmen, da sie einem eigenen internationalen Verband und nicht der IAAF unterliegen. Wer will, konstruiere zweierlei Maß daraus.
Doch: wo sind die hohen Damen und Herren der Senioren-Dach-/Fachverbände um Margit Jungmann (Rehlingen), Stan Perkins (Daisy Hill/AUS; jeweils im Bild) und Auslaufmodell Kurt Kaschke (Freudenstadt), die sich für die „Ärmsten der Armen“ stark machen? Schlucken und abnicken, was die IAAF vorbetet, ist natürlich viel einfacher und geschmeidiger! Immer schön mit dem Strom schwimmen.
Vielleicht sollten sie mal auf des Volkes Mund bei Leserbrief-Aktionen schauen. Der nicht einhellige, aber weit überwiegende Teil spricht sich mit sehr stichhaltigen und nachvollziehbaren Argumenten gegen die Keule einer Sippenhaftung aus.
"Austrian Masters Open" ein absoluter Tipp für internationale Starter
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Amstetten/Krefeld, 18. Juli 2016) Warum denn in die Ferne schweifen? Es sind ohnehin vom 26.Oktober bis 06.November 2016 im gaaanz weit entfernten australischen Perth die Senioren-Weltmeisterschaften der Bepelzten und Betuchten. Da wird eher selten die überragende Klasse über Titel und Medaillen entscheiden, als vielmehr ein sattes Bankkonto oder gut gefüllter Sparstrumpf mit viel Kleingeld in großen Scheinen. Jedenfalls für die im Welt-Konzert der Senioren/innen führenden Europäer. Wem das abgesehen davon sowie darüber hinaus schlicht ein zu elendig langer Flug von rund 20 Stunden (in der Economy-„Holzklasse“ nicht auszuhalten) ist und/oder von der schwierigen Doppelperiodisierung mit einem Start im hier zu Lande (und anderswo) bereits begonnenen Wintertraining nicht in die Wettkampf-Planung passt, dem kann gleichwohl zur ganz normalen Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ) eine internationale Startgelegenheit wärmstens empfohlen werden: Die Österreichischen Meisterschaften der Masters am 27./28.August 2016 im schmucken Umdasch-Stadion in Amstetten (nur 40 Kilometer von Linz entfernt, wo 2006 die Hallen-WM stattfand) sind abermals offen ausgeschrieben.
Wie ich aus mehrfacher eigener Erfahrung als Aktiver bis in die 1980iger Jahre zurück beitragen kann (zuletzt 2015 im weltberühmten Möslestadion in Götzis/Vorarlberg, dem Mekka der Mehrkämpfer), verstehen es unsere alpenländischen Nachbarn hervorragend, derartige Veranstaltungen athletengerecht zu organisieren und vor allem durchzuführen. Bis hin zur zünftigen Fete am Samstagabend. Achtung: Restalkoholgefahr für die Wettkämpfe tags darauf!. Und, wovon sie sich bei unseren Meisterschaften eine ganz dicke Scheibe abschneiden können: die Siegerehrungen der drei Erstplatzierten finden unmittelbar nach Bewerbende, wie es landsmännisch heißt, statt. Das war bei der DM in Leinefelde ein Graus, funktionierte mitunter erst nach Reklamation, dass der Privatjet gleich abheben würde.
Die „Austrian Masters Open“ sind längst über die Schwelle des viel zitierten Geheimtipps hinaus. Das beweisen Jahr für Jahr Teilnehmer/innen insbesondere aus den acht Anrainerstaaten Deutschland, Ungarn, Schweiz, Italien, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Liechtenstein und von sonst wo. Da kommt schon eine „kleine Europameisterschaft“ zusammen.
Neugierig geworden? Alle weiteren Details unter diesem Link.
Während des Sommerlochs schießen die Stilblüten nur so ins Kraut
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kommentar
Unter uns gesagt
(Krefeld, 16. Juli 2016) Es ist noch gefürchteter als Loch Ness: das Sommerloch. Wie der Name schon sagt, entsteht es ausschließlich in der zweiten, der vermeintlich schönsten Jahreszeit. Darin sind sich die Experten allerdings seit dem Klimawandel längst nicht mehr einig. Das ist aber nicht das eigentliche Thema. Vielmehr entsteht das Sommerloch dadurch, dass große Teile der Bevölkerung in den Urlaub entschwinden. Bevorzugt während der jeweiligen Schulferien. Halb Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichste Bundesland mit 17,84 Millionen Einwohnern (Stand 30. Juni 2012, also noch ohne gefühlt eine Million Asylanten) ist derzeit in alle Winde zerstreut. Die Folge dessen: Leichtathletik-Sportfeste finden so gut wie keine statt – und die Nachrichtenlage verknappt sich dramatisch. Ersteres sorgt bei dem bekennenden Wettkämpfer für Entzugserscheinungen, zweiteres lässt mangels halbwegs gescheiter Meldungen die Stilblüten nur so ins Kraut schießen.
Die als miserabel gepflegtestes Medium in der Senioren-Leichtathletik bekannte, richtiger: verschriene Netzseite des globalen Dachverbandes World-Masters-Athletics (WMA) veröffentlichte jüngst die Sterbeanzeige eines britischen Masters. Das mag traurig, mitunter jedoch auch eine Erlösung sein. Aber der Tod gehört nun mal zum Leben. Und wenn dieses Beispiel jetzt Schule macht, wird es die WMA schwer haben, auf dem Sektor nachzukommen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo auf der Welt vermutlich täglich Senioren-Leichtathleten das Zeitliche segnen, ergibt sich allein aus Altersgründen.
Und nun wird es besonders heftig: der gewählte Seniorenversteher Alfred „Der Götterbote“ Hermes aus Jülich im Rheinland (das liegt auch in NRW) entblödet sich nicht auf dem von ihm betriebenen deutschen Internet-Portal die Meldung der WMA abzukupfern. Sieben Tage später! Nur weil ihm gerade nix Besseres einfiel (Sommerloch) und er den Briten zufällig bei der WM in Lyon zweimal abgelichtet hatte. Wenn er doch immer so beflissen wäre, der „Alf“. Insbesondere bei seinem Ehrenamt, wo er meist den Schlaf des Gerechten schläft und sich nur unzureichend um die Belange seiner Schutzbefohlenen zu kümmern pflegt.
EMA-Vize Jerzy Krauze nutzte ungebetenen Besuch zur Fensterrede
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(Čejkovice/Krefeld, 17. Juli 2016) Nette Geste, wenn der Vizepräsident der European Masters Athletics (EMA) in Gestalt von Jerzy Krauze aus Polen mal vorbeischaut. Wirklich? Denkste! Das unrühmliche Beispiel von EMA-Chef Kurt Kaschke aus Freudenstadt im Schwarzwald der grenzenlosen Selbstdarstellung und -beweihräucherung scheint im kontinentalen Dachverband Schule zu machen. Ohne eingeladen gewesen zu sein, erweckte Krauze den Eindruck, das zum fünften Mal ausgetragene „Interstate Masters" in Čejkovice (Tschechische Republik) von diesmal sechs Nationen (wir berichteten) sei eine Erfindung der EMA und stünde unter deren Patronat. Mitnichten! Der Pole, dessen Heimatland nicht einmal dabei war (was auch in dem Zusammenhang keine Rolle gespielt hätte), hängte ein EMA-Banner auf, griff ungebeten zum Mikrofon, hielt langatmige, nichtssagende Fensterreden und verdarb den wahren Offiziellen um den tschechischen Masterspräsidenten Gejza Valent wie Teilnehmern gründlich die Freude an der eigentlich stimmungsvollen Siegerehrung. Das Ganze walzte der Möchte-gern-Funktionär dann auch noch Tage später in epischer Breite und bebildert auf der EMA-Netzseite aus.
Wenn er Weihrauch braucht, sollte er ein Hochamt besuchen. Schließlich war Polen durch Karol Józef Wojtyła als Johannes Paul II. ja auch mal Papst. Des nachträglichen Segens von Krauze hätte es bei der genannten Veranstaltung jedenfalls wahrlich nicht bedurft.
Leider ließ es sich durch diesen Beitrag nicht vermeiden, ihm ein zusätzliches Auditorium zu bieten. Aber wenigstens mit kritischer Distanz.
LAMPIS abermals Leit- und Leidmedium für den selig schlafenden DLV
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Darmstadt/Leinefelde-Worbis/Krefeld, 15. Juli 2016) Na also, geht doch. Packen wir nach guter alter Zeitungssprache unseren „Stehsatz“ wieder aus: Lampis abermals als Leit- und Leidmedium, bevorzugt für den DLV. Auf unseren letzten „Zuruf“ hin im Schaufenster Flurfunk vom 13.Juli mit der Zwischenüberschrift „DLV schweigt den Weltrekord von Lothar Fischer tot“ kamen sie gestern in der Senioren-Spielecke auf der Verbandsnetzseite endlich aus den gemütlichen Pantoffeln. Geschlagene sechs Tage nach dem Ereignis. Nichts ist älter als die Tageszeitung von gestern. Was soll da erst mit einem Online-Portal sein, das in unserer schnelllebigen Zeit zu einem Wochenblatt verkommt?! Und das von einem Dach- und Fachverband in seinem ureigenen Beritt. Eine Armutszeugnis ohnegleichen!
Aufgeschreckt durch seinen eigentlichen Dienstherrn (wenngleich er einen Dritten vorschiebt; die Lektüre bei uns ist ihm verständlicherweise zu aufregend), dem er in Nibelungentreue ergeben ist und in dessen Schleimspur er zumeist agiert, kommt heute auch der Senioren(ver)sprecher mit dem verpflichtenden Nachnamen Hermes (der Götterbote) auf seiner Verharmlosungsnetzseite aus der Deckung. Da hätte „Alf“, wie er sich nach dem possierlichen Fabelwesen aus der Fernseh-Sitcom selber nennt, besser weiterhin die Tastaturfinger still gehalten. Das wäre allemal glaubwürdiger gewesen als diese offenkundige Nummer von hinten durch die kalte Suppenküche.