Norbert Demmel verfehlte eigenen Weltrekord lediglich um drei Punkte

(Neuhofen/Mönchengladbach/Krefeld, 06. Juni 2023; 20 Uhr) Eigentlich wollte Norbert Demmel (*1963; im Bild) vom TSV Unterhaching nach seinem Weltrekord im Wurf-Fünfkampf vom 20.Mai im oberösterreichischen Linz den nächsten Wettkampf in diesem Vielseitigkeitswettbewerb für Werfer erst wieder bei der Senioren-EM im Herbst in Pescara (Italien) in Angriff nehmen. So ließ er es jedenfalls seinerzeit im Telefonat mit dem Chronisten verlauten (siehe Bericht). Der Konjunktiv verrät es bereits, dass der 60-jährige Bayer aus der Weltstadt mit Herz München umdisponiert hat. Demmel ging auf Einladung vorigen Samstag beim 16. Weight Pentathlon in Neuhofen an der Krems (Österreich) an den Start. Und nicht nur so als Schaueinlage eines herausragenden Könners seines Fachs in fünf Abschnitten.

Wenn mal alles nahezu perfekt zusammenpasst, ist noch mehr drin

Dieses bayrische Urgestein mit offensichtlich ultraschnellem Regenerationsvermögen verfehlte seine eigene globale Bestmarke mit 4.723 Punkten lediglich um drei Zähler. Die lassen sich überall und nirgends finden. Denn es ist müßig anzunehmen, dass sich alle doch sehr unterschiedlichen fünf Disziplinen stets beliebig in etwa auf demselben hohen Niveau abrufen ließen. Da wird es immer ein Auf und Ab geben. Selbst bei ihm, der bis auf den Speerwurf sehr ausgewogenen Leistungen in die Waagschale legen kann. Doch ausgerechnet in dieser nach der vorjährigen Verletzung für ihn noch stark unterbelichteten Übung lief es diesmal besser, dafür klemmte es im Hammerwurf. Der jeweilige 1:1 Vergleich, die Resultate vom Weltrekord in Klammern: Hammer 47,69m (51,94), Kugel 15,43 (15,05), Diskus 59,75 (59,62), Speer 43,95 (40,50), Gewichtwurf 21,52 (21,86). Alle Ergebnisse aus Neuhofen unter diesem Link.

Kugelstoßerin Birgit Plifke steigerte auch den deutschen W60-Rekord  

Einen tatsächlichen Rekord haben wir freilich noch zu vermelden. Allerdings zwei Etagen tiefer auf nationaler Ebene, indes derselben Altersklasse bei den Frauen. Getreu dem Motto Ehre, wem Ehre gebührt, sei dies nachgetragen: Kugelstoßerin Birgit Plifke (*20.02.1963) vom TSV Bayer 04 Leverkusen verbesserte bei den Offenen Nordrhein-Meisterschaften in Mönchengladbach nicht allein ihren bereits eigenen Nordrhein-Rekord auf 13,31m, sondern zugleich auch den bereits 26 Jahre alten deutschen Rekord von Sigrun Kofink (*1935) von der LAV Tübingen um elf Zentimeter. So es für die Leverkusenerin womöglich ein Anreiz ist: Der Europa- und Weltrekord der Rumänin Mihaela Loghin aus 2012 ist mit 13,68m nicht allzu weit entfernt. Schreibt sich jedoch eindeutig leichter, als es im schon oberen Leistungsbereich getan ist.
Redaktioneller Hinweis auf einen aktuellen Beitrag zur DAMM im Fenster Ergebnisse.

Thüringer LV betreibt mit zweierlei Maß modernes Raubrittertum

Kommentar

Nebenbei bemerkt

(Zella-Mehlis/Erfurt/Krefeld, 06. Juni 2023)
Ganz im Trend zur habgierigen Dachorganisation in Darmstadt mit deren auch monetären Ungleichbehandlung der Senioren liegt der Thüringer Leichtathletik-Verband (TLV) in Erfurt. Bei den Offenen Thüringer Landesmeisterschaften der Senioren und Offenen Südthüringer Meisterschaften der Männer/Frauen am 23./24.Juni 2023 in Zella-Mehlis beträgt laut Ausschreibung (siehe Link) die Meldegebühr bei der Ü30 einen Euro mehr (7 statt 6). Wieso, weshalb, warum, erschließt sich nicht? Denn der organisatorische Aufwand ist bei Startwilligen ab dem 30.Lebensjahr ja nicht größer. Das ist vielmehr pure Willkür, Messen mit zweierlei Maß und auf den Personenkreis bezogen folglich Altersdiskriminierung. Ganz so, als stecke System der Macher dahinter, die vermeinltich reiche ältere Generation als Melkkühe der Nation zu missbrauchen.

Noch schlimmer geht irgendwie immer

Aber noch schlimmer geht irgendwie immer. Die Krone der Unverschämtheit wird dem bei den Nachmeldegebühren aufgesetzt. Da sind bei Männern/Frauen zusätzlich 5 Euro fällig, bei den Senioren jedoch die vierfache Summe von 20 Euro. Das ist bei dem schon erwähnten dreiteiligen Missklang noch obendrein modernes Raubrittertum. Also zweifelsfrei ein Fall für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Deren Mühlen mahlen allerdings langsam. Hoffnungslos, das bis zum Meldeschluss 13.Juni geregelt zu haben. Zumal dieses Gremium keine justiziable Gewalt hat und lediglich Empfehlungen aussprechen kann. Insofern wäre es besser, eine Einstweilige Verfügung auf die berechtigte Gleichbehandlung der Senioren zu erwirken. Indes: Wo kein Kläger, da kein Richter. Und wer unterzieht sich schon bei rechtzeitiger Meldung für einen Euro der Mühe, „nur“ um einen Präzedenzfall zu schaffen? Eine rein rhetorische Frage: Illusorisch!

Juristische Breitseite zur Austrocknung des Sumpfes vonnöten

Das Übel ist an der Wurzel anzupacken: Den Verbänden. Und da sind die DLV-Seniorensprecher Heiko Wendorf und Jennifer Gartmann im Obligo. Privatinitiativen, wie jene von Sprinter Jörg Hofmann vom LAC Quelle Fürth (wir berichteten), sind ja leider im Nirwana geendet, wenngleich er zu dem neuerlichen Vorgang das zuständige DLV-Vorstandsmitglied Ralf Buckwitz angemailt hat. Ausgang vorhersehbar. Denn an der höheren Meldegebühr für die Deutschen Senioren-Meisterschaften am 12./13.August in Mönchengladbach hat sich trotz dem Versprechen von Buckwitz „sich darum zu kümmern“ nichts geändert. Offensichtlich hilft nur noch eine juristische Breitseite zur Austrocknung von Filz und Sumpf dieses bei normalem Menschenverstand nicht nachvollziehbaren Gebarens der unterschiedlichen Geldbeschaffung.
Womit wir wieder bei der Gretchenfrage mit dem Kläger und Richter wären.

Birgit Plifke steigerte den bereits hochkarätigen Nordrhein-Rekord...

(Mönchenglach/Krefeld, 04. Juni 2023) Wo anfangen, wo aufhören bei dem Wust an Resultaten von M/W30 bis 85/80, ohne dass es mit einer Aneinanderreihung von Zahlen zu einem Börsenbericht ausartet? Obendrein die unübersichtliche, grauenhafte so genannte Ergebnisübersicht (welche Anmaßung!) im sattsam bekannten SELTEC-Durcheinander und scheusslicher grafischer Gestaltung, richtiger: Verunstaltung! Wer und wann gebietet dem Unsinn endlich Einhalt? Nicht dazu, aber ansonsten schweigt des Sängers Höflichkeit weitgehend, jedoch nicht gänzlich. Mehr so nach dem Zufallsgenerator habe ich ein paar Dinge von den Offenen Nordrhein-Meisterschaften der Ü30-Generation gestern bei rundum hervorragenden äußeren Bedingungen im Grenzlandstadion in Mönchengladbach herausgefiltert. Freilich wird nicht alles davon an dieser Stelle widergespiegelt, da doch angeblich in der Kürze die Würze liegen soll. Mutter aller Seniorinnen war Brita Kiesheyer (*1937) vom CSV Marathon Krefeld, der absolute Alterspräsident wurde vom unverwüstlichen Wilhelm Bexkens (*1932) von der LG Stadtwerke Hilden gestellt. Für beide waren ihre standesgemäßen Altersklassen in der Ausschreibung nicht ausgewiesen.

...und führt die deutsche Jahresbestenliste klar vor Olympiasiegerin Claudia Losch an

Für einen neuen Nordrhein-Rekord (ob der einzige, da übernehme ich keine Gewähr) sorgte Birgit Plifke (*1963), bekannter unter ihrem Mädchenname Petsch, vom TSV Bayer 04 Leverkusen im Kugelstoßen der W60. Den hielt sie bereits selber seit April mit 12,83m, steigerte ihn auf 13,31m. Zuvor war er seit 2017 mit 11,25m im Besitz von Brigitte Brunner (Troisdorfer LG). Das macht die gewaltige Steigerungsrate noch deutlicher. Und dazu die Tatsache, dass B.P. (die Initialen musste sie nicht ändern) vor einer ehedem noch Größeren der Zunft mit 2,30m Vorsprung die deutsche Jahresbestenliste mit der 3-Kilo-Kugel anführt. Nämlich keiner Geringeren als Olympiasiegerin Claudia Losch (*1960) vom VSV Rössing, die eine absolute Bestleistung von 22,19m mit der „Vierer“ zu Buche stehen hat. Dem gegenüber sind es bei „Petsch“ 17,84m. Zugegeben – der Vergleich hinkt gewaltig, sind die sportlichen Lebensläufe der beiden spätberufenen Wiedereinsteigerinnen anno dazumal und heutzutage vollkommen andere.
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Binsenweisheit: Ein Wettkampf ist für niemanden ein Wunschkonzert

(Neustädt/Krefeld, 05. Juni 2023) Eine alte Binsenweisheit fürs Phrasenschwein: Ein Wettkampf ist kein Wunschkonzert. Nicht nur für die Hauptdarsteller. Vielmehr auch Veranstalter, die eine Menge Zeit, Herzblut aus Liebe zur Sache und in vielerlei Hinsicht großes Engagement für die gesamte Organisation investieren. Obendrein „noch ein paar Euro“ in die Hand nehmen und ausgeben. Konkret in diesem Fall bis hin zu einer neuen, prima in die Natur „Am Angelheim“ passende Kugelrücklaufanlage aus Holz (im Bild) statt einer unansehnlichen Stahlkonstruktion. Obwohl durch die Aufnahme in den „Deutschen Wurf-Cup 2023“ geadelt (wir berichteten), ging die sportliche Rechnung beim 7.Neustädter Kugel-Cup am vorigen Samstag/Sonntag nicht ganz auf (siehe auch Vorschau). Gleichwohl sprach Initiator und DLV-Seniorensprecher Heiko Wendorf in einem telefonischen Kurz-Resümee mit dem Autor dieses Beitrages „von Gänsehaut pur und einer stimmungsvollen Atmosphäre unter den 324 Zuschauern“. Das sind mehr als jene 247 Einwohner von Neustädt, der Mini-Gemeinde an und teilweise unmittelbar auf der thüringischen-hessischen Landesgrenze.

Kugelstoß-Olympiasieger Udo Beyer im Publikum

Aber auch bei den Protagonisten der gestrigen Hauptwettbewerbe kam das ganze Ambiente und Drumherum sehr gut an. Speziell, dass sie bei der jeweiligen Vorstellung durch den bewährten und in der Szene außerordentlich beliebten Moderator Hardy Gnewuch aus Halle an der Saale in Anlehnung an „König“ Fußball von 25 Einlaufkindern begleitet wurden. Ob’s an dieser zusätzlichen Stimulans lag oder dass Kugelstoß-Olympiasieger Udo Beyer zum Publikum vom Fach gehörte, dass insgesamt acht saisonale oder persönliche Bestleistungen zu notieren waren, sei einmal dahingestellt. Immerhin gab es in zweifacher Ausführung auch 20m-Weiten zu beklatschen. Dafür sorgte in der U20 Lukas Schober von der SG Freital-Weißig in Sachsen mit 20,16 im dritten und 20,07 Meter im finalen sechsten Durchgang.

Vorzeige-Senior Andy Dittmar polierte seine Saisonbestleistung gehörig auf

Der Sieg bei den Männern ging an den hünenhaften, 2,13m großen bajuwarischen Drehstoßer Christian Zimmermann vom Kirchheimer SC, der seine sehr gleichmäßige Serie mit für ihn eher ungewöhnlichen sechs gültigen Versuchen mit 19,14m krönte. In vollständiger Abwesenheit der ersten deutschen Garnitur gewann bei den Frauen Lea Riedel vom VfL Sindelfingen bei extrem breiter Streuung mit 17,06m. Vorzeige-Senior Andy Dittmar (*1974) aus dem nahen Gotha nahm unsere Vorschau beim Wort und polierte mit 17,44m seine bisherige Saisonbestleistung um gehörige 43 Zentimeter auf.
Noch dies vom Rande der Bande: Bei der „Players Party“ mit Volksfestcharakter unter großer Beteiligung der Anwohner mussten Samstagabend zu vorgerückter Stunde erstmals in all den Jahren noch Bier und Thüringer Bratwürste nachgeordert werden. Eine etwas andere Art von Ritterschlag. Insofern von Bedeutung, als die Einnahmen aus dem Catering helfen, die schwindsüchtige Kasse aufzupäppeln. Denn Wendorf staffierte aus seinem Etat alle Siegerehrungen mit Sachpreisen aus.
Alle Resultate unter diesem Link.

"Größte Dorfsportfest der Welt" beginnt heute mit dem ersten Teil

(Neustädt/Krefeld, 03. Juni 2023) Kaprizieren wir uns nach ausführlicher Vorberichterstattung zum 7.Neustädter Kugel-Cup (zuletzt siehe Link) auf Aktuelles mit dem Kürzel ZDF (= Zahlen, Daten, Fakten). Der heutige Auftakt ab 14 Uhr auf der privaten, aber selbstverständlich ordnungsgemäßen, hochoffiziell zugelassenen Anlage von Initiator und Chef-Organisator Heiko Wendorf „Am Angelheim“ in der 247 Einwohner-Gemeinde im Thüringer Wartburg-Kreis ist dem Breitensport mit der engagierten Ü30-Generation sowie einem Kinder- und Zuschauer-Cup vorbehalten.
Bei den ewigen Talenten für die nächsthöhere Altersklasse ragt Andy Dittmar (*1974/M45) von BIG Gotha heraus. Der alsbald 49-Jährige stieß in der noch jungen Freiluftsaison die 7,26kg-Kugel jüngst 17,01m weit (unterm Hallendach am 11.März in Chemnitz 17,63m). Da wird der unvermindert ehrgeizige und zielstrebige Big-Andy sicherlich bei den stimulierenden Rahmenbedingungen eines „Quasi-Heimspiels“ einiges draufsatteln wollen. Bei den Seniorinnen ist vorneweg die mehrfache Senioren-Weltmeisterin Jana Müller-Schmidt (*1964) von der SG Osterholz zu nennen, die sich in der W55 mit der von Dittmar trainierten, drei Jahre jüngeren Lokalmatadorin Carmen Hildebrandt (*1967) vom Eisenacher LV auseinander zu setzen hat. Nach getanem Werk ist ab 18 Uhr für die Protagonisten, Zaungäste sowie bereits angereisten Asse bei Speis und Trank Party mit einer vom
Disk Jockey" aufgelegen Musik angesagt.

Bei den Frauen gibt's diesmal keine "Ritter-Festspiele"

Der Sonntag (Beginn 13 Uhr) dieses im Verbund mit dem ASV Erfurt, namentlich Richard Debuch, organisierten 
größten Dorfsportfestes der Welt" steht im Zeichen der Männer, Frauen und U-Klassen. Mithin um den 14 Veranstaltungen umfassenden Deutschen Wurf-Cup 2023, wozu Neustädt neuerdings in einer Reihe mit den weithin bekannten Halleschen Werfertagen gehört. Da hat bei den Frauen indes der kometenhafte Aufstieg der hochtalentierten Drehstoßerin Yemisi Ogunleye von der MTG Mannheim mit jenen 19,31m vom Pfingstsportfest in Rehlingen die scheinbar in Stein gemeißelte deutsche Rangordnung gehörig durcheinander gewirbelt. So sehen sich nunmehr Julia Ritter (im Bild; bisher erst 17,54m) vom TV Wattenscheid und Katharina Maisch (17,47m) vom LV 90 Erzgebirge im Kampf um das dritte WM-Ticket für Budapest hinter Sara Gambetta vom SV Halle und der happigen Norm von 18,80m unter Zugzwang. Für sie gilt es nach der Eichhörnchen-Methode über das World-Ranking genügend Punkte zu sammeln. Sie starten also nicht in Neustädt, sondern entsprechend ausstaffierten Meetings wie beispielsweise im niederländischen Hengelo. Ritter-Festspiele der Seriensiegerin wird es also diesmal definitiv nicht geben. Dass mit dem  Kugelstoßen der Männer in Deutschland kein Staat mehr zu machen ist, bedarf bei unserer fachkompetenten Leserschaft keiner besonderen Erwähnung. Allerdings glänzt hier aus der so genannten ersten Garnitur auch so mancher durch Abwesenheit. Das verstehe bei dem attraktiven Preisgeldtopf für die nicht auf Rosen gebettete Zunft wer will.  
Detaillierte Hinweise gibt die gesamte Meldeliste.