Eine pfiffig-satirische Idee für den Namen des ZDF-Maskottchens
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Glosse
Neben der Spur
(Tokio/Hagen/Krefeld, 26. Juli 2020) Ein wenig ketzerisch hatten wir in unserer Kolumne über die Eröffnungsfeier der im Vorfeld skandalumtosten 32.Olympischen Sommerspiele in Tokio „Corona“ als Namen für das ZDF-Maskottchen vorgeschlagen, einem als possierliches Stofftier nachempfundenen giftigen Kugelfisch. Doch der für den ASC 09 Dortmund startende Wurf-Allrounder und bekennende Lampis-Stammbesucher Klaus Kynast (im Bild) aus Hagen in Westfalen hatte eine weitaus pfiffigere Idee. Die ist noch satirischer, nahezu sarkastisch, allerdings auch zum Mitdenken. Wobei für unsere Leser, insbesondere der Kolumne, eigentlich (!) wiederum relativ einfach. Schließlich hatten wir darin den IOC-Präsidenten Thomas Bach eingedenk seiner pharisäerhaften, ausschweifenden Floskelnrede als ausgewiesenen Heuchler bezeichnet.
Kleines Quiz unter Sportfreunden als Auslöser
Doch die Vorgeschichte, ohne sie indes in Gänze auszuwalzen. Meiner engsten WhattsApp-Gruppe von Sportfreunden hatte ich ein kleines Quiz zur Eröffnungsfeier mit der Frage aufgegeben: Heuchler, wer ist das? Mit Hans Josef „Kugeljupp" Weitz aus Köln und eben K.K. hatten lediglich zwei von zehn mit Thomas Bach die richtige Lösung parat. „Mr. Fünfkampf“ reicherte das später mit einem bebilderten Vorschlag (siehe Foto) an. „Superklasse, mach dat“, antwortete ich in Anlehnung an den Kultspruch des ehemaligen Fußball-Trainers Erich Rutemöller „Mach et, Otze!“ Geschrieben und von Klaus getan. Der 71-jährige Westfale erhielt auch postwendend eine Re-Mail der Mainzelmänner, dass eine Auswahl der Vorschläge ab heute unter www.sportstudio.de zur Abstimmung gestellt wird.
Um aus meiner bescheidenen Sicht der Wahrheit die Ehre zu geben, halte ich die Chance für nicht allzu groß, überhaupt in diese Liste zu gelangen. Denn lautsprachlich ist der Begriff „Bac(h)orona“ in Anspielung auf Bach und Corona nicht herzustellen. Das wäre schon eher etwas für die mehrfach preisgekrönte Satiresendung „heute Show“ von und mit Oliver Welke.
Doch wie auch immer: Den Spaß war es allemal wert, zumal wir hiermit für eine größere Verbreitung gesorgt haben.
Jochen Schweitzer neuer Präsident der LG Stadtwerke München
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- Geschrieben von Axel Hermanns (Text) und Dieter Krumm (Recherche)
(München/Krefeld, 18. Juli 2021) Unter neuer Leitung eines in der Leichtathletik schon sehr wohl bekannten, für einen Funktionsträger indes relativ jungen Mannes steht fortan die LG Stadtwerke München. Deren Vollversammlung einer aus elf Vereinen bestehenden Leichtathletik-Gemeinschaft (LG) wählte Jochen Schweitzer (im Bild) vergangenen Mittwoch zu ihrem neuen Präsidenten. Der 38-Jährige ist im richtigen Leben als Realschullehrer an der Erzbischöflichen Mädchenrealschule Heilig Blut in Erding tätig, unterrichtet die Fächer Deutsch und evangelische Religionslehre, fungiert zudem als Beratungsrektor.
Mit dieser Wahl hat sich Schweitzer ein weiteres zeitintensives Ehrenamt aufgebürdet.
Diese LG gehört schon seit geraumer Zeit zu den besten und erfolgreichsten Adressen unter dem Dach des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), war in den letzten vier Jahren stets auf den Plätzen zwei, drei oder vier der DLV-Vereinsrangliste zu finden. Sie stellen mit Christina Hering und Katharina Trost (beide über 800m) auch zwei deutsche Vertreterinnen bei Olympia in Tokio. Und: Übrigens waren die Münchner zudem im September 2019 zur Eröffnung des Oktoberfestes im schmucken Dantestadion der verdientermaßen hoch gelobte örtliche Ausrichter des (vorerst?) letzten DAMM-Finales seit Corona.
Ämterhäufung mit einem positiven Nebeneffekt
Die neue Speerspitze der LG ist zusätzlich zu dieser Funktion noch Mitglied der Gesellschafterversammlung der DLV-Tochter Deutsche Leichtathletik-Marketing GmbH mit Sitz in Wiesbaden, Vorsitzender des Leichtathletikbezirks Oberbayern, BLV-Vizepräsident Bezirke und DLV-Vizepräsident Finanzen/Wirtschaft. Der Volksmund nennt so etwas böswillig „Amterhäufung“. Aber unsere germanischen Vorfahren waren ja immer schon Jäger und Sammler. Womöglich hatte der Bayer bei seiner Einschulung bereits den Marshallstab im Tornister. Wobei zumindest das nicht grundsätzlich negativ ist. Gewinnen wir dem abschließend noch etwas garantiert Positives ab. Dass dieses Multitalent nun auch an der Basis ein Amt bekleidet, kann für seine Tätigkeit beim davon Lichtjahre entfernten DLV nur dienlich und nützlich sein. Das gewährt dem „Jungspund“ ganz neue Einblicke mit Tiefenschärfe.
Ein Er-lebnis als Multiplikator für eine digital zusammengerückte Welt
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- Geschrieben von Jochen Kern
(Ahlen/Malmö/Krefeld, 16. Juni 2021) Mitunter holt einen die längst verschüttet geglaubte Vergangenheit wieder ein. So erging es jüngst dem früher kugelstoßenden Sportjournalisten und LAMPIS-Betreiber Axel Hermanns. Im Zusammenhang mit dem kollabierenden und reanimierten dänischen Fußballspieler Christian Eriksen in der EM-Auftaktpartie gegen Finnland erinnerte sich das 52 Jahre lang aktive Leichtathletik-Urgestein (1966 bis 2018) aus der Seidenstadt am linken Niederrhein an ein sehr ähnliches Er-lebnis (wir berichteten). Und da die mediale Welt eingedenk moderner Kommunikationsmittel ganz eng zusammengerückt ist, entdeckte ein Redakteur der „Ahlener Zeitung“ diesen Beitrag und das unübersehbare Foto von Dieter Massin aus Ahlen, der/das ihn zu einer eigenen Geschichte für sein Blatt inspirierte. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Weniger wegen A.H. aus K., sondern mehr aufgrund D.M. aus A. Denn der umtriebige 80-jährige Wahl-Westfale ist in der 56.000-Einwohner-Stadt am Rande des Münsterlandes bekannt wie der vielzitierte bunte Hund, höchstwahrscheinlich sogar ihr prominentester Bürger mit dem größten Wiedererkennungswert.
„Bunte Hund“ Dieter Massin liefert dafür den Aufhänger
Nicht von ungefähr, gingen doch Generationen von Ahlener Kindern, Teens und Twens buchstäblich durch seine Schule als Lehrer und späterer Konrektor. Doch auch nach seiner Pensionierung blieb der (Un-)Ruheständler vor Ort durch seine mannigfaltigen Aktivitäten in aller Munde. Dabei liegt dem ehemaligen DLV-Vizepräsidenten und EVAA/EMA-Präsidenten, deren Ehrenpräsident er seit 2012 ist, die Leichtathletik besonders am Herzen, aber zudem der Sport im Allgemeinen. Er betreibt seit vielen Jahren ein Sport-Museum und –Archiv. Das platzte mit ständig hinzukommenden Unikaten und Devotionalien früherer Epochen aus allen Nähten, ist es erst unlängst vom „Ahlener Kulturkeller“ in seinem eigenen Haus in größere Räumlichkeiten an seiner ehemaligen Schule umgezogen. Auch das unterstreicht die Bedeutung sowie den Stellenwert von Massin und seines Wirkens in seiner und für seine angenommene Heimaststadt.
Schickssalsort Malmö spielte schon vor- und noch nachher eine Rolle
Doch zurück zu der unfreiwilligen und dramatischen Begegnung des damaligen Kugelstoßers der M50 und seinerzeitigen DLV-Delegationsleiters am 06.März 1999 in der schwedischen Hafenstadt Malmö, die für Hermanns nicht nur den Schauplatz seiner Wiedergeburt markiert. Dort erlebte er zuvor 1986 als Dritter der M40 hinter seinem Sportfreund Manfred Buchmüller aus Leverkusen und der lebenden schwedischen Sportlegende Ricky Bruch (beide inzwischen verstorben) aus Malmö seine erste Stadion-Europameisterschaft (Eintrittsalter war da noch 40 Jahre). An selber Stelle wurde er 1996 Titelgewinner in der M50 vor Drehstoßer Kurt Goldschmidt aus Travemünde-Kücknitz. Als Titelverteidiger der ersten Hallen-EM 1997 in Birmingham (geehrt von Doppel-Olympiasiegerin Irena Szewinska aus Polen) holte es ihn dann bei dem erwähnten ominösen Ereignis durch eine Blutleere im Gehirn (Synkope) förmlich von den Beinen. Happy End bekannt. Lieber lebend Zweiter, als posthum Europameister mit jenem unheilvollen besseren fünften Versuch über 15 Meter (Siegesweite 14,89m), bei dem Hermanns nicht aus eigener Kraft den Ring verlassen konnte.
Ein Gedenkbesuch neun Jahre später
Der Stätte des Schreckens statteten der Pechvogel und Massin gut neun Jahre später gewissermaßen einen Gedenkbesuch ab. Gleich nebenan im Stadion fanden Ende August, Anfang September 2008 die European Masters Games (EMG) statt, an denen Hermanns im Kugelstoßen teilnahm und deren oberster Schirmherr Massin als Präsident der European Masters Sports Association (EMSA) war. Davon zeugt jenes obige schwarz-weiße Bilddokument, das womöglich in größerer Aufmachung mit ein paar Textzeilen nun den Weg ins Ahlener Sportmuseum findet. Übrigens mit noch einem Relikt aus der Vergangenheit, trägt Hermanns doch das von Hammerwerfer Claus Dethloff geliehene National-Trikot mit dem Bundesadler von den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta.
"Alternative Fakten" oder Falschmeldung: Schlicht fehlende Information
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Moment mal
(Gerstungen-Neustädt/Bottnaryd/Krefeld, 12. Juli 2021) Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Stopp: Manchmal schon. Zumindest im Nachhinein! Denn naturgemäß ist es bei vorhandener Berufsehre journalistisch absolut verpönt, a la des ehemaligen US-Präsidenten Donald „Duck“ Trump die von ihm erfundenen „Alternativen Fakten“ zu verbreiten. Genau das ist im konkreten Falle irgendwie doch in unserem Beitrag vom 5.Neustädter Kugel-Cup geschehen, ohne dass wir unsererseits keine direkte Falschmeldung zum (vermeintlich) unentschuldigten Fehlen, mithin der „glänzenden Abwesenheit“, der ursprünglich gemeldeten Kugelstoßerin Alina Kenzel (VfL Waiblingen) verbreitet haben. Denn als weitgehender Alleinunterhalter meiner Internet-Spielwiese bin ich nun einmal auf die Informationen des/der Veranstalter/s angewiesen, kann nicht alles und jedes in Frage stellen sowie vorsorglich überall auf unsichtbaren blauen Dunst hin gegenchecken. Dann könnte ich meinen kostenfreien Selbstbedienungsladen für die geschätzte Leserschaft gleich einstellen.
Peter Salzer hatte seinen Schützling rechtzeitig abgemeldet
Genug der sehr wohl erforderlichen Vorrede. Jedenfalls reklamierte ihr Heimtrainer Peter Salzer via E-Mail bei mir, dass er seinen Schützling rechtzeitig im Vorfeld abgemeldet habe, da seine Alina zum selben Wettkampftag einen (vermutlich mit Antrittsgeld versehenen) Startplatz bei einem Meeting im schwedischen Bottnaryd erhalten habe. Auf Nachfrage bestätigte mir Initiator und Chef-Organisator Heiko Wendorf, dass ihm diese Information an mich eingedenk der über ihn einprasselnden gesamten Vorbereitungen durchgerutscht sei. Ja, klar: Kann passieren, halt dumm gelaufen. Nur lasse ich mir nicht den Schwarzen Peter anhängen, der mir nicht gebührt. Noch dies aus der durchaus freundlich formulierten Mail von Salzer (die ich selbstverständlich zeitnah, nämlich knapp vier Stunden später beantwortet habe): „Der Trip hat sich gelohnt, denn Alina hat mit 18,69m persönliche Bestleistung gestoßen und dabei auch die Lokalmatadorin Fanny Roos schlagen können!“
Eine prima Leistung, die für die Olympia-Nominierung zu spät kommt
Prima! Nur wer sagt ihm, dem guten Peter Salzer, dass das der Alina aus dem Wunderland Baden-Württemberg nicht auch im Zweikampf mit Julia Ritter in Neustädt gelungen wäre? Meinerseits konnte ich mir in meiner Re-Mail an ihn diesen Seitenhieb nicht verkneifen: „Wenn Du meine Netzseite regelmäßig liest, hast Du ja sicherlich auch meine kritische Anmerkung wahrgenommen, es nicht für eine gute Idee zu halten, ,mitten im Strom‘ einer olympischen Saison die Pferde respektive die Technik zu wechseln. Wenngleich es müßig und Konjunktiv ist, wären die 18,69m womöglich schon vor dem Nominierungsschluss machbar gewesen.“
So, hätten wir das hoffentlich zur Zufriedenheit aller Beteiligten auch geklärt.
Mit einem "Herz für Senioren" geht auch in pandemischen Zeiten was
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- Geschrieben von Gastautor und Wurf-Allrounder Torsten Lange aus Bonn
Kolumne
Moment mal
(Horneburg/Krefeld, 07. Juni 2021) Als Teil der vom DLV stets in die untere Schublade des Schreibtisches abgelegten Werfer-Gemeinde der Senioren/innen (für Darmstadt übersetzt: Masters-Throw-Community) hat man es in diesen Zeiten gewiss nicht leicht, Gelegenheiten zu finden, um mehr oder weniger schwere Geräte durch die Gegend zu schmeißen. Arbeitet man(n)/frau sich an den umfangreichen LADV-Veranstaltungshinweisen ab, so versperren Kader-, Einladungs- und vereinsinterne Wettkämpfe uns älterer Generation meist die Teilnahme daran. Da für Veranstalter die Corona-Pandemie naturgemäß Unsicherheiten in der Planung sowie bei Kampfrichtermangel und Auflagen vonseiten der Kommunen Einschränkungen mit sich bringen, ist dafür selbstredend Verständnis angesagt.
Beispiel des VfL Horneburg zur Nachahmung empfohlen
Umso erfreulicher, dass vorigen Samstag in Horneburg im Kreis Stade Bezirksmeisterschaften im Wurf-Fünfkampf speziell für Senioren* – Achtung: Gender-Schluckauf – innen mit Gaststartrecht angeboten wurden, dem im Nachhinein nur Gutes abgewonnen werden konnte.
Der Ausschreibung lag ein klarer Hygieneplan bei, der vor Beginn der Wettbewerbe nochmals erläutert und von allen 30 Teilnehmern in drei Riegen ohne jede Mühe eingehalten wurde. Die Kampfgerichte mussten kein einziges Mal auf irgendein Fehlverhalten reagieren und machten kompetent einfach nur ihren Job. Auf die vorhergesagten und herannahenden Gewitterfronten reagierten sie teilnehmerfreundlich durch die gewünschte Verkürzung der Pausen, alles konnte so rechtzeitig zu Ende gebracht werden.
Vielleicht sollten manche Vereine, vorausgesetzt, sie sind organisatorisch dazu in der Lage, uns Ältere nicht länger ignorieren, sondern einfach mehr vertrauen. Der VfL Horneburg hat es vorbildlich getan, dafür sei ihm gedankt und sein Angebot zur Nachahmung empfohlen!