Mediendirektor Schmitt leistet sich Verhöhnung der deutschen Sprache...

Glosse

Neben der Spur

(
Pyeongchang/Darmstadt/Krefeld, 06. Oktober 2017) Auf leichtathletik.de, dem offiziellen Organ des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in Darmstadt, erfährt der staunende Betrachter, dass dessen bald scheidende Präsident Clemens Prokop zum ersten deutsch-koreanischen Medienforum im südkoreanischen Pyeongchang eingeladen war. Das ist, zum besseren Verständnis, der Schauplatz der Olympischen Winterspiele 2018. Was ihn dazu befähigte, sei dahingestellt. Dennoch schön für ihn. Denn Reisen im Allgemeinen soll ja angeblich bilden. Und von Bildung, das wird noch deutlich, kann niemand genug bekommen. DLV-Mediendirektor Peter Schmitt höchstselbst, womöglich im Schlepp von Prokop, widmet dieser Chefsache eine Riesenbambule. Dass er bei dem schwierigen Städtenamen das erste „g“ übersehen hat, darf unter Künstlerpech abgehakt werden. Fehler machen wir leider auch.
Ungleich schlimmer ist seine sprachliche Verfehlung beim vorletzten Wort im Vorspann. Da bezeichnet er seinen Boss ehrenhalber ganz ohne An- und Abführung als einen der „Keyspeaker“ (Schlüsselsprecher) der Veranstaltung. Fehlte nur noch, dass der staubtrockene, zumeist griesgrämig dreinschauende Jurist aus Seehofer-Land obendrein der „Eyecatcher“ (Blickfang, Hingucker) gewesen sei. Aber auch so reicht es zu einer Verhöhnung der deutschen Sprache und einer Provokation all jener, die sie pfleglich behandeln. Dazu sollte ein Mann wie Schmitt gehören, der womöglich eine journalistische Vergangenheit hat. Und selbst – nichts gegen diesen Berufsstand – wenn er Verkäufer auf dem Dürkheimer Wurstmarkt war. Aber es passt natürlich wie die Faust aufs Auge zum Gesamtbild des dem Anglizismuswahn verfallenen Verbandes aus dem Hessischen. Allein auf ihn gemünzt könnte es auch Hässlichen heißen.

...und Präsident Prokop lässt Anstand, Stil und Höflichkeit vermissen

Und da wir gerade schon bei Sprache sind: Das Schreiben von Dr.Dietrich Voslamber, Vorstandsmitglied im Verein Deutsche Sprache, vom 09.September 2017 zum Thema des kulturverleugnenden Germany als Schriftzug auf der Nationalmannschaftskleidung (siehe Link), blieb von Prokop unbeantwortet. Das wiederum hat etwas mit Stil, Anstand und Höflichkeit zu tun, respektive dem Fehlen dieser ganz normalen Attribute im zwischenmenschlichen Umgang miteinander. Dazu, nur am Rande bemerkt, unter Akademikern, wenngleich anderer Fakultäten. Verständliche Reaktion von Voslamber, der das
im Telefonat mit dem Verfasser dieser Glosse „als große Enttäuschung" bezeichnet.
Freiherr Adolph Franz Friedrich Ludwig Knigge würde darob in seinem Grabe rotieren. Die sich noch oberhalb der Grasnarbe bewegen dürfen, werden indes verächtlich die Nase rümpfen. Müßig zu erwähnen, dass ich lauthals in den Chor der Entrüsteten einstimme.