Ende der großartigen Karriere von Kugelstoßer David Storl vorgezeichnet
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne am Mittwoch
Einen Augenblick mal bitte
(Leipzig/Krefeld, 30. November 2022) Sag beim Abschied leise Servus, heißt die erste Textzeile in einem deutschen Schlager von anno dazumal. Doch mehr so heimlich, still und leise zeichnet sich ab, was LAMPIS bereits Ende August 2022 in der Vorschau vom „Größten Dorfsportfest der Welt“ beiläufig geschrieben hat (siehe Link, dritter Absatz): Das nahende Karriereende des einstigen Kugelstoß-Wunderknaben David Storl (*27.07.1990; im Bild) vom SC DHfK Leipzig. Darüber berichteten übereinstimmend ostdeutsche Medien, darunter das Internetportal des Hörfunk- und Fernsehsenders MDR als quasi beschlossene Sache. Seltsam, geradezu merkwürdig mutet es indes an, dass dies – um im Sprachbild zu bleiben – dermaßen sang- und klanglos in einer breiteren öffentlichen Wahrnehmung von statten geht, es bislang keine offizielle gemeinsame Verlautbarung auf der Netzseite des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) gegeben hat. Schließlich war der immerwährende „Storli“, längst Ehemann und Familienvater von drei Kindern, über ein Jahrzehnt Zugpferd und Galionsfigur der Sparte Stoß/Wurf im DLV.
Ohne hier und jetzt Kaffeesatzleserei betreiben zu wollen, lässt das zumindest auf Misstöne zum Kehraus der langen, außerordentlich erfolgreichen Laufbahn im Kugelstoßring des mehrfach zum Goliath mutierenden 1,98m großen David schließen. Ein halbwegs plausibler Grund fällt mir dazu jedenfalls nicht ein. Mehr aus seiner sportlichen Vita auf Wikipedia. .
Blinder, voreiliger Aktionismus der EMA
Eine Fristverlängerung ist stets ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Resonanz sehr zu wünschen übrig ließ. Daraus macht der kontinentale Senioren-Dachverband European Masters Athletics (EMA) in einer dürren Drei-Zeilen-Meldung vom 28.November erst gar keinen Hehl. Darin bittet das Präsidium der EMA die Mitgliedsverbände „um mehr und viele Vorschläge“ der Einreichung für die „European Best Master 2022“ bis zum 02. Dezember 2022. Es darf getrost davon ausgegangen werden, dass sich der DLV auch noch unter den „Säumigen“ befindet und eine Chance auslässt, seine Asse in Position zu bringen. Denn sein Seniorensprecher Heiko Wendorf vom ASV Erfurt, der zur nationalen Findungskommission, einer so genannten Experten-Jury, der Kandidatenkür für alle Klassen gehört, wusste auf gestrige telefonische Nachfrage von LAMPIS nichts davon.
Allerdings handelt sich auch um blinden, voreiligen Aktionismus der EMA, auf europäisches Ebene vorzugreifen, was national in aller Regel noch nicht entschieden wurde.